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      Robert Bloomfield (1766-1823)
 englischer Dichter
 
 
 Das rosige Hannchen
 
 Von einem reich umblühten Quelle,
 Mit grauen Kieseln, tanzend drin,
 Sprang mir zu Häupten Well' an Welle
 An einer Hagdornlaube hin;
 Da kam ein rosig Kind, ich schaute
 Der blauen Augen sanften Blick,
 Sie grüßte mich mit liebem Laute
 Und sprang dann über'n Bach zurück.
 
 Ich sah das Wasser weiter rinnen,
 Ihr leuchtend Bild blieb vor mit stehn;
 Und seit dem Tag war all mein Sinnen,
 Die Maid zu segnen und zu sehn.
 Ich traf sie, wo um unsre Füße
 Sich schwellend Moos und Thymian schlang;
 Doch schwellend Moos, mit Blumen süße,
 Reicht nicht an Hannchens Rosenwang'.
 
 Ich sah sie wieder dann im Haine,
 Am Thalesrand im Waldesgrün.
 Und als der Mond im lichten Scheine
 Die Wolken ließ vorüberziehn.
 In ihrem Hüttchen an der Heide
 Schwor'n wir dem Himmel, Eins zu sein;
 Ich nahm die Treue zum Geleite,
 Und rosig Hannchen ist nun mein. 
      (S. 495-497)
 
 Übersetzt von Otto Leonhard Heubner (1812-1893)
 
 Aus: Englische Dichter Eine Auswahl englischer Dichtungen
 mit deutscher Übersetzung
 von O. L. H ...r [Otto Leonhard Heubner]
 Leipzig Verlag von Georg Wigand 1856
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