
Hermann Stenner (1891-1914)
Der heilige Antonius
|
Notker der Stammler
(um 840-912)
Sequenz von der Geburt des Herrn
Eia, lasst uns
singen
Fromme lobgesänge,
Lieder, würdig dieses tages,
An dem uns das licht
Gnadenvoll geboren ist.
Zwischen mächtigen dunkelheiten
Sinken mit hinab
Alle schatten unsrer schuld.
Denn heute ist der welt der stern des meeres
Aufgegangen,
Des neuen heiles fröhlichkeit,
Vor dem der schlund erschrickt und grauser tod
Selbst sich fürchtet,
Da er durch ihn zu grunde stürzt.
Alte pest ist
Knirschend gefangen,
Scheele schlange ihre beute
Fahren lässt.
Sündige menschen,
Irrende schafe,
Kehren wieder zu der ewigen
Fröhlichkeit.
Diesem tage jauchzen
Himmlische
Engelchöre froh entgegen,
Weil der groschen, der ver-
Lorene,
Wieder aufgefunden wurde.
Süsse schuld, du überselige,
Die erlöst hat
Alle welten,
Gott, der rings das all erschaffen hat,
Ist geboren
Aus der jungfrau.
O wundervolles wesen,
In wunderbarer wandlung
Annehmend, was es nicht war,
Bleibend, was es war:
Mit menschlicher gestaltung
Umhüllte sich die gottheit,
Wer hörte jemals sagen
Solch geschehnis, sprich!
Zu uns der fromme hirt
Kam zu suchen, was verloren war,
Zog sich die rüstung an,
Kämpfte wie ein held im waffenschmuck.
Geschlagen,
Hat in die eigene
Lanze sich der feind gestürzt,
Geraubt sind die geschosse.
Worauf er
Vertraute: verteilt sind
Seine waffenstücke schon,
Die beute ihm genommen.
Christi kämpfen
Voll tapferkeit,
Ist für uns das wahre heil,
Der uns einstens
Ins vaterland
Heim nach seinem siege führt,
Wo ihm bleibt
Ewige ehre.
|