Otto Sattler (1872-1950) - Liebesgedichte

 


Otto Sattler
(1872-1950)


Inhaltsverzeichnis der Gedichte:
 

 





Sehnsucht

Es geht die Maschine den gleichen Gang -
Ich steh daran täglich zehn Stunden lang -
Schieb ein, schieb aus - - kann bei der Arbeit träumen . . . . .

Vergessen hab ich den Maschinensaal - -
Ich wandre durch ein leuchtend Frühlingstal
Mit Vogelsang und blütenweissen Bäumen.

Aus Büschen vor ein kleiner Tempel blinkt,
Goldtürmchen blitzen, und ein Weib mir winkt -
Ich soll zu ihrem Liebesheime kommen.

Ein schönes Weib, das wie der Frühling blüht,
Aus schwarzen Augen heisse Sehnsucht glüht -
Doch keiner hat noch dieses Weib genommen.

Vor mir fand keiner noch den schmalen Weg,
Und über die Klüfte den schwanken Steg,
Der hin zum Tal die Sehnenden will leiten.

Zum schönsten Weib, das vor dem Tempel steht,
Und wartet sehnend dort, und betet, fleht,
Dass einer soll nach ihr die Arme breiten.

So einer, den die Sehnsucht hart zerwühlt,
Der liebend noch des Sehnens Leiden fühlt,
Die nimmer ihn zur Ruhe kommen lassen.

Und dieser eine sich dem Weib jetzt naht -
Sie schreitet zu mir auf dem Blumenpfad -
Und zitternd sich vier heisse Hände fassen.

Das Weib zur goldnen Tempeltür mich führt,
Und kaum dass sie das feine Schloss berührt,
Da ist die Tür schon klingend aufgesprungen . . .

Wir stehn im Dämmerraum, der purpurrot,
Auf dem Altar ein blaues Feuer loht,
Und Glöckchen haben leise wo gesungen.

Das Weib an eine dunkle Säule lehnt,
Und sagt, es habe sich nach mir gesehnt
In Einsamkeit schon viele hundert Jahre;

Und lacht, als würden Harfen wo gestimmt - -
Dann zum Altar sie mich - zum Lager nimmt,
Und löst sich dort die bläulichschwarzen Haare.

Und meine Sehnsucht löst ihr weiss Gewand,
In unsern Augen ist des Feuers Brand,
Und ewiger Liebe Opfer uns erschauern.

Und ein Lustjauchzen in dem Tempel schreit,
Als jauchzt das Glück in ewiger Seligkeit,
Will liebend alle Welten überdauern. -

Aus: Stille und Sturm
Gedichte von Otto Sattler
New York 1910
Reltana Verlag (Isaac Goldmann Co)
New York Leipzig London Paris (S. 14-15)

_____



Sonntag

Es hat ein strahlender Morgen geblaut -
Ein sinnender, leuchtender Herbstsonntag -
Der hat sich im ruhigen See geschaut,
Und im Marienbild am Gartenhag - -
Gegrüsst seist du, Maria.

Die Kirchturmuhr zu schlagen begann -
Zehn sprödharte Schläge, zitternd und schrill -
Doch als der letzte Schlag zerrann,
Da ward es auf einmal so eigen still - -
Ich sass am Weg und lauschte . . . . . .

Und dann vom ragenden Turme klang
Der Glocken heiliges Sonntagslied -
Und Fischer und Bauern folgten dem Sang,
Der weithin schallte über Flut und Ried - -
Ich hörte zu - ein Handwerksbursche . . . .

Da kam vorbei eine blühende Frau,
Sie trug ein Gebetbuch in der Hand,
Ihre Augen waren madonnenblau,
Doch trauerfarben war ihr Gewand -
Ihr Antlitz aber schön wie der Sonntag.

Wie flimmerndes Gold, so schien ihr Haar -
Mein Blick sich jäh in ihrem fing - -
Ein Lächeln - und das Weib vorüber war - -
Und sehnend, traurig ich von dannen ging - -
Es sangen noch immer die Glocken . . . .


Aus: Stille und Sturm
Gedichte von Otto Sattler
New York 1910
Reltana Verlag (Isaac Goldmann Co)
New York Leipzig London Paris (S. 16)

_____



An der Bucht

I.
Lieb, nun komm zur grünen Bucht,
Hab dir Muscheln dort gesucht,
Dort die Flut so traulich singt,
Auf zum Riff die Woge springt -
Muss verschäumend dort zerrinnen.

Komm, dort an dem weissen Strand,
Hinter einer Felsenwand,
Grosse Fächerpalmen stehn,
Wollen lind uns dort umwehn -
Sonnenfäden uns umspinnen.

Ueber uns die Möwen fliehn,
Fern die dunklen Schiffe ziehn,
Fern zum Meer der Himmel sinkt,
Fernher auch die Sehnsucht winkt -
Komm, lass uns von Fernen sinnen . . . .


II.
Grüne Wellen silbern blitzen,
Schaum zu unsern Füssen spritzen,
Kommen lustig her zum Strand.
Ganz verwirrtes Zeug sie lallen,
Krabbeln in den weissen Sand.

