Hans Grasberger (1836-1898) - Liebesgedichte

 


Hans Grasberger
(1836-1898)


Inhaltsverzeichnis der Gedichte:
 

 



Liebe

Und hast du viel erstrebt,
Doch nie dabei geliebt,
So hast du nie gelebt,
Da Liebe Leben gibt.

Der Falter lebt und liebt
Und stirbt am Sonnentag,
Und Lieb' um Liebe gibt
Die Ros' im Rosenhag.

Hat je der Früchte Gold
Ein Herbst hervorgebracht,
Wenn nicht den Blüthen hold
Der Liebe Lenz gelacht?

Das Herz, für alle Welt
Ists viel zu arm und klein,
Im Schooß der Lieb' erhält
Es Maß und Werth allein.


Aus: Singen und Sagen
Gedichte von Johannes Grasberger
Wien Verlag von J. P. Gotthard 1869 (S. 70-71)

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Was du mir bist

Was du mir bist, mein schönes Kind?
Nach langer Winternacht
Der erste Maientag,
Die erste Knospe, die erwacht
Im Blüthenhag,
In blauen lauen Lüften lind
Der erste Lerchenschlag.

Mein gutes Kind, was du mir bist?
Was dem, der pfadberaubt,
Die Rast, das Wanderziel,
Was dem verfehmten Haupt
Ein traut Asyl,
Was dem ein Samariter ist,
Der unter Mörder fiel.


Aus: Singen und Sagen
Gedichte von Johannes Grasberger
Wien Verlag von J. P. Gotthard 1869 (S. 72-73)

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Die Braut

Weiß das Kleid und weiß der Schleier,
Myrthenlaub im goldnen Haar,
Ist Geleit ein seliger Freier,
Schwebt die Maid zum Traualtar.

Die Gespielen nahn und schauen,
Schauen all mit Neubegier,
Und sie senkt verschämt die Brauen,
Und sie möchte weinen schier.

Draußen schweigen Geig' und Flöte,
Doch ihr Herze pocht so laut,
Auf den Wangen sanfte Röthe,
Horcht und träumt die schöne Braut.

Mädchenträume! Lichte Träume!
Euch ist die Erfüllung nah,
In die süß geahnten Räume
Führt ein leis gehauchtes Ja.

Durch die Kirchenfenster schräge
Fällt so bunt der Sonnenschein -
Säumt der Liebe neue Wege
Mit den hellsten Farben ein.

Aus: Singen und Sagen
Gedichte von Johannes Grasberger
Wien Verlag von J. P. Gotthard 1869 (S. 85-86)

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Morgenständchen

Noch will sich säumen nicht der Osten,
Kein Blättchen noch vom Frühthau kosten;
Es hat sich noch nicht aufgemacht
Der Morgenwind,
Noch ist nicht aufgewacht
Das Hausgesind,
Die Sternlein leuchten noch nach Pflicht und Brauch,
Schläfert sie's auch.

Noch birgt die Nacht der Rose Prangen,
Die Vöglein schweigen traumbefangen,
Der Haushahn hat noch nicht gekräht,
Der früh doch schreit,
Kein Thor noch offen steht
In Angeln weit,
Die Thür, der ich entschlüpfte, schloß im Nu
Wieder sich zu.

Der ich den starken Schlaf bezwungen
Und mich dem Bann der Nacht entrungen,
Ich will auf hoher Warte stehn,
Sobald es graut,
Den Pfühl der Sonne sehn,
Des Tages Braut,
Sobald sie naht dem goldnen Säulenthor
Schwebend empor.

Es zieht mich fort der Sonn' entgegen,
Und doch verzieh' ich deinetwegen,
Vor deinem Fenster dicht umlaubt,
Voll Blumenzier,
Als ob dein Lockenhaupt
Sich neigte mir -
O, daß ich schweigen, unterdrücken muß
Jubelnden Gruß!

