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      Emilie Emma von Hallberg 
      (1826-1862) 
       
       
      Inhaltsverzeichnis der Gedichte: 
       
       
       
      
       
       
      Seufzer 
       
      Es hat ein Seufzer bang und schwer 
      Sich meiner Brust entrungen, 
      Der ist weit über Land und Meer 
      Zum fernen Lieb gedrungen. 
       
      Die Lüfte trugen lind ihn fort 
      Wol über hundert Stunden, 
      Bis sie am fernen, fernen Ort 
      Mein trautes Lieb gefunden. 
       
      Ich weiß, es hat um Mitternacht 
      Wol noch mit stillem Kummer 
      An mich und unsre Lieb gedacht, 
      Das scheuchet ihm den Schlummer. 
       
      Es hat ein Seufzer bang und schwer 
      Sich seiner Brust entrungen, 
      Der ist weit über Land und Meer 
      Mir tief in's Herz gedrungen. 
       
      aus: Deutscher 
      Musenalmanach 
      für das Jahr 1850 
      Herausgegeben von Christian Schad 
      Nürnberg 1850 (S. 207-208) 
      _____ 
      
       
       
       
      Ich bin geliebt 
      
       
      O stille Nacht, dir will ich's sagen, 
      Beneide mich, ich bin geliebt! 
      Die ganze Schöpfung möcht' ich fragen, 
      Ob's größ're Seligkeiten gibt. 
       
      Den Sternen kann ich's wol vertrauen, 
      Die dort am Himmel herrlich glüh'n, 
      Den Wolken, die am dunkelblauen 
      Gestirnten Aether langsam zieh'n. 
       
      In's Weh'n der Nächte möcht' ich hauchen: 
      "O Seligkeit, geliebt zu sein!" 
      In Blumenglocken möcht' ich's tauchen 
      Und leis dem stillen Hain vertrau'n. 
       
      Wol funkeln dort in weiter Ferne 
      Die Himmelsaugen ungetrübt, 
      Doch meine Wonne sind zwei Sterne, 
      Die sagen mir - du bist geliebt! - 
       
      aus: Deutscher 
      Musenalmanach 
      für das Jahr 1850 
      Herausgegeben von Christian Schad 
      Nürnberg 1850 (S. 208-209) 
      _____ 
       
       
       
      Nicht weine! 
      
       
      Nicht weine! deine Thränen fallen 
      So glühend heiß in meine Brust; 
      O, daß du bestes Herz von Allen 
      So heiß das meine lieben mußt. 
       
      O sprich, mein Herz, wer von uns beiden 
      Kann wol den andern trauern sehn! 
      Und ach! du willst in Schmerz und Leiden, 
      In Gram und Kummer still vergehn! 
       
      O daß ich dich mit kalten Armen 
      An ein gebroch'nes Herz gedrückt, 
      Dein junges Leben ohn' Erbarmen 
      In meine dunkle Nacht entrückt. 
       
      Wenn Thränen dir im Auge stehen, 
      Dann seufzt mein Herz so tiefbetrübt: 
      "O hättest du mich nie gesehen - 
      O hättest du mich nie geliebt!" 
       
      aus: Deutscher 
      Musenalmanach 
      für das Jahr 1850 
      Herausgegeben von Christian Schad 
      Nürnberg 1850 (S. 209-210) 
      _____ 
       
       
       
      Berglieder 
      
       
      1. 
      Steh' auf öder Bergeskuppe, 
      Schaue stumm herab in's Thal, 
      Und in meiner Brust erwacht 
      Alter Groll und alte Qual. 
       
      Rauh wie diese Felsenblöcke, 
      Ausgedörrt vom tiefen Schmerz, 
      Wie die sturmzerzauste Tanne 
      Welk, gefühllos ist mein Herz. 
       
      Lehne deinen warmen Busen 
      Mitleidsvoll an meine Brust, 
      Daß mein Herz noch einmal lodre 
      In der längst entwöhnten Lust. 
       
      Daß es einmal noch empfinde, 
      Was in Blumendüften weht, 
      Was mit Sternenschrift am Himmel 
      Wunderbar geschrieben steht. 
       
      Laß noch einmal tief mich schauen 
      Dir in's fromme Aug' hinein, 
      Laß mich nur noch einmal selig, 
      Nur noch einmal glücklich sein. 
       
