Maulana Dschelaleddin

Rumi

(1207-1273)

(in der Übersetzung von Friedrich Rückert 1819)



Tag ist's, auf, steh auf, o Jüngling Muselmane!
Packe dein Gerät und komm zur Karawane.

Horch, o horch, sie ziehet schon, indes du schläfest.
Horch! ihr Glöcklein, daß es nicht zu spät dich mahne!

Wann der Wüste Sand verweht hat ihre Spuren,
Hoffe nicht, daß sie dein Fußtritt wieder bahne.

Auf dich raffe! sei ein Mann, ein Held, ein Kämpe,
Bringe nicht das Leben hin in eitlem Wahne.

Sei gedenk des Ahnenstammes, Perserjüngling,
Wie Rostem ein Held, wie Sal ein Pehlewane.

Mann des Lichtes, Held des Rechtes, Sonnenkämpe!
Falle nicht anheim dem dunklen Ahrimane.

Wenn du hast die ird'sche Seel' im Kampf getötet,
Schwingt die himmlische des Lebens Siegesfahne.

Wann du dich demütigtest zum Staub der Schwelle,
Wirst du Siegelring in unsres Schachs Diwane.

 

 

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