O Hauch der Morgenfrühe, rausche,
Daß sie erwache, daß sie lausche,
O locke sie mit süßem Schall,
Frau Nachtigall,
Und hilf sie wecken auch,
Freund Rosenstrauch,
Bis sich ihr lichtes Bild am Fenster zeigt,
Lächelnd sich neigt! -

Du schläfst! - Ich wollte jäh dich wecken?
Und rauh aus leisen Träumen schrecken?
Die du den Tag so schön verbracht,
Licht ist dein Traum,
Dir wird die Mitternacht
Zu Edens Raum,
Was böt ich Schönres dir als Träume sind,
Schlafend Kind?

So träume süß und sanft erwache!
Das Wandern, das ist meine Sache,
Sonst wird vom Tageshochzeitfest
Mir nichts zu Theil,
Da Morgenluft schon bläst
Und mahnt zur Eil' -
Bald trink' ich Muth und junges Licht für mich,
Liebchen, und dich!


Aus: Singen und Sagen
Gedichte von Johannes Grasberger
Wien Verlag von J. P. Gotthard 1869 (S. 121-124)

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Wo sind die heitern Spiele

Wo sind die heitern Spiele?
Wo Glück und bunter Scherz?
Nach wundersamem Ziele
Verlangt das heimliche Herz.

Mir ist, als hätte die Erde
Ein anderes Gesicht,
Ach, Zwang in Blick und Geberde
Verspürt ich früher nicht.

Da konnt' ich jedem Knaben
So licht in's Auge seh'n
Und mochte lieb ihn haben
Und durfte mit ihm gehn . . .

O wär' ich doch geblieben
So einfältig und frei
Und dürfte küssen und lieben
Und dächte nichts dabei!

Aus: Aus dem Carneval der Liebe
Gedichte von Hans Grasberger
Stuttgart Verlag von A. Kröner 1873 (S. 3-4)

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Wer all sein Glück in Eins nur setzt

Wer all sein Glück in Eins nur setzt,
Der nimmt's in jedem Irrlicht wahr;
Ob's flackernd huscht und müd' ihn hetzt,
Er folgt und ahnt nicht die Gefahr,
Bis er verwirrt und wüst erwacht
In leerer Nacht.

So such' ich Liebe, Lieb' allein,
Den Himmel für das Menschenherz
Und tauschte doch nur Pein um Pein
Und kaufe wieder Schmerz für Schmerz
Und schaudre - lockt mich wieder nur
Irrlichte Spur?

Aus: Aus dem Carneval der Liebe
Gedichte von Hans Grasberger
Stuttgart Verlag von A. Kröner 1873 (S. 7)

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Unverloren

Wohl folgt sie dir zum Traualtare
Und gibt dir Ring und Hand,
Du nimmst den Myrthenkranz vom Haare
Lösest das Gürtelband.

Und doch, sie bleibt mir unverloren,
Noch hab' ich Theil an ihr,
Dir hat sie starken Eid geschworen,
Doch schön'ren schwur sie mir.

Die kalten Lippen wirst du küssen,
Des Kusses Seele nicht,
Wirst im Genuß erschaudern müssen,
Du freitest nur die Pflicht.

Aus: Aus dem Carneval der Liebe
Gedichte von Hans Grasberger
Stuttgart Verlag von A. Kröner 1873 (S. 9)

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In deinem Herzen steh' ich

Du willst dich von mir wenden
Und wähnst im stolzen Sinn,
Ich gäbe zagen Muthes
Mein süßes Anrecht hin?

In deinem Herzen steh' ich,
Wer ist, der mich vertreibt?
Reiß mich daraus und siehe,
Was dann dir selber bleibt.

Vergiß, was unvergeßlich
Für jedes Weibes Brust,
Und hasse, was du ewig
Rückfühlend lieben mußt!


Aus: Aus dem Carneval der Liebe
Gedichte von Hans Grasberger
Stuttgart Verlag von A. Kröner 1873 (S. 10)

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Wir schieden ohne Thränen

Wenn sonst es kam zum Scheiden,
Die letzte Stunde schlug,
Wie barst das Herz vor übergroßem Leiden
Und ließ das Auge, das mit Thränen frug,
Sich an dem zartesten Geheimniß weiden,
Das scheu die stumme Tiefe trug!

