Europäische Liebeslyrik

(in deutscher Übersetzung)

Edward Charles Halle (1846-1914) - Die Musik

 


Miguel de Cervantes Saavedra (1547-1616)
spanischer Dichter



Aus dem Schäferroman Galatea (Band 1)


Elicio
Liebesahnung süß und linde
Wohnst du gern in meiner Brust,
Segle stets mit gleichem Winde,
Beuge nimmer dich zum Dust,
Sey nicht stolz, es ist dir Sünde.
Halt das Mittel, wenn solch Zügeln
Nicht die heiße Sehnsucht schilt,
Fliehe nicht vor Freuden mild,
Eile nicht das Thor zu riegeln,
Wenn die Liebesthräne quillt.

Willst du nicht, daß sich mein Leben
Schnell ein trübes Ende nimmt,
Darfst du nicht so kühnlich schweben,
Daß der Hoffnung Ziel verschwimmt
Und du mußt vor Fallen beben.
Macht dich doch dein Glück verscherzen
Eitler Dünkel, Ungeduld,
Daß du stirbst in Liebesschmerzen
Und bezahlen mußt die Schuld
Einst mit deinem blut'gen Herzen.

Dich gebar das Herz da drinnen,
Aber sündig von Natur
Flohest du sogleich von hinnen;
Will ich auch ein wenig nur,
Kann ich nimmer dich gewinnen.
Dieses fahrvoll Fliegen, Ringen
Immer nach dem Himmel zu,
Wird zu Grabe jammernd bringen
Meinen Frieden, deine Ruh,
Wird nicht seltnes Glück gelingen.

Wohl! du sagst, ein kühnes Wollen
Es versucht einmal sein Glück,
Niemand zählt dich zu den Tollen,
Ringst du stark mit dem Geschick,
Lässest du die Räder rollen.
Und bei solchem hohen Ziele
Gilt es hohen Ruhmes Preis,
Dränge tapfer durch's Gewühle,
Weil es ist geboten heiß
Durch die innigsten Gefühle.

Kenne wohl dein kühnes Jagen,
Doch es trägt der Lüge Kleid;
Nichts das wilde heft'ge Wagen,
Demuth und Bescheidenheit
Wird der Liebe mehr behagen.
Dein soll zarte Schönheit seyn,
Wohl die strahlendste auf Erden,
Doch solch Toben macht ihr Pein,
Soll dir süße Liebe werden,
Mußt du feiner, zarter frei'n.

Will auf Hoheit sonder Gleichen
Dein Gedanke sehnend schau'n,
Mag er bald sich weiter schleichen
Denn es ist sehr mißlich, trau'n,
Will so Hohes man erreichen.
Denn die Liebe muß entsprießen
Dem Vertrauen unverhehlt,
Das sie nährt, wie's Lamm die Wiesen,
Aber wo die Hoffnung fehlt,
Muß sie Nebeln gleich zerfließen.

Aber du, so fern vom Stege,
Der zum Ziel dich führt hinan,
Sonder Hoffnung, nimmer träge,
Stirbst als ein betrübter Mann,
Wenn du stirbst auf diesem Wege.
Doch bei deinem süßen Streben,
Das da ringt nach hohem Schein,
Wird dir Hülfe niemand geben.
Höchste Glorie ist hier Pein,
Sterben hier das schönste Leben.
(S. 14-16)
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Wechselgesang

Elicio
Du konntest, tück'scher Gott, ob mir frohlocken,
So schmeichelnd süß mich fangend, ach so leicht!
Als ich die Stirne sah, die güldnen Locken
Von jener Sonn', ob der der Tag erbleicht.
Dein Lauern war in diesem blonden Rocken
Gleich einer Schlange, die in Blumen schleicht;
In diesen Flechten mußten meine Augen,
Geblendet ganz von süßem Gifte, saugen.


Erastro
Bestürzt, betäubt, ließ ich die Blicke sinken,
Sprachlos, vergleichbar einem Marmorstein,
Als Galathee ich sah so lieblich blinken,
Von Schönheit, Grazie, Anmuth, zart und fein,
Da stand Gott Amor mir zu meiner Linken
Mit goldnem Pfeil, o herbe Todespein!
Durch meine Wunden ist sie eingegangen
Und nahm die ganze Seele mir gefangen.


Elicio
Wie öffnest du die Brust, o Wundermacht,
Dem armen Liebenden, der dir ergeben,
Wie kann die Wunde, so du hier gemacht,
Mit größ'rem Ruhmesglanz dich neu umweben?
Wie süß ist diese Pein von dir entfacht?
Wie bringt der Tod von dir so frisches Leben
Der Seele, die von dir ergriffen war?
Sie kennt das Was, das Wie ist ihr nicht klar.


Erastro
Nicht zeigen so viel Köpfe Spiegelscherben,
Nicht Spiegel, die man schliff so kunstgewandt,
Daß wer sich drin beschaut, an allen Kerben,
Sich selbst darin vielfältig hat erkannt,
Als mir aus einem Schmerz, dem todesherben,
Schmerz sich erzeugt auf Schmerz so eng verwandt
Mit meiner Seele, tief gebeugt von Leiden,
Daß nur mit meinem Tod der Gram wird scheiden.


Elicio
Es hat der weiße Schnee, die rothe Rose,
Die so dem Winter trotzt als Sommers Gluth,
Der Augen Sonnenschein, in deren Schooße
Süß' Liebe wohnt und dort auf ewig ruht,
Die Stimme, die gleich Orpheus mit Gekose
Den Höllenfurien raubt den grimmen Muth,
Und was ich sonst noch sah, mich ganz geblendet,
Und mir in's Herz so heiße Gluth gesendet.


Erastro
Gleich schönen farb'gen Aepfeln sind zu schau'n,
Erglühend hold der Schönen Rosenwangen,
Hoch wölben sich die kühngeschwungnen Brau'n,
Der Iris gleich in wunderholdem Prangen;
In gleichen Reihen steht der Zähne Zaun,
Gleich Perlen, von Granaten reich umfangen,
Und ihrer Anmuth überreiches Spiel
Macht mich für Amors Launenwerk zum Ziel.


Elicio
Ich leb', ich sterbe, brennend, Feuer sprühend,
Mir selbst bald fern, bald nah zu jeder Stund,
Bald wird Verzweiflung mir, bald Hoffnung blühend,
Im Himmel bald, und bald im Höllenschlund,
Bald hassend, liebend, schmachtend, zornerglühend,
So ringt mein armes Herz sich krank und wund,
In solchem Kampf läßt Gram mich und Entzücken
Stets nah und näher meinem Ende rücken.


Erastro
Wahrhaftig, mein Elicio, was mir lieb war,
Und was ich schätzte als mein Lebensglück,
Das schenkt' ich ihr, die meiner Seele Dieb war,
Gäb sie mir Herz und Seele nur zurück,
All' was von Lämmern wohl mein schönster Trieb war,
Nebst Falco, Tieger noch im Augenblick;
Doch als 'ne Göttin hehr und hocherhaben
Will sie das Herz, verschmäht die andern Gaben.


Elicio
Erastro, jedem Herzen wird hienieden
Sein Schicksal von der höchsten Macht gestellt,
Durch List, Gewalt es nehmen, liegt entschieden
In keiner Macht der armen Menschenwelt.
Sei du mit deinem Schicksal nun zufrieden,
Und wenn getrennt von ihr dein Loos auch fällt,
So kann niemals dein Leben so beglückt seyn,
Als in so großem Streben erdentrückt seyn.
(S. 20-22)
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Galathea
Fort Liebespfeil und Netz und Eis und Gluth,
Die ihr bedrängt, vereist und sprüht entglommen,
Die Flammen können meiner Brust nicht frommen,
In der ein anderes Verlangen ruht.

Dieß Glühn und Drängen, diese tolle Wuth,
Nie soll es mir in meine Seele kommen,
Daß Pfeil und Eis und Netz mir macht beklommen
Den frischen farbenreichen frohen Muth.

Das Feuer macht zu Eis mein Sinn so stolz,
Sey'n List, Gewalt, das Netz reiß ich in Fetzen,
Es schmilzt den Schnee mein Eifern glühend heiß.

An meinem Herzen stumpft sich jeder Bolz,
Und sonder Furcht soll Friedens Ruh mich letzen
Trotz Liebesgluth und Netz und Pfeil und Eis.
(S. 55)
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Glosse
Muß das Hoffen auch entschweben,
Bleibt ein Trost für meine Pein:
'S flieht die Zeit mit Ja und Nein,
Nimmt mir schnell mein armes Leben.

Zweierlei entflammt die Liebe,
Daß sie kühn erreicht ihr Ziel,
Erst der Sehnsucht holde Triebe
Und wenn Bangen sie befiel,
Hoffnung so die Kräfte übe.
Beide haben sich begeben
Unsichtbar in meine Brust,
Doch dem armen Herzen eben,
Da entschwunden ihm die Lust,
Muß das Hoffen auch entschweben.

Wenn der Sehnsucht Traum zerfloß,
Während mir die Hoffnung schwindet,
Weh' dieß ist ein bittres Loos;
Wenn der Hoffnung Stern erblindet
Wird sonst Sehnsucht doppelt groß.
Kann auch nichts mir Schutz verleih'n,
Nichts den Wunden Heilung bringen,
Muß auch zehnfach auf mich ein
Qual in Amors Schule dringen,
Bleibt ein Trost für meine Pein.

Aber kaum in mir entstand
Solchen Trostes süße Regung,
Als des Schicksals schwere Hand
Durch des Herrscherstab's Bewegung
Aus der Brust den Trost verbannt.
Fühlt wer in des Busens Schrein
Mitleid, zieh er auf der Stelle
Meines Jammers Segel ein,
Schifft der Trost dann leicht und schnelle,
'S flieht die Zeit mit Ja und Nein.

Wer bei meinen Aengsten, Leiden,
Sagt noch, daß er athme frei?
Schaut er - wird ihn Blindheit meiden -
Meine Sorge sey von Blei,
Und von Flaum des Herzens Freuden!
Wenn des Schicksals grimmes Streben
Mich auch schnell zum Abgrund riß,
Muß ein Trost sein Nest hier weben:
Wer die Hoffnung mir entriß,
Nimmt mir schnell mein armes Leben.
(S. 59-60)
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Artidoro
In herber, dichtumwölkter, trüber Nacht,
Wo nimmer scheint der heiß erwünschter Tag,
Bedrängt von ewig schmerzlich bittern Thränen,
Entfernt von Lust, Vergnügen, sel'gem Lachen
Im Angesichte den lebend'gen Tod,
Verdient, wer sonder Liebe lebt sein Leben.

Was kann wohl seyn das allerfrohste Leben,
Als nur der Schatten einer kurzen Nacht,
Ein ganz lebendig Bildniß von dem Tod,
Wenn man, so viel auch Stunden hält der Tag,
Nicht hemmt die sorgenvollen trüben Thränen,
Und nicht Gott Amor gönnt ein süßes Lachen?

Wo holde Liebe lebt, da lebt das Leben,
Wo holde Liebe stirbt, stirbt unser Leben,
Der Lüfte köstlichste, sie wird zu Thränen,
Zu ewig düstrer unheilvoller Nacht,
Das klare Licht vom heißersehnten Tag,
Und ohne sie ist Leben bittrer Tod.

Die schwere Stunde, die uns bringt der Tod,
Flieht nicht wer liebt, nein, er erwünscht mit Lachen
Die Stunde sich und hofft auf jenen Tag,
Wo er hinopfern kann das theure Leben,
Bis er erringt die letzte ruh'ge Nacht
Der Liebesgluth, der innig süßen Thränen.

Der Liebe Thränen nennt man nimmer Thränen,
Der Liebe Tod, ihn nennt man nimmer Tod,
Der Liebe Nacht, sie soll nicht heißen Nacht,
Der Liebe Lachen soll nicht heißen Lachen,
Der Liebe Leben ist das wahre Leben,
Und feiern soll man stets dieß frohe Leben.

Beglückt für mich ist jener schöne Tag,
An dem ich zügeln mag das herbe Weinen,
Voll Lust daß ich kann geben hin mein Leben,
Der die mir geben kann den bittern Tod!
Was kann ich hoffen denn als süßes Lachen,
Von diesem Antlitz das durchstrahlt die Nacht?
Hei! dunkle Nacht wird mir der hellste Tag
Durch Liebe, Lachen werden bittre Thränen,
Mein naher Tod er wird das schönste Leben.
(S. 76-77)
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Lenio
Ein eitel, nichtig, deutungslos Bestreben,
Phantastisch, wolkenfliegend, närrisch Tollen,
Ein Kind des Dünkels, dem der Kamm geschwollen,
Grundlos und wesenlos und sonder Leben,

Ein Hoffen, das dem Wind sich hingegeben,
Ein Schmerz - sie nennen ihn den freudevollen -
Ein nächtig Dunkel, dem das Licht muß grollen,
Ein blinder Wahn, den unsre Träume weben -

Das ist der Quell, aus welchem ist entsprungen
Das Unthier, von den Alten so gepriesen,
Das alle Völker süße Liebe nennen.

Ha wessen Herz von Liebe stöhnt bezwungen,
Er sey sogleich vom Erdenrund verwiesen
Und soll den Himmel nicht erklimmen können!
(S. 80)
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Elicio
Wer der Liebe treibend Sprossen
Hegt in seines Herzens Grund;
Sei der Himmel ihm verschlossen,
Duld' ihn nicht das Erdenrund.

Amor, Kind der reinsten Flammen,
Höchstes reinstes Seelenglück,
Kehrst zum Urquell stets zurück,
Denn vom Urquell mußt du stammen.
Wen des Eiferns Zorn verstoßen
Aus der Liebe schönem Bund,
Sei der Himmel ihm verschlossen,
Duld' ihn nicht das Erdenrund.

Schöne Bildung sonder Gleichen
Trägt auch in dem ird'schen Kleid
Wundervollster Göttlichkeit
Wahren Stempel, echtes Zeichen.
Schönheit, einem Gott entflossen,
Wer dich niederzieht zum Grund,
Sei der Himmel ihm verschlossen,
Duld' ihn nicht das Erdenrund.

