Liebeslieder der Völker (Volkslieder)

 


Rumänische Liebeslieder
aus der Bukowina



Wieviel Jammer auf der Welt ist,
Alles will bei mir sich treffen;
Wieviel Schmerz auf Erden ist,
Hat der Reih' nach mich befallen;

Wieviel Weh die Welt erfüllet,
Alles ist bei mir vereinigt!
Was im Dorfe weint und seufzet,
Ist nichts gegen meine Trübsal!

Wäre nicht der Kummer, hätt' ich
Lust zu singen nicht, zu flöten.
Dieser lehrt das Singen mich,
Unglück lehrt mich Flöten blasen.

Wer nicht lebt in gleichem Jammer,
Wird mein Lied auch nicht verstehn;
Wer, wie ich, nicht Kummer trägt,
Dem bleibt auch mein Lied ein Rätsel.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 582)

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Tue einer, was er tun will,
Keiner kann die Lieb' zerstören;
Sage einer, was er wolle,
Liebe kann er nicht zerbrechen!
Liebe ist ein großes Wesen,
Würde fliegen, hätt' sie Flügel.


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 582)

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Blättchen, ein und noch ein Blättchen,
Schwerer Schmuck ist doch die Liebe,
Wer zu tragen sie versteht!
Wer sie nicht versteht zu tragen,
Ist sie schwerer als ein Stein.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 582)

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Schwarz, bei Gott! ist wohl das Erdreich,
Doch der Haß ist noch viel schwärzer,
Aber schlimmer ist die Liebe:
Ein Gebüsch kann sie versengen.

Vor dem Haß kannst dich verbergen,
Vor der Liebe gibt's kein Mittel.
Wenn du dich vor ihr versteckest,
Dringt sie doch ins Herz dir ein.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 582)

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Blättchen, kleine von zwei Buchen,
Schatz, wie liebten wir uns beide!
Aber besser eine Krankheit
Als in Liebe zu entbrennen.

Krankheit heilt die Mutter dir,
Unheilbar ist nur die Liebe.
Von der Krankheit kann ich aufstehn,
An der Liebe muß ich sterben.

Weiß nicht, ob die Liebe süß ist
Oder Zauberei darin steckt;
Weiß nicht, ob die Liebe echt ist
Oder Teufelswerk dich festhält.


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 582)

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Ach, die Armen, die sich lieben,
Zwitschern, wie die Vögel tun!
Junge Lieb' ist nicht genäschig,
Äpfel, Birnen locken nicht,
Nascht an roten Lippen nur.
Wie wenn Lippen Honigscheiben
Wären, beißt der Bursche drein.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 582)

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Wie fängt doch die Liebe an?
Bei den Augen, Augenbrauen.
Wären diese nicht der Anfang,
Gäb' es keine schweren Sünden.
Augen nur und Augenbrauen
Sind an allen Sünden schuld.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 582-583)

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Manchmal kommt es über mich,
Daß ich wilde Felsen suche,
Manchmal auch, daß blumige Wiesen
Auf den Höh'n ich möchte schauen.

Schreien möcht' ich, laut wehklagen,
Daß die Berge zitternd wanken
Und die Täler Angst ergreift,
Steine auseinanderbrechen.


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 583)

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Grünes Blatt vom Apfelbaum,
Lang und schlaflos ist die Nacht.
Wie ein Fisch im stillen Wasser
Dreh ich mich und dreh mich wieder,
Wie ein Mensch tut ohne Rast;
Wie der Fisch im Bache tut
Und ein Mensch in seiner Trübsal.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 583)

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Grünes Laub der jungen Eiche,
Als ich noch ganz jung an Jahren
Und die Liebe noch nicht kannte,
Schlief ich ein auf jedem Lager.

Seit ich größer bin geworden,
Kennt mein Körper keine Ruhe,
Findet Ruh nicht noch Behagen,
Pein und Ärger überall.

Wenn die Arbeitszeit gekommen,
Möcht' ich lieber schlafen gehen;
Ist die Schlafenszeit dann da,
Möchte ich der Liebe nachgehn.

Liebe hat ganz eigene Art:
Zugleich süß und bitter ist sie;
Zuerst schmeckt sie dir wie Zucker,
Wermut glaubst du dann zu trinken!

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 583)

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Manche Krankheit gibt's auf Erden,
Aber wie die Sehnsucht keine!
Viele gibt es unterm Monde,
Keine ist wie Sehnsucht Wahnsinn!

Wo die Sehnsucht sich verweilet,
Werden Tränen nie versiegen;
Wo sie sich hat festgesetzt,
Brennt das Herz, wie Kohle glühend.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 583)

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Unterm Mond gibt's keine Krankheit,
Die der Liebe an Wahnsinn gleichet.
Keine Krankheit kennt die Sonne
Wie die Liebe brennend heiß.

Wo sie sich ins Herz versenket,
Wird es eine Kohle und glühet;
Wo sie sich herniedersenket,
Wird das Haus von Tränen voll.


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 583)

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Wer von Sehnsucht heimgesucht wird,
Soll nicht glauben, daß es Scherz sei!
Wählt sie einen frischen Burschen,
Läßt er's Pferd im Felde stehen
Und die Ochsen, die am Pflug ziehn.
Wählt sie sich ein junges Mädchen,
Eilt, die Stickerei vergessend
Und ihr Nähzeug, auf das Feld sie,
Wie wenn Irrsinn sie ergriffen.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 583)

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Sehnsucht, eil' durch Feld und Wiesen,
Schleich' dich ein ins Herz des Liebsten,
Geh' den kürzesten der Wege
Hin zum vielgeliebten Schatz!
Sag' ihm's offen, aber leise,
Was ich liebend für ihn leide.
Geh' zur Tür und sag' es ihm,
Daß ich liebend ihn erwarte,
Führe ihn zu mir herein.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 583)

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Grünes Blatt und wildes Gras,
An dem Weg, den ich beschreite,
Gibt es Brunnen nicht noch Bach,
Wo auch ich mich bücken könnte,
Meinen heißen Durst zu löschen.

Dieses Feuer meines Herzens
Kann nichts löschen weit und breit hin,
Nicht der Spielmann mit der Geige,
Nicht der Mandolinenspieler,
Nur die Liebste mit dem Munde.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 583)

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Wenn es einer wüßte, wie mir
In dem Herzen ist zu Mute,
Würd' er Trank und Speise lassen,
Stehen bleiben und sich wundern,
Wie ich da noch leben kann;
Würde, wie ich's tragen kann
Kaum begreifend, stehen bleiben!

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 584)

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Kuckuck, sag', wie lang ich lebe!
- Sieben Jahre nur hast übrig.
- Und die Liebste, wie alt wird sie?
- Grade so lang wie du lebt sie.
- Und du wunderst dich jetzt, Kuckuck,
Warum ich im Walde klage?
Wunderst dich, worum ich bitte?
Gib der Liebsten drei Jahr' drüber,
Daß doch jemand übrig bleibe
Und zu meinem Grabe komme
An den hohen Feiertagen
Morgens früh zur Totenklage,
Daß du Blumen bringst und pflanzest
Auf dem Grab und mich beweinst.


