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  Palma Vecchio (1480-1528)
 Porträt einer jungen Frau
 (Ausschnitt)
 
 
 
 
 
 
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 Sonett 111
 Né così bello il Sol 
      già mai levarsi
 
      Nie sah so freundlich ich die 
      Sonne waltenAm Himmel, wenn die Nebel sich verzogen,
 Nach Regenschauern nie des Himmels Bogen
 So viele Farben in der Luft entfalten;
 
 Wie ich in Flammen sah' sich umgestalten,
 Als Liebesbürde bey mir eingezogen,
 Das Auge, dem (ich hab' es wohl erwogen)
 Kein Ding auf Erden kann die Wage halten.
 
 Ich sahe Amor, der die Blicke wandte
 So hold, daß seit dem lieblichen Gefunkel
 Mir alles Andr' erscheinet trüb' und dunkel.
 
 Ich sah' ihn und den Bogen, den er spannte,
 So daß seitdem ich nicht mehr sicher lebe,
 Und doch es immerfort zu sehen strebe.
 
 
 Francesco Petrarca (1304-1374)
 
 In der Übertragung von
 Karl August Förster (1784-1841)
 
      
      
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