Gleich Apollo's lichten Strahlen
Ist Gott Amor's holdes Licht,
- Fremde Hülfe braucht er nicht -
Labsal unsern ird'schen Thalen;
Weh dem grämlichen Genossen,
Nimmer hold dem schönsten Bund,
Sei der Himmel ihm verschlossen,
Schling' ihn ein der Höllenschlund.

Ha erkennet, daß die Liebe
Ist von tausend Gütern voll,
Sie versöhnt den bittern Groll,
Lehrt uns, wie man Gutes übe.
Wer der Liebe Gluth mit losen
Worten schmäht, mit frevlem Mund,
Sei vom Himmelsglück verstoßen,
Nicht ernährt vom Erdenrund.

Ja, die Liebe ist unendlich,
Wenn sie wohnt in treuer Brust;
Wer nur jagt nach schneller Lust,
Kennt nicht sie, nur Lüste schändlich.
Doch wem so verstockt verschlossen
Nicht wird Himmelsahnung kund,
Triff ihn Gott mit Blitzgeschossen,
Gieb kein Grab ihm Erdenrund!
(S. 81-82)
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Florisa
Die lieben Lämmchen, voll von woll'gem Flaum,
Auf üpp'gen Wiesen in der Wälder Schatten,
Bei Sommers Gluth, bei Winters Frost sie hatten
Stets grüne Weide, frischer Quellen Schaum.

So Nacht als Tag vergeht in holdem Traum
Vom Schäferleben in den grünen Matten;
Nicht Liebesqualen will mein Herz verstatten,
Noch Amors alten Tändeleien Raum.

Der läßt Gott Amors lauten Ruhm ertönen,
Der eilt des Herzens Pein so laut zu schelten,
Nicht weiß ich, ob in Beiden Liebe brennt.

Nicht weiß ich, wen ich soll als Sieger krönen,
Als auserwählt kann doch nicht Jeder gelten,
Obgleich sich Mancher Amors Liebling nennt!
(S. 86)
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Theolinda
Keinem wird die holde Liebe
Aecht vollkommnes Glück verleihn,
Der nicht sittsam ist und fein.

Wollt von Amor ihr empfahn
Süße, zarte Honigseime,
Ist die Thür das fein Geheime,
Ist die Sittsamkeit die Bahn;
Keiner wird dem Kleinod nahn,
Der da pocht auf Geist allein,
Der nicht sittsam ist und fein.

Liebe wird im holden Kreise
Nur geschmäht und tief verachtet,
Wenn sie nicht vor Allem trachtet,
Daß sie Sitt' und Maaß beweise;
Doch die Lieb' in solcher Weise
Wird gar schnell der Sieger seyn,
Da sie sittsam ist und fein.

Und es ist ein wahres Wort:
Wer das Schweigen kaum gelernt hat,
Sich vom Reden oft entfernt hat.
Doch, wer in der Liebe Port
Sucht sich einen theuren Hort.
Wird nicht finden Qual und Pein,
Wenn er sittsam ist und fein.

Wer sein Herz trägt auf der Zungen,
Um sich schaut mit frechen Blicken,
Den wird Schand und Schmach bedrücken,
Dem wird schimpflich Lied gesungen;
Solchem Schmerz hat sich entrungen,
Von der Qual kann sich befrei'n,
Wer da sittsam ist und fein.
(S. 91-92)
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Artidoro
Schäferin, dir gab Natur
Hohe Schönheit sonder Gleichen,
Es ist nichts ihr zu vergleichen,
Als Dein grausam Wesen nur;
Meine Treu' war fest und offen,
Und Dein Herz voll Unbestand,
Dein Gelübde gabs dem Sand,
Und den Winden gabs mein Hoffen.

Nimmer, glaubt' ich, könnt' es seyn,
Seit ich Dich mir sah gewogen,
Hinter'm Jawort komm' gezogen
Ein so trauervolles Nein;
Nimmer konnt' ich mich berücken,
Wenn wie auf Dein Antlitz hold,
Ich auf mein Geschick gewollt
Mit des Geistes Auge blicken.

Deine Anmuth kann versprechen
Holdes Glück und sel'ge Freude,
Weh, mein Unglück, mir zum Leide
Mußt' in Trümmer Alles brechen!
's war ein Aug das mich berückte,
Dessen Blick so lieblich war,
Falsches schönes Augenpaar!
Was that der, der euch erblickte?

Sprich, Du grausam Schäferkind,
Wer wird denn nicht Dir vertrauen
Bei der Augen holdem Schauen,
Bei den Worten, süß und lind?
Weh, nun hab ich es erkannt,
Daß Du mich in kurzen Tagen
- Durftest kaum ein Wörtchen sagen -
Hast geschlagen in Dein Band.

Diese Worte, die ich trug
Ein in diese rauhe Rinde,
Wachsen sichrer, mehr geschwinde
Als die Treu' bei Dir voll Lug;
Sprachst von Treu' mit falschem Mund,
Dein Versprechen, eitel, nichtig,
Steht trotz Wind und Meer nicht tüchtig
Felsengleich auf festem Grund.

Schrecklich und doch lieblich immer,
Wie 'ne Viper voll von Grauen,
Grausam, lieblich anzuschauen,
Falsch, doch voll der Schönheit Schimmer,
Alles werd' ich stets erfüllen
Was Dein grausam Herz gebeut,
Aber niemals war in Streit
Je mein Wunsch mit deinem Willen.

In Verbannung wird mir Tod,
Und im Frieden ist mein Leben,
Rache wird Dir Liebe geben,
Wie Dein Herz mir Kummer bot
In der Liebe Ringelreih'n.
Drängt auch Amor stets aufs Neue,
Darf im Kompaß unserer Treue
Nie der kleinste Wechsel seyn.

Wie Du jedem Weib auf Erden
Abgewinnst der Schönheit Preis,
Glaubt' ich, liebend treu und heiß,
Könntest Siegerin Du werden;
Einen Engel benedeit
Schuf Dich Gott dem Leibe nach,
Aber Deine Seele, ach!
Sie ist wechselnd wie die Zeit!

Willst Du etwa meinen Weg,
Meines Lebens Ende finden,
Wird die Blutspur mein Dir künden:
Ha er starb auf diesem Steg.
Liegt auch nicht Dir daran, weh!
Daß mein Lieben gar nichts gleiche,
Nicht versage meiner Leiche
Das betrübte letzt' Ade!

Bist auch finst'rer jetzt und strenger,
Härter als ein Demantstein,
Schließt ein Grab mich endlich ein,
Wird um's Herz Dir wohl viel bänger.
Selbst in dieser höchsten Noth
Muß mich Hoffnung noch umschweben,
Wenn Du, hassend mich im Leben,
Um mich weinest, bin ich todt.
(S. 99-102)
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Theolinda
Nun weiß ich, weh! zu meiner Qual, wie weit
Es trieb des schlimmsten Truges grause Macht,
Daß Liebe, weh! mir Leben hat gebracht,
Das Bängniß mir zu leben, weh! verbeut.

Mit seiner Hülle ist mein Geist im Streit,
Er folgt dem Geist, an den er stets gedacht,
Weh! der ihn trieb in qualbedrückte Nacht,
Wo Schmerz mir Ruh', wo Freude Leid verleiht.

Leb' ich, ist Hoffnung meines Lebens Quell,
Ist sie auch klein und schwach, sie hält wie Stahl,
Denn eine Liebeskette hält sie fest.

O treu Beginnen, Wechsel morsch und schnell,
O bittre Summe einer süßen Zahl,
Wie endigst Du doch meines Daseyns Rest!
(S. 105)
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Wechselgesang

Damon
Tirsis, der Du mit Schritten bang und kühn,
So einsam schreitend bist hierher gekommen,
Dem Licht der eignen Seele zu entfliehn;
Was klagst Du nicht, von bittrem Schmerz beklommen,
Da Du zu klagen hast so guten Grund
Ob dem, was Dir der Seele Ruh entnommen?


Tirsis
Damon! wenn meinem Leib zu dieser Stund'
Die Hälfte seiner Seele mußt' entschweben,
Die bess're Hälfte floh aus seinem Bund;
Welch' eine Kraft soll lenken mein Bestreben,
Da meine Zunge schon dem Tod verfiel,
Weil mit der Seele mich verließ das Leben?
Hab' ich auch Aug und Ohr, hab' ich Gefühl,
Es hat die Liebe mich gemacht zum Schatten,
Hoffnung ist Speis' und Trank mir nun und Pfühl.


Damon
O Tirsis, Glücklicher, schon neidisch hatten
Geschaut die Blicke mein oft auf Dein Loos,
Denn hart quält Amor mich und ohn' Ermatten.
Entfernung macht allein Dich freudenlos;
Als fester Anker bleibt Dir noch das Hoffen,
Das arme Seelen macht an Freuden groß.
Doch weh mir! weh! mich hat so kalt und offen
Des bösen Bangens frostig Angesicht
Und der Verachtung grimmer Pfeil getroffen.
Denk! Leben ist nur Tod, das, wenn es bricht,
Lebendiger nur flackert gleich der Kerzen,
Die, wenn sie stirbt, schnell flammt in hellem Licht,
Die Horen nicht, die schnell entfliehn mit Scherzen,
Kein Mittel, das Alleinseyn uns gebeut,
Kann heilen der bedrängten Seele Schmerzen.


Tirsis
Für Liebe treu und rein ist Einsamkeit,
Wenn bitter auch, doch niemals ein Verdränger,
Die Gluth wächst durch's Gedächtniß jederzeit.
Sey die Entfernung kürzer, sey sie länger,
Ein Labequell dem treuen Busen quillt,
Ein Trost, ist auch um's Herz ihm bang und bänger;
Denn wenn ihn das Gedenken nur erfüllt,
Das Amor legt in treue reine Seelen,
Zeigt seinem Geist sich der Geliebten Bild.
Dieß wird in süßem Schweigen ihm erzählen
Von Leid und Lust, blickt es von Liebe bang -
Blickt es so kalt Dich an, wird nie befehlen,
Siehst Du mich nicht voll Seufzer Drang,
Ei nun! ich sehe Phyllis so da drinnen,
Daß sie mich lockt und einlädt zum Gesang.


Damon
Hätt'st Du gesehen, als Du giengst von hinnen,
Auf ihrem Antlitz nur 'ne Spur von Gram,
Deß Bild Dir jetzt gewährt das Glück der Minnen;
Ich weiß, daß dann mein guter Tirsis kam,
Gleich mir betrübt, gleich mir bedrängt von Sorgen,
Hätt' er empfunden dort was ich vernahm.


Tirsis
Welch' Bild mir Trost giebt, hab' ich nicht verborgen,
Der Trennung Weh versüßt dieß mir fürwahr,
Und wo ich bin, scheint mir der Freude Morgen,
Weil dieses schöne Weib die Welt gebar,
Daß Himmelsbildung schauen soll die Erde,
Werth, daß ihr werd' ein köstlicher Altar.
Solch seltne Tugend, liebliche Gebärde,
Sie macht ein jedes lüstern Auge blind,
So daß ich nimmer fürchten, bangen werde.
Es schmiegt sich ihre Seele sich so lind
Der meinen, die der Demuth so beflissen,
Daß sie durch Anbetung nur Trost gewinnt;
Die Sorge, daß sie mag mein Lieben wissen,
Annäherung an sie so treu und rein,
Bringt Freude mir, und wehrt den Kümmernissen.


Damon
Glückseliger Freund, beglückter Tirsis mein!
Der Liebe Glück und Frieden sonder Bängniß
Wird Dir Dein Leben bis zum Tod verleihn;
Doch mir gab mein zu hart' und bös' Verhängniß
Des Jammers Wechsel und stets neue Noth,
So arm an Gunst, so reich nur an Bedrängniß.
Ich sterbe gern, dann bin ich Armer todt,
Bangt mir nicht vor der Theuern strengen Blicken,
Vor Gram, den mir Gott Amors Undank bot.
Du! schöner als des Himmels reinst Entzücken,
Du Seele härter mir als Diamant,
Langsam zum Heil und schnell zu bösen Tücken;
Woher kam doch der Sturm, aus welchem Land,
Der mich, - vergebens war es mich zu retten -
So streng, so grausam hat von Dir verbannt?
Ich sterbe Schäferin, an fremden Stätten,
Ich folge - denn Du willst's - dem Wort der Macht -
Mein warten Joch und Eisenband und Ketten.


Tirsis
Da Dich, Freund Damon, hat so reich bedacht
Der güt'ger Himmel mit so guten Gaben,
Mit einem Geist, der gleicht dem reichsten Schacht,
Sollst Du in ihm den Gram, den Schmerz begraben.
Bedenke nur, wir sollen ja nicht stets
Des Sommers Gluth, des Winters Kälte haben;
Das heißt: fürwahr, nicht immer eben geht's,
Mit ruh'gen Schritten auf des Lebens Wegen,
Dein Auge, nicht sogleich das Ziel erspäht's;
Oft führt uns Gott auf wunderlichen Stegen,
Wo fern scheint Ruhm und Freud', im Augenblick
Zum Ziele seiner Wonnen voll von Segen.
Schau, theurer Freund, nach jener Zeit zurück,
Wo Amor Dir in manchem Sieg, gegeben
So manches unschuldvolles kleines Glück;
Ist's möglich, such' Dich zu zerstreuen eben,
Und täusche, wie Du magst, Dein heiß Gefühl,
Bis daß entflieht die Zeit voll Drang und Beben.


Damon
Dem Frost, der oft mit glühendem Gewühl,
Der Gluth, die mich mit Schauder oft durchzittert,
Wer kann ihm, Schäfer, setzen je ein Ziel?
Fruchtlos ist Ringen, Kämpfen unerschüttert,
Strebt wer, wie er das Netz, so ihn umschlingt,
Das Netz der Liebe freveln Muths zersplittert;
Sein Glück ermordet, wer die Liebe zwingt.
(S. 108-112)
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Elicio
Ahnung der Liebe stets in meinem Herzen,
Beglückt durch meine Schmerzen,
Die keine Gunst mir schenken,
Als die, so lebt in meinem Angedenken,
Wo sie sich zeigt, weh mir! zu jeder Stunde,
Frei von Gott Amors Macht und heil'gem Bunde.