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 584)

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Grünes Blatt vom Kirschenbaum,
Fern bist du mir, Liebste mein!
Könnt' ich glauben, dich zu sehen,
Möchte ich den Wald abholzen,
Einen Ast nur übrig lassen
Für den Kuckuck und die Amseln,
Wo sie uns was singen könnten
Und wir immer Schatten fänden.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 584)

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Sinnend steh' ich und bedenke,
Wo ich geh'n soll, ihn zu finden,
Dem Geliebten zu begegnen,
Sprechen mit ihm nur zwei Worte,
Um das Herz, dran zu erfrischen.
Seit er fort ist, wird das Laub schon
Gelb im Wald vor Schmerz und Kummer;
Seit ich ihm zuletzt begegnet,
Hat das Laub im Walde sich
Gelb gefärbt vor Leid und Jammer.


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 584)

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Grünes Blatt am Roggenstengel,
Gestern nachts befiel mich Sehnsucht,
Heiß, ein Land in Brand zu setzen.
Meine Tränen hätten, Liebster,
Reichlich für zwei Quellen Wasser,
Daß du drinnen dich ertränkest.


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 584)

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Rosenstock, du von da drüben,
Schöner Rosenstock,
Gerne hätt' ich dich, doch ferne
Bist du, Rosenstock!

Möcht' dich gern in meinen Garten
Pflanzen, Rosenstock;
Könnt' dich dann in Ruhe pflegen,
Schöner Rosenstock.

Aber besser ist's dich lassen,
Schöner Rosenstock,
Denn du könntest hier verdorren,
Schöner Rosenstock!


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 584)

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Grünes Laub von drei Oliven,
Nimm, Geliebter, doch den Dorul,
Denn ich muß Getreide mähen,
Dorul aber will liebkost sein.
Und ich soll auch's Heu besorgen,
Dorul aber will ans Herz mir.


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 584)

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Grünes Laub, Tannenbaum,
Hast mich, Mutter, arg verflucht,
Daß im Dorf ich keinen Schatz hab',
Abends zu ihr gehen könnte;
Daß sie ihren Mund mir gäbe,
Ihren Mund mit feinen Lippen,
Die viel süßer sind als Honig.
Mutter, ach, lös' doch den Zauber
Und den Fluch, der mich verhindert!
Löse ihn so schnell wie möglich,
Denn nur schwach ist meine Hoffnung,
Daß ich einen Schatz mir finde.
Alle Burschen geh'n zu Mädchen,
Ich allein soll's Haus dir hüten!


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 584)

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Hälmchen von dem Schwarzen Grase,
Alle, die mich sehen, fragen:
Warum trägst ein schwarzes Hemd du?
- Weil mir Schwarz gefällt, so sag' ich,
Denn mein Liebchen ist mir krank jetzt,
Krank, ach! an der einen Hand.
Hat seit Wochen nichts gewaschen,
Nichts gewaschen und gebügelt,
Hat das Herz mir ausgetrocknet.
- Komm' und bring' mir's, daß ich's wasche,
Liebster, Liebster mein, mit Wasser,
Das ich aus dem Bach will holen,
Seife nehm' ich von der Brust,
Will es dann recht schön auch bügeln,
Daß du ein strammer Bursche wirst!

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 585)

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Schätzlein, liebes Schätzlein,
Komm' heraus zur Türe,
Gib mir, Schätzelein, gib mir
Deinen süßen Mund.

Schätzchen, liebstes Schätzchen,
Komm' doch auf die Wiese,
Willst mein Schatz du sein,
Sollst nicht barfuß gehn;

Will dir Schuhe kaufen,
Dazu schöne Kleider.
Du bist unerfahren
Und bist auch verhätschelt.

Schätzlein, liebes Schätzlein,
Sei doch nicht so spröde,
Will nicht geizig sein
Und dir gerne kaufen
Seidene Röcke, Liebchen,
Und dazu noch Schuhe
Gar um fünfzig Gulden.


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 585)

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Blättchen fein vom Weidenbaum,
Mariechen, Mariechen,
Was hast an der Brust du?
- Baldrian und Muskateller.
- Gib auch mir vom Baldrian,
Daß die Liebe gleich vergehe;
Gib mir auch vom Muskateller,
Daß ich ihn ans Herz mir stecke,
Denn die Lieb' zu dir hat, ach! mich
Ganz zugrunde schon gerichtet:
Macht aus mir ein anderes Wesen,
Dörrt mich aus wie einen Apfel,
Einen Apfel aus dem Garten
Ohne Licht und ohne Sonne.


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 585)

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Schönes Frauchen, liebes,
Erdbeergleich an Frische,
Wie im Mai sie reift,
Hast du einen Mann schon? -

Wenn du keinen Mann hast,
Will ich gern dir Knecht sein!
Morgens in der Frühe
Gehn wir durch die Wiesen,

Durch die Blümchen schön,
Durch die Blumenbeete.
Du vergißt zu seufzen
Und ich, daß ich Knecht bin.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 585)

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Marie, Marie,
Sage mir, ich bitte,
Welche Blume blüht
In der kühlen Nacht?
- Eine einzige blühet
In der kühlen Nacht:
Es ist auch die schönste,
Aller Blumen Blüte,
Sehnsucht ist's beim Mädchen
Und beim Jüngling auch.


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 585)

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Mädchen aus dem andern Dorfe,
Gabst mir nicht, was ich erbeten.
Bat dich nur um Honigscheiben
Und du gabst mir deine Lippen;

Bat um eine Blume dich
Und du reichtest mir dein Mündchen,
Aber hast dafür als Dank mich
Ganz bewältigt und verändert.

Grünes Blatt, senge der Reif es!
Ganz so ist's nun mir ergangen,
Sei's zum Guten, sei's zum Übel:
Ich bin dir nun ganz zu eigen.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 585)

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Heut' darf ich mit der Geliebten
Reden, herzen wie ich will,
Und wir beide sind nun fröhlich,
Haben nicht mehr Schmerz und Sehnsucht;

Schöner scheint die Sonne und heller,
Als sie je geschienen hat.
Heute ist das Mädchen bei mir,
Das ich mir so heiß ersehnt hab'.

Auch der Mond erglänzt im Scheine
Schöner, milder, als er tat;
Denn sie, der mein Sinnen galt,
Ist zu eigen mir geworden.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 586)

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Grünes Blatt und eine Gerte,
Küsse nur, soviel du magst
Meinen Mund und meine Lippen:
Denn dafür sind sie geschaffen,
Daß sie küßt, wer darnach Lust hat.
Komme heute, komme morgen,
Für mich sind sie und für dich.


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 586)

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Wenn der Liebste mich will küssen,
Brauch' ich weder Trank noch Speise;
Wenn er ein Gespräch mit mir hat,
Spür' ich keinen Hunger mehr.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 586)

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Wieviel Blumen an dem Bache,
Alle pflanzt' ich mit dem Liebsten,
Hab' sie umgesetzt mit Liebe
Und voll Sehnsucht rein gejätet,
Hab' erfrischt sie, wenn ich goß.
Als sie blühten, band ich's Sträußchen,
Gab es dem Geliebten, daß er's
Auf dem Hute tragen möge
Und mir treu sei, mir allein.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 586)

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Lieb sind mir die jungen Mädchen,
Wann der Frühling angekommen
Und sie ihre Leinwand bleichen,
Seh ich ihre bloßen Beine,
Greift es mich wie eine Krankheit;
Seh ich ihre Brust entblößt,
Tragen mich die Füße kaum noch.
Seh ich ihre nackten Beine,
Möcht' ich sterbend niedersinken.
- Halt, mein Liebster, stirb nur nicht,
Werden sehen, was gescheh'n wird!


