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(c) Gitti Moser
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Gabriello Chiabrera
(1552-1638)
Das Lächeln
Wenn ein Waldbach, wenn ein Lufthauch milde
Die Gefilde
Morgens flüsternd oft durchrauscht und fächelt;
Wenn ringsum im Sonnenglühen
Blumen blühen,
Sagen wir entzückt: Die Erde lächelt.
Kühlt ein Zephyr seinen Fuß im Bade
Am Gestade,
Tanzt er fröhlich auf den Wogen her;
Scherzt die Welle mit dem Sande
Froh am Strande,
Sagen wir: es lächelt nun das Meer.
Wenn der Morgenröthe Purpurgluthen
Niederfluthen,
Glänzt der Tag im gold'nen Kleide wieder;
Streut er rings mit Rosenhänden
Seine Spenden,
Sagen wir: Der Himmel lächelt nieder.
Ja, es lächeln lieblich rings die blauen
Himmelsauen,
Lieblichhold Gestad und Meer mir zu;
Alle lächeln süßen Scheines,
Aber Keines
Lächelt je so süß und hold wie du.
(Übersetzt von Willibald Leo)
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