Martin Opitz
(1597-1639)
Epigramma
Ach schicke mir doch zu ein Küssichin / mein Leben /
Fürchstu / daß auff dem Weg es jemandt möcht auffheben?
Ey druck auff mein Mundt dein zartes Mündelein /
So wird es vor Gefahr der Diebe sicher sein.
Aus: Martin Opitz
Gesammelte Werke Kritische Ausgabe
Hrsg. George Schulz-Behrend Anton Hiersemann Stuttgart
Band II 1. Teil (1978) Band II 2. Teil (1979) (S. 191)
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Ist schon dein roter Mund den edlen Rosen gleich /
Wird er sich andere zu küssen vnterfangen /
So wündsch' ich daß er doch dir also sehr verbleich /
Als mir durch liebespein sind worden meine Wangen.
Aus: Martin Opitz
Gesammelte Werke Kritische Ausgabe
Hrsg. George Schulz-Behrend Anton Hiersemann Stuttgart
Band II 1. Teil (1978) Band II 2. Teil (1979) (S. 725)
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Ihr Fackeln dieser Welt / jhr grosses Wolcken fewer /
Ihr Liechter in der Lufft / jhr Himmels äugelein /
Führt mich zur liebsten hin: kompt jhr mir nicht zu stewer /
So wird mein brennend' Hertz' an statt der Sternen seyn.
Aus: Martin Opitz
Gesammelte Werke Kritische Ausgabe
Hrsg. George Schulz-Behrend Anton Hiersemann Stuttgart
Band II 1. Teil (1978) Band II 2. Teil (1979) (S. 726)
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Ihr edlen zarten Brüst' / jhr Zuflucht meiner Nöthen /
Ihr Lippen wie Corall vnd Rosen ausgeziert /
Könnt jhr mich / da ich doch euch nur beschawet / tödten;
Was soltet jhr wol thun wann ich euch angerührt.
Aus: Martin Opitz
Gesammelte Werke Kritische Ausgabe
Hrsg. George Schulz-Behrend Anton Hiersemann Stuttgart
Band II 1. Teil (1978) Band II 2. Teil (1979) (S. 735)
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