Die Schönheit der Geliebten / des Geliebten

in der orientalischen Dichtung
 

(c) Günter Havlena pixelio.de



Die Mitte des Leibes

Arabisch:
das Geheimnis der Verborgenheit
die Anekdote
(d. i. das Unaufgeschlossene)
das Nichts

Persisch:
das Geheimnis
der Zungenlose
der feine Gedanke
das Haar
der Strohhalm
der Sündenfaden
_____


Zeilen über die Mitte des Leibes:

Ich fasste sie bei ihres Hauptes Haar
- sie bog sich sanft zu mir herüber:
dünn war ihr Leib, dick und stark die Hüfte.

Weiss war ihre Haut, dünn und schlank ihr Leib,
und ihre Brust wie ein Spiegel glatt.
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Zart von Wuchs, enthüllte sie
ihren schlanken, schön proportionierten Körper,
und ihre Seiten, die im Gefolge ihrer Reize
prächtig sich ausdehnte.
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Und ihre Lenden, so lieblich strotzend,
dass des Gezeltes Thür sie zu fassen
kaum vermag,
und ihre Hüften - deren schöne Wölbung
mir den Gebrauch meiner Sinne
vor Entzücken raubt.
_____


Sie ist ein Zweig, der auf zwei Sandhügeln
der Wüste wächst.
_____


Die Spröde, die Schwerhüftige,
deren liebliche Töne die Vögel
von den Zweigen herablocken.
_____


Ihre Taille wird entehrt,
vergleicht man sie
mit einem Muskatreise.
_____


Zwei Granatäpfel bog mir entgegen
ein Muskatreis, gewiegt vom Mond,
und von den Lenden festgehalten.
 

(D. h. Als die Dulcinee Abschied von mir nahm,
drückte sie mich an ihre Brust. Ihr Leib war schlank
wie ein Muskatenreis.
Ihre beiden Brüste glichen zwei Granatäpfeln,
ihr Gesicht dem vollem Mond.)

_____



 

aus: Geschichte der schönen Redekünste Persiens
mit einer Blüthenlese aus zweyhundert persischen Dichtern
von Joseph von Hammer-Purgstall
Wien 1818
(S. 32)

Zeilen über die Mitte des Leibes aus: Über die ideale weiblicher Schönheit
bei den Morgenländern
Ein Versuch von Anton Theodor Hartmann
Düsseldorf bei J. H. C. Schreiner 1798
(S. 128-131)

(c) Bild Günter Havlena pixelio.de

 

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