Wir schieden ohne Thränen,
Mit Worten fremd und glatt,
Die Brust bezwang das übergroße Sehnen,
Die Zunge mied den leisesten Verrath;
Daß klug wir seien, nüchtern, mußte wähnen,
Wer uns als Merker näher trat.

Ja klug sind wir geworden,
Sind glücklich los den Wahn,
Doch mußten wir zuvor die Hoffnung morden,
Und haben es mit kalter Hand gethan,
Und jeder stieß von seines Eilands Borden
In's Meer hinaus den leeren Kahn.


Aus: Aus dem Carneval der Liebe
Gedichte von Hans Grasberger
Stuttgart Verlag von A. Kröner 1873 (S. 11)

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Auf, schwingt euch im Reigen

Auf, schwingt euch im Reigen,
Ihr kosenden Paare,
Laßt glühen die Wangen
Und pochen die Brust!
Wir leben im Heute
Und spotten der Jahre
Und leeren den Becher
Und büßen die Lust.

Dem Takte gehorchen
Die hüpfenden Beine,
Doch freier und rascher
Darf wallen das Blut.
Du bist nicht die Meine,
Ich bin nicht der Deine,
Zur lockenden Stunde
Doch sind wir uns gut.

Laßt Rosen uns pflücken
Im Garten des Lebens,
Drin Blüthen an Blüthen
Der Lenz uns gereiht;
Wir finden sie nimmer,
Wir suchen vergebens,
Wenn frostiger Winter
Die Scheitel beschneit.


Aus: Aus dem Carneval der Liebe
Gedichte von Hans Grasberger
Stuttgart Verlag von A. Kröner 1873 (S. 12-13)

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Mein

Mein!
Was schließest du ein,
Kleines Wort?
Unendlichen Hort!
Ziel und Krone meines Strebens,
Meiner Wünsche Höhengang,
Meines Liedes Seel' und Klang,
Die Fülle meines Lebens.

Ja mein!
Laß treuester Augen Schein
Die leuchtende Kunde sein -
O wie aus deinen
Der Verklärung Wunder strahlt!
Sag' es mir, Lichtgestalt,
Blickt es auch aus meinen
So tief und doch so klar?
So innig und wahr?

Mein!
Ich trinke den Kuß,
Vereinigter Herzen Flammengruß,
Wie der Blinde den ersten Strahl,
Der die Welt der Weiten ihm aufthut,
Wie das lechzende Blüthenthal
Erquickende Thaufluth,
Wie von umkränztem Brandaltar,
Drauf dunkles Selbst das Opfer war,
Duftig aufwirbelnden Sühnerauch
Und wie des ewigen Schöpfers Hauch.

Du stammelst? Stammle, sprich!
Ich samml' es küssend in mich,
Tiefste Offenbarung -
Des Herzens!
Seligste Offenbarung -
Der Liebe!

Auf ewig dein
Nun deine Arme mich umfassen,
Ist Robinsons Insel untergegangen,
Verbrannt sind meiner Irrfahrt Schiffe,
Vergebens drohen Sturm und Riffe,
Ich ruh' im sichersten Porte.
Wer könnte sich euch entwinden,
Ihr süßen Arme, Edens Pforte,
Das verlorne zu finden?
Mein Suchen war's zu allen Stunden,
Nun hab' ich's wieder gefunden,
Seit ich der Erkenntniß Strahl
Aus deinem Auge stahl
Und von deiner Lippe
Des Lebensbaumes Balsam nippe.