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 586)

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Kleines Blättchen an der Ähre,
Kommt die Liebste auf den Hügel
Spinnend, an der Seide drehend;
Schon drei Tage zwirnt sie dran,

Doch die Arbeit geht nicht weiter,
Liebeskummer zehrt an ihr.
Da soll doch der Blitz dreinschlagen!
Schwarzbraun sind die Augenwimpern,
Augenbrauen breit gezogen,
Ganz nach meinem Herzenswunsch.

Wär' für sie zu allem fähig!
Hat der Teufel dich gesendet?
Hast ein schwarzes Kleid gewählt dir,
Eng an Hüften, weit am Saume,
An der Brust so knapp anliegend,
Daß sie wegsteht, rein zum Sterben!


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 586)

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Grünes Blatt vom Haferhalm,
So oft ich ins Freie trete,
Schau ich gegen Osten hin,
Wo sie wohnt, die mich geliebt hat.

Singt die Amsel auf dem Baume,
Fürcht' ich, Mutter, eine Krankheit
Durch den Kummer, den ich trage,
Daß die Liebste mir muß sterben.

Keine Blume ist auf dem Felde,
Die es nicht hört, wie ich singe;
Denn ich singe unter Tränen,
Wenn ich an die Liebste denke.

Vöglein du auf jenen Höhen,
Viel erzählst du mir, gar vieles,
Sag' mir auch gar viel und Gutes
Über's Liebchen in der Ferne.

Fürchte dich nicht, Liebchen mein,
Daß ich eine andere nehme:
Solang auf der Welt ich lebe,
Werde ich dir treu auch sein!

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 586)

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Nun kommt, ach! der Abend wieder
Und die Mutter schlägt mich heftig,
Wie sie gestern mich geschlagen,
Weil ich lang beim Liebsten saß.

Doch die Schläge tun nicht weh mir,
Weil die Liebe doch so schön ist,
Werden heute auch nicht weh tun,
Schlägt sie mich, soviel sie will.

Mag sie noch so sehr mich schlagen,
Bleibt der Schatz doch meine Seele;
Mag sie noch so stark mich schlagen,
Für den Schatz ertrag' ich's gerne;
Mag sie schlagen, was sie kann,
Mich bringt sie davon nicht ab!

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 586-587)

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Stille, Liebchen, stille,
Denn auch wir bau'n uns ein Haus noch,
Wo der Wald so dicht als möglich.
- Aber wo soll unser Bett sein?
- Auf dem blumenreichen Hügel.
- Und was soll als Kissen dienen?
- Beete voll von Walderdbeeren.
- Und wie wollen wir uns decken?
- Mit den Blumen auf der Flur
Mit dem Himmel voller Sterne.


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 587)

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Grünes Blatt vom Rosmarin,
Ich bin fremd und du bist fremd hier,
Laßt uns in den Hochwald ziehen,
Da wir doch einander gleichen.

Wo der Wald am dichtesten ist,
Werden wir die Hütte bauen,
Hagedorn wird sein die Türe,
Kirschbäumchen den Rahmen bilden,
Grobes Stroh die Angel sein.
Rührt man's an, so fällt der Vorhang,
Ruten bilden einen Zaun
Und die Blumen einen Eingang.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 587)

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Gib, o  Gott, was ich mir wünsche:
In dem Stall zwei gute Pferde,
Eine Kuh mit einem Kalbe,
Einen schönen, großen Burschen!

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 587)

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Lieber Schatz Basil, du teurer,
Kauf' mir zum Marientage
Ein paar schöne Blümchen, will dir
Ein sehr schönes Hemd dann sticken,
Auf der Brust voll lichter Blumen
Und am Saume schön durchbrochen.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 587)

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Ich bin häßlich, wie man sagt,
Doch die Mädchen lieben mich.
Andere geben Hunderte aus,
Häßliche sich zu gewinnen.

Ich geb' keinen Groschen her
Und darf doch ein Mädchen lieben:
Schön ach! ist diese Rumänin,
Alle Burschen lieben sie.

Nelken trägt sie in den Haaren,
In dem Munde Muskateller,
Ihre Lippen weiß wie Lilien,
Innen mit Rubin vergleichbar.

Siehst du sie in einem Garten,
Greift es dich ans Herz so tief;
Siehst sie unter Blumen wandeln,
Kommt's wie Fieber über dich.


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 587)

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Höre, lieber Nachbar, höre:
Heute Nacht hab' ich geträumt,
Hab' geträumt, mein Lieber, also:
Daß ein Stern vom Himmel fiel,
Und er sagt' in übler Stunde,
Daß ich sterben muß vor Sehnsucht.
Doch zu guter Stunde sagt' er:
Wenn du tun willst, was ich möchte,
Werde ich nicht sterben, sondern
Werd' mit dir in Liebe leben.


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 587)

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Kuckuck mit den teuren Federn,
Singe nicht allein am Berge,
Sing' doch in der Au herunten,
Daß mein Lieb dich hören kann;
Sing' recht lange - eine Stunde -
Daß sie nach mir Sehnsucht fühle.

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Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 587)

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Lieber Hans, du mein Geliebter,
Schick' mir etwas zum Gedenken:
Einen roten runden Apfel.
Und auch ich will dir was schicken:
Himbeeren die ganze Menge,
Daß du glaubst, es sei mein Mund.

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Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
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Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 587)

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Ach, Feinsliebchen, wie gern möcht' ich
Dir gestehen, was ich fühle!
Könnt' ich's durch die Sterne sagen!
Doch sie sind so klein und winzig,
Würden all mein Leid nicht klagen.

Durch den Mond möcht' ich dir's künden,
Aber er scheint nur zur Hälfte,
Würde dir's nicht richtig melden.
Durch die Sonne möcht' ich's tun;
Aber sie ist rund und wird nicht
Sagen, wie mir ist im Herzen!


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 588)

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Prut, du helles, klares Wasser,
Möchte dich ganz schwarz gern färben,
Daß mein Halstuch ich drein tauchte
Und meiner Geliebten sende.

Übern weißen Busen breitend,
Mag sie meine Qual ersehen;
Wenn sie's auf's Gesicht wird legen,
Kann sie meine Trübsal wissen.


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Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
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Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 588)

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Ach! geliebter Gabriel du,
Ein Gesicht so weiß wie deines
Gibt's im Dorfe doch bei keinem;
Nur im Städtchen bei dem Krämer
Ist eins, das dir ähnlich wär;
Auf dem Markt beim Bilderladen
Ist eins auf Papier gemalt,
Das dir ähnlich könnte heißen.

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Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
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Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 588)

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Wie groß auch das Ungarland,
Gleicht doch keine der Rumänin:
Blond ihr Kopf wie Butterblumen,
Das Gesicht wie Blut so rot,
Seh' ich sie, so weint das Herz mir;
Seh' ich sie mit vollem Busen,
Faßt mich Sehnsucht, seufzen muß ich.
Seidenweich ist's Haar, so daß ich
Nimmer kann die Sehnsucht lassen.

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Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
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Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 588)

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Grünes Blatt, Süßes Gras,
Wenn beim Kreuz die Moldau wäre,
Möcht' ich dreimal täglich hingehn,
Mir ein schönes Röckchen kaufen,
Rot und schön der Stoff zum Röckchen;
Möchte ihn zum Schneider bringen,
Daß er das Kleid unten breit macht,
Eng anliegend an der Brust,
An der Achsel wieder weiter,
Daß ein Blumenstrauß noch Platz hat
Und manchmal auch mein Geliebter.


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Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
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Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 588)

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Schlafen möcht' ich und bleib' wach doch,
Fort möcht' ich und bleib' doch hier.
Warten will ich noch, vielleicht daß
Der Geliebte doch noch kommt.

