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  Giovanni Bellini (c. 1426-1516)
 Junge nackte Frau mit Spiegel
 
 
 
 
 
 
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 Sonett 157
 Si come eterna vita
      è veder Dio
 
 
 Wie Gott anschauen ist das 
      ew'ge Leben,
 Und Niemand mehr da will, noch dürfte wollen,
 So, Herrinn, hat in kurzem, kummervollen
 Daseyn mir euer Anblick Lust gegeben.
 
 Noch sah euch selbst ich nie so schön, wie eben,
 Wenn Augen Wahrheit je dem Herzen zollen;
 O süße Stund', aus der mir Heil entquollen,
 Besiegend jeglich Hoffen, jeglich Streben!
 
 Und müßt' ich nicht sobald darauf verzichten,
 Nicht wollt' ich mehr; denn wenn sich manche nähren
 Nur vom Geruch und solches gilt für Wahrheit,
 
 Andre mit Wasser und mit Gluth beschwichten
 Den Sinn, Dinge, die aller Süß entbehren, -
 Warum nicht ich mit eures Blickes Klarheit?
 
 
 Francesco Petrarca (1304-1374)
 
 In der Übertragung von
 Karl August Förster (1784-1841)
 
      
      
 
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