Wörtchen und Wörtlein

in der deutschen Liebeslyrik


Ausgewählte Gedichte deutscher Dichter und Dichterinnen


 




Sophie Albrecht
(1757-1840)

Mit einem Briefe

Mit der Liebe schnellem Flügel,
Ueber Berge, über Hügel,
Eile, theures
Briefchen, hin,
Wo ich oft im Geiste bin.

Heiß und innig ihn zu fragen,
Ob der Inhalt meiner Klagen,
Ob die Thräne, die ihm fließt,
Heilig seinem Herzen ist.
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Susanne von Bandemer
(1751-1828)


Sonst und Jetzt
an Selmar

Sonst weckte freundlich mich aus sanftem Schlummer
Dein süsser Kuss, zwar nur im Traum geküst;
Und frey von jedem Seelenkummer
Ward jeder junge Tag begrüst.
Jetzt, Selmar, flieht der Gott, den Mohn umkränzet,
Das Lager, wo mein Auge schlaflos weint,
Bis mir Aurora's Purpur glänzet,
Und Phöbus wieder scheint.

Sonst schlug mein Herz vom seligsten Entzücken
Bey jedem Brief, der Treue Unterpfand;
Und, ach! mit wonnetrunk'nen Blicken
Küsst' ich die Züge deiner Hand.
Jetzt beb' ich angstvoll, wenn nach langem Sehnen
Ein kurzes
Briefchen meine Sorge stillt!
Und zitternd brech' ich unter Thränen,
Der Treue sprechend Bild.*

Sonst, Selmar, wenn ein Gott dich zu mir brachte,
Las ich in deinem seelenvollen Blick
Dein Herz, das mich so selig machte,
Und in ihm meines Daseins Glück. -
Jetzt sieht dein Auge kalt und unbefangen
Den bittern Kampf, den unbesiegten Schmerz,
Die Thräne rollt von meinen Wangen
Und rühret nicht dein Herz.

Sonst sank ich dir, mein zweytes bessres Leben!
In deinen Arm, an deine treue Brust;
Ich fühlte deines Herzens Beben
O, Gott! mit namenloser Lust. - -
Jetzt seh' ich dich, - ist's möglich, es zu tragen? -
Dem Felsen gleich, erkaltet neben mir,
Dich rühren nicht mehr Selma's Klagen,
Gefühllos zürnst du ihr.

Sonst fühlten wir, bey tausend Feuerküssen
Das höchste Glück, für diese Welt zu gross!
Durft' ich in meinen Arm dich schliessen,
Dann pries ich göttergleich mein Loos!
Jetzt drück' ich dir, ach! übermannt von Schmerzen,
Nur leis' und schüchtern die geliebte Hand,
Kein Gegendruck giebt Trost dem Herzen,
Das alles in dir fand.

Sonst – Nein, ich will - ich muss mich dir entziehen,
Erinnerung, die grausam mich durchdringt!
Ach! könnt' ich vor mir selbst entfliehen,
Dann eilt' ich Jetzt auf leichter Winde Flügel,
O, Selmar! voll von meiner Liebe Pein,
Hin auf Leukadens Felsenhügel,
Dem Tode mich zu weihn.

* Das Petschaft stellte ein Hündchen, das Symbol der Treue vor.
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Adolf Frey
(1855-1920)


Blütenblätter

Ich lausche unter dem Kirschbaum
Ins sprossende Frühlingsland,
Die Zweige flüstern und raunen
Und schütteln ihr weißes Gewand.

Die Blüten sinken vom Kelche
Und rieseln im leisen Wind,
Ich sehe sie blinken und sinken
Und denk an ein schlankes Kind.

Ich riß ihr verstohlenes
Briefchen
Im Felde beim Wandern entzwei,
Und die weißen Blättchen stoben
Hinein in den lachenden Mai.