Mit Seelenaugen kann ich sehen nicht
Das liebliche Gesicht
Der schönen Feindin mein,
Dieß Himmelsbild, an Glanz und Ruhm so rein;
Des Körpers Augen werden blind vor Wonne,
Schau'n sie sie an, denn weh! sie ist die Sonne.

O hartes, wenn auch süßes Sclavenband!
O gräßlich mächt'ge Hand
Gott Amors, der mir, ach!
Das Gut - grausam! - entriß das er versprach,
Zwar lacht' ich, als ich frei war jede Weile,
Ob Dir, ob Deinem Bogen, Deinem Pfeile!

Welch' weiße Hand, welch' liebliches Gesicht
Zeigtest, Tyrann, mir nicht!
Wie schlau war Dein Bemühn,
Um meinen Hals die Schlinge dein zu zieh'n,
Und dennoch sollte Dir Dein Sieg nicht frommen,
Wär' Galathea nicht zur Welt gekommen!

Sie konnt' allein mit süßem Augenleben
Des Herzens Widerstreben
Im Innern mir bezwingen,
Und Herrschaft über frei Gemüth erringen;
Mein Herz, es wär' von Marmor oder Eisen,
Würd' es sich ihr nicht hold und zart beweisen.

Wo pocht auf Recht denn noch ein frei Gemüth,
Das in ihr Auge sieht,
Streng, schöner als die Sonne,
Der Störer und der Bringer meiner Wonne!
O Augen, die hienieden
Erschließen, was das Paradies beschieden!

Wie konnt' es seyn, daß solcher Härte, Strenge
Natur vereint so enge
Schönheit, so hoch von Art,
Solch' hohen Geist, solch' Wesen stolz und hart?
Es ist einmal mein Loos,
Daß Glück mir, Leid, in eins zusammenfloß.

Es ist so leicht für meine harte Noth,
Zu schau'n, wie bitt'rer Tod
Sich eint dem süßen Leben,
Wie sich das Gut dem Uebel muß verweben;
In solchem Zwiespalt, traun,
Schwindet die Hoffnung, nicht der Sehnsucht Schau'n.
(S. 115-116)
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Erastro
An einem Licht aus heitrem Augenpaar,
Das Licht verleiht der Sonne, daß sie scheine,
Entzündet sich mein Herz, so daß ich meine,
Bald legt der Tod mich auf die schwarze Bahr.

Mit diesem Strahlenlichte schmückt sein Haar
Der Gott von Delos, jener hohe, reine,
Es ist das goldne Haar, vor dem alleine
Ich kniend bringe süßes Opfer dar.

O sonnenklare Strahlen, klares Licht,
Nein, Sonne selbst, nur dieß, nur dieß gewähre,
Laß Dir Erastro's Liebe wohlgefallen.

Will dieß der Himmel mir verstatten nicht,
So gieb, daß eh' mich Schmerz und Gram verzehre,
Ich durch den Strahlenpfeil von Dir mag fallen.
(S. 122)
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Elicio
Weh! meinem hohen liebentglommnen Streben,
Das ich verfolge mit so festem Muth,
Ist Feuer, Land und Himmel, Wind und Fluth,
Zuwider - auch mein feindlich süßes Leben;

Räth auch Vernunft, das Ganze aufzugeben,
Muß ich ja fürchten inn'rer Feinde Wuth,
Denn wer kann Schicksals Macht und Amors Gluth,
So unaufhaltsam zwingend, widerstreben?

Der hohe Himmel, Amor, Wind und Gluth,
Die schöne Feindin, Meer und Land; ha! wie
Vereint sie mit des Schicksals grauser Macht

Zerstören und vernichten all' mein Gut,
Weh! meine Hoffnung! wie wird ohne sie
Denn was begonnen, glücklich einst vollbracht?
(S. 122-123)
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Damon
Gleich weichem feinen Wachs war weich und fein
Mein Herz, in das sich Amarillis treu
Hat ausgeprägt; sie ist so hart, so scheu,
Gleich wildem Reh, gleich festem Marmelstein.

Amor hob mich empor; voll Glanz und Schein
Lachte mir Glück, da fühlt' ich mich so frei! -
Jetzt ist mir bang, als ob's ein Grab nur sey,
Das meines ersten Dünkels Ziel wird seyn.

Mit Hoffnung schloß die Lieb' ein enges Band,
Der Rebe gleich, die rasch auf Ulmen schleicht -
Doch Nahrung fehlte mir - weg war die Lust;

Nicht meiner Augen Lust, die unverwandt
- Fortuna weiß es wohl - Tribut gereicht
Dem holden Antlitz, ihrer süßen Brust.
(S. 123)
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Tirsis
Jenseits der Macht des Sensenschwingers Tod
Lebt meine Treu', es kam mit mir dahin,
Daß Reichthum, Rang mich nicht macht neiderglüh'n,
Noch was des Menschen Schicksal Gutes bot.

's kommt daher: Dich sah ich so rosig roth,
Phyllis, o schöne Phyllis, der verliehn
Dein Loos ein Seyn so schön, so frühlingsgrün,
Daß Gram wird Lust vor Dir, zur Freude Noth.

So wie des Richters strenger Spruch wird mild,
Sobald des Schächers Blick den König sieht,
Obgleich nicht das Gesetz vom Rechte weicht,

Also vor Deinem himmlisch lieben Bild
Entweicht der Tod, und das Verderben flieht,
Es bleibt nur Lust und Leben süß und leicht.
(S. 124)
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Bewohner einer Einsiedelei
Da Lieb', Geschick und Himmel sich verschwor,
Beleidigt nicht von mir,
Und in dieß Ungemach mich hat gebracht,
So klag' ich fruchtlos laut dem Luftrevier;
Fruchtlos zum Mond empor
Schwang sich mein Geist, von Glückes Traum entfacht.
O Schicksals harte Macht,
Durch welche Schickung, hart und voll von Leiden,
Sind meine süßen Freuden
Geworden mir zur Pein, zu gift'gen Schlangen,
Daß mir, halbtodt, muß vor dem Leben bangen.

Ich zürne meinem eigenen Gemüth,
Seh ich, wie viel ich trage,
Und doch sich aus der Brust der Geist nicht preßt,
Und mitten in der heißen Weheklage
Zurück zum Herzen zieht
Des Athems letzter, ärmlich knapper Rest.
Aufs Neu' mich fühlen läßt,
Die Hoffnung Trost, doch ihre Hülfe bringt
Nur Kraft, die wieder mich zum Leben zwingt,
Und grausam ist's vom Himmel, zu verleihn
Dem langen Leben eine längre Pein.

Des theuern Freunds mitleid'ger Busen hat
Geschmiegt sich an den meinen,
Und wollte theilen sich in meine Klagen.
O sinnig zartes, jammervoll Erscheinen!
O nie geschaute That!
O seltner Fall voll Pein und voll Behagen!
Wie reiche Frucht getragen
Hat Amor, galt es einem fremden Glücke!
Wie karg und wie voll Tücke
Hat er's zu meiner Qual mit mir gemeint! -
Das höchste Glück war mir ein treuer Freund.

Gerecht im Nehmen, aber wenn sie giebt
Voll Ungerechtigkeit
Ist, wie wir seh'n, Fortuna's schlimme Hand
Und Deine, falscher Amor, der sich freut,
Wenn, wer voll Treue liebt,
Den bittern Tod an seinem Leben fand;
Manch schneller heft'ger Brand
Entzündet sich durch Deine leichten Schwingen,
Und Deine Pfeile dringen,
Ob gut, ob schlecht, zum Herzen grimm erglühend,
Oder zurück auf ihren Schützen sprühend.

Mit welchem Trug, mit welchen feinen Schlichen,
Durch welche krumme Pfade
Konnt'st über mich Du Herrschaft denn erringen?
Wie hast Du meinen Sinn so fromm und grade,
Mein reines Herz beschlichen,
Wie kann Dein Trug gesunden Willen zwingen?
Wie soll es mir gelingen,
Du Schalk, geduldig all dieß anzuschauen,
Wie ich so voll Vertrauen
Eingieng, Dein Weh und Deine Lust zu preisen, -
Und um den Hals nun fühle selbst das Eisen?

Doch nicht ob Dir, ob mir nur, Deinem Sclaven,
Sind mir erlaubt die Klagen,
Daß ich den Gluthen widerstanden nicht;
Ich gab mich hin, ich ließ die Windsbraut jagen,
Die ruhig eingeschlafen,
Daß wüthend sie durch alle Schranken bricht.
Gerecht ist das Gericht
Des Himmels gegen mich; ja ich soll sterben!
Und um die Hoffnung werben:
Mein Leid, mein Jammer ist nicht ausgerungen,
Wenn auch den Leib der Sarkophag verschlungen!

O süße Feindin, Freund so hold so freundlich,
Nisida, Timbrio mein,
Ihr Beide, glückvoll, unglückvoll zugleich!
Welch unerbittlichen Gestirnes Schein,
Meinem Geschicke feindlich,
Welch unversöhnt Verhängniß graß und bleich
Hält mich entfernt von Euch?
O Menschenloos so elend und gebrechlich!
In Jammer unaussprechlich
Verwandelt Lust 'nes Augenblickes Macht,
Und auf den hellen Tag folgt schwarze Nacht!

Bei diesem Unbestand und Wechsel, ach!
In allen Menschendingen,
Wer steht da fest und kühn von Muth erfüllt?
Hin eilt die Zeit mit raschen flücht'gen Schwingen,
Sie zieht die Hoffnung nach,
Mensch, ob Du lachst, ob Deine Thräne quillt. -
Scheint Himmelsgunst Dir mild,
Sie mahnt Dich nur, Du sollst mit heil'gem Streben
Zum Himmel Dich erheben,
Damit Dein Herz, von heil'ger Gluth entglommen,
Sich nicht zum Schaden wende, nein, zum Frommen.

Ich hebe, güt'ger Gott, so gut ich kann
Die Hände auf, gefaltet,
Mein Herz und Aug schaut brünstig himmelan,
Vielleicht - ich hoff' es, waltet
Einst Lächeln da, wo nun die Thräne rann.
(S. 125-128)
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Silerio
Nisida, der Himmel mild
Hat sein Füllhorn ausgegossen,
Als Du warst ein himmlisch Bild,
Dieser armen Erd' entsprossen,
Paradies es war enthüllt!
Da Du kamst so hoch von oben,
Kann ein Sänger wohl erproben,
Da Du bist so himmlisch hold,
Daß er, wenn er Preis Dir zollt,
Straucheln muß, will er Dich loben.

Von der Schönheit sonder Gleichen,
So vollkommen unerreichbar,
Die uns zieht zu höhern Reichen,
Sing' ein Gott, dem nichts vergleichbar,
Nicht der Mensch kann dieß erreichen.
Wohl sagt man, so soll es seyn,
Daß der schönsten Seele Schrein
Sey ob allen Wundergaben
In der Schönheit Glanz erhaben;
Einzig in der Welt allein.

Deiner Locken reines Gold
Nahm der Himmel von der Sonne;
Licht der Augen schön so hold,
- Denn kein Licht ist so voll Wonne, -
War dem schönsten Stern entrollt;
Wie er's konnte nur erlangen,
Raubt' er, daß sie lieblich prangen
So dem Schnee als dem Rubin,
Schmelz, daß Anmuth sey verliehn
Deinen schönen lieben Wangen.

Elfenbein ward und Corallen,
Draus die Zähne sind, der Mund
Wo voll Geist und Anmuth hallen,
Feine Rede gebend kund,
Harmonie'n, die süß erschallen
Harter Marmor ist die Brust,
Weiß und schön, ein Reiz der Lust;
Dieses Werk, versteckt den Blicken,
Füllt die Erde mit Entzücken,
Macht den Himmel siegsbewußt.
(S. 147-149)
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Silerio
In welchen Labyrinthes Haft und Bande
Schlug Phantasie mich allzukühn, ja toll?
Was gab der Freude trauriges Gewande,
Was macht mein friedlich Herz so fehdevoll?
Welch Schicksal führte mich nach diesem Lande,
Wo nur ein elend Grab mir werden soll!
Wer wird zurück mir führen die Gedanken
In des gesunden Sinnes rechte Schranken?

Geht, wenn die schwache Brust zusammenbricht,
Wenn weg ich scheide von dem süßen Leben,
Nicht Erd' und Himmel mit mir ins Gericht,
Halt' ich die Treue nicht, meinem Freund gegeben?
Und endet mit mir selbst mein Schicksal nicht,
Mord' ich mich selbst mit grausam wildem Streben?
Doch, end ich, weh! fehlt ihm der Hoffnung Muth
Und ihn verzehrt der Liebe heiße Gluth.

Es fliegen rasch dahin die gold'nen Pfeile
Des blinden Gottes, der so wuthentbrannt;
Zum trüben Herzen gehn sie sonder Weile,
Geschleudert von so grimmer wüth'ger Hand;
Wird auch zu Staub und Asch' in jedem Theile
Mein Inn'res, ist doch das, was ich empfand,
Als ich den Balsam legt' auf meine Wunden,
Mir reicher Lohn für herbe Kummerstunden.

Tief ewig Schweigen soll mein Mund bewahren,
Dieß heischt Gesetz der Freundschaft hold und rein,
Und diese Tugend wird in langen Jahren
Wohl mildern ew'ge hoffnungslose Pein,
Ist hier kein Ende selbst, droh'n mir Gefahren
An Ehr und Glück - wie's ist, so mag es seyn.
Die reine Treu wird fest und unzerschmettert
Gleich Felsen stehn, vom Meeressturm umwettert.

Das gramerfüllte Naß dem Aug entflossen,
Der Rede fromme Pflicht auf Trost bedacht,
Das Glück so meinem Kummer ist entsprossen,
Des Herzens Opfer freudig dargebracht,
Sey süßes Glück dem theuersten Genossen
Und Heil und Segen. Höchste Himmelsmacht!
Gieb, daß ich mag des Freundes Glück erringen,
Ihm meines Lebens Lust zum Opfer bringen.

