Maulana Dschelaleddin

Rumi

(1207-1273)

(in der Übersetzung von Vinzenz von Rosenzweig 1838)



Gleich Rosen gehst du nach dem Rosengange;
Ich bin bei dir, gehst du gleich ohne mich.
Die Lilje preist mit hundert Zungen dich:
Schön gehst zu Liljen du, o Rosenwange!

Dem Trunk'nen reichst Rubine du zum Trunke,
Du gehst und reichst den klarsten Wein ihm dar.
Gleich Sternen folget dir der Schönen Schaar:
Gehst du, ein Mond, in anmuthsvollem Prunke.

Willst du dass Jemand möge Feuer fangen,
Gehst du und machst dein Herz zu Stein und Stahl.
Ich, Stäubchen, tanz' in deinem Sonnenstrahl,
Gehst du an's Fenster, um dort hold zu prangen.

Dass Tebris' Sonne hell in's Auge blinke,
Gehst du, o Herz, zerstäubt zu Augenschminke.
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