Der Völker
L
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(Ausgewählte Gedichte)
 

(c) MICHAEL BERGER pixelio.de
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Sappho
(zwischen 630-612 v. Chr. - um 570 v. Chr.)


Liebeslied

Hochbeglückt wie selige Götter däucht mir,
Wem dir tief ins Auge zu schau'n und lauschend
An dem Wohllaut deines Gespräches zu hangen
Täglich vergönnt ist,

Und am Sehnsucht weckenden Reiz des Mundes;
Doch mir schrickt im Busen das Herz zusammen,
Wem du nahst, beklommen versagt die Stimme
Jeglichen Laut mir.

Ach, der wortlos Starrenden rinnt urplötzlich
Durch die Glieder fliegende Glut; verworren
Flirrt es mir vor Augen und dumpf betäubend
Klingt es im Ohr mir.

(Übersetzt von Emanuel Geibel 1815-1884)


 

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Literatur: Das Buch der Liebe
Eine Blütenlese aus der gesammten Liebeslyrik
aller Zeiten und Völker
In deutschen Uebertragungen
Herausgegeben von Heinrich Hart und Julius Hart
Zweite Auflage
Leipzig Verlag von Otto Wigand 1889 (S. 42)