      Schlinge fester deine Arme 
      Um das kalte Marmorbild, 
      Daß dein Kuß wie neues Leben 
      Glühend durch die Adern quillt. 
       
      Daß die starre Eisesrinde 
      Vom erstorb'nen Herzen fällt, 
      Daß es einmal noch umfange 
      Heiß in dir die ganze Welt. 
       
       
      2. 
      Hab' endlich dich nach langer Zeit, 
      O Waldeseinsamkeit gefunden! 
      Und sieh, nun blutet mir das Herz 
      Aus tausend glühend heißen Wunden. 
       
      Bei Vogelsang und Blumenduft 
      Wollt' ich von meinem Weh genesen, - 
      Doch ist mein Herz wol nie so wund, 
      Wol nie so krank wie jetzt gewesen. 
       
      O Einsamkeit, bist du ein Fluch, 
      Nährst du das Weh im Menschenherzen, 
      Verbirgst du unterm Blütenduft 
      Den Gifthauch tausendfacher Schmerzen? 
       
      Wiegt deiner Nachtigallen Lied, 
      Der Winde Weh'n im Laub der Bäume, 
      Das Murmeln deines Silberbachs 
      Das Herz in tiefe Schmerzensträume? 
       
      O nein! es gibt die Einsamkeit 
      Nur das Gefühl des Schmerzes wieder, 
      Dem trocknen Auge Thränen nur 
      Und dem erstorb'nen Herzen Lieder. 
       
       
      3. 
      Folgt mir in diese heil'ge Stille, 
      In diese Waldeseinsamkeit 
      Der Fluch, der ewig mich begleitet, 
      Der, was von mir berührt, entweiht? 
       
      Der Epheu welket, den ich spielend 
      Als Kranz um meine Stirne wand, 
      Die Blumen, die ich kaum gepflücket, 
      Sie sterben hin in meiner Hand. 
       
      Im grünen Waldesdunkel knicket 
      Bei jedem Schritte Blatt und Ast, 
      Und bunte Blüten, gold'ne Käfer 
      Erdrücket meines Körpers Last. 
       
      Und an der grünbemoosten Stelle, 
      Wo mich die süße Ruh erquickt, 
      Ist jeder junge Keim verdorben, 
      Ist jeder grüne Halm geknickt. 
       
      Bin ich umsonst der Welt entflohen, 
      Wo jedes Auge sich getrübt, 
      Wo jedes Herz dahin gewelket, 
      Das innig mich und heiß geliebt? 
       
      O, dieser Fluch, der mich begleitet, 
      Es ist mein eig'ner tiefer Schmerz! 
      Ich träufle ihn in jede Seele, 
      In jedes duft'ge Blumenherz. 
       
      aus: Deutscher 
      Musenalmanach 
      für das Jahr 1850 
      Herausgegeben von Christian Schad 
      Nürnberg 1850 (S. 210-213) 
      _____ 
       
       
       
      Neue Liebe 
      
       
      Noch einmal will ich an die Liebe glauben, 
      Noch einmal heb' ich sie auf den Altar 
      Und schmiege gläubig mich in ihre Arme, 
      So fromm und gläubig wie es früher war. 
       
      Noch einmal ist es Frühling hier geworden 
      In dieser Brust, und tausend Blumen blühn, 
      Mit ihnen will ich meinen Altar schmücken 
      Und meines Heilands wunde Stirn umziehn. 
       
      Die Hand leg' ich in seine Wundenmale, 
      Schau' auf zu ihm mit himmlischem Vertraun, 
      Will auf den Trümmern des gebrochnen Herzens 
      Ihm einen neuen Tempel auferbaun. 
       
      Und sprachlos halt' ich meinen Gott umschlungen, 
      Mein Haupt ist fest an seine Brust gepreßt, 
      Dort pocht's und rauscht's wie fernes Glockenläuten - 
      Es tönet unser'm Auferstehungsfest. 
       
      aus: Deutscher 
      Musenalmanach 
      für das Jahr 1850 
      Herausgegeben von Christian Schad 
      Nürnberg 1850 (S. 214) 
      _____ 
       
       
       
      Liebeslieder 
      
       
      1. 
      So gern möcht' ich dir sagen, 
      Wie heiß meine Seele dich liebt, 
      Doch stille sitz' ich und träume - 
      Du glaubst wol, ich wäre betrübt. 
       