Schlafen möcht' ich, schlafen, schlafen,
Doch ich warte, ob nicht doch noch
Der Geliebte kommt, von wo auch!
Tag und Nacht wart' ich vergeblich.

Schlafen kann, wer Schlaf will haben,
Und wer Sehnsucht fühlt, kann kommen.
Mein Geliebter kommt nicht zu mir,
Denn er hat nach mir nicht Sehnsucht.

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Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 588)

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Lieber Mond, in deinem Glanze,
Sterne ihr, die strahlend glänzen,
Leuchtet mit verstärktem Lichte
Auf dem dunklen Pfade mir,
Daß ich zu Geliebten gehe,
Die noch wach ist und mit Sehnsucht
Traurig mich bei sich erwartet;
Daß ich schnell zu ihr kann kommen
Und sie ihren Kuß mir gibt.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 588)

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Grünes Blatt, drei Haselsträuche,
Wenn das Fenster reden könnte,
Möcht' es viel der Welt erzählen.
Doch das Fenster schweigt fein still
Und kann nichts von mir verraten.
Stumm, ganz stumm bleibt dieses Fenster,
Niemand weiß, wer mich da küßt.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 588)

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In die Türe scheint das Mondlicht
Und der Liebste ist noch ferne;
Überm Dach schon steht der Mond jetzt,
Der mich küssen soll, wo ist er?
Auf dem Tisch brennt schon die Kerze,
Den ich liebe, seh' ich nirgends.
Hellauf brennt die Kerze drinnen,
Wen ich liebe, ach! er kommt nicht!
Möchte wie der Mond in Wolken
Fliehen, doch die Sehnsucht lähmt mich;
Möchte wie der Mond mich bergen
Hinter Sternen, doch die Kraft fehlt.
Ohne Herzweh könnten nimmer
Meine Augen Tränen weinen.
Armes Herz, du weinst und meine
Sehnsucht löscht die Seele aus.


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 589)

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Grünes Blatt, nasses Stroh,
Ruf ich Liebchen und sie hört nicht.
- Wohl, Geliebter, hör' dich ganz gut,
Doch die Mutter ist bei mir,
Schäme mich hinauszukommen.
- Aber Schatz, mein liebster Schatz,
Sag' doch deiner Mutter, daß die
Katze dir das Wasser ausgoß,
Und du müßtest anderes holen;
Leg' den Zuber auf die Seite
Und komm dann zu mir heraus,
Stell' den vollen Zuber hin,
Komm' heraus und küsse mich!

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 589)

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Grünes Blatt vom Veilchenstrauß,
An der Türe meines Liebchens
Sind zwei Sterne aufgegangen.
Nicht verirrte Sterne sind es,
Sind zwei Blumen in der Blüte,
Eine ist sie, ich die andere,
Ihre Sehnsucht und die meine!


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 589)

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Grünes Blatt [gestickt] von Seide,
Schon erscheint die Morgenröte,
Geh' Geliebter, geh' nach Hause!
- Ich will nicht nach Hause gehen,
Wenn der Tag mich auch ereilet,
Denn dein Mund ist gar zu süße!
Wer hat dir das eingeredet?
Hast ein schwarzes Röcklein an,
Dich geputzt wie eine Dame,
- Ob's nun schwarz ist oder Seide,
Laß vom Kleide das Gerede,
Gehe, Schatz, ich bitt' dich, gehe!
- Ich werd' nicht nach Hause gehen,
Selbst wenn auch der Tag mich antrifft,
Denn zu süß war doch dein Mund.
- Wenn die Mutter nun ins Haus tritt
Oder Vater dich erwischt hier,
Gut wird es dir nicht ergehen!
- Laß die Mutter, soll mich sehen
Und dein Vater soll mich prügeln,
Ich bleib' hier, mein liebes Mädchen!


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 589)

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Weißt du, Lieb, was ich gedacht hab'?
Daß wir von der Liebe lassen!
Fragen wir doch den Herrn Pfarrer,
Ob wir uns noch lieben dürfen.
- Sagt der Pfarrer zu uns beiden:
Liebet Euch nur, liebe Leute,
Solang ihr noch immer jung seid!
Wenn ihr einmal alt geworden,
Brauchet ihr die Lieb' nicht mehr.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
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Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 589)

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Wer zwei Liebende will trennen,
Der soll wie das Gras verdorren
Wie gemähtes Heu im Sommer!
Großes Feuer ist die Liebe.
Wer zwei Liebende getrennt hat,
Mögen ihm sein Fleisch die Raben
Oben auf dem Ast verzehren,
Knochen unterm Holzstoß stecken,
Weil er Liebende getrennt hat.


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
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Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 589)

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Grünes Blatt, weiße Malve,
Komm', o Mond, doch etwas schneller,
Daß ich in den Wald kann gehn,
Kraut und Wermut abzuschneiden
Für den Schatz, mich zu entzaubern.
"Hier, mein Lieb, ein echter Gulden,
Löse mir, was du verzaubert!"
- "Gäbst du mir auch tausend Gulden!
Zauberte, daß du mein Mann wirst."

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 589-590)

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Grünes Blättchen auf dem Teiche,
Mädchen, du bist wohl verzaubert,
Nicht natürlich ging es zu,
Ist dein Mund wohl gar verhext.
- Freund, nicht sollst du mich beleidigen!
Ohne Schuld dran ist mein Mund,
Meine Mutter nur ist schuld dran,
Die in Schönheit mich geboren.

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Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 590)

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Auf dem Berg dort, auf dem Hügel
Geht ein Bursch mit einem Mädchen.
Flöten blasend geht der Bursche,
Doch das Mädchen weint dabei.
Fragt der Bursch das Mädchen: "Sage,
Warum weinst du unaufhörlich?
Ist der Weg dir wohl nach Wunsch nicht
Oder bin ich dir nicht lieb mehr?"
- "Ach, die Wege sind nach Wunsch
Und ich liebe dich noch immer;
Aber leid tut mir die Mutter,
Denn ich hab' ihr Herz betrogen."

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Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
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Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 590)

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Unterhalb von meiner Hütte
Liegt ein Wald und eine Aue,
Singt ein Kuckuck und ein Vöglein
Traurig, wie mein Herz auch ist.
Kuckuck singt von großer Sehnsucht,
Vögelchen vom Abschiednehmen
Und mein Herz vom Sterben gar.

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Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
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1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 590)

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Muß jetzt gehen, Abschied nehmen
Und vor Wehmut sterb' ich schier.
Faßt ein Weh mich an und Trauer,
Daß ich auf den Weg nun soll,
Trennen mich von der Geliebten,
Die ich vielleicht nie mehr sehe,
Die mich gütig hat erwählt
Ohne Zwang, aus freiem Willen.
Was nun soll ich? Seufz' und weine,
Schweren Herzens scheide ich,
Bete unter vielen Tränen,
Daß die Liebe treu mir bleibe.

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Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
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Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 590)

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Fragt mich eines Tags mein Liebchen,
Wer wohl in der Welt sich fände,
Der uns jemals trennen könnte.
Und doch sind wir von einander!
Berg trennt uns und Wald,
Menschen mit Gerede,
Auen mit den Amseln,
Himmel mit den Sternen.

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Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
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1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 590)

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Seit der Liebste fortgegangen,
Trug im Haar ich keine Blumen.
Seit der Liebste mich verlassen,
Hab' kein weißes Kleid mehr mögen,
Nur noch dunkelrote Kleider,
Um die Menschen abzuweisen.