Wer hat euch, Arme, so weich und zart,
Mit Zaubergewalten ausgerüstet,
Von friedeloser Fahrt
Den Fremdling heimzuziehn;
Zu fahnden ihn,
Der seiner Freiheit sich gebrüstet;
Zu ereilen den Fliehenden,
Zu bannen den Ziehenden,
Mit der Milde
Gefeitem Schilde
Den Wilden zu zähmen, zu lehren,
Dem ungestümen zu wehren
Und den Sinkenden,
Den zweifelnd Sinkenden
Aus schlingenden Fluthen zu retten
Und an das beste Herz zu betten?
So schlingt um mich den Zauberkreis,
Was war,
Für immerdar
Darein begraben zu lassen!
Und schlingt um mich den Zauberkreis,
Ich bin der Mond und er mein G'leis',
Meine Welt soll er umfassen!

Lebten wir ein Leben,
Geliebte, vor dieser Stunde,
In tändelnden Spielen,
Von Räthseln umgeben,
Mit dumpfen Räthseln im Herzensgrunde?
Mir ist, als ob erst jetzt
Trübende Schleier fielen,
Als ob erst jetzt
Das Ohr im Weltall Harmonien fände.
Als ob erst jetzt
Das Herz zu jubeln verstände;
Auf goldene Höhen versetzt
Blicken wir lächelnd in's Dämmerglück
Des Nebelthales zurück.

Und sieh die hellere Bahn
Von Höhen zu Höhen hinan,
Die Zukunft sich in blendendem Licht,
Sprich, Liebchen, schwindelt dir nicht?

Ewiger Lenker der Lose!
Hier halt' und greif' ich mein Glück;
Wenn je mein Herz gegrollt im Stillen,
Wenn aus des Unmuths Schooße
Ein frevelnd Wort die Zunge sprach:
Dem Dankesstammler sieh es nach,
Reuig nimmt er's zurück
Um dieser Stunde willen.

Aus: Aus dem Carneval der Liebe
Gedichte von Hans Grasberger
Stuttgart Verlag von A. Kröner 1873 (S. 14-18)

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Ich weiß, nicht makellos ist deine Seele

Ich weiß, nicht makellos ist deine Seele,
Auch deine Schönheit ist nicht ohne Fehle,

Und doch vermag dein Wesen und dein Walten
Mich mächtig anzuziehn und festzuhalten.

Dir könnte, wähnt' ich, fremder Adel frommen,
Doch größ'ren hab' von dir ich überkommen.

Kann Licht mit Schatten fehdelos verkehren?
An trübem Schein sich laut'res Leuchten mehren?

Manch Bienlein trank vom Honigkelch der Rose,
Doch süßer Duft entquillt noch ihrem Schooße.

O holdes Räthsel, Unschuld und Verführung!
Bewund'rung nöthigst du mir ab und Rührung.

Dich, schöne Sünd'rin, seh' ich viele Blüthen
Der echten Weiblichkeit vestalisch hüten.


Aus: Aus dem Carneval der Liebe
Gedichte von Hans Grasberger
Stuttgart Verlag von A. Kröner 1873 (S. 19)

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Gib Urlaub

Du hast durch deine Augen
Die Sünde mir in's Herz gesandt,
Mit ersten Grußes Lächeln
Die Friedenstaube d'raus verbannt.

Mit süßen Schmeichelworten
Hast du mir so das Ohr bethört,
Daß es nicht Eckarts Stimme,
Nicht mehr der Kindheit Glocken hört.

Du rissest meine Sterne
Aus ihrem sonnennahen G'leis'
Und zwangst ein Adlerstreben
In deiner Arme weichen Kreis.

Was einst sich nur erröthend
Als Wunsch geregt im Herzensgrund,
Erwächst zum nimmersatten
Vampyr an deinem rothen Mund.

Laß ab, laß ab, verfolge
Nicht weiter deinen schnöden Sieg,
Zerreiß' die Zauberbande,
Darin ich ein Verlor'ner lieg'.

Mir graut vor deinem Kusse,
Dein Blick umnachtet Herz und Sinn,
Laß mich dem Himmel wieder,
Gib Urlaub, schöne Teufelin!