      Doch lege die Hand nur auf's Herze 
      Und fühle, wie's pochet und glüht, 
      Und schaue mir tief in das Auge 
      Und sieh, wie es flammet und sprüht! 
       
       
      2. 
      O könnt' ich mit dir wallen, 
      Du bleicher Mondenschein, 
      Ich schlich mich ganz verstohlen 
      In Liebchens Kämmerlein. 
       
      Und haucht' auf Mund und Stirne 
      Ihm wol der Küsse viel, 
      Und trieb in seinen Locken 
      Ein wunderliches Spiel. 
       
      Und Liebchen würde träumen 
      Gar wunderliches Zeug, 
      Von Kuß und Händedrücken 
      Wie Mondenschein so weich. 
       
       
      3. 
      Laß uns den Augenblick genießen, 
      Sprich nicht von der Vergangenheit, 
      Und laß die Zukunft sich verhüllen 
      Im Nebelmeer der Ewigkeit. 
       
      Und liebe mich mit heißer Seele, 
      So lange du mich lieben kannst, 
      So lang du noch mit Gluthverlangen 
      Die starken Arme um mich spannst. 
       
      Daß ich dich einst verlieren könnte, 
      Mein süßes Lieb, ich fürcht' es nicht - 
      Dein Lieben kann ja erst erkalten, 
      Wenn dir mein Herz die Treue bricht. 
       
       
      4. 
      Mein Lieb, du bist ein Engel, 
      Ich seh' es täglich mehr. 
      Daß ich so glücklich würde, 
      Ich dächt' es nimmermehr. 
       
      Daß unter deinen Küssen 
      Mein Herz so voll und ganz 
      Ein Röslein sich erschlösse 
      Im Frühlingssonnenglanz: 
       
      Wer hätt' das ahnen sollen, 
      Wer hätte das gedacht! 
      Das Glück ist mir gekommen 
      So plötzlich über Nacht. 
       
       
      5. 
      Am Himmel schimmern viel tausend Sterne 
      Und schauen mir zärtlich in's Herze hinein, 
      Das aber seufzet aus tiefsten Grunde: 
      "Mein Liebchen, könnte ich bei dir sein!" 
       
      Und auch der Mond, der bleiche Geselle, 
      Er lächelt so kalt und so frostig mich an, 
      Doch seufzet mein Herz aus tiefstem Grunde: 
      "O wäre ich bei dem geliebten Mann!" 
       
      Ach, Mond und Sterne sind kalt und schaurig 
      Und schrecken mein heißes Herze zurück, 
      Mein heißes Herze glühet und flammet, 
      Flammet wie Liebchens verlangender Blick. 
       
       
      6. 
      Du machst es denn doch auch gar zu kraus, 
      Du machst es denn doch auch gar zu bunt, 
      Und lachest du mich noch einmal aus, 
      So küß ich dich auf den Mund. 
       
      Und wenn du mich wieder küssen willst, 
      So mach ich es eben so kraus, 
      Und wenn deine Lippe verlangend bebt, 
      So lach' ich dich wiederum aus. 
       
       
      7. 
      Die Sehnsucht scheucht den Schlummer, 
      's ist längst schon Mitternacht, 
      Es hat gewiß im Traume 
      Mein Lieb an mich gedacht. 
       
      O könnt' ich zu dir fliegen, 
      Ein buntes Vögelein! 
      Ich pickte an dein Fenster, 
      Dann ließest du mich ein. 
       
      Nun aber sitz' ich traurig 
      Und, ach, so einsam hier, 
      Wenn ich nur schlafen könnte, 
      Ich träumte gewiß von dir. 
       
       
      8. 
      Die Blumen auf dem Fenster 
      In meinem Kämmerlein, 
      Die schlummern, ach, so süße 
      Im hellen Mondenschein. 
       
      Der Mond, der lose Buhle 
      Küßt sie viel tausendmal 
      Und spottet meiner Sehnsucht, 
      Und spottet meiner Qual. 
       
      Könnt' ich zu dieser Stunde 
      Doch auch ein Blümchen sein, 
      Und wärest du, mein Leben, 
      Der süße Mondenschein! 
       
      aus: Deutscher 
      Musenalmanach 
      für das Jahr 1850 
      Herausgegeben von Christian Schad 
      Nürnberg 1850 (S. 215-220) 
      _____ 
       
       
       
      Wißt ihr, was Liebe ist? 
      