Süß Liebe komm, beseel'ge Du und leite
Den niedern Geist durch zweifelvoll Gewühl,
So Zung' als Herz, das jedes Wagniß scheute,
Führ' sie durch Deine Kraft zum hohen Ziel;
Dann wird mir leicht - führst Du mich an zum Streite,
Was sonst zu schwer dem schwachen Streben fiel,
Dann kann ich das Verhängniß überwinden,
Vom Unglück dann den Pfad zum Glücke finden.
(S. 160-162)
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Silerio
O Blanca, gleich dem Schnee so zart und fein,
Wie Schnee so frostig, der vom Nord durchstört ist!
Glaub nicht, es wird mein Schmerz so flüchtig seyn,
Daß er der Müh des Heilens nimmer werth ist.
Erweiche doch Dein Herz für meine Pein,
Das weh! nur auf mein Ungemach gekehrt ist,
Sonst wird so düster schwarz mein armes Loos,
Als Du an Glanz bist und an Schönheit groß.

O Blanca schön! in Deiner weißen Brust
Ruhn alle Liebesfreuden eingeschlossen!
Zeig, eh mein Herz sich senkt in Staub und Dust,
Daß so von Thränenfluth ist überflossen,
Nur eine Spur von Ahnung süßer Lust,
Siehst über mich Du Liebesschmerz ergossen;
Dann bin ich freudenreich mit einem Mal,
Dann ist getilgt des Herzens Pein und Qual.

Blanca, Du Silberling! Dich tauscht' ich ein
Wohl für das Gold der feinsten der Ducaten!
Du solltest mir für Alles feil nicht seyn,
Nicht um die Krone über tausend Staaten.
Jedoch verlasse, theure Blanca mein,
Der Liebe Hohn und Trutz, o laß Dir's rathen!
Laß, Blanca, zielen so Gott Amors Hand,
Daß sich um unsre Herzen schließt ein Band.

Gesetzt, ich wär' ein entblöster Wicht,
Daß mir von Münzen blieb die letzte blanke,
Und wärst Du die, traun Dich vertauscht' ich nicht,
Nicht käme mir nach Reichthum der Gedanke.
Einst war ein Schwimmer, wie die Fabel spricht,
Im Meer hascht' er nach drei'n, nicht einer Planke,
Nicht eine ward ihm; eine wär' mir recht,
Du Blanca Du! - Erhöre Deinen Knecht! -
(S. 165-166)
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Lenio
Für höchsten Segens Walten,
Mit wonn'ger Freude, sel'ger Lust gepaart,
Würd' ich wahrhaftig halten,
Traut Minnen hold und zart,
Wär' Amors Thyrannei nicht allzu hart.

Die Erde möcht' ich küssen,
Wo einer geht, der kühn sich aus dem Herzen
Falsch' Liebe hat gerissen,
Wollt aus dem Busen merzen
Solch grimme Furie, solche Höllenschmerzen.

Den will ich glücklich nennen,
Der sorgt, daß seinen Lämmern Weide werde,
Den keine Qualen trennen
Von seiner treuen Heerde,
Der Amor zeigt die strengeste Gebärde.

Deß Schaafe mögen lammen,
Eh noch in überheißen Sommertagen
Die Strahlen glüh'nder flammen,
Das Schicksal mag verjagen
Nie diesen Gras und Quellen voll Behagen.

Und wird ihm Amor grollen,
Und sucht er ihn mit Mißgeschick zu strafen,
Führ' ich mit treuem Wollen
Seine mit meinen Schaafen
Zu Wies' und Bach, wo stets sie Labung trafen.

Indeß nun Weihrauch süß
Zum Himmel fliegt in seinen Wölkchen ziehend,
Denk' ich zu sagen dieß,
Vom frommen Eifer glühend,
Gebeugten Fußes auf die Erde knieend:

Du! heilig und gerecht!
O Himmel eil' auf jenen hinzublicken,
Der thut nach Deinem Recht,
Und such' ihn zu beglücken,
Der leidet - Dir getreu - von Amors Tücken!

Was Deinem hohen Throne
Gebührt, soll jener Zwingherr nicht entwenden,
Er soll mit hohem Lohne,
Mit reichen offnen Händen,
Vergütung dem, den er beleidigt, spenden.
(S. 167-168)
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Erastro
Schau ich an den Schein der Sonne,
Der aus diesen Augen brach,
Wenn sie geht es zieht dann nach
Meine Seele solcher Wonne.
Ohne sie find' ich kein Licht,
Meine Seele ist voll Bängniß,
's ist die Welt mir ein Gefängniß,
Freiheit, Heil, das giebt's dann nicht.

Schaut wer in der Augen Leben,
Der muß preisen, der muß loben,
Wer zu ihr den Blick erhoben,
Muß sein Leben dafür geben,
Schau hinein, sah tief hinein,
Und so oft ich nach ihr blicke,
Wächst die Lieb' im Augenblicke
In des Herzens Kämmerlein.

Gab mein eigen Selbst ihr hin,
Weiß sonst nichts was ich ihr weihe,
Nur des Herzens reinste Treue,
Nur des Herzens vollst Erglühn.
Sicher werd' ich gramvoll sterben,
Wenn dieß Aug, so gut, vollkommen,
Nichts vermag zu meinem Frommen,
Sondern blickt, mich zu verderben.

Wär auch dieses Tages Dauer
Ein Jahrhundert - welch ein Glück -
Schein er mir ein Augenblick;
Hochgenuß ist kurzer Schauer.
Zeit, daß sie mir Wechsel scheine,
Kann in raschem Schwung nicht fliegen,
Während ich mit Wonnezügen
Schau mein Leben, diese Eine.

Wie auf diesen Angesichtes
Zügen all' mein Sinnen ruht!
Wie ich lebe in der Gluth
Ihres schönen reinen Lichtes!
Und zu süßem Leben ruft
Mich Gott Amor in dem Glühen,
In der Flammen mächt'gem Sprühen,
Wie den Phönix aus der Gruft.

In Gedanken such' ich immer
Süßer Liebe still Vermächtniß,
Endlich find' ich im Gedächtniß
All mein Glück voll Glanz und Schimmer.
Dort liegt alles still begraben.
Prunke nicht mit Gütern mächtig,
Herrschaft, Pomp und Reichthum prächtig,
Noch mit reichen Erdengaben.
(S. 170-172)
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Timbrio an Nisida
Heil sagt Dir einer, der nicht hat das Heil,
Und, Nisida! es nimmer wird erlangen,
Wird es ihm nicht von Deiner Hand zu Theil.

Den Titel "überlästig" wird empfangen
Die arme Schrift, die ich mit meinem Blut
Geschrieben in des Herzens Furcht und Bangen.

Doch meiner Leidenschaften grimme Wuth
Hat der Besinnung mich so ganz entschlagen,
Daß ich nicht fliehn kann tollen Liebesmuth.

Bald frost'ge Furcht, bald heiß Erkühnen, Wagen,
Tritt zwischen meine Treu' und Deinen Werth,
Und ließt Du dieß, muß ich voll Trauer zagen.

Weiß ich doch nicht, ob Dich mein Brief verstört,
Ob nicht Dein Herz der armen Feder grollte,
Ob sich Dein Sinn wohl freundlich zu mir kehrt?

Daß mir der Himmel Zeugniß geben wollte:
Dich bet' ich an, seitdem mir ward enthüllt
Dein Angesicht, das mir so lieblich schmollte.

Dich sehen, und von Andacht seyn erfüllt,
War eins! Wer muß auch betend sich nicht bücken,
Sieht er solch unvergleichlich Himmelsbild.

Mein Herz, so innig mußt es auf Dich blicken,
Wo hehren Glanz Dein Auge sehen ließ,
Der, blendend, mich erfüllt hat mit Entzücken,

In Deiner Seele wohnt ein Paradies,
Dem Reize sich so hold und schön entringen,
Daß Himmelsglorie nie sich wonn'ger wies.

Zum Himmel fliegst Du auf mit reichen Schwingen,
Hienieden bebt voll Schreck vor Dir der Thor,
Der Weise staunt ob solchen Wunderdingen.

Beglückt der Geist, dem Gott solch Gut erkohr,
Nicht wen'ger glücklich, wer voll Liebesbängniß
Für Dich in holdem Kampf sich selbst verlor.

Viel Schuld erwuchs mir gegen mein Verhängniß,
Daß nun mein Herz für jene Seele glüht,
So schön in ihrem lieblichen Gefängniß.

Es gab mich selbst, o Herrin, Dein Gemüth
Den eignen fast erstorbenen Gedanken,
Daß Bangen weicht und Hoffnung schöner blüht.

Treu meiner reinen Liebe sonder Wanken,
Wird kühn die Eifersucht von mir verlacht,
Ich schöpfe Athem nah des Todes Schranken.

Man sagt, die Hoffnung grünt wo Liebe wacht,
Im Hoffen bin ich, traun, nicht von den Trägen
Und immer ist mir nah der Liebe Macht.

Dich lieb' und schätz' ich Deiner Güte wegen,
Was gleicht doch Deiner Schönheit Glanz und Schein,
Die mir zuerst die Schlinge konnte legen?

Die Schlinge war so lieblich und so fein,
Als sie geschlungen fest den Liebesknoten
Um die so freie frohe Seele mein.

Gott Amor herrscht mit seinen Machtgeboten,
Indem er jedem Herzen Neigung schafft,
Doch nicht in Phantasei'n, den rosenrothen.

Der kennt nicht Amors Schützenkunst und Kraft,
Wer glaubt, sie wohn' in goldnen Lockenkreisen,
Und wirke nur von dort so zauberhaft;

Im Busen, der von Marmor wird geheißen,
- Ha willst Du forschen, dringe weiter ein! -
Im Hals von Elfenbein dem zarten weißen.

Nein, aus des Busens tief verborgnem Schrein
Siehst Reize Du Dir hold entgegenkommen,
An Schönheit reich, an Anmuth engelrein.

Sterbliche Schönheit, die bald welkt verglommen,
Dem ew'gen Geist bringt nimmer sie Gewinn,
Der Dunkel scheut, gleich Sonnen lichtvollkommen.

Du, Tugend sonder Gleichen! reiße hin
Mein ganzes Denken, Seyn und Thun und Sagen,
Im Banne haltend jeden stumpfen Sinn.

In diesen Fesseln find' ich mein Behagen,
Weil ich in Deiner Gnade Füllhorn fand
Das Maaß zu meinen harten bittern Plagen.

Das Meer bepflügend sä' ich in den Sand,
Wenn mich Begierden reizen, grimm und grimmer,
Zu mehr, als anzuschauen Dich unverwandt.

Dein hoher Glanz mein niedrig schwacher Flimmer,
Giebt solche Kluft, so ferne Trennung kund,
Daß mir nicht bleibt der kleinsten Hoffnung Schimmer.

So manches Hemmniß zeugt mir jede Stund',
So viel als Menschen sich auf Erden betten,
So viel als Sterne zeigt das Himmelsrund.

Ich kenne wohl der Seele Ruhestätten,
Doch, sey mein Fuß auf schlimmsten Pfad gesetzt,
Ich bin getrost, es wird mich Amor retten.

Ja, Nisida, ich muß Dir künden jetzt,
Es kommen nun die bang ersehnten Stunden,
Wo endet meine Pein, die todt mich hetzt.

Der Todfeind hebt den Arm mit Stahl umwunden,
Bald steht er vor mir mit dem Eisen scharf,
Deß Grimm sich mit dem Deinen hat verbunden.

Wohlan! Dein Herz nun Rache hoffen darf,
Daß ich gewagt mich kühn in Deine Nähe,
Wo mich Dein Herz ohn' Ursach' - weh! verwarf.

Kein härter Loos, kein größer Todeswehe,
Und wär es bittrer noch als grauser Tod,
Ich in mein traurig Herz dann kommen sähe.

Sähst Du in meiner schweren bittern Noth
Auf meines Herzens Flamme güt'gen Blickes,
Wie sonst Dein Blick mir wenig Hoffnung bot!

Eng ist und schmal der Leitpfad meines Glückes,
Der meiner Herzensqual ist weit und breit,
Wie stets mir war die Bahn des Mißgeschickes.

Drum schreitet auch erzürnt und schlagbereit
Der Tod herbei, mein Leben zu besiegen,
Dem Deine Härte neue Kraft verleiht.

Es muß durch sie mein Glück nun unterliegen,
Denn weil Dein Herz so streng es mit mir meint,
Liegt weh! mein Leben in den letzten Zügen.

Das Schicksal hat dem Ungemach vereint,
Vermählt mein Seyn, und darum muß ich bangen
Vor meinem grausen zornentglommnen Feind.

Denn weh! die Flammen, die mein Herz durchdrangen,
Sind Frost und Eis und dieß macht mich erschlafft,
Und vor dem letzten Schritte furchtbefangen.

Wenn nicht Dein güt'ger Blick mir Hülfe schafft,
So muß mein schwacher Arm vor Allem zittern,
Fruchtlos ist Fechterkunst und Körperkraft!

Doch hilfst Du mir, wo ist von allen Rittern
Der Held, deß Lanze in des Kampfs Gebraus
Vor meiner nicht, ein schwacher Halm, muß splittern?

Kühn stürz' ich dann in der Gefahren Graus,
Ich scheue nicht des Feindes Todeswaffen,
Und zieh' dem Feinde mein den Panzer aus.

Du kannst erheben mich, und Glück mir schaffen
Mehr als ein menschlich Herz wohl fühlte je, -
Du kannst mir alle Herzenswonn' entraffen.

Doch, wie mich reine Lieb' auf solche Höh'
Erhob, läßt mich das Schicksal wohl nicht sinken,
Und hält mich hoch, befreit von allem Weh.

Ob jenem Himmel, wo die Sterne blinken,
Schwebte mein Hoffen dann, das nun in Nacht
Begraben liegt, wo Hoffnung eitles Dünken!

Das Weh, so mir Dein Zürnen hat gebracht,
Ich kanns jetzt schau'n im Innersten zufrieden,
Obgleich es mich so bitter elend macht.

Nur wissen möcht' ich, ob von Dir geschieden
Ganz mein Gedächtniß? willst Du Uebel mir,
Trost ist es, kommt's von Dir, dem Lebensmüden.