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1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 590)

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Hirte mit den Schafen,
Regen soll dich treffen!
Stehst bei Mädchen an der Hauswand,
Werden dich umschmeicheln,
Dich die Schafe kosten,
Heute eins und morgen eines,
Bis die ganze Senne leer ist.
Mädchen werden lachen, tanzen,
Und du weinen, seufzen.
Nichts wirst du gewinnen!
Wegen einer solchen Scheuche
Geht die ganze Sennerei drauf.


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
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Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 590)

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Unten dort auf einer Wiese
Weint ein Mädchen, weint gar bitter.
Aber warum weint das Mädchen?
Viel zu enge wird ihr Röckchen.
- Trag es doch zum Schneider, der wird
An der Achsel es erweitern;
Gib ihm ein paar Groschen drüber,
Soll's auch unten weiter machen.


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1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 590)

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Grünes Blatt vom Fenchelgras,
Fluch' nicht, Vogel, in dem Brachfeld,
Daß ich sterbe und keinen habe,
Der sich sehnend meiner annimmt.
Grünes Blatt vom Fliederstrauch,
Sitzt ein Vogel auf dem Zaun:
Fluche doch nicht, daß ich krank sei,
Niemand meiner sich erbarme,
Mit der Hand die Stirne kühle,
Und nach meiner Krankheit frage,
Ob die Masern oder Blattern
Oder gar die Liebe schuld sei.

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Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
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1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 591)

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Grünes Laub von der Zichorie,
Niemand stirbt des Kummers wegen!
Wenn dies wäre, würd' es Menschen
Auf der Welt ja nicht mehr geben!
Äß' ich Zucker und sonst nichts,
Wäre mir das Herz doch bitter;
Äß' ich Zucker nur und Honig,
Blieb' das Herz doch voller Galle.
Rings ums Haus anstatt der Pfähle
Und der Ruten sind nur Tränen.
Schau' ich hin, sterb' ich vor Jammer.
Traurig ist mein Leben, so daß
Selbst die Steine im Bache weinen.
Weinen in der Furt die Steine,
Steht das Wasser, geht nicht weiter.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 591)

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Hätte doch der liebe Gott,
Als ich noch ein kleines Mädchen,
Mich frühzeitig sterben lassen,
Daß ich dir nicht Liebste würde;
Wärest doch auch du gestorben
In der Jugend, daß du mir nicht
Zum Geliebten würdest jetzt!
Hätte doch der liebe Gott nicht
Diese Liebe entstehen lassen,
Die uns beide sengt und brennt,
Diese Liebe zwischen uns, die
Allen beiden zum Verderb ward!

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 591)

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Grünes Blatt von einem Unkraut,
Ach, du armes Herze mein,
Lange Zeit hast du gelitten,
Unablässig dich gepeinigt!
Soviel Wasser fließt im Bache,
Alles kommt von meinen Tränen,
Wieviel Wasser es geregnet,
Alles kam von meinen Augen.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 591)

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Alle Vögel, die da fliegen,
Steigen zu dem Wasser nieder;
Nur mein armer, armer Vogel
Fliegt vorüber, mag nicht trinken.
Meine Traurigkeit ist schuld daran.
Biet' ich ihm ein kühles Wasser,
Trübt er es und fliegt vorüber.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 591)

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Ach, die arme Turteltaube,
Wie sie nun allein muß leben!
Jammernd lebt sie und vergeblich
Sucht sie ihren toten Gatten.
Fliegt durch's dichteste Gebüsche,
Scheuet nicht Gefahr des Lebens,
Ohne Speise, ohne Trank
Fliegt sie durch den dichten Wald,
Fliegt, bis sie erschöpft dann hinfällt.
Nur auf dürrem Aste ruht sie
Manchmal, wenn sie nicht mehr kann.
Flieht wie toll vor reinem Wasser.
Wo sie trübes Wasser findet,
Rührt sie es noch auf und trinkt es.
Hört sie einen Jäger kommen,
Treibt die Trauer sie dahin,
Daß er sie erblick' und treffe
Und sie nicht mehr büßen muß.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 591)

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Wird's dir, Lieber, nicht zur Sünde?
Hast geliebt mich und verlassen!
Hast geliebt mich als dein Liebchen
Und wie fremd mich dann verlassen;
Mich geliebt und dann verlassen
Wie ein Vieh, das an dem Zaun steht.
Vieh ist Vieh und bleibt es immer,
Immer führt man es zum Jahrmarkt;
Aber eine Rose wie ich,
Bin ich wirklich niemand etwas?

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 591)

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Blättchen, großes breites Blatt,
Ach, ein Stein ist doch ein Stein,
Aber Pferdes Huf zerbricht ihn.
Nur das Herz erduldet alles. -
Geh zum Teufel, Kuckuck dort!
Such' vergeblich eine Zauberin,
Die vom Banne mich befreie
Und mir sagt', woher die Schmerzen.
Schmerz fühl' ich in meinem Herzen
Eines blonden Mädchens wegen.
Überall, in Berg und Tal,
An der Grenze und im Tale
Ist sie, weh mir! mit einem anderen!

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 592)

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Soll ich weinen nicht und seufzen,
Sehe ich die Liebste mein
In den Armen eines andern?
Hätt' ein Messer ich in Händen,
Ging ich los, sie zu erstechen,
Möchte dann mich selbst auch töten,
Denn ich lebte gut mit ihr.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 592)

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Sollst verflucht sein, o du Falscher,
Schenkte deinen Worten Glauben,
Hab' gedacht, daß du mich liebest,
Wußte nicht, daß du betrügest!
Gott, nicht dacht ich, daß ich jemals
Solche Tage muß erleben!
Glaubte nicht und konnt's nicht glauben,
Daß die Liebe jemals ende.
Ist, beim heiligen Gott! nicht leid dir
Um die Tage meiner Jugend,
Die in Kümmernis dahin geh'n,
Um die Tränen im Gesichte?
Wische sie mit meinem Tuch weg;
Aber ums Gesicht ist leid mir,
Das verwelkt bleibt und verdorrt.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 592)

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Weißt noch? - als du zu uns kamst,
Setztest dich zum Herd und schwurst
Bei den Heiligenbildern, daß du
Keine andere als mich liebtest.
Und als du von uns gingst, küßtest
Du gleich sechse nacheinander . . .
Dafür soll der Fluch dich treffen:
Kinder sollst du neune haben,
Zuletzt noch ein kleines Mädchen;
Ohne Händchen soll es sein!
Daß du weißt, warum du liebtest.


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 592)

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Fluch dir, Mädchen, sollst verflucht sein,
Einen seligen Tod nicht haben!
Hast mich schändlich hintergangen.
Als ich noch nicht dein Geliebter,
Gab's im Dorf nicht meinesgleichen;
Seit ich mit dir das Verhältnis,
Esse ich den ganzen Tag nichts,
Kann bei Nacht nicht Ruhe finden.
Möge dir, was heut' mir träumte,
Mög' es dir zum Fluche sein!


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 592)

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Grüne Nadeln von zwei Tannen,
Wie zwei blühende Apfelbäume
Sind wir, Liebster, da gestanden,
Wie zwei farbenprächtige Pfauen
Waren wir in unserem Glücke.
Wer uns beide hat getrennt,
Soll durch's Messer sterben müssen!

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 592)

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Ach, Geliebter, du mein Schatz,
Wie bin ich dir treu gewesen!
Nun hat Gott mich ganz verlassen,
Hast mich gar zu sehr verwünscht!
Fluchen will ich nun auch dir:
Wenn gesund du und bei Kräften,
Sollst zu schwach zum Gehen sein;
Bist du frisch und kräftig, sollst du
Keinen Strohhalm heben können!
Fühlst dich wohl, so sollen sieben
Ärzte zu dir kommen müssen;
Denkst ans Ende, mögen sieben
Geistliche dein Bett umstehen,
Daß du weißt, daß dies mein Fluch ist.


