Maulana Dschelaleddin

Rumi

(1207-1273)

(in der Übersetzung von Friedrich Rückert 1819)



Nach welchem ich frage, wo ist er?
Den in mir ich trage, wo ist er?

Der ragende Baum der Gedanken,
An den ich nicht rage, wo ist er?

Ich frage die Hüter am Wege:
Der Schönste im Hage, wo ist er?

Ich frage die Wächter des Weinbergs:
Der Schöne der Tage, wo ist er?

Ich streiche durch Wälder und Felder:
Der Hirsch, den ich Jage, wo ist er?

Um Mitternacht, wenn er mir fehlet,
Ich zittre, ich zage: wo ist er?

Ich frage den Mond und die Sonne:
Beim Sternengelage, wo ist er?

Er ist nicht bei mir; bei den andern,
Wo ist er? ich klage, wo ist er?

Dschelaleddin, wenn du ihn fandest,
Ich such' ihn, o sage, wo ist er?
 

 

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