Philosophie der Liebe

Liebesgedichte an die Liebe, über die Liebe
und das menschliche Herz
von deutschen Dichtern und Dichterinnen

 


Franz Marc (1880-1916)
Rotes und gelbes Reh



Ludwig I. von Bayern
(1786-1868)


Liebe

Die Liebe ist ein Kind,
Das launenhaft und blind,
Das gar zu ungebärdig,
Zuweilen widerwärtig.

Die Liebe ist ein Rausch,
Dem Menschen wird zum Tausch
Statt täglich ird'sches Leben
Ein himmlisches gegeben.

Wie heiß auch Leidenschaft,
Ist sie doch schnell entrafft,
Was Ruhe konnte rauben,
Ist dann oft nicht zu glauben.

In Liebe Glück allein
Und sie giebt größte Pein,
In höchster Wonne-Hülle
Ertheilt sie Schmerzenfülle.

Wen Liebe nie durchglüht,
Dem Leben nicht geblüht;
Den Leidenschaft stets bindet,
Der Frieden niemals findet.


Aus: Gedichte Ludwigs des Ersten Königs von Bayern
Erster bis Vierter Theil Dritte Auflage
München im Verlage der Liter. Artist. Anstalt
der J. G. Cotta'schen Buchhandlung 1839 (Band 4 S. 11)



 


zur Übersicht
 

zurück zur Startseite