Chiali, d.i. der Phantastische
gest. i. J. 964 (1556)
Auf dem Markte der Liebe
ist wahrer Liebender jener,
Dem von des Himmels Lazur
einziges Steinchen genügt.
____________
Die Liebe ist ein göttlich' Licht,
Ich bin sein Schmetterling,
So Sehnsucht eine Kette ist,
Die mich als Narren fing.
____________
Nimmer kam in die Hand Medschnun's
der Faden des Wunsches,
Leila's Halfter war leider!
in anderer Hand.
____________
Deine reine Liebe ist
Körpern heil'ger Geist,
Und dein trunk'nes Auge ist
Glückes Lebensgeist.
____________
Keinen Schritt von deiner Thüre
Wird Verliebter sich entfernen,
Wenn ihn Gabriel auch führe
In des Himmels Fernen.
____________
Chiali, wer ohne Sorgen
Trinkt vom Herzensblut,
Wünschet sich aus Chiser's Hand
Nicht den Quell des Lebens.
____________
Wie kann mit deinen Wangen
Die Sonne ich vergleichen,
Du bist das Licht von Himmelsreichen,
Sie bleibet auf der Erde hangen.
____________
Ein wunderbares Liebchen bist du Kerzenlicht,
Das lacht und weint, wenn Schmetterling aushaucht sein Licht.
____________
Der Spiegel, den das Liebchen nimmt an ihre Brust,
Er ist Jusuf, umschlungen von Suleicha's Lust.
____________
Aus Jenidsche Wardar
gebürtig, kam er als ein Kalender des Ordens Baba Ali des Betrunkenen
nach Constantinopel, und fand durch den Schutz des Defterdars
Iskender-Tschelebi beym Großwesire Ibrahim Pascha gute Aufnahme.
|