Der Völker
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(Ausgewählte Gedichte)
 

(c) Michael Krause pixelio.de
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Luis de Gongora
(1561-1627)


Gib Honigscheiben

Von blumenreicher Aue,
Die hell umsäumt des Morgenroths Rubinen
Bring ich dir Holde, schaue,
Schmuck Deiner Stirn, Guirlanden von Jasminen,
Die sich als Gunst erflehen,
An Deinem weißen Busen zu vergehen.

Zum Schutze standen diesen
Geflügelte Schwadronen, Bienenheere,
Die schier sich heiser bliesen
Und kämpften mit demantner Spitze Wehre.
Doch ich bring' Siegeskunde,
Ob jede Blum' mich kostet eine Wunde!

Gib Du mir, hold zu lohnen,
Mehr Küsse jetzt, als ich Dir wand Jasminen,
Und mehr als die Schwadronen,
Die ich für Dich geschlagen, zählten Bienen!
Laß gleich die Gunst sich bleiben:
Ich bringe Blumen, gib Du Honigscheiben.

(Übersetzt von Johannes Fastenrath 1839-1908)


 

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Eine Blütenlese aus der gesammten Liebeslyrik
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