       
      Ihr Sterne, die ihr am Himmel steht 
      Und freundlich herniedergrüßt, 
      Du Mond, der oben durch Wolken geht - 
      Wißt ihr, was Liebe ist? 
       
      Ihr Blumen, die ihr im Walde blüht, 
      Von lauen Winden geküßt, 
      Du Bach, der geschwätzig vom Berge sprüht - 
      Wißt ihr, was Liebe ist? 
       
      Ihr Vöglein, die ihr im Strauche girrt, 
      So liebliche Weisen ihr wißt, 
      Glühwürmchen, die ihr um Blüthen schwirrt - 
      Wißt ihr, was Liebe ist? 
       
      Ich weiß es wohl, ihr wißt es nicht, 
      So viel ihr auch lispelt und küßt. 
      Mein pochendes Herz, das der Gram zerbricht, 
      Weiß nur was Liebe ist! 
       
      aus: Deutschlands 
      Dichterinnen 
      Von H. Kletke 
      Vierte vermehrte Auflage  
      Berlin o. J.[1860] (S. 394) 
      _____ 
       
       
       
      Im Walde 
      
       
      Der Wald ist kühl, der Wald ist grün, 
      Die rothen Haideblumen blühn, 
      Die blauen Glöckchen klingen leis, 
      Die Grille zirpt im grünen Reis. 
       
      Ich wandle her, ich wandle hin, 
      Es liegt dein Bild mir stets im Sinn! 
      Ich wandle hin, ich wandle her 
      Und wollt', daß ich begraben wär'! 
       
      Den Träumen möchte ich entfliehn, 
      Die rastlos mir zur Seite ziehn; 
      Wie Schmetterlinge flattern sie, 
      Die Kinder meiner Phantasie. 
       
      Sie folgen mir auf Weg und Steg, 
      Ob ich in's Haidekraut mich leg', 
      Ob ich mich leg' in's grüne Moos - 
      Die Träume werd' ich nimmer los! 
       
      Eil' ich durch Wald und Wiese hin, 
      Es liegt dein Bild mir stets im Sinn! 
      O Gott, wie ist die Welt so weit 
      Und doch so eng für Liebesleid! 
       
      aus: Deutschlands 
      Dichterinnen 
      Von H. Kletke 
      Vierte vermehrte Auflage  
      Berlin o. J.[1860] (S. 395) 
      _____ 
       
       
       
      Frühlings-Erwachen 
      
       
      Schneeglöckchen, wunderliches Ding, 
      Erwachst und läuterst: Kling, ling, ling, 
      "Auf, auf ihr Schläfer, es ist Zeit, 
      Vom Winterschlafe euch befreit!" 
       
      Den Krokus es nicht länger hält, 
      Neugierig schaut er in die Welt, 
      Dem Sonnenstrahl, der ihn umfließt, 
      Er lächelnd seinen Kelch erschließt. 
       
      Marienblümchen guckt hervor, 
      Hebt dann das Köpfchen keck empor, 
      Doch fehlet ihm der Sonnenschein, 
      So nickt es noch zuweilen ein. 
       
      Auch Veilchen, das die Mahnung traf, 
      Wischt aus den Aeuglein sich den Schlaf, 
      Und wie es nun so schläfrig schaut, 
      Die andern Blümchen kichern laut. 
       
      Die Primel auch vom Traum erwacht 
      Und mit den andern scherzt und lacht, 
      Sie zupfen hinten, zupfen vorn, 
      Den alten, guten Hagedorn. 
       
      Wie der sich dehnt, wie der sich streckt, 
      Als sie ihn aus dem Schlaf erweckt, 
      Er hätte gar zu gern gegrollt 
      Dem jungen Volke und geschmollt. 
       
      Wenn's ihn dazu nur kommen ließ', 
      Das Veilchen duftet gar zu süß, 
      Marienblümchen schaut ihn an 
      Daß er nicht böse werden kann. 
       
      Nun fängt er sich zu putzen an - 
      O weh' dem armen, alten Mann! 
      Da steht er nun, so recht ein Greis, 
      Geschmückt mit Blüthen silberweiß. 
       