Die Worte umfingen, umklingen
Mich noch wie ein heimlich Geläut,
Und immer noch flattern die Blättchen,
Die ich in die Lüfte gestreut.
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Carl Geisheim
(1784-1847)


Liebesbriefchen

Kaum ging von dir
Ich eben fort,
Zur Heimath hier,
Zum stillen Ort:
Als schon auf's Neu',
Dir immer treu,
Mein Wunsch mich trägt
Zu dir, und mir,
Unheimlich hier,
Das Herz nach dir
Hinwallend schlägt.

Wär' ich Papier,
Von Briefen wär'
Die Post zu schwer
Bis hin zu dir.
Ich setz' mich hin;
Die Feder fließt,
Doch mich verdrießt,
Daß selbst ich nicht
Die Dinte bin,
Die jetzt zu dir
Statt meiner spricht.

Der Klecks, den dumm,
Wohl gar in Wuth,
Auf das Papier
Die Feder thut:
Der zeigt, wie drum
Ich brummig bin,
Wie ungeschickt!
Weil zu dir hin
Der Blick nur blickt;
Dort, wo du bist,
Bei dir nur ist
Mein Geist und Sinn. -
Den Klecks betracht'
Ich nur mit Neid,
Du wirst ihn sehn; -
In Einsamkeit
Muß ich hier stehn!
In meinem Joch
Bin ärmer doch
Ich Versifex,
Als dieser Klex.
Buchstaben stehn
Auf dem Papier,
Sie alle gehn
Beglückt zu dir.
Ich buchstabier'
Mich hin zu dir;
Doch wie den Bub'
Schulmeisters Stub'
Nur zwängt und quält,
Weil Lieb' ihm fehlt:
So friert's mich an,
Daß ich mein Glück
In deinem Blick
Nicht lesen kann.
O wärest du
Ein Buch, mein Schatz,
Und schicktest mir
Dich selber zu:
Ach, Tag und Nacht
Läs ich in dir
Ohn' Rast und Ruh.
_____



Leopold Friedrich Günther von Goeckingk
(1748-1828)


An Nantchen
Stolz und Bescheidenheit

Wenn ich grosse Dichter lese,
Wie bescheiden
Denk' ich von mir selber dann!
Wie ich mich in ganzen Naechten
Von den Freuden
Ihres Ruhms, nicht müde sprechen kann!

Les' ich aber deine
Briefchen
Und Gesaenge,
Ha! wie werd' ich stolz und stumm!
Alle grosse Maenner tauschten
Ihr Gepraenge
Gegen deine Liebe mit mir um!
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Ludwig Halirsch
(1802-1832)


Aug und Tag

Die Sonne schien gar hell und rein,
Und doch schrieb ich beim Kerzenschein,
Denn siegeln wollt' dies Briefchen ich,
Dies
Briefchen, Kind, für mich und dich:

Da trat die alte Mutter ein:
"Ei, Sohn, Du schreibst beim Kerzenschein?
Gib acht, dies nimmt der Tag Dir kraus
Du brennst ihm ja die Augen aus!" -

Ich schwieg und merkte mir das Wort,
Und als die liebe Mutter fort:
Da setzt' ich zu dem
Briefchen hier
Noch diese kurzen Reime dir:

Brennt auch ein armer Kerzenschein
Dem Tage aus die Augen sein:
So weiß zwei and're Augen ich -
D'ran holt sein Licht er wieder sich!
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Julius Hammer
(1810-1862)


Auf, glücklich
Briefchen, schwinge dich in der Liebe Reich
Mit ambraduft'gem Fittich, dem edlen Humaj gleich!
Dem schönen Wundervogel, der hoch und höher schwebt,
Der nie berührt die Erde, der nur von Aether lebt,
Und dessen Zauberschatten, streift er ein Menschenhaupt,
So mild weht, daß es plötzlich im Paradies sich glaubt.
Flieg' hin, mein Liebesbote, Geheimnißhüter, treuer,
Genährt, durchglüht, beflügelt von meines Herzens Feuer,
Berühr' der Liebsten Wangen mit schmeichelndem Gefieder,
Und laß dich ihr zu Füßen - du bist im Himmel - nieder.
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Johann Christoph Friedrich Haug
(1761-1829)


An Louisen
(1789)

Thränen stürzten! - denn wir mussten scheiden!
Aber, Weib! des Wiedersehens Freuden
Lohnen miriadenfältig beiden
Der gebot'nen Trennung stilles Leiden -
O! - dann könnten Engel uns beneiden!

