Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Naili
gest. i. J. 1128 (1716)


Gestern Nachts schlief jener Mond bis an den Morgen,
Kerze leuchtete als Sonne meinen Sorgen;

Wunden von dem Pfeile seiner Brauenbogen,
Sind, wie Rosen, durch die nackte Brust gezogen;

Meine Brust ist Rosenhain, vom Bach umfangen,
Denn in meinen Thränen spiegeln sich die Wangen;

Sitz verachtend mich nicht auf zu nied'rem Platz,
Dieses wüste Herz verschließet einen Schatz;

Ferne fiel der Thränen Knab' vom Auge Naili!
In dem Staub der Füße harrt er alldieweile.

 

Ist Seid Abdullah Efendi, der Sohn Mustafa Efendi's des Antiochiers, 1116 (1704) Muderris der Medrese Scherife Chatuns, danach weitere. 1124 (1712) Einer der Achter, im folgenden Muderris der Medrese Kara-Tschelebi Mahmud Efendi's.

 

 

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Vierter Band (von der Regierung Suleiman's II. bis auf unsere Zeit 1687 - 1838)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 92)