Dich, den Allmächtigen, ehren anbetend ...

Aus Hymnen und Sequenzen des 4. - 15. Jh.s

 


Hermann Stenner (1891-1914)
Vertreibung aus dem Paradies

 



Unbekannter Dichter
(Italien erste Hälfte des 12. Jh.s)

Hymnus von der heiligsten Dreieinigkeit zur Vesper

Du Gott vom nichts entstehender,
Du Gott vom Gotte gehender,
Du Gott aus diesen eilender,
O komm zu uns, du heilender.

Sei unsre sehnsucht und geleit,
Sei liebe, lust und fröhlichkeit,
Sei unsre einzige gierde nur,
Sei unsres lächelns zierde nur.

Vater, durch den die welten sind,
Mit deinem Sohn, der jungfrau kind,
Wohin es fuss und auge reisst,
Regier sie durch den Heiligen Geist.

Mit milder kunst behandle uns,
In sanfter bessrung wandle uns,
Durch deine liebe küre uns,
Zu den erkürten führe uns.

Heilige Dreifaltigkeit, bedenk
Der güte doppeltes geschenk:
Den menschen schufst du, höchstes gut,
Und schufst ihn wieder durch das blut,

Die einst erschuf die einigkeit,
Erkaufte Christi erdenzeit,
Der damals liebte durch die qual,
Er liebe nun uns durch die wahl.

Es sei dem dreigeeinten ruhm
Und friede, freude, herrschertum,
Die schönheit und allmächtigkeit,
Lob, ehre und erführchtigkeit!


 

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Aus: Hymnen und Sequenzen von Friedrich Wolters
Übertragungen aus den lateinischen Dichtern
der Kirche vom vierten bis fünfzehnten Jahrhundert
Verlag Otto v. Holten
Berlin MDCCCCXIV (1914) (S. 114-115)




 

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