Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Scherif


Bey dieser Zeit das Herz beym Feste Wein nur will,
Und in der Freundschaft Kreis gebraten seyn nur will;

Vergeude nicht das Thränengeld und halte Ordnung,
Indem der Liebe Schah des Schatzes Rechnung will.

Was ist's, wenn Schenken weinend ich zu Füßen falle?
Indem der Rosenzweig bewässert seyn stets sein will,

Bis daß des Fußes Fahn' am Ziel der Reise steht,
Der Kopf nicht Kissen und das Auge Schlaf nicht will.

Um heut und morgen zu vergessen allen Gram,
Scherif so spät als früh mit Wein getränkt seyn will.

 

Rahmetullah aus der Krim, ein Richter aus Rumili.

 

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Vierter Band (von der Regierung Suleiman's II. bis auf unsere Zeit 1687 - 1838)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 262)