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  Cornelis van Poelenburgh (c. 1586-1667)
 Porträt einer jungen Frau als Flora
 
 
 
 
 
 
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 Sonett 221
 In tale stella duo belli occhi vidi
 
 
 In solchem Stern hab' ich zwey Augen sehen,
 An Huld und Tugend allen überlegen,
 Daß vor der holden Liebesnester Regen
 Mein Herz all' andre Freude muß verschmähen.
 
 Nicht kann vor Ihr das Herrlichste bestehen,
 Was fremde Land' und ferne Zeiten hegen,
 Nicht, die gebracht einst ihrer Schönheit wegen
 Den Griechen Noth, Troja die letzten Wehen;
 
 Ihr weicht das schöne Römerweib, deß Eisen
 Die keusche, zorn'ge Brust durchstach, ingleichen
 Hypsipyle, Argia, Polyxene.
 
 Wohl mag Natur sich hoch ob solcher Schöne,
 Ich will in ihr mein höchstes Labsal preisen!
 Doch was? Sie kommt so spät, schnell zu entweichen.
 
 Francesco Petrarca (1304-1374)
 
 In der Übertragung von
 Karl August Förster (1784-1841)
 
 
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