Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Jahja II. Efendi
gest. i. J. 1181 (1767)


Mit Herzensleiden stecket an
Die Liebe den Menschen,
Es henket auf oft, wie Manßur,
Die Liebe den Menschen;

Es ist kein Mittel, zu entflieh'n
Den Ketten der Liebe,
Es flammet an zuletzt mit Gluth
Die Liebe den Menschen;

Vor seinem Auge sind ein Nichts
Die Welten die beyden,
Zum Kaiser machet, wiss' es nur,
Die Liebe den Menschen.

Sie löschet jede Farbe aus
Vom Schleyer der Ehre,
Und zum aufricht'gen Seher macht
Die Liebe den Menschen;

Der Lieb' ergeben, Jahja, gib
Aus Händen das Glas nicht,
Es lehret die Geheimnisse
Die Liebe den Menschen.

 

Der Sohn Scheich Osman's aus Karahißar.

 

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Vierter Band (von der Regierung Suleiman's II. bis auf unsere Zeit 1687 - 1838)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 358)