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 592)

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Geh, mein Lieber, geh nur zu!
Doch die Sehnsucht soll dir folgen.
Abends, wenn du dich entkleidest,
Soll sie kommen und des Morgens,
Wenn du aufstehst und zu Tisch gehst;
Eine wilde Sehnsucht soll's sein,
Daß den Löffel in die Schüssel
Legst und zu mir herkommst;
Daß du lachend zu mir gehst,
Wenn daheim die Mutter stirbt;
Daß du schon frühmorgens kommst,
Deine Mutter sterbend lassest!

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 592-593)

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Grünes Blatt, Erdbeerblatt,
Als ich dir noch lieb gewesen,
War dein Haus schön weiß gestrichen
Und mit Kalk getüncht die Mauer.
Grünes Blatt, Kichererbse,
Seit ich dir nicht lieb mehr bin,
Ist dein Haus ein Pferdestall;
Dornen, Disteln steh'n im Garten.
An der Tür hast keinen Spiegel.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 593)

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Wer da liebt und es erzählet,
Den soll Gott mit Schande strafen!
Wer die Liebe läßt und aufgibt,
Sollte nicht ein Haus sich gründen!
Er soll's Haus des Krebses haben
Und dazu die Kost des Käfers;
Auf dem Wipfel eines Waldbaumes
Soll er, wie der Kuckuck, wohnen,
Mit den Geiern soll er essen
Und des Windes Ruhe haben!


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 593)

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Blättchen fein vom Tausendschön,
Freund, wie sehr ich dich geliebet,
Niemals sollst du es erfahren!
Sollst ans Sterbebett nicht kommen,
Eine Kerze mir nicht halten,
Auch mein Kreuz darfst du nicht küssen,
Nicht einmal ins Grab mir schauen!

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 593)

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Grünes Laub, drei Oliven,
Muß mich über dich sehr wundern,
Daß du überall mir nachschau'st,
Da mir nichts an dir gelegen.
Läge mir an dir ein wenig,
Würd' ich weiße Kleider tragen,
Weiß wie Schwäne
Rot wie Schneeballbeeren.
So würd ich den Weg dir kreuzen
Und das Herz dir brechen wollen.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 593)

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Laß mich, Mutter, laß mich, Vater,
Schlagt mich nicht mehr, will gestehen:
Will's Euch sagen, ach! ich Arme,
Wer zum Küssen mich verleitet:
Groß mit schönen Augenbrauen,
Schwarzen, wie die Rabenfedern,
Augen schwarz, wie Brombeeren sind,
Die im Schatten reif geworden,
Von der Sonne nicht gebräunt noch,
Auf der Erde reif,
Nicht vom Wind berührt:
Dieser Bursch hat mich geküßt!

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 593)

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Bei der Eiche an der Wurzel
Steht ein Zweiglein Klee verborgen,
Braust der Wind und beugt es nieder.
Aber nicht der Zweig ist schuld dran,
Schuld dran ist nur meine Mutter.
Nicht der Wind beugt dieses Zweiglein,
Beugt die Mutter der Gedanken,
Denn sie wollte nicht, daß ich den
Burschen liebe, der zu mir paßt.


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 593)

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Auf dem Berge, auf dem Hügel
Steht von Steinklee dort ein Stämmchen.
Geht der Wind, daß er es umlegt
Von der Wurzel bis zum Wipfel.
Aber nicht der Wind ist schuld dran,
Nur die Mutter ist die Ursach;
Nicht der Wind beugt dieses Zweiglein,
Beugt die Mutter der Gedanke,
Daß sie mich nicht lieben läßt,
Wen ich möchte, der zu mir paßt;
Läßt nicht zu, daß ich ihn liebe,
Der zu mir paßt wie kein anderer!
Krankheit bis ins Mark hin treffe sie!
Wozu gab sie von Geburt mir
Schönheit, wie kein Mädchen sonst hat,
Wenn sie mich bei sich nun einsperrt?


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 593-594)

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Wald, du lieber schöner Wald,
Neig' zu Boden deine Wipfel,
Daß dann jedes Dorf kann sehen,
Und ich selbst, was ich verloren;
Daß in allen Winkeln sichtbar
Wird, was ich verloren habe:
Hab' gehabt ein junges Mädchen,
Schwarz das Haar mit langen Zöpfen,
Weiß wie Zucker ihr Gesichtchen,
Schlank ihr Körper wie ein Becher,
Augen schwarz, wie Brombeeren sind,
Süß der Mund, wie Honig süß ist,
Augen schwarz, wie Flammen leuchtend,
Süß der Mund, wie Feigen schmecken.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 594)

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Grünes Blatt von der Kamille,
Möchte gern ins Kloster gehen,
Doch ist um die Zöpfe leid mir,
Denn schön schwarz sind diese Zöpfe,
Möchte nicht, daß man sie schneide.
Hans hat seine Freude dran
Und er spielt mit ihnen gerne.
Klosterleben ist doch schwer,
Kann nicht lieben, wen ich möchte;
Gar nicht schön ist dort das Leben,
Darf dann niemand lieben mehr.


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 594)

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Grünes Blatt vom Roggenhalm,
Gestern abends kam die Kunde,
Daß mein Lieb im Sterben liege,
Das Gesicht zur Wand gewendet;
Durst verbrennt ihr fast den Mund.
Will ihr gleich von Berg und Hügel
Zauberkräuter suchen gehen;
Will in Töpfen sie die Nacht durch
Untern Sternenhimmel stellen,
Bis die Sterne der Sonne weichen,
Dann wird Liebchen bald gesund sein!

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 594)

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Grünes Blatt der Hagebutte,
Fliegen mit dem Brief für Georg
Tauben drei nach Iassy hin,
Georg, lieber Schatz!
Denn erkrankt ist ihm die Liebste.
Georg, liebster Schatz!
Wenn er wird zu mir nun kommen,
Findet er mich tot im Hausflur;
Hingestreckt im Hausflur liegend,
Georg, lieber Schatz!
Ruht mein Haupt auf einem Ziegel,
Schatz, mein liebster Schatz!
Liegt mein Leib auf kaltem Estrich,
Denn du bist von mir gegangen,
Hast mich [ohne Treu] verlassen,
Schatz, mein liebster Schatz!
Als du mir am liebsten warst,
Schatz, ach liebster Schatz!


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 594)

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Singt das Vöglein auf der Weide:
Krank, mein Lieber, ist dein Mädchen.
Singt das Vöglein in der Sonne:
Ach, dein Liebchen stirbt dir schon.
Singt das Vöglein an der Türe:
Tot ist die Geliebte dein!
Singt das Vöglein auf dem Nußbaum:
Schon wird sie hinweggetragen,
Wie ein Bogen von Papier leicht,
Trägt man sie auf einer Bahre,
Setzt sie ab in einer Gruft,
Aus der sie nicht wiederkehrt.


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 594)

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Grünes Blatt, drei Mandelbäume,
Weiter von dem Hofe abwärts
Sind drei Straßen und ein Fußweg
Und ein Brunn' mit frischem Wasser.
Geht mein Liebchen sich ertränken.
 - Halt, mein Schatz, spring nicht hinein!
Mutter will dir etwas backen,
Wird dich fortan besser halten,
Feigen dir und Zucker geben,
Kuchen auch mit süßer Milch.
Wirst doch von uns fort nicht wollen!

