Arabische Dichter

Aus der Literaturgeschichte der Araber

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1850-56)



Ibn Mokbil
(Anfang des 7. Jh.s)


Lob der Frauen


Sie wandeln hin wie eine Reihe von Kamelen,
Die bald der Thau, und bald die Fluth des Quelles tränkt;

Sie schütteln ihren Leib den üppig wohlgenährten,
Wie in dem Nordwind zarter Zweig in Zweig verschränkt

Rodeinischem Kamele gleich, das wenn berühret
Von Kaufmann's Hand, mehr Milch sogleich beim Melken schenkt.

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Ibn Mokbil: ist Temim Ben Ebi Mokbil, aus dem Stamme der Beni Idschlan, welchen Nedschaschi mit seinen Satyren verfolgte; er ward Moslim. Auf einer seiner Reisen kam er zu dem Platze Assr el-Okaili, wo er durstig Wasser begehrte. Zwei Knaben kamen mit einem Becher voll Milch; als sie aber einen alten einaugigen Mann sahen, thaten sie ihm Unbild an, so dass er erzürnt, ohne zu trinken, wegging. Der Vater, welcher es hörte, eilte ihm nach und bat ihn umzukehren; da er nicht wollte, bat jener noch einmal, er möge zurückkehren, damit seine beiden Söhne ihn bewundern lernen möchten. Er liess sich bereden, und sang aus diesem Anlasse einer seiner besten Kassidete. Unter seine besten Verse gehören die zum Lobe von Frauen gesagten. [siehe oben]


 

Aus: Literaturgeschichte der Araber
von ihrem Beginne bis zum Ende
des zwölften Jahrhunderts der Hidschret
Von Hammer-Purgstall
Erste Abtheilung
Die Zeit vor Mohammed und die ersten
drei Jahrhunderte der Hidschret
Erster Band
Das Jahrhundert vor der Hidschret und die
ersten vierzig Jahre nach derselben
Wien 1850
(S. 507)

 

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