Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Dürri
gest. i. J. 1135 (1722)


Ich habe von dem Haar des Freund's
Den Hoffnungsfaden abgeschnitten,
Ich habe keinen Dank dem Schwert,
Das mir des Lebens Loos zerschnitten;

Nimm dich in Acht, o steinern Herz,
Komm nicht zu nah' dem Glas dem meinen,
Du würdest selbes brechen sonst,
Und deine Grausamkeit beweinen.

Zu mir zu kommen zu dem Mahl
Versprachen seine Feuerwangen,
Zum mag'ren Braten ward mein Leib,
Weil selben ausgezehrt Verlangen;

Gedulde dich, o Dürri, bis
Des Wunsches Rose sich aufschließt,
Und von der Huld des Schöpfers sich
Der Hauch sich über dich ergießt.

 

Ahmed Efendi aus Wan, kam nach Constantinopel, wo er als Einer der Herren des Diwans mehrere Ämter bekleidete. Er hinterließ eine Beschreibung seiner Gesandtschaftsreise und einen vollständigen Diwan.

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Vierter Band (von der Regierung Suleiman's II. bis auf unsere Zeit 1687 - 1838)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 112)