Den weißen Sand des Meeres könnt' ich schier
Leichter berechnen, Korn für Korn, und zählen,
Baß jeden Stern im blauen Lustrevier,

Als all die Angst, die Schmerzen, die mich quälen,
Die Deiner Strenge fürchterlich Gericht
Geworfen auf mein Herz zur Pein der Seelen.

Mit Deinem Glanz miß meine Armuth nicht,
Denn sieht man Dich so herrlich strahlend ragen,
Verschwindet jedes kleine Erdenlicht.

Gleichviel, ich liebe Dich, ich wag's zu sagen,
Ich strebe nach der Liebe höchstem Ziel,
In Liebe treu und fest und sonder Zagen.

Drum schau mich nicht so feindlich an, so kühl,
Ich denke, wenn ich es so treulich meine,
Verdien' ich auch ein wenig Mitgefühl.

Schlecht paßt zu solcher Schönheit lichtem Scheine
Solch grausam Wesen; solchem lichten Stern,
Wie paßt ihm trüber Undank zum Vereine?

Ich fleh' Dich, Nisida, o wolle gern
Die Seele, die ich Dir gegeben, hegen,
Wie könnt' ich leben sonst, bin ich Dir fern?

Willst Du denn nicht die treue Seele pflegen,
Die näher Deinem Herzen stets gerückt,
Je mehr Du zeigtest hohes stolzes Regen?

Mir floh die Seele, als ich Dich erblickt,
Da ward mein Unglück - nein! mein Glück besiegelt,
Denn ohne Dich wär doch mir nichts geglückt.

Mein Willen wird von Deiner Hand gezügelt,
's ist Deine Macht so übergroß! allein
In Deinem Wollen ist mein Thun gespiegelt.

Ich leb' in Liebesflammen keusch und rein,
Verbrennend gleich dem Phönix, reiner freier
Wird durch den Liebestod mein Leben seyn.

Bei meiner Treu und Liebe hoch und theuer
Beschwör' ich Dich, hab' es als wahr erkannt,
Ich lebe brennend in der Liebe Feuer.

Du kannst mich lösen aus des Todes Hand,
Kannst mich lebendig machen und gesunden,
Vom Sturme führen nach dem Hafenstrand.

Das Wollen, Können ist so eng verbunden
In Dir für mich, so fest ist der Verein,
Als hätt's ein unauslöslich Band umwunden. -
Genug - ich will nicht länger lästig seyn.
(S. 176-181)
_____



Mireno
O reiner Himmel, der Du Herzensdiebe
Beschauest mit so manchem klaren Licht,
Und Freud' und Trauer giebst des Menschen Geist,
Der in der Stille seinen Gram der Liebe
Den Göttern klagt, dem Du verliehen nicht
Solch Herzensglück, den nimmer Du erfreust; -
Wenn Du auch nicht verleihst
Glückseligkeit und Segen meinem Haupt,
Sey doch - es ist nicht viel ja was ich sage,
Du weißt, wie viel ich trage,
Drum höre mich - zu sprechen mir erlaubt:
Mit meinem Klagelied
Aus meiner Brust bedrängt die Seele flieht.

Mein schwach Gestöhn, die todesmatte Stimme
Kann nicht die leere Luft zu tief verletzen;
Des Schicksals Spruch macht mich so sehr gebückt,
Weil Amor giebt den Winden voll von Grimme
Mein Hoffen, und will fremde Hand ergötzen
Durch die, auf die mit Recht ich einst geblickt.
Es wird die Frucht gepflückt,
Die ich gesät mit liebevollem Denken,
Die ich genährt mit bittrer Thränen Spende,
Für die beglückten Hände,
Die grausam keine Gunst noch Gnade schenken,
Mich traf des Schicksals Macht,
Das alles Schwere gleich und eben macht.

Doch, wer da sieht sein Lebensglück sich wenden
In bittre Pein, so schwer, so schmerzensreich,
Und wer da schaut, wie jedes Gut ihn flieht,
Was eilt er nicht des Lebens Pein zu enden?
Was bricht er nicht des Lebens Kette gleich
Trotz aller Macht, die ihm zu harren rieth?
Mein Herz die Straße zieht,
Die führt zu bittren Todes süßem Ziel.
Drum matter Arm, doch voll von kühner Hast,
Ertrage noch die Last
Des Lebens, und Dich stärke das Gefühl:
Es ist Gott Amors Willen,
Es soll's der Schmerz und nicht der Stahl erfüllen.

Es ist mein Tod gewiß, denn wem so kläglich
Die Hoffnung starb, wie kann ein solcher leben,
Der all sein Glück sich sah zu Grabe senken? -
Doch Amor, fürcht' ich, macht den Tod unmöglich,
Mich hält noch hier ein fälschliches Bestreben
Zu meinem tiefen Gram - das Angedenken.
Doch, wird mich dieses lenken
Auf das entschwundne Gut der frühen Tage,
Und seh' ich ein, wie alles dieß verschwunden,
Dann meiner Seele Wunden,
Die ich statt meines Glücks voll Jammer trage,
So macht dieß herbe Leiden
Mich vom Gedächtniß wie vom Leben scheiden.

Alleinig Gut Du meiner Seele Frommen,
In meinem Sturm ein heitrer Sonnenschein,
Des Herzens Ziel so heiß ersehnt, so schön!
Ist's möglich denn, kann jene Stunde kommen,
Wo ich erkenne, Du vergaßest mein,
Und wills denn Amor, solches soll ich sehn?
Eh dieses mag geschehn,
Eh Deinen Nacken ich, den weißen, holden,
Des fremden Mannes Arme seh umschlingen,
Eh jene schönen Schlingen
Der theuren Locken, strahlend fein und golden,
Daranio hingegeben,
Ende des Jammers Qual mein armes Leben!

Bei Treu und Glauben! wolltest's recht Du schätzen,
Wer war Dein werth als ich? Doch Treu ist todt,
Zeigt nicht in Werken sie sich stark und fest.
Gält' es genug das Leben einzusetzen,
Wo sichre Pein, unsichrer Ruhm sich bot,
So könnt' ich hoffen auf das frohste Fest.
Doch Amors Satzung läßt
Nichts gelten - weh! dem treusten reinsten Willen!
Sagt doch ein altes Sprichwort: "in der Liebe
Gilts, daß man Thaten übe;"
Ich habe - weh mir! nichts, dieß zu erfüllen,
Als Sehnsucht treuer Seelen,
Und fehlt mir That, muß dann nicht alles fehlen?

Von Dir dacht' ich: Dein Herz wohl kühn zerschlägt
Des geiz'gen Amors Satzung, Schäferin!
Auf eine Seele freundlich blickend, die
Für immer Dein, stets Deine Fesseln trägt,
Sich gänzlich gebend Deinem Willen hin;
Du schätztest sie, würd'st Du nur kennen sie.
Du tauschest, dacht' ich, nie
Ein Herz, deß Treu sich zeigt so unerschüttert,
Um eines, das die Sehnsucht nach Karaten
Wie Gold mißt und Granaten,
Wo Sorg' und Reichthum jede Lust verbittert:
Du weihtest Dich dem Gold
Und mich dem Gram, wo stets die Thräne rollt.

O dürft'ge Armuth, die mein Glück mir trübte,
Der Seelenpein mich hingab und dem Schmerz,
Nie sah Dich, wer sich müht, daß er Dich segne!
Dich schauend blickte finster die Geliebte,
Dein Zuspruch machte frei von Lieb' ihr Herz,
Sie trat zurück, daß sie Dir nicht begegne.
Wo ist er der Verwegne,
Der Liebe suchen will an Deiner Hand?
Schlägst höchste Hoffnung doch zu Boden hin,
Und sä'st den Flattersinn
In weiblich Herz dem Glanze zugewandt;
Nie kanns der Liebe frommen
Mit Dir zu zeigen sich in Treu vollkommen.

Gold ist die Sonne, deren Strahlen blenden
Das schärfste Auge, wenns geködert ist
Durch eiteln Schein des Vortheils und der Lust;
Nicht kehrt sich die von goldgefüllten Händen,
Die unverholen sagen will: ihr wißt,
's wohnt Goldgier lüstern in der schönen Brust.
Das Gold verkehrt in Dust
Die reine Treu, den Sinn von biedrer Art,
Kann besser schmelzen als ein treues Herz,
Die Brust wie Stein und Erz. -
Wachs wird sie dann, wär' sie auch noch hart,
Denn ihrem harten Geist
Reicht Gold ja das, was sie ersehnt zumeist.

Du dauerst mich, o meine süße Feindin,
Weil Du, wenn gleich Du bist so hochvollkommen,
Mit Geiz befleckend Dich, hast schnöd gefehlt,
Du zeigtest Dich so sehr des Goldes Freundin,
Daß Du verschmähst mein Lieben heißentglommen,
Und weh! vergißt, was mich im Herzen quält,
Doch Du hast schon gewählt!
Du hast gewählt! - Sey's daß der Himmel macht,
Daß stets Dir frommen möge Deine Wahl,
Daß ungerechte Qual
An mir verübt Dir nimmer sey zur Rache,
Doch Gott giebt, der gerechte,
Der Tugend Lohn, bestrahlend alles Schlechte.
(S. 186-190)
_____


Mireno an Silveria
Schäf'rin! der, der gluthgetrieben
All Dir gab, Dein unabwendlich,
Schickt Dir Alles, was ihm endlich
Ist von Gütern noch geblieben:
Dieses arme Stück Papier -
Kannst hier klar und deutlich lesen,
Daß Du nie mir treu gewesen,
Welch ein Schmerz nun wohnt in mir.

Wenig kann zwar daran liegen,
Sag' ich Dir nun wie es sey,
Nützt mich nichts, doch meine Treu,
Meine Pein macht Dir Vergnügen.
Denke nicht, die Seele mein
Klage, daß Du mich verlassen;
Späte Klage mag nicht passen
Zu der frühen Herzenspein.

's war 'ne Zeit, Du wolltest hören
Meiner Klage süße Weisen,
Trocknetest mir von den heißen
Augen ab die bittern Zähren
Damals schienst Du mir geweiht,
Dein Mireno war willkommen,
Weh! wie bist Du schnell verglommen,
Gute Zeit, o gute Zeit!

Hätte dieser Trug nur Dauer,
Wären meine Qualen milder;
Besser sind des Truges Bilder,
Als in Wahrheit Pein und Trauer.
Böser Genius Du fürwahr,
Der mich gabst dem Unglück hin,
Machst durch Deinen Flattersinn
Glück zur Lüge, Unglück wahr.

Deine glatten Schmeichelworte,
Die mein gläubig Ohr gesogen,
Han mit Scheinglück mich betrogen,
Gaben hin mich wahrem Torte.
Dieses Lügenglück, gefunden
Macht' es froh mein armes Herz -
Doppelt hat es bittern Schmerz
Durch der Wahrheit Pein empfunden.

Daraus hab' ich fest geschlossen,
Glaub' es auch, als wärs beschworen,
Wohl ist an den Höllenthoren
Amors Palme angeschlossen.
Denn, wer nicht auf ihn giebt Achtung
Nur den kleinsten Augenblick,
Dem wird Pein statt Ruhm und Glück,
Und Vergessen und Verachtung.

Hast so schnell Dich drein geschickt,
Daß Du kannst Dich mein entschlagen,
Daß ich trotz des Herzens Plagen
Träumend denk', ich sey beglückt.
Gestern, denk' ich, wars gewiß,
Liebtest Du mich noch so heiß -
Oder machtest mirs doch weiß,
Freilich heute glaub' ich dieß.

Und die Töne, diese lieben
Deines Worts zum Herzen bringend,
Deine Reden, lieblich klingend,
Noch mir in den Ohren blieben.
Dieß Gedenken ach so lieblich
Ist mir nun zum bittern Tort,
Welch' ein Wind entführt Dein Wort,
Und Dein Handeln hämisch, dieblich?

Bist Du's, die mir schwor voll Feuer:
Eher soll mein Leben enden,
Als von Dir ich mich will wenden,
Du, mir über alles theuer?
Bist Du die Silveria, sprich,
Die da sagt: bist Du mir hold,
Ist mir nichts der Erde Gold,
Schal ist Alles ohne Dich?

Wollt' ich also Dich verachten,
Wie Du mich so rachentglommen,
Welche Titel möchten frommen,
Die Dich jedem kenntlich machten?
Kann mit Dir mich immer messen,
Gilts, auf wen mit schnödem Blick sehn,
Will mit Lieb' auf Dich zurücksehn,
Konntest Du mich gleich vergessen.

Traurig Stöhnen ist mein Sang -
Wollt' ihn Deine Hand doch morden! -
Winter ist mein Lenz geworden,
Und mein Lachen, Trauer bang.
Meine Lust ward Schmerz voll Wucht,
Meine Liebe blumendüftig
Ward zur Nessel brennend giftig,
Und zu Gift die süße Frucht.

Sagst Du auch - Dich zu vertheid'gen -
Wolltest geben Dich dem andern,
Ließest mich Vergess'nen wandern,
Nicht die Eltern zu beleid'gen;
Könnt' ich wahrlich frei Dich sprechen,
Heischte nicht Dein schnödes Handeln,
Daß ich muß ins Elend wandeln,
Daß mein klagend Herz muß brechen.

Mein Geschmack wars, sagst Du endlich, -
Sey's Geschmack denn! - war es recht,
Daß Du mir so ungerecht
Treu vergaltst, die unabwendlich?
Will durch meine Treu Dir zeigen,
Was die Treu ist rein und ächt,
Die Dein Flattersinn nicht schwächt,
Die mein Kummer nicht kann beugen.

Wer dann hört von unsern Thaten,
Trau'n! den fällt kein Staunen an,
Weiß er doch, ich bin ein Mann,
Du ein Weib - er kanns errathen -
Wo ein leicht und flatternd Wesen
Hin und her wogt in dem Herzen. -
Wie ich trage meine Schmerzen,
Darin kann man And'res lesen.

Weiß, wie's nach dem Hochzeitfest ist:
Kommt die Reu in Dein Gewissen,
Denn es kann's ein jeder wissen,
Daß Dein Sinn in nichts gar fest ist.
Trage nur recht leicht und lustig
Auf dem Nacken jenes Joch,
Kannst drauf bitter schmähen, - doch
Fügen mußt Dich, ducken mußt Dich!

