Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Fachri, d.i. der Rühmliche
gest. i. J. 945 (1538)
 

Wie soll ich nicht von ganzer Seel', von Herzen klagen,
Da deine Augen Seel' und Herz mit Unglück plagen.

Beginn ich über's felsenharte Herz zu klagen,
So stimmen Felsen ein in meine Weheklagen,

Und mein Geheul von Morgenwind zum Hain getragen,
Erwidert er, Thautropfen weinend, meine Klagen.

Die Tulpen sind beym Anblick deines Maal's geschlagen,
Deßhalben sie im Busen schwarze Maale tragen,

Die Schmerzensgluth beginnt in Flammen aufzuschlagen,
Seit deine Lippen, Fachri! Maal des Brandes tragen.

 

Der Sohn des als Richter von Brusa verstorbenen Adschisade. Er ward geboren, als Sultan Selim I. Statthalter zu Trapezunt, und sein Vater dort Richter war; starb an der Pest i. J. 945 (1538)

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Zweiter Band (von der Regierung Sultan Suleiman's des Gesetzgebers
bis zu der Sultan Murad's III. 1521-1574)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 222)