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  Giuliano Bugiardini (1475-1554)
 Frauen-Porträt
 
 
 
 
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 Sonett 124
 Ove ch' i' pòsi gli 
      occhi lassi, o giri
 
 
 Wo laß mein Auge ruht, wohin 
      ich's wende,
 Den Drang zu sänftigen, der es regieret,
 Find' ich, der schöne Herrinn vor mir führet,
 Daß meine Sehnsucht grünend bleib' ohn' Ende.
 
 Dann ist's, als ob in ihr sich Schmerz entbände
 Und Mitleid, wie es edle Herzen rühret.
 Den Ohren auch erdichtet er und zieret
 Lebend'gen Wortes, frommer Seufzer Spende.
 
 Amor und Wahrheit mußten selbst gestehen,
 Daß, was ich sah, war Schönheit sonder Gleichen,
 Nie sonst gesehen unter Sternenhöhen;
 
 Daß nie gelauscht so frommen, wonnereichen
 Worten die Welt, noch Thränen je gesehen
 So schön' die Sonn' aus schönen Augen steigen.
 
 Francesco Petrarca (1304-1374)
 
 In der Übertragung von
 Karl August Förster (1784-1841)
 
      
      
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