Grausam bist Du stets; und immer,
Flattern, Wechseln, stets Dein Trieb war,
Was Dir gestern werth und lieb war,
Schlägst Du heute schon in Trümmer.
Jeder spricht von Dir, der innig,
Fein und scharf Dich angesehn:
Sie ist flatterhaft doch schön,
Schön, doch äußerst flattersinnig.
(S. 202-206)
_____



Lenio
Amor! Du schnöder Gott, deß Ränke hatten
Verdreht schon manches Herz, so fest und klug,
Deß Macht mit eiteln Bitten, leeren Schatten
So manchen freien Geist in Bande schlug,
Soll man Dir Preis und Ruhm als Gott verstatten,
Trägst Du solch hohen Namen noch mit Fug,
Wenn Deines Zöglings heiß entglommen Streben
Sich ganz den Schlingen Hymens hingegeben?

Die reine, hehre Satzung Du beschütze
Der heil'gen Ehe nun mit voller Kraft;
Daß so durch diese Gau'n Dein Banner blitze,
Hegst Du in Deinem Geist so große Kraft!
Daß schöne Blum' und süße Frucht besitze,
Wer zu der leichten Mühe fühlt die Kraft
Dieß Joch zu tragen, wie er soll mit Würde,
Das nur 'ne Scheinlast ist, geringe Bürde!

Wirst Du, vergessend Deiner alten Ränke,
Von Deinem rauhen Wesen Dich befrei'n,
Kannst Du wohl Betten bau'n voll lust'ger Schwänke,
Ein Nest für's ehgejochte Paar zu Zwei'n?
In ihre Brust Dich, in ihr Herz Dich senke,
Bis Tod dem Leben Ende wird verleihn,
Wo sie dann hingehn, wo wir alle hoffen
Zu schaun den ew'gen Lenz vor Augen, offen.

Laß ab in Schäferhütten einzudringen,
Beut' freien Schäfern Deinen Rath nun dar;
Du fliegst ja! rege rascher noch die Schwingen,
Zu Größrem sporne Deine treue Schaar.
Fruchtlos ist Dein Bemühn, Dein Streben, Ringen,
Weihst Du nur Seelen Deinen Prunkaltar,
Ermahnest Du sie nicht mit bessrem Willen,
Ein Ehgelübde traulich zu erfüllen.

Da kannst Du zeigen nun die mächt'ge Hand,
Und die Gewalt, die hohe wunderbare,
Machst ewig treu Du sie, die sich verband
Dem heiß geliebten Gatten am Altare,
Daß nie die Furie Eifersucht, entbrannt
Durch ihren Frieden, ihre Ruhe fahre,
Daß nie der Grimm, der zornig rast und schnaubt,
Das Paar des süßen, goldnen Schlafs beraubt.

Doch da, treuloser Gott, Du nie vernommen
Das klagend Weinen, das dem Freund entrollt,
Ist wohl mein Bitten schon in Dunst verschwommen,
Da ich, Dein Feind, bin nimmermehr Dir hold.
Dein Dichten, Trachten, Thun voll bösem Frommen,
Davon die ganze Welt Dir Zeugnis zollt,
Macht, daß ich glaub', es kann aus Deinen Händen
Sich nichts zur Lust und frohem Glücke wenden.
(S. 211-212)
_____



Orompo
Aus der bedrängten Brust eilt loszukommen
Ihr blut'gen Worte, grimmem Tod geweiht,
Die linke Brust zerbrechend, euch befreit
Von Seufzern, die euch binden schwer beklommen.
Stört euch die Lust so düster schwül entglommen,
Von eurer Töne bösem, grimmem Gift?
Brecht vor, wenn ihr auch mit den Winden schifft,
Sie haben doch mir all mein Gut genommen.

Entfliegt ihr auch, wie wenig liegt daran,
Ist jene doch so fern von eurem Kreise,
Für die auf hohe, auf erhabne Weise
Ihr einst betratet kühn des Ruhmes Bahn.
Man ließ euch einst auch Ehr und Preis empfahn,
Da war't ihr freudig, würzig, süß, voll Liebe,
Nun seyd ihr traurig, bitter, und so trübe,
Daß trübern Ton nie Erd' und Himmel sah'n.

Mit Zittern brich hervor Du Wort, mit Stöhnen,
Doch, kannst Du künden, was ich fühl' im Herzen?
So übermächtig sind des Busens Schmerzen,
Daß jede Schilderung sie nur kann höhnen.
Doch weh! die Qual, dieß unglückvolle Sehnen,
Wie soll ich sagen es, wo soll ich's künden,
Es kann die Sprache nicht mehr Worte finden,
So sprecht denn Augen ihr durch ew'ge Thränen.

O Tod! dem Trennen, Schneiden stets gefiel,
Wenns galt, was Menschen lieb und hold mag dünken,
Vor dessen Blick die höchsten Berge sinken,
Das Haupt hinbeugend bis zum Strand des Nil.
Warum nahmst Du Dir denn solch grausam Ziel,
Daß in so zarte Brust - o Herzensqual! -
Daß in so liebes Herz Dein heißer Stahl
So grimmig schonungslos herniederfiel?

Durch was, o Falscher, hat Dich aufgebracht
Des zarten Lämmchens grünend, blühend Leben,
Daß Du's ihm hast geraubt mit grausem Streben?
Daß nun mich Qual läßt fühlen Deine Macht?
Mir bitter feind, Freund jeden Trugs der Nacht!
Du fliehst vor mir hinweg, der ich Dich suche,
Und hängst an dem, der sich mit scheuem Fluche
Vor Dir verbirgt von Angst und Schreck entfacht?

Kann ja Dein Willen, der so ungerecht ist,
An reifern Jahren volle Kraft bekunden,
Und jenen nicht befrein von herben Wunden,
Dem jede Lebenslust zu schaal, zu schlecht ist. -
Die Sense Dein, der alles schnittgerecht ist,
Was wird sie fragen nach Befehl, nach Bitten?
Die zarte Blume hat sie abgeschnitten,
Und auch den Stamm, der stolz auf Kraft und Recht ist.

Als Du Listea wolltest bei Dir haben,
Da zeigte sich uns im Triumph so ganz
Dein Sehn, Dein Zorngesetz, Dein Herrscherglanz,
Voll Macht, voll Kraft, voll Größe hocherhaben.
Du nahmst Listea, nahmst die schönsten Gaben
Der Grazie, Schönheit, Anmuth, Huld, mit fort,
Des Erdenrundes schönster, höchster Hort,
Sein Gut, ist all' in ihrem Grab begraben.

Voll Nebeldunst ist ohne sie zu schauen
Mein peinvoll langes Leben, so verhaßt mir,
Daß allzuschwer dem Haupt wird seine Last mir,
Dem Unglück ist ja Leben Todesgrauen.
Auf Glück, auf Schicksal kann ich nimmer bauen,
Nicht hoff' ich auf den Himmel, nicht auf Zeit,
Nicht einer ist, der Trost und Rath mir beut;
Darf solche Pein ja keiner Hoffnung trauen!

Ihr, die ihr fühlt, wie herb ist Herzens Pein!
Kommt her, daß jeder an der meinen merke,
Was Schmerzes Wüthen sey und Schmerzes Stärke,
Und seht, wie eure Klagen sind so klein.
Wo seyd ihr nun, ihr tapfern Schäfer mein?
Erisio, Marsil, Orsenio, sprecht, wo weilt ihr?
Was kommt ihr nicht herbei, daß unverweilt ihr
Mögt zeigen, wessen Qual mag größer seyn?

Allein wer ists, der durch die grüne Mauer
Des Buschwerks nun auf krummem Pfade gieng?
Marsilio ist es, den Gott Amor fieng,
Belisen dient er, aber voll von Trauer;
Ihm hat benagt so Herz als Geist - o Schauer -
Kalte Verachtung, eine grimme Schlange,
Sein Leben ist drum rastlos trüb und bange,
Doch gegen meines ists nicht düstrer, grauer.

Er denkt, wenn Pein vom Herz zum Herzen fluthe,
Sey Schmerz um Todte nicht dem seinen gleich.
Wohlan! verberg' ich mich in dem Gesträuch,
Ich will doch schaun, wie kläglich ihm zu Muthe.
Doch weh! die Qual, die nimmer in mir ruhte,
Fühlt keiner nach, dieß ist zu hoch geschworen! -
Erschließt den Pfad, gebt Raum mit weiten Thoren,
Wenn Unglück naht, wenn sich entfernt das Gute.
(S. 215-217)
_____


Wechselgesang

Marsilio
Schritte, die stets mich grababwärts
Hinleitet Tritt vor Tritt,
Ob eu'rer Trägheit muß ich immer klagen,
Ins kühle Grab hinabwärts
Führt mich der herbe Schritt,
Nur schnell, nur rasch, er ist mir zum Behagen!
Schaut doch das hart Betragen
Der süßen Feindin mein,
Die ganz von Zorn entglommen,
Zu meinem bösen Frommen,
Mir nimmer will der Liebe Krone weih'n;
Hinweg! ist es nur möglich
Von ihrem Trutz, in Strenge unerträglich.

Nach welchen fernen Oeden,
Nach welch verborgnem Land
Soll ich nun gehn, zu finden Trostes Spende
Für Pein, die mich zu tödten
Mir nah' ist unverwandt,
Und nimmer endet als mit meinem Ende?
Wohin ich mich auch wende,
Zu Lybiens sand'gen Buchten,
Sey's, wo im Schneegebiete
Wild schweift der blonde Scythe -
Ein einzger Trost kann meinem Schmerz nur fruchten,
Wohin ich auch mag ziehen,
Es wird mich üb'rall meine Ruhe fliehen.

Weh! nirgends mich verließ,
So hart, so streng! Verachtung
Von Dir, grausames Mädchen, Schäfrin mein,
Nicht Lieb' und Hoffnung süß,
Kann in des Gram's Umnachtung
Mir hohes Ziel des Glückes mehr verleihn.
Belisa, Sonnenschein,
Du Glorie unsrer Tage,
Ist treuen Freunds Verlangen
Dir je ans Herz gegangen,
Halt ein mit Deiner Rechten zorn'gem Schlage,
Durch meine Gluthen heiß
Laß schmelzen Deines Busens frostig Eis.

Doch taub für mein Gestöhn
Und wild, voll grimmer Wuth,
So taub, wie für den Ruf des müden Fergen
Der aufgebrachte Föhn,
Den grimm durchbraust die Fluth,
Daß sie ihn soll im kühlen Nasse bergen.
Ein Fels auf Alpenbergen,
Stahl, Demant, Marmor, Eichen
Alt, kräftig, wie ein Thurm,
Steineichen, die dem Sturm
Des Nordes nicht durch kleinste Regung weichen, -
All dieß ist zart und weich
Mit Deines Herzens Strenge im Vergleich.

Mein Schicksal, das mir grollt,
Mein Stern, so trübe mir,
Mein Willen, der sich Dir so ganz verflicht,
Hat es ja so gewollt,
Danklose! daß ich Dir
Soll ewig dienen mit der treusten Pflicht,
Obgleich Dein schön Gesicht
Mit bitter finstern Blicken,
Aus Deinen Aeuglein klar
Mir reicht viel Kummer dar,
Soll sich mein Herz vor Dir als Sclave bücken,
So lang es hier im Dust wohnt,
Und feurig schlagend in der matten Brust wohnt.

Giebt's wohl ein Glück, vergleichbar
Dem Uebel, das mich quält?
Gab's gräßlichers, als was die Welt mir bot?
Beides ist unerreichbar,
So weit der Mensch auch zählt,
Doch ohne dieß ist Leben mir der Tod.
In ihrem Trutze loht
Empor die Treue mein,
Trotz ihrem Eis und Schnee. -
Schaut, welch' ein Wahnsinn - weh! -
Mein Herz belastet, welche grause Pein,
Vergleichbar nichts auf Erden,
Denn, welcher Brust kann solch ein Drangsal werden!

Doch, was bewegt sich, ha!
In jenen dichten Zweigen
Des duft'gen Myrthenbusches grün, umlaubt?


Orompo
Ein Schäfer ist Dir nah,
Der gründlich Dir kann zeigen,
Wie wahrer Kummer ruht auf seinem Haupt,
Deß Drangsal Dir beglaubt,
Dein schmerzlich Gramgefühl
Sey gegen sein's nicht viel.
Erhebst Du's noch so sehr,
Nennst Du es noch so schwer.


Marsilio
Besiegt wirst Du in diesem Kampfesspiel,
Orompo, Freund so treu,
Und sagst dann selbst, daß ich der Sieger sey.

Wenn Dir von meinen Leiden,
Dem Schmerz voll Wahnsinns Grauen
Ein Theilchen nur vom kleinsten Theile klar ist,
Wirst Du den Wettkampf meiden,
Orompo, und wirst schau'n,
Daß Dein Gram Scherz ist, daß der meine wahr ist.


Orompo
Marsilio, wunderbar ist
Von Deinem Schmerz die Kunde,
Der mehr als jener seyn will,
Der morden doch mein Seyn will!
Den Irrthum will ich lösen Dir zur Stunde,
Und zeigen Dir mit Gunst,
Mein Schmerz sey wahr, der Deine Nebeldunst.

Doch Sang hör' ich, sonoren,
Von Erisios Stimme schallen,
Ein Schäfer ist's, Dir gleich in seiner Meinung,
Laß lauschen unser Ohren,
Wie gramvoll er vor Allen
Vergrößert seiner Herzensnoth Erscheinung.


Marsilio
Der Zeit, des Orts Vereinung
Mir trefflich nun gestattet,
Daß ich euch beiden lehre
Und baß es euch erkläre,
Es sey mein Herz allein von Gram umschattet.


Orompo
Freund, höre nun den Klang
Der Stimme Erisio's, so von Trauer bang.


