Maulana Dschelaleddin

Rumi

(1207-1273)

(in der Übersetzung von Friedrich Rückert 1819)



Er hat's gemacht, was soll ich machen?
Er ist der wacht, was soll ich wachen?

Ich will in seinem Frieden schlafen,
Er sitzt und lenket meinen Nachen.

Er lenkt ihn durch der Meere Brausen,
Und durch der Krokodile Rachen;

Durch das Gezisch der Wasserschlangen,
Und durchs Gebell der Flammendrachen.

Fahrlos mit dir bin ich gefahren
Schon in Gefahren tausendfachen.

Mag unter mir der Abgrund gähnen,
Und über mir die Feste krachen.

Dein Hauch ist stark, um auszublasen
Das Feu'r, und lind, es anzufachen.

Was sollt' ich fremde Sachen führen?
Du führest deine, meine Sachen.

Du wirst mein Haupt vorm Mittagsbrande
Mit einem Schattendach bedachen;

Und wirst mir, wo in Nacht ich gehe,
Entgegen wie der Morgen lachen.

 

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