Feisi II.
gest. i. J. 1099 (1688)
Wie wär' im Herz das Blatt der ew'gen Lust nicht frisch?
Der Rosenhain ist frisch, die Nachtigall ist frisch.
Die frische Jahreszeit macht alte Herzen frisch,
Der Hain, die Flur, der Fluß, der Fuß zum geh'n ist frisch;
Der Blumen Kopfbund ist Rubin- und Goldgemisch,
Und die Syringe reicht, wie Dschem, den Becher frisch.
Er zog den Degen, der vom Blute triefet, risch,
Und er vergoß das Blut in seinem Zorne frisch;
Umarm' in dieser Nacht ein Liebchen, Feisi, frisch,
Daß du auf's Maal der Brust die Baumwoll' legest frisch.
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Die Liebe, in der Brust verborgen,
Wird ruchbar eines Tages,
Es wird durch Liebe eifersüchtig
Die Welt doch eines Tages;
Es lodert des Gehirns Flamme
Nicht stets in einem fort,
Es wird durch kalter Seufzer Wirkung
Verwirret eines Tages;
Es macht der Schelm, der Stadt aufrührt,
Zum Angehäng' sein Haar,
Es wird das Herz noch, wie Manßur,
Gemartert eines Tages;
Durch Morgen des Genusses wird
Dein Inn'res, Feisi, hell,
Und aus dem Trennungsherz entfernt
Das Herz sich eines Tages.
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Mustafa-Tschelebi aus
Constantinopel, bekannt unter dem Nahmen Tep-Kapulisade, war ein
Mustermeister der Janitscharen und ein Zögling des Dichters Dschewri.
Verfasser eines Diwans.
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