Solange die Sonne nicht den Nachtflor bricht
Zum Himmel thu' ich jede
Nacht den Liebesruf
Ich sah empor, und sah in
allen Räumen Eines
Als ich scharfen Dorn
mich sahe, Rosenschwelle sucht' ich auf
Obgleich die Sonn' ein Scheinchen ist deines Scheines nur
Wer gesehn hat deine
Wangen wird nach Rosenschein nicht gehn
Ich
bin der Falk' der Geisterwelt
Komm, o Frühling meiner
Seele, Welten wieder mache neu!
Tritt an zum Tanz! wir schweben in dem Reihn der Liebe
Komm, komm! du bist die
Seele, die Seele mir im Reigen
Schall, o Trommel, hall,
o Flöte! Allah hu!
Dein Fuß fleucht aller
Orten hin aus unserm Kreis', o fleuch uns nicht!
Der Frühling stirbt, wann du mit Schwalben gehst
Lieb' ist nicht in
Schrift und Buch, der Buchstab' ist ihr Streiter nicht
Wohl endet Tod des Lebens Not
Ihr Augen, geht, den
Lenz zu schauen
Der Tag ist hie, das
Fest ist hie der Rose
Die Rose ist das höchste Liebezeichen
O welche Werkstatt hegst
du mir im Herzen!
Ein Gottesmann ist
trunken ohne Most
Schlaf nicht,
Gastfreund, mein Gedanke! diese Nacht
O
Lieb'! ich zeug' es dir: ich weinte trüb wie Nacht
O Himmel, welch ein
Freund, o welch ein Leu ist das!
Ich bin das
Sonnenstäubchen, ich bin der Sonnenball
Du
bist der Weltbrunn der Genüsse
Ich bin die Reb', o komm, und sei der Rebe
O
Vogel, der nach Freiheit girret
Klage nicht, daß du in
Fesseln seist geschlagen
Ich sah, wie auf zur
Sonne sich schwang ein Adelaar
Ums reine Licht hab' ich
die Flamme liebgewonnen
Glücklich preis' ich
euch, ihr Brüder, die ihr unvertrieben
Ich bin die Rose, die
des Frühlings Schläfe kränzet
Einst um Liebe, die
Peri, hat der Dschinne Schmerz gefreit
Unser Haus hat viele
Thüren
O
der du bist gekommen in des Daseins Land
Tag ist's, auf, steh
auf, o Jüngling Muselmane!
Kommt das Schwert aus
Schmiedes Händen rein an Spitz' und Schneide
Rein gehalten dein
Gewand
Die Liebe rief vom
Himmelsthor
Die hin zur Kaaba
pilgern gehn
Wenn mir der Freund wird
seine Hilf' erzeigen
Immer mehr werd' ich begehren
Der Wolken als geordnete
Kamelenreih'n des Himmels lenkt
Verzicht' auf Welt, daß
Herr der Welt du seiest
Sag, wenn du's weißt,
Geselle
Suchst du
Liebestrunkene? sieh hier, die ertranken!
O Wandrer auf den Wegen,
was weißt du?
Mit deiner Seele hat
sich meine
Meiner Seele
Morgenlicht, sei nicht fern, o sei nicht fern!
O ihr, in deren Brust
ich poch', ich liebe lang
Du hast nur flüchtig uns
gelacht, o fleuch uns nicht!
Vorbei sind die Fasten,
das Fest ist, das Fest ist gekommen
Komm, daß ich dich fasse, (reiche mir die Hand!)
Das spröde Erz ist weich
geworden
Hauch und zieh ein
Fünkelein zur Flamme!
Zur Sonne schaut der Aar mit Mut
Unglauben ist die Nacht, die Nachtlamp' ist der Glauben
Ich sah ein Meer im Sturme, des Wogen mit Gezische
Du
bist der Schreiber und die Schrift bist du
Er hat's gemacht, was
soll ich machen?
O Bruder, hör, und sei
nicht taub der Liebe!
Komm, der Liebe Sklave
sei!
Wo
zum Waschen Wasser fehlt
Schönste Blum' auf
Erdenwiesen, Ali, Abutaleb's Sohn!
Allah hat eröffnet euern
Vätern
Kommt, fromme Brüder, betet des Höchsten Wunder an
Nach welchem ich frage, wo ist er?
Verliebte! Verliebte!
ich komm' aus der Welt
Ein Wort von deinen
Lippen, du brauchst es nicht zu sagen
Laß mein Streben dir gefallen
Höchste Liebe, wo du
thronest, laß vor deinem Throne knien
Aus: Friedrich Rückerts Werke in
sechs Bänden (Band 4)
Hrsg. von Conrad Beyer
Leipzig Max Hesse's Verlag 1900
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