Das Liebes-Poetische Manuskript N° 41

Das Süße in der Liebe

in Gedichten deutscher Dichterinnen
 

Welt, Seele, Herz und Himmel sind vereint,
Wo mir Dein Bild, ein süßer Stern, erscheint.

Helmina von Chézy (1783-1856)    

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Das ganze Gedicht:

Seelenklänge der Freundschaft

1.

Ich bin so reich in Deinem Angedenken,
Daß ich mich nimmer kann ganz einsam nennen,
Nur wenn ich mich kann ganz hinein versenken,
Dann gibt's für mich kein banges Herzenstrennen;
Will mir die Welt die eitlen Freuden schenken,
Ich fliehe sie, und mag sie nimmer kennen,
Welt, Seele, Herz und Himmel sind vereint,
Wo mir Dein Bild, ein süßer Stern, erscheint.

2.

Ich singe gern der Seele stille Klagen
Im sanften Lied, das Leid in Lust verklärt,
Ich härme gern mich in den trüben Tagen,
Wo nicht ein Strahl der Seele Trost gewährt,
Ich weine gern, weil Thränenwellen tragen
Lind hin das Weh, das tief am Herzen zehrt,
Kann ich um Dich mich härmen, weinen, singen,
Sind Schmerzen Flügel, die zu Dir mich schwingen.

aus: Herzenstöne auf Pilgerwegen
von Helmina von Chezy geborne Freiin Klencke Sulzbach 1833

 


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