Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Hadi


Wie heftig auch der Strom der Trennungsthränen quillt,
So wäscht er aus dem Herzen nicht des Freundes Bild;

Wenn mir der Arzt auch Pulver von Juwelen gibt,
Hilft's nicht, wie Mundrubin, dem Wein die Farbe gibt.
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Die Mondgestalt ist diese Nacht beym Freund geblieben,
Und mit dem Trennungsschmerz bin ich allein geblieben;

Der Kuß, den Königsfalke gab in jener Nacht,
Ist in der Seele Sumach* noch zurückgeblieben;

Dein Vers, o Hadi, ende mit dem Bild des Lieben,
Wenn hinter selbem auch du weit zurückgeblieben.

* Ssumachi dschan, das klebrige Harz
als Bild des Herzensgedächtnisses.
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Abdullah, der Sohn des Predigers Scheich Abdulbaki Efendi an der Moschee Sultan Murad I. zu Brusa; 1092 (1671) an der Medrese Kadrije allda angestellt; weitere Medresen; 1122 (1710) Richter von Kairo.

 

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Vierter Band (von der Regierung Suleiman's II. bis auf unsere Zeit 1687 - 1838)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 353)