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      Maria Benigna Gräfin 
      Reuß 
      (1695-1751) 
       
       
       
      Vom Frieden mit GOtt durch Christum 
       
      Mel.: Ich bin 
      vergnügt, wie's Gott mit 
       
      SO ruht mein Muth in Jesu Blut und Wunden, 
      Da geht und weht ein sanffter Liebes-Wind: 
      Ich bin mit Sinn und Hertz an ihn gebunden, 
      Weil ich vor mich da lauter Anmuth findt. 
      Drum pfleg ich gern zu sitzen 
      In seinen Wunden-Ritzen, 
      Zu weiden meine Seel: 
      Da bin ich still, wenn alle Wetter blitzen 
      Und ruhe sanfft in dieser Friedens-Höl. 
       
      Mein Gehn und Stehn, mein Arbeit, Beten, Singen, 
      Sey fort und fort nach JEsu Sinn gelenckt: 
      Nicht Freud noch Leid soll mich von JEsu dringen, 
      Denn er ist der, der mich mit Wollust tränckt. 
      Drum hab ich alles Leben 
      Nun gäntzlich aufgegeben, 
      Das JEsus nicht belebt: 
      Ich will als Reb' an ihm, dem Weinstock, kleben, 
      Bis seine Kraft mich gantz in sich erhebt. 
       
      Mein Geist zerfleußt in JESU Angst-Schweiß-Tropffen, 
      Er singt und springt und ist voll süsser Lust: 
      Der Scheu hierbey pflegt auch mit anzuklopffen, 
      Daß GOtt gar Spott und Hohn erdulden must. 
      Ich find oft Freud darinnen, 
      Wenn ich pfleg nachzusinnen, 
      Doch ist mirs gar zu hoch: 
      Du bleibst, o GOtt, mein Dichten und Beginnen, 
      Auch in der Schmach tröst deine Liebe noch. 
       
      Ich acht die Macht des Satans nun zergangen: 
      Der Held der Welt zerschmettert alle Feind, 
      Er kan, als Mann, sie alle tapffer fangen, 
      Vertreibt, zerstäubt, die ihm entgegen seynd. 
      An diesem will ich kleben 
      Und ihm mich gantz ergeben: 
      Trotz, wer mir schaden kan! 
      In ihm werd ich vor allen sicher leben, 
      Er ist mein Heyl, mein Schutz und Helffers-Mann. 
       
      Ach eil, mein Heil! mich von mir selbst zu retten, 
      Ach! sieh mich hie in meinem Jammer an: 
      Zerbrich, zerstich die starcken Sünden-Ketten, 
      So ring und dring ich durch zur Freyheits-Bahn. 
      O daß ich nichts mehr wüste, 
      Und nichts mehr kennen müste, 
      Als nur dich JEsum Christ; 
      Weg Fleisch, weg Welt, weg, weg ihr Sünden-Lüste: 
      Mein Hertz sey nur, wo du, o JEsu! bist.
  
       
  
        
      
 
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