Dennoch stürzen neue helle Thränen
Deinem Gatten jezt, da volles Sehnen
Nach den häuslichen geliebten Scenen,
Ach! und Seufzer meinen Busen dehnen!
Deines Anblicks soll ich mich entwöhnen!

Mich entwöhnen zwanzig schwere Tage,
Fühlen des Gefang'nen bittre Lage,
Aengstlich bergen jeden Laut der Klage,
Und zufrieden lächeln auf die Frage:
Ob das öde Tempe mir behage?

Kalte Schranzen zählen mich zu Thoren,
Wähnen all' die süssen gold'nen Horen,
Die zu
Gegenbriefchen wir erkohren,
Lächerlich vertändelt, ja! verloren;
Zwar ich predige - doch tauben Ohren!

Lass die Menschlein staunen, spotten, schreien! -
Ein Getreuer will ich der Getreuen
Ferne Liederchen und Briefchen weihen,
Ihre Zärtlichkeit mich innig freuen,
Und mein Fest der Heimkehr benedeien!
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Lilly Kutzner
(1853-?)


Liebesbrief

Ich kenn' eine Fee, wie das Mondlicht bleich,
Es folgen ihr viele Vasallen,
Sie trägt auf der Brust einen Hoffnungsstern,
Und Perlen den Wimpern entfallen.

Im Stirnbande blüht eine Rose ihr,
Die duftet von Lieb und von Leben,
So naht sie, bist fern' du, und weichet nicht,
Die Wiederkehr macht sie entschweben.

Erlöse mich bald von der Zauberin!
Und laß dir mein
Briefchen gefallen!
Die Fee, sie heißt Sehnsucht, o süßer Freund,
Die Thränen sind ihre Vasallen.
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Karl Gottfried Ritter von Leitner
(1800-1890)


Ihr Bothe

Stille war's lang' und Nacht, ich hatte die Leuchte verlöschet,
Nur das Mondlicht floß dämm'rig in's dunkle Gemach.
Horch! - da regte leise die Thür', und geheim auf den Zehen
Schlich ein freundlicher Knab' trippelnd zu mir an das Bett.
"Bin ein Bothe," begann er flisternd, "und komm' aus der Ferne,
Bringe dir Grüße mit, ach! - und wohl Süßeres noch."
Du mit dem flaumigen Haar, blaßgolden und kraus, du Bothe.
Dacht ich, liebliches Kind, zart wie ein Elfe des Hain's!
Doch ein
Briefchen fürwahr erhob er lächelnd, und sagte:
"Sieh, das bring' ich von Ihr!" Himmel, welch freudiger Schreck.
Sprachlos, selig entzückt dem holden Kleinen entriß ich,
Stürmisch an Lippen und Brust drückt' ich das knisternde Blatt.
Weiß wie Lilien war's, und rosig glühte das Siegel,
Rosig, als hätt' ihr Kuß wonnig zur Gluth es entflammt.
Doch ob Lilien auch das Aug' ergetzen und Rosen,
Süßer jedoch berauscht, innen verborgen, der Duft.
Schnell auch wollt' ich darum entfalten das niedliche Briefchen,
Doch - schon wieder hinweg riß mir's der Schalk, und verschwand.
Wollt' er mich necken nur, wie oder hat er zuvor mich
Armen verkannt, und es galt einem Beglücktern der Gruß?
Drum so prüfe genauer hinfort und strenger, o Liebchen!
Wem du vertrauest; denn sieh! dieser war leider - ein Traum.
_____



Karl Gottfried Ritter von Leitner
(1800-1890)


Entschuldigungs-
Briefchen

Du zürnest wohl, daß ich die letzte Woche
Versäumt den Posttermin; doch, Liebchen, koche
Zu arge Rache nicht im kleinen Herzen,
Und geh', ich rathe dir, zu hastig nicht,
Es möchte dich die Eile schmerzen,
Mit deinem Vielgetreuen in's Gericht.
Vernimm, eh' du mich legst in Acht und Bann,
Die Gründe der Versäumniß; dann erst, dann,
Wenn du's vermagst, - verdamme mich.

