Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Kadiri
gest. i. J. 1086 (1675)


Ein Herz ist das, was sich der inn'ren Stimme neigt,
Was immer höher auf zum höchsten Himmel steigt;

Bist du vernünftig, so erforsch' dein eig'nes Wesen,
Lob den, der mit sich selbst zuerst bekannt gewesen;

Wenn du dein Herz nicht and'rem Gotte hingegeben,
So wird im Feld' der Liebe stets dein Nahme leben.

 

Ist der Derwisch Ahmed, berühmt unter dem Nahmen des Haarigen (Kisudar), weil er seine Haare unabgeschnitten trug, aus dem Orden der Kadiri; aus dem Dorfe Wedene bey Adrianopel gebürtig, verfolgte er eine Zeitlang die Laufbahn der Muderris und Richter, weihte sich aber dem beschaulichen Leben, ließ sich zu Tehran in den Orden der Kadiri aufnehmen, reiste nach Bagdad an das Grab des Stifters Abdulkadir Gilani, und stand dann zu Brusa dem Kloster der Fleischer, welches diesem Orden gehört, vor.

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Dritter Band (von der Regierung Sultan Murad's III.
bis zu Ende der Regierung Sultan Mohammed's IV. 1574 - 1687)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 501)