Maulana Dschelaleddin

Rumi

(1207-1273)

(in der Übersetzung von Friedrich Rückert 1819)



Ich bin die Rose, die des Frühlings Schläfe kränzet,
Ich bin die Rebe, die des Herbstes Most kredenzet.

Der Sonne Dank, durch deren Kraft es glüht und schäumet
In meiner Brust, so oft es herbstet oder lenzet.

Komm Liebeshand, und sammle reife Rosenblätter,
Die Traube pflücke, die dem falben Laub entglänzet.

Press' aus den Blättern Rosenwasser, Most aus Trauben;
Der Schmerz ist kurz, die Luft daraus ist unbegrenzet.

Vom Blut der Traube wird der Gaum der Welt versüßet,
Vom Rosenduft des Himmels Busen durchessenzet.

 

 

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