Ein Mädchen, blond mit blüthenrothen Wangen
Und sanftem Aug', das fast dem deinen glich,
Hielt liebend mich im Liljenarm umfangen.
Wir saßen süßvertraut im Mondenscheine
Gesehen nur vom stillen Liebessterne;
Sie nannte sich wohl tausend Mahl die Meine
Und küßte mich, und ich, - ich litt es gerne.
Ich zog sie selbst an meine Brust, und herzte
Den kleinen Schelm, und küßte, lacht' und scherzte.

Wie konnt' ich da zur Trennung mich entschließen,
Des Brief's gedenken, den ich dir versprach?
Es konnte leicht das liebe Kind verdrießen,
Wenn sein Gekos' ich scheidend unterbrach.
D'rum wirst vergeben du, daß ich geblieben;
Und nicht, wie ich verheißen, dir geschrieben.

O ziehe nicht das glühende Gesichtchen
In finst're Falten! - Offenbar
Entschuldiget mich obiges Geschichtchen.
Sey freundlich, Liebchen! - Du wirst doch nicht gar
Den kleinen Fehler schon so strenge strafen;
Hab' ich doch sonst die Stunde nie versäumt.
Und wahrlich! - hätt' ich nicht von dir geträumt,
Ich hätte nicht gewagt, sie zu verschlafen.
______



Karl Mayer
(1786-1870)


Antwort auf ihre Nachschrift

Du beklagst des
Briefchens Eile,
Daß die Fehler nicht der Feile
Bessrem Fleiß gewichen sind.
Laß dich nur ein Andres lehren:
Zwischen schwere goldne Aehren
Wehte fremdes Kraut der Wind
Zum Verdruß der Sachverständ'gen;
Doch dein unkrautstreuend Händchen
Schuf in mir kein Aergerniß
Und du glaubst es mir gewiß:
Wie mir rothe Ackerschnallen,
Blaue Nelken dort gefallen
Zwischen blondem Saatengolde,
So dein süßes Fehlen, Holde,
Bei so treuem Wortessinn
Scheint mir lieblicher Gewinn.
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Wilhelm Müller
(1794-1827)


Hier und dort

Mein Liebchen hat g'sagt:
Dein Sang mir behagt!
Ach, wenn ich doch selber
Ein Lied gleich wär',
Meinem Schätzchen zu Ehr'!

Da wollt' ich mich schreiben
Auf seidnes Papier,
Und wollte mich schicken
Per Post zu ihr.
Flugs thät' sie erbrechen
Das
Briefchen so fein,
Und schaute schnurgrade
In's Herz mir hinein.
Und sähe und hörte,
Wie gut ich ihr bin,
Und wie ich ihr diene
Mit stetigem Sinn.
Und Liebchen thät' sagen:
Du thust mir behagen!
Und sagte und sänge
Und spielte nur mich,
Und trüge im Mund und im Kopf und im Herzen
Mich ewiglich.

Hätt' Gott mich gefragt,
Als die Welt er gemacht,
So hätt' ich ein Liebchen,
Das wäre fein hier,
Und wär sie wo anders,
So wär' ich bei ihr.

Dies Lied hat gesungen
Ein Wandrer vom Rhein.
Hier trinkt er das Wasser,
Dort trank er den Wein.
_____



Franz Stelzhamer
(1802-1874)


O, daß die Schrift erfunden,
Und daß es Post und Boten gibt!
Sonst stürb' an Sehnsuchtswunden
Manch' armes Herz, das ferne liebt.

Ich wäre selbst verschieden,
Gewiß des Kummers schon,
Denn aller Trost und Frieden
Ist längst in Seufzern mir entflohn.