      Maiglöckchen klingt und rufet laut 
      Zu allen Bäumen: "Aufgeschaut!" 
      Und tausend Augen springen auf 
      Und frohes Leben regt sich drauf. 
       
      Und alle Bäume, weit und breit 
      Die ziehen an ein neues Kleid, 
      Und wenn sie sich recht schön belaubt, 
      So schlingen Blüthen sie um's Haupt. 
       
      Die Birke ist so blank, so nett, 
      Sie schaut so eitel und kokett, 
      Nickt in dem Bach, der lustig quillt, 
      Entgegen ihrem Spiegelbild. 
       
      Und schaut die Trauerweide gar! 
      Es wallt ihr langes, grünes Haar 
      Und in den See, der freundlich blaut, 
      Sie wie ein schelmisch Nixchen schaut. 
       
      Der Eichbaum steht, ein Großpapa, 
      Im Kreis der andern Bäume da, 
      Es klettert, wie ein Enkelchor, 
      Der Epheu wild an ihm empor. 
       
      Und wie nun Alles grünt und blüht 
      Am Hag die Rose auch erglüht - 
      Ein jedes Herz fliegt zu ihr hin, 
      Sie ist des Frühlings Königin. 
       
      Die Rebe blüht nun endlich auch 
      Und jeder Baum und jeder Strauch, 
      Und Liebe jede Blüth' durchdringt, 
      Daß sie im Herbste Segen bringt. 
       
      aus: Deutschlands 
      Dichterinnen 
      Von H. Kletke 
      Vierte vermehrte Auflage  
      Berlin o. J.[1860] (S. 396-398) 
      _____ 
       
       
 
 
      Biographie: 
       
      (...) Eine in ihrer Art merkwürdige Erscheinung, "nicht unweiblich, aber 
      etwas excentrisch" war Emilie Emma von Hallberg (geb. 18. October 1826 zu 
      Köln, gest. 13. Dezember 1862 ebenda), die 1854 mit Dichtungen 
      ("Waldmärchen und Balladen", darunter Lieder in heineschem Geiste und 
      hochpoetische Märchen) auftrat und ungewöhnliches Aufsehen erregte. Diesen 
      liess sie die Liebes- und Herzenslieder "Najade" 1857, "Heinrich Heines 
      Himmelfahrt, eine Geisterstimme" 1857 und das geistreiche Buch "Die 
      deutsche Nationalliteratur kritisch, humoristisch, satirisch", 
      Charakterschilderungen von Dichtern 1857 folgen. 
       
      aus: Deutschlands 
      Dichterin[n]en und Schriftstellerin[n]en 
      Eine literarhistorische Skizze zusammengestellt von Heinrich Gross 
      Zweite Ausgabe Wien 1882 
       
       
      Hallberg: Emilie Emma 
      von H., niederrheinische Dichterin, in ihrer Art eine merkwürdige 
      Erscheinung. Geboren zu Köln am 18. Octbr. 1826, gest. ebenda 1862, 
      schließt sie sich im Geist und Ton ihrer Dichtung an Heinrich Heine an. 
      Auch bei ihr stehen die größten Gegensätze hart neben einander, oft in ein 
      und demselben Gedichte: wilde Schmerzensausbrüche neben der zartesten 
      Wehmuth, weibliche Anmuth neben Trotz und Hohn, ja man muß hinzufügen, 
      mitunter reizvolle Poesie neben trockener Prosa in der Auffassung. Sie 
      liebt es, sich in excentrischen Kriesen zu bewegen; man kann sie nicht 
      gerade zu den emancipirten ihres Geschlechtes zählen, doch aber vermißt 
      man oft wahre Weiblichkeit. Diese Schärfen und Ecken ihrer Natur treten am 
      stärksten in ihren Liedern hervor. Unter ihren sonstigen Dichtungen sind 
      die "Waldmärchen und Balladen", 2 Theile, 1854-55 wohl die gelungensten. 
      Sie hat sehr Vieles herausgegeben, ihre letzten Arbeiten anonym: "Die 
      Najade", 1857; "Heinrich Heine's Himmelfahrt. Eine Geisterstimme", 1857; 
      "Die deutsche Nationallitteratur, kritisch, humoristisch, satirisch", 
      1857, 2 Hefte etc. (Kelchner) 
       
      aus: ADB Allgemeine 
      Deutsche Biographie 
      
       
       
       
       
      
       
   
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