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 594)

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Mutter, als du mich geboren,
Hättest lieber mich am Wege
Hingesetzt als Zwetschgenbaum
Oder als zwei frische Brunnen
Zwischen wasserarmen Bergen,
Eine Quelle am Wegesrand!
Alle Wanderer, die da kommen,
Möchten kühles Wasser trinken,
Wasser trinken und sich ausruhn;
Alle würden sie dir danken.
Aber so dankt dir kein Mensch, daß
Du als Mädchen mich geboren!


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 594-595)

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Mutter, eine schwere Krankheit
Wär' statt meiner gut gewesen!
Von der Krankheit wär'st genesen,
Hättest mich dann nicht bekommen!
Als ein Mädchen zu gebären
Wär' ein Felsblock doch weit besser!
Hättest mich zu einer Quelle
Hingesetzt, zu frischem Wasser:
Alle Burschen, die des Weg's gehn,
Müßten sich zu mir dann beugen,
Frisches Wasser da zu trinken,
Das wie Honig ihnen mundet.


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 595)

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Grünes Blatt am Saum des Weges,
Bleib doch, Mädchen, länger ledig!
Bei der Mutter ist gut leben,
Bleibe noch und heirat' nicht.
Wenn ein Mädchen noch ganz jung ist,
Gleicht sie einer Gartenblume.
Wenn sie dann herangewachsen,
Sprossen Blumen, wo sie hintritt.
Wo sie nach der Heirat hintritt,
Welken alle unterm Fuß ihr.

Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 595)

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Immer hast du mir versprochen,
Wenn der Herbst erst kommen werde,
Würdest du zur Frau mich nehmen.
Nun ist auch der Herbst gekommen. -
Du hast eine andere Braut
Und mich nicht mehr lieb wie damals!
Deine Heirat kann mir gleich sein,
Aber Gott wird dich bestrafen!


Aus: Rumänische Volkslieder aus der Bukowina I. Band: Liebeslieder
Mit 380 von Alex. Voievidca aufgezeichneten Melodien,
6 farbigen Bildern, einer Auswahl von 100 Liedern
in deutscher Übersetzung und einer Karte
Herausgegeben von Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940]
Gedruckt mit Unterstützung s. M. des Königs Carol II. von Rumänien
1940 Konrad Triltsch Verlag Würzburg (S. 595)

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Doina

Auf die Schwelle scheint das Mondlicht,
Aber wo bleibt mein Geliebter?
In die Scheune kommt der Mond schon,
Der mich küssen soll, er kommt nicht.
Auf dem Tische brennt das Licht schon,
Der mich liebt, er fehlt noch immer!
Helle brennt die kleine Flamme,
Mein Geliebter kommt nicht mehr!
Wie der Mond in Wolken möcht' ich
Flieh'n und kann vor Sehnsucht nicht,
Flieh'n dem Mond gleich unter die Sterne,
Kann nicht den Geliebten lassen!
Wenn das Herz nicht könnte seufzen,
Weinen nicht die Augen könnten,
Wenn das Herz nicht Tränen hätte,
Löscht' in Schmerz das Leben aus!

Aus: Über die Volksdichtung der Bukowiner Rumänen
Inaugurationsrede gehalten am 2. Dezember 1910
von Professor Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940] (S. 28)

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Die Rumänin

So wie die Rumänin findest
Mädchen keins im Ungarland!
Wenn sie einen Gürtel anlegt,
Ist ihr das Gesicht gerötet,
Schlank wie ein Trinkglas ist ihr Körper,
Weiß wie Zucker ihr Gesichtchen,
Schwarz wie Ruß sind ihre Augen,
Süß der Mund, wie Feigen sind.


Aus: Über die Volksdichtung der Bukowiner Rumänen
Inaugurationsrede gehalten am 2. Dezember 1910
von Professor Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940] (S. 29)

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Mädchenideal

Wolfskirsch' an drei Scheiterhaufen,
Wie mein Schatz ist, find'st du keinen!
Sein Gesicht ist rot gefärbt
Wie die Alpenrose rot ist,
Trägt am Hals ein schwarzes Tüchlein,
Keines anderen Mund gefällt mir.
Über seinem Munde hat er
Einen fein geschwungenen Schnurrbart,
Seine Augen machen krank mich
Und die Augenbrauen töten!
Die geschwungenen Augenbrauen
Geben mir den Todesstoß.

Aus: Über die Volksdichtung der Bukowiner Rumänen
Inaugurationsrede gehalten am 2. Dezember 1910
von Professor Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940] (S. 29)

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Vom Ursprung der Liebe

Willst du wissen, willst du hören,
Wo die Liebe entsteht und herkommt?
Von den Augen, Augenbrauen,
Von dem Hals mit Perlenschnüren,
Von der Hand mit schönen Ringen,
Von den weiß gewaschenen Füßen,
Von den sauberen Leinenhemden -
Aber woher kommt der Abscheu?
Von den ungewaschenen Füßen
Und den ausgefransten Hemden!


Aus: Über die Volksdichtung der Bukowiner Rumänen
Inaugurationsrede gehalten am 2. Dezember 1910
von Professor Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940] (S. 29)

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Ursprung der Liebe

Liebe, wie entsteht die Liebe?
Von den Augen, Augenbrauen.
Gäb's nicht Augen, Augenbrauen,
Gäb's es keine schweren Sünden!
Augen nur und Augenbrauen
Sind an allen Sünden schuld!

Aus: Über die Volksdichtung der Bukowiner Rumänen
Inaugurationsrede gehalten am 2. Dezember 1910
von Professor Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940] (S. 30)

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Die Augenbrauen

Liebchen, Deine Augenbrauen
Sind aus keinem Pelz gefertigt,
Ziehst sie bald empor, bald senkst sie,
Willst mich, scheint es, damit töten!
Hebst sie, ziehst sie hoch empor,
Willst mich, scheint es, gar vernichten
Deine Augen, ach, Feinsliebchen,
Machen mich noch krank zum Sterben,
Deine Augenbrauen töten!


Aus: Über die Volksdichtung der Bukowiner Rumänen
Inaugurationsrede gehalten am 2. Dezember 1910
von Professor Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940] (S. 30)

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Schöne Augen

Fichtenbaum, gefällt im Sommer,
Hab' im Sommer viel geweint,
Viel geweint und viel gelitten
Um ein Lieb mit blauen Augen,
Viel geweint und ausstehn müssen
Für den Schatz mit grünen Augen,
Aber bei den schwarzen bleib' ich,
Was mir auch an Leid beschieden!
Hab' ich doch den Wald durchwandert
Hinter Augen schwarz wie Maulbeer,
Hab' durchwandert sieben Dörfer
Nach gebogenen Augenbrauen,
Hab' die ganze Welt durchwandert,
Nichts fand ich gleich Deinen Augen!
Augen, ach, und Augenbrauen,
Wieviel Sorgen sie doch machen!

Aus: Über die Volksdichtung der Bukowiner Rumänen
Inaugurationsrede gehalten am 2. Dezember 1910
von Professor Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940] (S. 30)

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Liebe und Haß

Große Liebe lauert heimlich
Dir am Wege wie zwei Räuber,
Kleine Liebe kommt des Weges
Offen wie zwei wackere Burschen.
Haß treibt fort mich in die Welt.
Liebe bringt mein Haupt zur Ruhe;
Haß treibt mich in fremde Länder,
Liebe führt mich wieder heim
Woher kommt doch wohl die Liebe?
Von dem Mädchen, das gern redet.
Wenn ich rede, bleibt nicht stumm sie. -
Haß, woher nur stammt der Haß?
Von dem Mann, der nicht gesprächig;
Spricht sie, bleibt doch er ein Stummer!


