Das Liebes-Poetische Manuskript N° 18

Frauen-Porträts und Petrarca's Sonette
von Laura's Schönheit
 



Tiziano Vecellio (1490-1576)
Judith
(Ausschnitt)





 




Sonett 152
Se Virgilio er Omero avessin visto


 Sahen Virgil einst und Homerus tagen
Das Licht, so meine Augen stets gewahren,
Sie hätten, seinen Ruhm zu offenbaren,
Vereinter Kraft das Höchste müssen wagen.

Deß würd' Aeneas und Achilles klagen,
Ulyss und Andre von der Helden Scharen,
Und der so gut bey sechs und fünfzig Jahren
Die Welt regiert, und den Aegisth erschlagen.

Jene des Muths, der Waffen alte Blume
Hatte wie gleichen Stern mit dieser neuen
Blume der Ehrbarkeit und aller Schöne.

Ennius sang rauhes Lied von Jener Ruhme,
Von dieser ich. Daß nur nicht lästig seyen
Ihr meine Gaben, sie mein Lob nicht höhne!


Francesco Petrarca (1304-1374)

In der Übertragung von
Karl August Förster (1784-1841)


 

Aus: Francesco Petrarca: Italienische Gedichte.
3 Bände in einem, übers. v. Carl Förster, Wien: Chr. Fr. Schade, 1827
 

 

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