Doch fehlte Schrift und Bote,
Ich zöge dann von Liebchens Ort
Um's Gold im Morgenrothe
Nicht über Steinwurfweite fort!

So aber kann ich schreiben,
Wie mir um's treue Herze sei,
Und fleh'n, Sie möge bleiben
Dem treuen Herze hold und treu.

Kann sagen Ihr und fragen,
Was in der weiten Welt geschieht,
Und was sich zugetragen
Bei Ihr, seit Sie mich nimmer sieht?

Kann schreiben und Sie necken
Als hätt' ich dies gehört und das,
Kann schreiben und Sie schrecken,
Als gäb' es mit mir selber was.

Mein ganzes Herz ausgießen,
Gar weinen kann ich ins Papier,
Ein Löckchen Haar beischließen,
Das mehret keine Postgebühr.

Das Alles kann ich treiben
Und schreiben; treib' und schreib' es auch:
Das
Liebesbriefchenschreiben
Ist doch ein schöner alter Brauch!
_____



Adolf Strodtmann
(1828-1879)


Nein, Das heiß' ich mir ein Wunder,
Wie es nur die Liebe thut!
Steht die kühle Maid jetzunder
Schon in lichter Flammengluth!

Während sonst dein Herz mit Bangen
Jedem Brief entgegen sah,
Fragst du jetzo voll Verlangen
Täglich: "Ist kein
Briefchen da?"

Wolltest lange nicht erwarmen,
Jeder Kuss erschreckte dich -
Aber heut, mit weichen Armen
Mich umhalsend, küsst du mich!

Und derweil ich deine Grüße
Sonst zu holden Liedern spann,
Fängt mir selber meine süße
Henni jetzt zu dichten an!

Ja, wir haben unsre Rollen
Mählich ganz und gar vertauscht,
Und ich hab' an deinen tollen
Versen köstlich mich berauscht.

Muss ich nun die Kunkel nehmen,
Kinder wiegen, Köchin sein?
Oder willst du dich bequemen,
Auch noch Diesem dich zu weihn?

Engelskind aus Paradiesen,
Unsichtbare Zauberkraft,
Liebe, Liebe, sei gepriesen,
Welche solche Wunder schafft!
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Christoph August Tiedge
(1752-1841)


Trost in Briefen

Hervor, ihr seelenvollen Klänge,
Die mir die holde Freundin sang!
All' ihre
Briefchen sind Gesänge,
Sind ihres Herzens Wiederklang.

Was ihrem Geist entfließt, sind Melodieen,
Die zart, wie Duft, und klar und schön,
Den Schwänen gleich, durch meine Seele ziehen,
Hoch über Welt und Zeit mich zu erhöh'n.

Kaum sanken hier zur Ruh' die Stürme nieder,
So fahren sie schon dort im wilden Chor,
Wie schwarze Rachegeister, wieder
Aus ihrer finstern Ruh' empor!

Tief, tief verhüllen sich die guten Sterne;
Hin zum entlegnen Himmel flieht die Ruh';
Die Lüfte wehn mir aus der Ferne
Das Wehgeschrei der Menschheit zu.

Mit Nachtgewölk' ist meine Seel' umhangen;
Mein Herz, vordem ein lichtumfloss'ner Wald,
Durch den die frohen Töne klangen,
Ist dunkel nun, und stumm, und kalt!

Und wenn ich in die Einsamkeit mich rette,
Wo ich des Hirten Liebe sang:
Dann frag' ich mich: Ist das die Musenstätte,
Wo meine Liederwelt verklang?

Nur ihr, ihr Briefe, werdet nie verhallen,
Wenn längst kein Liederfest mehr meinen Hain verschönt;
Ihr seid darin die Nachtigallen,
Aus denen fort und fort ein schöner Frühling tönt.

Hervor, ihr seelenvollen Briefe!
Euch ruf' ich an: Laßt von dem Grau'n
Der bösen Zeit mich in des Herzens Tiefe,
Wo Gott und Engel wohnen, schau'n!
_____



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