Aus: Über die Volksdichtung der Bukowiner Rumänen
Inaugurationsrede gehalten am 2. Dezember 1910
von Professor Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940] (S. 31)

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Große Liebe

Tief, sehr tief sind die Gewässer,
Doch viel tiefer ist die Liebe.
Wer durch's Wasser will, kann schwimmen,
Von der Liebe ist Rettung keine!
Wie tief auch das Wasser sein mag,
Tiefer ist die Liebe noch!

Aus: Über die Volksdichtung der Bukowiner Rumänen
Inaugurationsrede gehalten am 2. Dezember 1910
von Professor Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940] (S. 31)

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Hingebende Liebe

Liebster, ziehst nun in die Welt fort,
Nimm mich mit, führ' mich mit dir!
Wenn du dich mit mir mußt schämen,
Mache mich zu deinem Gürtel
Oder auch zur Lerchenfeder,
Stecke mich auf deinen Hut.
Schämst du dich der Feder etwa,
Mache dann aus mir ein Wachslicht,
Nimm mich mit dir in die Fremde:
Wo du wirst zu Abend essen,
Will ich dir gar helle leuchten,
Wenn dich dann die Menschen fragen:
"Was für Licht ist dieses da?"
- "Dieses ist mein Wachslicht eben,
Ist aus fernem Land mein Liebchen,
Ist nur eine Unschlittkerze,
Aus dem Heimatdorf - mein Schatz!"

Aus: Über die Volksdichtung der Bukowiner Rumänen
Inaugurationsrede gehalten am 2. Dezember 1910
von Professor Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940] (S. 31)

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Pastourelle

Hinterm Haus, hinter der Scheune
Will der junge Herr ein Küßchen,
Doch mein Mund ist schon vergeben,
Kann dem jungen Herrn nicht dienen,
Hat einst häßlich mich gescholten!
Such' Dir jetzt ein schöneres Mädchen,
Bin für Dich doch allzu bäurisch!
Einem Herrn wie Dir geziemt nicht,
Daß er sich mit mir will küssen!


Aus: Über die Volksdichtung der Bukowiner Rumänen
Inaugurationsrede gehalten am 2. Dezember 1910
von Professor Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940] (S. 32)

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Mädchens Klage

Auf dem Berg dort, auf dem Hügel
Ist ein Ast mit Fichtennadeln,
Den der Wind zerzaust und rüttelt.
Aber nicht der Ast ist schuld dran,
Schuld dran ist nur meine Mutter,
Die nicht litt, daß ich ihn liebe,
Der zu mir paßt wie geschaffen,
Die mich nicht hat lieben lassen,
Für den ich geschaffen bin.

Aus: Über die Volksdichtung der Bukowiner Rumänen
Inaugurationsrede gehalten am 2. Dezember 1910
von Professor Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940] (S. 32)

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In der Fremde

Grünes Laub, drei Tannenbäume,
Bin das einzige Kind gewesen,
Und die Eltern meinten's gut,
Wollten einen Mann mir geben;
Uebers Wasser, über die Berge
Gaben sie mich dem Fremden hin.
Gott der Herr hat mich aus Mitleid
Zu einem Vogel umgeschaffen,
Bin geflogen zu der Mutter,
Bin zum Garten hingeflogen,
Eine Wurzel auszuscharren,
Trat die Mutter auf die Schwelle,
Trieb mich schreiend weg von dort:
"Husch! du Vogel, weg, hinweg!
Scharre nicht in meinem Garten!" -
- "Ach, verscheuch' mich doch nicht wieder,
Bis ich dir mein Leid geklagt.
Klagen möcht' ich's, doch wem darf ich?
Möchte es dem Walde klagen,
Doch der Wald hat grüne Blätter,
Kann mein Leid mir nimmer glauben,
Seinen Wermut hat der Wald,
Finde bei ihm Glauben nicht.
Klagen möcht' ich's, weiß nicht wem,
Möchte es dem Felde klagen,
Doch das Feld hat grüne Gräser,
Kann mir doch mein Leid nicht glauben.
Meiner Mutter möcht' ich's klagen,
Doch sie hat noch andre Töchter,
Hört auf meinen Jammer nicht."


Aus: Über die Volksdichtung der Bukowiner Rumänen
Inaugurationsrede gehalten am 2. Dezember 1910
von Professor Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940] (S. 32-33)

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Klage

Klagen möcht' ich's, klagen,
Aber ach, ich weiß nicht, wem?
Möchte es dem Felde klagen,
Doch das Feld hat grüne Blätter
Und es schenkt mir keinen Glauben,
Möchte es dem Walde klagen,
Doch der Wald hat all sein Laub,
Kann nicht fremdes Leid ermessen!
Stolz steht er und frisch begrünt,
Ist nicht, wie ich, unzufrieden.
Blumen sind sein schöner Schmuck,
Stolz steht er und aufgeputzt,
Nicht wie ich des Kummers voll.
Gelb geworden sind die Blätter,
Traurig bin ich, ohne Hilfe,
Gelb die Blätter an den Buchen,
Traurig ich und ohne Rat.
Was hilft's, Wald, dir, daß du schön warst
Und die Schönheit jetzt vermodert?
Wenn der Wald noch all sein Laub hat,
Leben alle Burschen fröhlich,
Wenn der Wald sein Laub muß lassen,
Ziehn sie alle in die Dörfer
Zu den Kindern und den Frauen.
Sei, o Wald, mir nicht erzürnt,
Bin drei Tage bei dir gewesen,
Habe dir nichts nehmen wollen;
Einen Ast nur brach ich ab,
Muß mich mit der Flinte trösten.

Aus: Über die Volksdichtung der Bukowiner Rumänen
Inaugurationsrede gehalten am 2. Dezember 1910
von Professor Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940] (S. 33)

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Hoffnungslos

Blättchen von der Wermutspflanze,
Einen Dorn fühl' ich im Herzen,
Einen kleinen Teich von Gift,
Unter meinem Herzen wieder
Hab ich einen kleinen Mühlstein
Und ein Weh, das mich noch tötet.
Gäbe Gott, ach gäb' er doch
Daß der Dorn verdorren wollte,
Daß der Teich von Gift vertrockne,
Daß der Mühlstein auch zerbröckle
Und dem Kummer ich entrinne!
Doch der Dorn treibt frische Sprossen,
Quellend steigt das Gift im Teiche,
Und der Stein wird immer härter
Und der Schmerz frißt mir das Leben!

Aus: Über die Volksdichtung der Bukowiner Rumänen
Inaugurationsrede gehalten am 2. Dezember 1910
von Professor Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940] (S. 36)

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Sehnsucht des Mädchens

Kommt des Wegs die Sehnsucht fragen:
"Bist so jung und doch so krank?"
- "Soll ich krank nicht sein und traurig?
Nimmer find ich, was verloren,
Der Geliebte, der mir lieb war,
Zu der Fahne mußt' er schwören. -
Augen, weint, vergießet Tränen,
Ihr nur seid an allem schuld!
Was ihr seht, das laßt ihr nimmer,
Was ihr liebt, vergeßt ihr nicht!"


Aus: Über die Volksdichtung der Bukowiner Rumänen
Inaugurationsrede gehalten am 2. Dezember 1910
von Professor Dr. Matthias Friedwagner [1861-1940] (S. 37)

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