Erisio
Weh! bittre Einsamkeit, Du Quell der Klagen,
Weh! hätt' ich, Trennung, Dich doch nie gekannt,
Mir ist es, weh! als hätte mich geschlagen
Der Tod mit seiner unnahbaren Hand!
Und wüthest Du noch mehr, darf ich es fragen,
Was aus mir wird, quälst Du mich unverwandt?
Du lösest auf so Knoten, Band' und Stränge
Die Seel' und Leib verknüpfen fest und enge.

Mehr Qual noch schafft Dein grausam Schwert durch Trennen,
Die Seele theilts entzwei mit grimmer Kraft.
Wunder der Liebe; Niemand kann euch kennen,
Durchschaut euch doch nicht Kunst, nicht Wissenschaft!
Ist meine Seele kaum noch mein zu nennen,
Indeß der zart're Theil mir ist entrafft!
Und alles dieses macht mir größre Leiden,
Als müßt' ich tausendmal vom Leben scheiden.

Fern bin ich jenen lieben schönen Augen,
Die hold geblickt auf meine Trauerbahn,
Aus ihnen könnt' ich Lust und Leben saugen,
Vermöcht' ich Armer ihnen nur zu nahn.
Sie sehn und denken: sie verdien' ich, - taugen
Kann dieß nur übermüth'gen tollem Wahn;
Ich sah sie, weh mir! kann sie nimmer sehen,
Und Sehnsucht nach dem Schau'n macht mich vergehen.

Ich wünsche - und mit Recht, damit sich kürze
Die Bahn der Qual - es sey zertheilt, zerspellt
Das alte Bündniß, das mit ekler Würze
Mir Leib und Seele fest zusammenhält,
Damit dieß Fleisch in Nichts zusammenstürze,
Wo dann aus Trümmern rasch mein Geist sich schnellt,
Zu schau'n in jene Augen, jene lieben,
Die seiner Pein das einz'ge Labsal blieben.

Was Amor fernem Liebenden je weiht,
Nur Kummer ist der einz'ge Sold der Minnen,
Was Amor peinvoll Schlimmes je verleiht,
Das Schlimmste läßt er ihn davon gewinnen.
Es hilft nicht kluger Geist in diesem Streit,
Nicht Lieben heiß und fest mit glüh'nden Sinnen,
Nichts löscht der Herzensqualen grimme Gluth,
Nichts dämpft die Pein, die ungetüme Wuth.

Entsetzlich ist solch bittern Schmerzes Wucht,
Und muß dabei so innig an uns kleben,
Daß die Geduld erstirbt zu schwer versucht,
Daß endlich welkt des Schwerbedrängten Leben.
Tod, Abfall, bittre Härte, Eifersucht,
Erzürnter Sinn, dem Wechsel leicht ergeben,
Quält nimmer so von Höllengluth entfacht,
Als dieser Schmerz, des Namen schaudern macht.

Nur Schauder wär's, wenn jener Schmerz, der herbe,
Erzeugen Todesqualen nicht gewollt; -
Doch sind die Qualen schwach, weil ich nicht sterbe
So fern von meinem Leben, lieb und hold.
Doch halt! daß sich mein Trauersang verfärbe,
Damit der feine schöne Kreis nicht schmollt,
Den ich hier sehe, hier ists recht und billig,
Daß man sich froh'rem Tone füge willig.


Orompo
Dein Hierseyn, guter Erisio, sehr mich freut,
Zumal, da nun zum Wettstreit unsrer Minne,
Zum alten Streit sich Ort und Stunde beut.


Erisio
Orompo, ist dir's recht, wohlan, beginne,
Doch sey ein Richter unsrem Wortturnei
Marsilio hier, er spricht mit rechtem Sinne.


Marsilio
Ihr gebt Anzeichen, beide klar und frei,
Von Trug und Wahn, drin ihr versunken scheinet,
Und was ihr denkt ist leere Phantasei.

Weil eure Schmerzen ihr weit größer meinet
Als meinen, eu're Qual ist winzig klein,
Daß ihr beinah nicht wißt, um was ihr weinet.

Eh geht Zenith und Abgrund im Verein,
Eh euer Schmerz als herber sey geachtet,
Denn meine Seelenangst und schwere Pein.

Mein schwacher Geist in eurem Wettkampf trachtet,
Euch anzuzeigen treulich Wort für Wort,
Die kleinste, unter der mein Busen schmachtet.

Ihr beide mögt die Richter seyn sofort,
Ob mir nicht sey die schwerere Bedrängniß,
Als Trennung bitter von dem liebsten Hort,

Als schauervolle düstre Todesbängniß,
Drob ihr euch hart beklagt so deutungslos,
Zu hart, zu unrecht nennend das Verhängniß.


Orompo
Deß ist, Marsilio, meine Freude groß,
Und doch muß ich in meinem Theile glauben,
Zu meinem Unglück ist Triumph mein Loos.


Erisio
Mir fehlt die Kunst, ein jeglich Ding zu schrauben,
Doch zeig' ich euch mein Leid, der Trauer Grund,
So müssen eure Klagen ganz ertauben.


Marsilio
Welch fernes Sehnen gleicht - o gebt es kund! -
Dem Schmerz, verschmäht zu seyn; ist trotz der Strenge
Die Maid die schönste auf dem Erdenrund?


Orompo
Seht, wie gerufen durch die Laubengänge
Orfenio schleicht? Schaut hin; seyd still zumal,
Und horcht auf seine trauervollen Sänge.

Die Eifersucht ist Ursach seiner Qual,
Wie Gift und Dolch, und sonst noch mancher Störer
Ist der ihm Frieden Lieb' und Freude stahl.

Erisio
Er singt sein Herzeleid, merkt auf ihr Hörer!


Orfenio
Der Du mir immer folgst, o schwarzer Schatten,
Mit angsterfüllten trüben Phantasei'n,
Du immer frostig Dunkel voll von Pein,
Willst Lust und Licht in Grabesnacht bestatten!

Wann wird Dein grimm Verfolgen denn ermatten,
Grimm gleich Harpyen, grausam gleich den Leu'n?
Mein Glück zu stören, ha, wie kann Dich's freu'n?
Welch Glück kann dieses Wüthen Dir verstatten?


Marsilio
Ist der Charakter Dein so fürchterlich,
Daß Du dem Vater Dein, der Dich geschaffen,
Das Leben rauben willst mit tück'schem Sinn;

Nimmt jetzt wahrhaftig das nicht Wunder mich,
Daß Du mein Gut, mein Leben willst entraffen,
Nur daß ich also noch am Leben bin.


Orompo
Wenn Dich wie sonst erfreut,
Orfenio mein, der Wiese grünend Prangen,
Wie in des Glückes Zeit,
Verweile hier, umfangen
Von unserm Kreise reich an Liebesbangen.

Mit Trüben ist der Trübe,
Du siehst es wohl - am besten im Verein, -
Komm, bleibe uns zu liebe
In unsern sinn'gen Reih'n,
In hoher Sonne klarem lichtem Schein.

Komm, wie Dir's sonst gefiel,
Den Wettkampf mit erhob'ner Stimme singe,
Denn Erisio, wie Marsill,
Ein jeder glaubt er ringe
Mit größrer Qual, so ihm das Schicksal bringe.

Bei diesem Kampfesspiele
Bin ich eu'r Gegner, wie ihr mögt auch klagen,
Denn, was von Pein ich fühle,
Kann ich andeutend sagen,
Doch zeigen nicht, wie hart ich bin geschlagen.


Orfenio
Wie's Lämmchen, das mißmüthig
Nach üpp'gen Wiesen kein Verlangen trägt,
Voll Blumen tausendblüthig,
So bin ich grambewegt,
Da nimmer mir 'ne frohe Stunde schlägt.

Allein ich will mit Freuden
Euch zeigen in dem Kampf, so ihr begonnen,
Daß meines Herzens Leiden,
Durch das mein Glück zerronnen,
Das höchste sey beschieden von der Sonnen.

Darfst nichts von Qual mehr sagen,
Orompo! Erisio birg des Schmerzes Wucht!
Marsilio laß die Klagen;
Was? Todes bittre Frucht,
Frost, Fernseyn? - nichts ist's gegen Eifersucht.

Doch da des Himmels Gunst
Uns heute hier vereint zu dieser Fehde,
Ueb' jeder seine Kunst,
Und zeig' der Qualen jede,
Sey's mit gewandter, sey's mit matter Rede;

Denn nicht im Wort und Reime,
Nicht in der Wendung richtiger Erwählung,
Such' ich die Honigseime
Preiswürdiger Erzählung,
Nur daß ihr mit der Wahrheit sey Vermählung.


Erisio
Ohne Verhehlung, Freund, dieß kühn Stolziren
Vor den Turniren unsrer Leidenschaft,
Zeigt mir wahrhaft, Du seyst nicht recht bei Sinnen.


Orfenio
Laß dieses Zornbeginnen, zeig's im Streit,
Verlierst die Zeit Freund, wenn Dein Aerger wach wird,
Ein Herz, das schwach wird in den Nebendingen,
Taugt nicht zum Ringen recht mehr, gilts einmal.


Erisio
's ist meine Qual von solcher Wucht und Schwere,
Daß ich drauf schwöre, Du wirst selber sagen,
Daß meine Plage nicht ein Schmerz besiege.


Marsilio
Schon seit der Wiege bin ich gramgebeugt.


Orompo
Und ich war kaum gezeugt - so muß ich denken -
Mußt' auf mich senken sich ein böses Frommen.


Orfenio
Mich hält beklommen größtes Mißgeschick.


Erisio
Du bist im Stück, blickst Du auf meine Leiden.


Marsilio
Ihr seyd zu neiden; schaut in meine Brust,
Dann däucht euch Lust, was nun euch Qual und Gräu'l ist.


Orompo
Der wirre Knäul ist leichtlich zu entwirren,
Sobald ohn' Irren ich mein Leib enthülle.
Seyd alle stille, laßt allein mich reden,
Ich will euch zeigen meines Herzens Oeden.

All mein Hoffen voll Beglücken
Pflanzt ich gutem Boden ein,
Süße Früchte ließ es blicken;
Als die Frucht ich wollte pflücken,
Wandelt Gott sie um in Pein.
Sah die Blüthe schön erglommen,
Die mir Seligkeit vollkommen
Tausendfältig, herrlich bot,
Und nun hat sie mir der Tod
Neiderfüllt hinweggenommen.

Bin als wie ein armer Bauer,
Dem für seine Plag und Müh,
Seiner Arbeit ew'ge Dauer
Bittre Frucht voll Schmerz und Trauer,
Seines Schicksals Groll verlieh;
Und ihm muß die Hoffnung sterben,
Kann nicht neues Glück erwerben,
Denn der Himmel hat zur Stund
Eingesenkt in kühlen Grund
Seines Glückes letzte Scherben.

Drum bin ich so weit gekommen,
Daß mir jede Freud und Lust,
Jede Hoffnung ist entnommen,
Drum bin meist ich schmerzbeklommen,
Dieß ist mir zu sehr bewußt.
Hoffnung hat doch stets ergossen
In das Herz des Leidsgenossen
Trost: das Glück kommt endlich an;
Aber weh dem armen Mann,
Dem es ist ins Grab geschlossen!


Marsilio
Aus der Augen feuchten Thoren,
Ist mir Thränenfluth geflossen,
Da wo Dorne sind entsprossen,
Gegen all mein Glück verschworen,
Die mein Herzblut, weh! vergossen;
Meine Qual ist höchster Art,
Weil mir, als ich girrte zart,
Stets mit feuchtem Angesicht
Frucht nicht, Blatt nicht, Blüthe nicht,
Weh! für solche Leiden ward.

Schaut ich nur ein schwaches Zeichen,
Eines Trostes noch so klein,
Wäre Ruh im Busen mein,
Wär's auch nimmer zu erreichen,
Könnt' ich doch zufrieden seyn.

Daß ihr seht wie hoch zu achten
Sey mein liebend Thun und Trachten,
Wißt warum mein Herz so trauert:
Ihr wird warm, sobald mich schauert,
Kalt, sieht sie mich glücklich schmachten.

Meinen Seufzern, meinen Zähren,
Die mir nah sind unabweichbar,
Ist die Stolze unerreichbar.
Dieser Schmerz wird mich verzehren,
Welcher Qual ist er vergleichbar?
Was Dich macht von Schmerz befangen,
Deine ist dahin gegangen,
Mein Orompo, dieß thut weh;
Meine doch ist kalt wie Schnee,
Solches macht noch größ'res Bangen.


Erisio
Hatt' ich doch schon ganz in Händen
Jene Frucht, die mir gebührte,
Durch der Liebe Dienst und Spenden;
Mußte nun das Blatt sich wenden,
Weil das Schicksal sie entführte.
Müßt ihr alle drum bekennen,
Ich bin meist bedrängt zu nennen,
Denn es ist das höchste Leiden
Ihren süßen Blick zu meiden,
Von der Seele sich zu trennen.

Wenn der Tod Dir nimmt ein Gut,
Kannst Du's nimmermehr erreichen,
Drum wächst Trost in Deinem Muth,
Marmorherzen Uebermuth,
Pflegt die Zeit noch zu erweichen.
Fühlet doch der weit entfernte,
Daß sein Himmel sich entfernte,
Quält ihn, fern vom lieben Herzen,
Eifersucht und Todes Schmerzen,
Das ist seine bittre Erndte.

Ist nicht Hoffnung zu erjagen,
Wenn man nah schon war dem Ziel,
Dann ist schwer das Herz geschlagen.
Pein ist immer noch zu tragen,
Wenn die Hoffnung gänzlich fiel.
Bist Du trostlos angstbeklommen,
Kann noch dieß als Rettung frommen,
Daß es keine Rettung giebt.
Ferne seyn macht todtbetrübt,
Dem kann so nicht Rettung kommen.


Orfenio
Jener Pflanze zarte Sprossen,
Die ich pflegte unabwendlich,
Lieblich sind sie aufgeschossen,
Glücklich sich entfaltend endlich,
Meinem Herzen angeschlossen.
Kaum vermocht' ich zu erreichen
Solch ein Glücksspiel sonder Gleichen,
Ward mir, weh mir! bald bewußt,
Unter Blumen solcher Lust,
Müsse Kummer mich beschleichen.

