Liebeslyrik ausländischer Dichterinnen

von der Antike bis zum 20. Jahrhundert
(in deutscher Übersetzung)

 


Ono no Komachi
(zwischen 859 und 877)

japanische Dichterin

 

Seit ich im Schlaf


Seit ich im Schlaf
den Mann gesehen, den ich
von Herzen liebe,
seit dieser Zeit erst liebe ich
der Träume bunter Falter


Übersetzt von Klabund (1890-1929)

Aus: Das Kopfkissenbuch der Liebe Liebesgedichte von Frauen
Gesammelt, kommentiert und herausgegeben von Michael Korth
gegliedert von Nancy Arrowsmith
Knaur Verlag 2005
 

Biographisches:

Ono no Komachi (um 800), japanische Dichterin der frühen Heian-Zeit (794-1185). Man vermutet, dass Ono no Komachi in Nordjapan geboren wurde. Neben Ariwara Narihira gilt sie als bedeutendste Kompilatorin des Kokin-shū (auch: kokin wakashū; Sammlung von Gedichten aus alter und neuer Zeit), der ersten kaiserlichen Dichtungsanthologie. Vom Gesamtwerk der Dichterin sind etwa 80 Gedichte im Kokin-shū und in ihrer privaten Sammlung, dem Komachi shū, erhalten. Aus ihren Dichtungen sprechen Leidenschaft und tief empfundene Gefühle, die durch die Vieldeutigkeit mancher Zeilen dramatisch zur Wirkung kommen. Das Thema nahezu aller ihrer Werke ist die Liebe und dabei insbesondere die unglückliche Liebe. Mit den ihr nachgesagten Eigenschaften Schönheit, Stolz und Grausamkeit wurde Ono no Komachi zu einer legendären Persönlichkeit, deren Leben in buddhistischen Abhandlungen thematisiert und auch in den Nō-Spielen von Zeami und später Yukio Mishima immer wieder aufgegriffen wurde. Der Überlieferung nach verlangte sie von einem ihrer Bewunderer, dass er 100 Nächte lang wartend vor ihrem Haus zubringen sollte, bevor sie ihn empfangen wollte; er erfror in der letzten Nacht in der Winterkälte. Angeblich schwand ihre Schönheit mit den Jahren jedoch dahin und sie verbrachte ihre letzten Jahre als hässliche Greisin in einer einsam gelegenen Hütte in Seki-dera bei Kyoto.

Aus: Microsoft Encarta

 

weitere Literaturhinweise:

  • Lyrik des Ostens. Gedichte der Völker Asiens vom Nahen bis zum Fernen Osten. Hrsg. von Wilhelm Gundert, Annemarie Schimmel und Walther Schubring Carl Hanser Verlag 1978
    (darin 12 Liebesgedichte von Ono no Komachi in der Übersetzung von Wilhem Gundert 1880-1971)
     

  • Sechsunddreißig Dichterinnen des Alten Japan
    Höfische Dichtkunst der Heian- und Kamakura-Periode
    9. bis 13. Jahrhundert. Einführung, Kommentare und Übersetzungen von Andrew J. Pekarik (Ins Deutsche von Peter Pörtner) Du Mont Buchverlag Köln 1991
    (darin Biographisches und 2 Liebesgedichte)
     

  • Hans Bethge Japanischer Frühling
    Nachdichtungen japanischer Lyrik dritte Auflage 2003
    bei http://www.yinyang-verlag.de/
    (darin 2 Liebesgedichte von Ono no Komachi)
     

  • Simone Müller Sehnsucht nach Illusion. Diss. 2003:
    http://www.dissertationen.unizh.ch/2004/mueller/diss.pdf

    (darin einige Liebesgedichte von Ono no Komachi)


 

 


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