Ahmedi Daji d.i. der Wohlwünschende
gest. i. J. 815 (1412)
Sonne mit Mondgestalt, die leuchtet mit Jupiters
Antlitz,
Welches Antlitz dieß? Antlitz aufgehenden Lichts.
Deine Schönheit erleuchtet die Welt, die Lippen sind Knospen
Aus edenischem Hain, welchem entquellet Kewßer*.
Dein Gesicht ein Wunder der Huld, ein Zeichen der Allmacht,
Welcher Allmacht denn - Größten, erschaffenden Gott's.
Mit Alexander's Gestalt begabt und mit Salomon's Weisheit;
Welche Gestalt? - Jusuf's. Welches Jusuf's? - Der befiehlt.
Du hast genommen Figur auf des Himmels gewürfeltem Schachbrett.
Welche Figur? - die gebeut - Welchen Geliebten? - Den Schah,
Von zahllosen Sclaven ist der mindeste Ahmed,
Welcher Ahmed? Daji. - Welcher Daji? des Gesangs**.
* Kewßer - Quell des Paradieses
** Ne Ahmed? Ahmed Daji, ne Daji? Daji Tschaker.
Dem Wortsinne nach: Welcher Löblichste, Ahmed der Wohlwünschende?
Welcher Wohlwünschende? der sich anmaßt, dein Sclave zu seyn.
Der Prätendent oder
Missionär, denn Daji heißt das eine und das andere, aus Karaman, ein
Bruder Emir Suleiman's, unter Sultan Murad I., Verfasser des Buches
der Laute, der Juwelenknoten und einer gereimten Übersetzung
einer grammatischen Abhandlung, welche dem persischen Dichter und
Kritiker Refieddin Watwat, d.i. die Schwalbe, zugeschrieben wird.
Ahmed Daji ist der Verfasser eines Briefstellers (Inscha), der ersten,
in der osmanischen Literatur so häufigen Sammlung von Grußformeln und
Redewendungen, für alle vorkommenden Fälle des schriftlichen Verkehrs.
Sein Diwan war noch in der Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts
christlicher Zeitrechnung, wo Sehi die acht Paradiese, d.i. die
ersten Denkwürdigkeiten osmanischer Dichter, schrieb, überall bekannt,
und besonders in Rumili und Anatoli häufig.
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