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(c) Dieter Kreikemeier
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Emir Moasi
(um 1050-1079)
Liebestrunkenheit
Du liebetrunknes Schelmenaug'
Wie hast du mich verstört,
Bin ich vom Rausch, vom schäumenden Wein
Noch nicht genug bethört!
Ich winde mich, ich krümme mich,
Seitdem ich dich gesehn,
Dein Aug' verfolgt mich Tag und Nacht,
Bald ist's um mich geschehn.
Mein armes Hirn geht wie ein Rad,
Mein Mund stöhnt heiß und schwer,
Aus meinen Augen fließt's wie Blut,
Mein Herz ist öd und leer.
O Liebe, ganz verzehrst du mich
In meiner eignen Glut,
Ich bin nicht ich mehr, all mein Selbst
In deinen Händen ruht.
So laß mich aufgehn denn in dir,
Moasi thut Verzicht
Auf eignes Sein, es winkt im Ost
Ihm ew'ges Sonnenlicht.
(Übersetzt von Heinrich Hart 1855-1906)
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