Aus: Aus dem Carneval der Liebe
Gedichte von Hans Grasberger
Stuttgart Verlag von A. Kröner 1873 (S. 20-21)

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Mein Weibchen und ich

Mein Weibchen und ich,
Wir haben uns lieb,
Die Leidenschaft wich,
Die Liebe verblieb.

Kein nächtliches Wagen,
Dem Liebchen zu nah'n,
Kein ängstliches Fragen,
Ob Späher uns sah'n.

Hat Schätze der Ferne
Der Schiffer gewonnen,
Er zeigt sie ja gerne,
Piraten entronnen.

So wollt' es sich fügen:
Statt wechselnder Lust
Ein süßes Vergnügen,
Der Dauer bewußt.

Statt Hoffens und Bangens
Ein steter Gewinn,
Statt heißen Verlangens
Zufriedener Sinn.

Erloschen die Gluthen,
Blieb Wärme zurück,
Im Hafen vor Fluthen
Ruht sicher das Glück.


Aus: Aus dem Carneval der Liebe
Gedichte von Hans Grasberger
Stuttgart Verlag von A. Kröner 1873 (S. 22-23)

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Wär'st du bei mir

Ich fahre Nachts aus Träumen auf:
Wär'st du bei mir! Wär's du bei mir!
Und sinke Tags in Träume hin:
Wär'st du bei mir!
Wann endet deiner Wand'rung Lauf?
Wann legt sich dein unstäter Sinn?
Wär'st du bei mir!

Der Vogel nimmt auf weiten Flug
Das Weibchen mit, die flügge Brut,
Ein kleinstes Nest ist ihm genug,
Er theilt sich des Hauses Huth.

Doch rauh entflieht der Liebe Arm
Der Mann, nur ewig sein bedacht,
Was wiegt des Weibes Herz und Harm,
Wenn Wagniß reizt und Ferne lacht?

Kein Falter, der vom Kosen läßt,
So lang' es blüht im Rosenhag,
Die Lerche lebt ihr Liebesfest
Und kündet es mit Jubelschlag.

Der Mensch allein verkennt sein Glück,
Verkümmert sich's an Zeit und Raum,
Als kehrt' es, wenn versäumt, zurück,
Als wär' es mehr denn Jugendtraum.

Am Tag in Träume sink' ich hin:
Wär'st du bei mir! Wär'st du bei mir!
Und fahr' aus Träumen Nachts empor:
Wär'st du bei mir!
Des Argonautenzugs Gewinn
Ersetzt nicht, was ein Herz verlor -
O wär'st du hier!

Aus: Aus dem Carneval der Liebe
Gedichte von Hans Grasberger
Stuttgart Verlag von A. Kröner 1873 (S. 29-30)

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Mit Schonung nehm't es wahr

Mit Schonung nehm't es wahr, mit Rührung,
Wenn noch ein Strahl, ein rückgesandter,
Der Jugend sie verklärt zuweilen,
Wenn Funken noch die Augen sprühen,
Voreinst'ger Gluthen lichte Reste,
Und wenn ihr Blut im Selbstvergessen
Aufwallt, noch röthend welke Wangen.
O spottet nicht der Süßbethörten,
Ihr in der Jugend Schön' und Fülle,
Die ihr von Lenzesdüften trunken!
Denn Aberwitz nur kann verargen
Dem Spiegel mahnende Gesicht:
Hinschwindend träumen noch Ruinen,
Die Schönheitstempel einst gewesen,
Der Stängel hält noch fest die Blättchen,
Die fahlen, einst der Blüthe Prangen;
Ward ihre süße Kehle rauher,
Die Lerche will's nicht werden inne.
Habt Zartsinn für die Wahnbeglückten,
So viel doch als der Herbst, der Winter
Der Erde schenkt, der ganz verarmten,
Die in gelindern Spätlingstagen
Sich mit verschämtem Grün darf schmücken.


Aus: Aus dem Carneval der Liebe
Gedichte von Hans Grasberger
Stuttgart Verlag von A. Kröner 1873 (S. 39-40)

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Biographie:

https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Grasberger
 

 

 


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