Trag' als ein getäuschter Schnitter
Mißmuthvoll der Garbe Schwere,
Denn ein arger, böser Splitter
Wohnt in jeder vollen Aehre,
's ist ein Wurm so schlimm und bitter.
Was ich liebe, macht mich beben,
Tod bringt mir mein süßes Leben,
Und ich muß mit grausem Schaffen,
- Kann mich nimmer draus entraffen -
Fesselnd Labyrinth mir weben.

Suche Tod drum, süßes Sterben,
Dieß ist Leben meiner Pein;
Wahrheit läßt mich Irrthum werben,
Mag ich nah seyn, ferne seyn,
Wächst das Schlimme mehr zum Herben.

Hoffnung nie ein Mittel bot,
Wenn solch gräßlich Uebel droht,
Mag ich bleiben, mag ich scheiden,
Nimmer kann ich fliehen, meiden,
Leben, traurig mehr als Tod.


Orompo
Ists nicht ein Frevel, sündlich
Sagt man, daß Kummer, den der Tod bereite,
Grad, weil er tilge gründlich,
Zum Theil zum Troste leite?
Da Hoffnung muß entfliehen,
Will sich ein solcher Schmerz um sie bemühen!

Wenn blasser Tod Dir raubte,
Was Deinem Herzen lieb und theuer war,
Und nicht Dein Sinn ertaubte
Für hohes Glück, fürwahr,
Wird leichter Dir der Schmerz,
Weil nach Verlornem nimmer hofft Dein Herz;

Doch, wenn so ganz vollkommen
Das Bild der in Dir lebt, die Du beweinst,
Lebend'ger, mehr entglommen,
Als wie sie lebte einst,
Was Zweifel, solche Pein
Wird schwerer Dir denn andrer Kummer seyn?


Marsilio
Vor armen Wandrers Blicken
- Denkt solch' ein Wunder füge Zaubermacht -
Soll schleunig sich entrücken,
Beim Dämmern trüber Nacht,
Die Heimath heiß ersehnt,
So daß vor ihm der Weg sich streckt und dehnt;

Dann steht er angstbeklommen,
Es kann in ihm kein Hoffnungsschimmer flämmern,
Von stummer Macht umschwommen,
Wenn ihm des Tages Dämmern
Sein Schicksal nicht verleiht,
Und ihm des Morgens klares Licht nicht beut.

Dem Wandersmann vergleichbar
Eil ich der holdbeglückten Heimath zu,
Denk' ich, sie sey erreichbar,
Träum' ich mir süße Ruh,
Flieht mich, gleich flücht'gem Schatten,
Mein Glück, und Schmerz muß mich in Nacht bestatten.


Erisio
Gleich wildem tiefen Flusse,
Der irren Wandrers Fuß zurücke hält,
Bei Wind und Regengusse
Ihn bannt aufs freie Feld,
Und drüben wen'ge Schritte
Steht lieblich winkend ihm die heim'sche Hütte; -

So hemmt des Herzens Freuden
Peinvolles Fernseyn, ach so weit, so fern,
Daß nimmer meinen Leiden
Erscheint ein Hoffnungsstern,
Und doch vor meinem Blick
Schau ich die Rettung für solch Mißgeschick.

Wird mir so nah gewiesen
Rettung aus Qualen, treibt mich's an so toll,
Da wachsen sie gleich Riesen. -
Mein Loos geheimnißvoll
Schafft, daß ich nah dem Glücke,
Es fliehen sehe mehr und mehr zurücke.


Orfenio
Es stand vor meinen Sinnen
Ein reiches Haus voll Gütern mannigfalt,
Ich konnt' es stolz gewinnen,
Doch des Geschicks Gewalt
Verkehrte dieß Gefunkel
Sogleich in nachterfülltes grauses Dunkel.

Dort wo das höchste Gut
Verliebter wohnt, die sich recht gerne haben,
Weh! dort mein Unglück ruht,
Dort liegt der Quell begraben
Von Qual und Mißgeschick,
Wo sonst doch ruht das höchste reinste Glück.

Ich leb' in diesem Hause
Gebannt, und nimmer kann ich draus entrinnen,
Mein Schmerz schuf diese Klause
Voll wundersamer Zinnen,
Drob jeder, denk' ich, siegt,
Der sie liebäugelt, anschaut und bekriegt.


Orompo
Eh noch die Sonne hat den Weg durchzogen,
Der ihr gebührt am weiten Himmelsrund,
Durchwandelnd rings am Thierkreis hin den Bogen,

Giebt keiner von uns ganz die Qualen kund,
So er gefühlt in des Gemüthes Kerne,
So leicht und gut auch sprechen mag sein Mund.

Du Erisio sagst: der stirbt, wer lebt so ferne;
Ich leb' im Tod, weil Tod dem Leben beut
Der grause Sinn von meinem Schicksalssterne.

Marsilio, Du betheuerst in dem Streit,
Hin sey Dein Hoffen so von Glück als Glanze,
Da Dich Verachtung grimm dem Tode weiht.

Orfenio Du sagst uns, die scharfe Lanze
Der Eifersucht durchbohre Dein Gemüth,
Nicht streifend blos die Brust, des Herzens Schanze.

Da keiner, was des andern Herz durchsprüht,
Empfindet, seine Qual allein erhebend,
Und denkt wie sie am meisten ihn durchglüht,

Ist durch dieß Wettkampfklagen, schrill und bebend,
Erfüllt des reichen Tajo blum'ger Strand,
An dem der Sang verrauscht so still und schwebend.

Nicht sey deßhalb der Klage Ton verbannt,
Laßt euch durch eurer Wunden Schmerz befeuern
Und blickt auf Herzensregung unverwandt.

Was immer eure Zunge kann betheuern,
Was immer denken kann betrübter Sinn,
Sey stets ein Grund, die Thränen zu erneuern.

Legt scharfe Gründe voll Beweiß dahin,
Denn sonder Qual und Schmerz ja doch kein Leid ist,
Kein Gut entblößt von Frieden und Gewinn.

Satt jeder Qual ist der, deß süße Maid ist
Verschlossen in ein enges dunkles Grab,
Der bitt'rer Einsamkeit nun, weh! geweiht ist.

Unglücklich, wen ein traurig Schicksal gab
In gift'ger Eifersucht verdammte Krallen,
Wo Geist nicht, Kraft nicht beut des Trostes Stab.

Unglücklich, wer entfernt vom Lieb' muß wallen
Durch jammervoller Tage düstern Kreis,
Wo ihn Geduld die schwanke halb läßt fallen.

Unglücklich, wer in seinem Glühen heiß
Erkennt, sein Lieb' sey hart in Herzens Grunde,
Und wo er brennt und sprüht, so kalt wie Eis.


Erisio
Thut, was ihr hört aus Freund Orompo's Munde,
Denn, daß wir nach den irren Heerden seh'n,
Dazu, Freund, ist gekommen schon die Stunde.

Indeß wir zur gewohnten Hütte geh'n
Und abwärts fährt der Sonne güld'ner Wagen,
Um hinter grünen Matten zu vergeh'n,

Laßt uns mit bitt'rer Stimm' und trüben Klagen,
Bei wohlgestimmter Instrumente Klang,
Die Qualen singen, die uns immer plagen.


Marsilio
Beginn, o Erisio, nun und laß den Sang
Zu Ehren der Elaura hell ertönen,
Daß ihr ihn flüstre zu ein Zephir bang,
Ihr, die mit deinem Schmerz dich kann versöhnen.


Erisio
Wem Entfernung gab den Becher,
Daß er schlürfe Leid und Trauer,
Dem macht bang're Furcht nicht Schauer,
Hoffnung wird ihm immer schwächer.

Diesem bittern Schmerz, dem Wehe
Kann kein ander' Leid sich messen,
Furcht taucht auf, ich sei vergessen,
Eifersucht ob fremder Nähe.

Schmeckt den Kelch der kühnste Zecher,
Merkt er sogleich, düst'rer grauer
Sei nicht bange Furcht, nicht Schauer,
Hoffnung werde schwach und schwächer.


Orompo
Giebt's ein Leid so voll von Klagen,
Als der bitt're Tod kann geben?
Klagen, die uns schafft das Leben,
Wird des Todes Arm zerschlagen.

Als der Tod mir hat entrissen
All' mein Liebstes, all' mein Gut,
Ließ er Leben mir und Blut,
Daß ich sey voll Kümmernissen.

Kommt das Leid, mit schnellem Jagen
Eilt das Glück hinwegzuschweben;
Klagen, die uns schafft das Leben,
Wird des Todes Arm zerschlagen.


Marsilio
Weh! mein Kummer grimm' und bang
Hat, um meine Qual zu mehren,
Für die Augen keine Zähren,
Luft nicht für der Seufzer Drang.

Undankbarer kalter Blick
Hat mich, weh! so hart getroffen,
Daß ich auf den Tod muß hoffen
Als auf höchstes Lebensglück.

Und der Tod, er harrt nicht lang,
Ist doch, daß die Qual sich mehre,
Trübem Auge keine Zähre,
Luft nicht für der Seufzer Drang.


Orfenio
Eifersucht so grimm' und wild
Könnt' ich Zaubersänge lesen,
Schaffend um dein schlimmes Wesen
In die Liebe zart und mild.

Durch den Tausch wär' mir begründet
So viel Glück in süßem Lohne.
Daß mir wäre Palm' und Krone
Süßer Lieb' um's Haupt geründet.

Wärest dann gedämpft, gestillt,
Eifersucht, du schlimmes Wesen,
Würd'st dich ganz in Liebe lösen,
Wär' ich ganz von Lieb' erfüllt.
(S. 215-236)
_____



Francenio

Hoffnung flieht mit hast'gem Streben -
Mit der Sehnsucht fest sie halten.

Glosse
Denk' ich mein Gemüth zu retten,
Liebend treu und unverweilt,
Fühl' ich mich sogleich in Ketten,
Sonder Huld, und Kummer eilt,
Auf sein Dornpfühl' mich zu betten.
Pulslos ist mein armes Leben,
Da Vertrauen ist dahin,
Wo gescheucht durch Furcht und Beben,
Sieht sie, daß ich elend bin,
Hoffnung flieht mit hast'gem Streben.

Alle Lust nimmt sie mit flücht'gen
Schritten fort, die ich empfand,
Läßt, um mehr noch mich zu zücht'gen,
In des grausen Feindes Hand
Kerkers Schlüssel, die gewicht'gen.
Will so rasche Hast entfalten,
Daß sie schwindet dem Gesicht.
An der Eile flücht'gem Walten
Seh' ich, es ist möglich nicht
Mit der Sehnsucht fest sie halten.
(S. 246-247)
_____



Lauso
Als ich, Schönste, euch geschaut,
Ward in meinem Busen kräftig
Hoffnung so wie Bangen laut;
Doch das Bangen war so heftig,
Daß es blieb - wovor mir graut.
Eurem Anblick muß verweben
Sich Vertrau'n voll schwankem Beben
Und das Herz bleibt feig, beklommen,
Weil es, wehe! wahrgenommen:
Hoffnung flieht mit hast'gem Streben.

Hat sie wie ein irrend Licht
Gleich sich rasch hinwegbegeben,
Höre, was mein Herz verspricht:
Enden wird zwar einst mein Leben,
Aber meine Liebe nicht.
Hoffnung floh mit bösem Schatten,
Doch will ich den Preiß erhalten
Festen Liebens, fern von Schimmer,
Könnt' ich d'rum, ich möchte nimmer
Mit der Sehnsucht fest sie halten.
(S. 247)
_____



Arsindo
Himmel, strahle Freude nieder,
Lust, Entzücken, muntern Scherz,
An dem hochbeglückten Tage;
Feiert all' ihr trauten Brüder
Froh die Hochzeit! jeglich Herz.
Poche nun mit laut'rem Schlage,
Statt des Weinens trübem Klang
Töne lust'ger Rundgesang,
Statt dem Trauern gramvoll stille
Komme Lust und Scherz in Fülle,
Scheuchend Trauer dumpf und bang.

Seel'ge Lust und Wohlbehagen
Soll dem Paare stromgleich quellen,
Treu vereint bis in den Tod;
Ulme soll euch Birnen tragen,
Eiche liebliche Kornellen,
Myrthenstrauch Süßkirschen roth.
Mögt aus Kieseln Perlen klauben,
Von Akazien pflücket Trauben,
Von den Tannen Aepfel, Quitten,
Mag aus euren Ställen, Hütten,
Nie der Wolf ein Schäflein rauben.

Gelte Mutterschafe sollen
Wieder Lämmer für euch haben,
Daß die Heerde sich vermehre;
Bienen auch, die arbeitsvollen,
Tragen in die reichen Waben
Honigseim in voller Schwere.
Glücklich mögt ihr immer seyn
Heimset ihr Getreide ein,
Stets mit Nutzen, nie mit Schaden
Sei im Korn nie Ruß und Raden,
Nie der Hagelschlag im Wein.

Mögt zwei Söhne bald bekommen
Wie man's wünschen kann auf Erden
Eurer Liebe schönsten Hort,
Sind erzogen sie vollkommen,
Soll der eine Doctor werden
Und der and're Pfarr' im Ort.
Sollen so an Geld als Tugend
Seyn die ersten uns'rer Jugend.
Und sie werden's, traun auch Herrn,
Borgen sie nicht gar zu gern
List'gen Pächtern schlau und lugend.

Lebt wie Sahra lang und länger,
An Gesundheit wie gestählt,
Daß der Doctor auf euch schilt,
Werd' euch niemals bang und bänger,
Weil eu'r Mädel schlecht vermählt,
Weil ein Bub' euch ist, der spielt.
Wenn ihr hoch an Alter ragt,
Wie Methusalem betagt,
Sterbt dann furchtlos, ob's nicht fehle,
Gebt in Gottes Hand die Seele
Und auf immer Amen sagt.
(S. 249-251)
_____

übersetzt von Friedrich Martin Duttenhofer (1810-1859)

Aus: Miguel's de Cervantes
sämmtliche Romane und Novellen
Die Galathea Ein Schäferroman
Aus dem Spanischen von
F. M. Duttenhofer Band 1
Stuttgart Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung 1841


weiter zum Teil 2


siehe auch:
Cervantes Über die Liebe (aus Galatea)


 


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