Kommen von den Glutkorallen,
Wollen, Liebchen, dir gefallen,
Denn du bist die schönste Frau - -
Deutlich das die Wellen flüstern,
Weiss es längst auch ganz genau.

Von den Felsen her, den düstern,
Wo die Brandung springt so lüstern
Zu den Blumen hoch empor,
Summt die grüne Flut die Weise
Von der Wassergötter Chor . . . .

Und der Abend naht nun leise,
Zündet zu der Götter Preise
Seine Opferfeuer an.
Weithin Purpurflammen sprühen -
Strandwärts treibt ein leerer Kahn.

Auf der Flut die Flammen glühen,
Dort wie Feuerrosen blühen -
Liebchens Wangen blühen mit . . . .
Nun die Feuer niederbrennen -
Letzte Glut in Wolken glitt.

Und es kommt aus Dämmerfernen
Jetzt mit kleinen Flimmersternen
Langsam die verträumte Nacht.
Lässt  uns enger nun umschlingen,
Hat die Sehnsucht uns gebracht.

Wassergötter drängend singen,
Lauter ihre Lieder klingen,
Nehmen selbst der Nacht die Ruh.
Und erregte Wellen kommen,
Und mein Lieb sagt ganz beklommen,
Leise nur: "O Liebster du . . . ."

Aus: Stille und Sturm
Gedichte von Otto Sattler
New York 1910
Reltana Verlag (Isaac Goldmann Co)
New York Leipzig London Paris (S. 18-20)

_____



Der Sünde Garten

Sonnenbrände - - schwelend weisse Gluten -
Weisse Flammen über grauen Heiden,
Blumenarmen Mittagsheiden . . . .

Keine Schatten mich zur Ruhe luden -
Ging dahin mit meinen Leiden,
Meinen glutenheissen Sehnsuchtsleiden . . . .

Einsamkeit und Sehnsucht zerrten
Mich zum Sündergarten hin,
Keine Pforten ihn versperrten,
Jeder konnte zu ihm ziehn. -

Und ich zog durchs weite Land,
Bis ich zu dem Garten kam - -
War ein Garten wundersam -
Drüben an der Heide Rand . . . .

Zwischen Feuerlilien blühten
Weisse Nelken - Rosen glühten
Aus den Büschen rot hervor.
Heisse Bäche sah ich schäumen,
Kleine Teiche sah ich träumen
In der Wiesen Blumenflor.

Aus der Wiesen Blumenflor
Hörte ich ein Kichern, Raunen,
Und ein Lachen wie von Faunen,
Und ein lustverlangend Stöhnen,

Und ein Quälen und ein Höhnen -
Und ein dürstend heisrer Schrei . . . .
Hörte auch ein seltsam Klingen,
Zitternd Klingen
Als ob Herzen wo zerspringen,
Und die Lieb gestorben sei . . . .

Blaue Vögel auf den Zweigen
Junger Bäume hört ich singen;
War ein Singen wie zum Reigen,
Wie zum lustentflammten Reigen,
Von der Sünde aufgeführt.

Von der Liebe aufgeführt,
Die mit heissen Sündenaugen
Meiner Sehnsucht Gluten schürt . . . .

Will von ihren Lippen saugen
Ihrer Lüste wilde Schmerzen,
Ihrer Lüste jauchzend Weh -
Will ihr einen Altar bauen,
Weihen ihr viel hundert Kerzen,
Ihr, der liebsten aller Frauen,
Ihr, des Lebens schönster Fee . . . .

Dir, o Sünde, gilt mein Beten,
Leidenschaften, nie zertreten,
Blühen, Sünde, dir allein.
Will dich fiebernd an mich reissen,
Will in Qualen dich noch preisen -
Dir nur gilt mein sehnend Schrein . . . .

Glut begehrend, mit Erwarten
Ging ich weiter in dem Garten - -

Und sah Gräber jetzt von jenen,
Die im Taumel dort versanken,
Die versanken
Mit dem ungestillten Sehnen . . . .

Und es kamen leichte Winde
Und verwehten grüne Ranken,
An dem Hag die Weinlaubranken . . . .

Und am Hage sah ich lehnen
Plötzlich nun die nackte Sünde . . . .

Mit Jasmin im schwarzen Haar
Lächelnd dort die Sünde war.
Bleich war sie, und weisse Brüste
Sah ich mir entgegen wogen,
Weisse Glieder, die wohl küsste,
Taumelnd küsste
Jeder, den sie hingezogen -
Hingezogen an den weichen
Unersättlich liebereichen
Blütenweissen Leib der Lust -
Weiss wie Maienkirschenblust . . . .

Ihre Augen schwarz und heiss,
Bannend wie ein Zauberkreis;
Augen drohend und so kühl,
Und so gierig und so schwül,
Wie der Leidenschaften Rasen,
Keuchend wilde Lustekstasen,
Gluten, Flammen anzufachen -
Locken, rufen - toll betören - -
Sünde will nun mir gehören! . . . .

Wankte näher - - doch mit Lachen,
Nie gehörtem grausam Lachen
Wies die Sünde auf ein Grab -
Das zum Liebespfühl sie gab . . . .

Jäh erschauernd blieb ich stehen -
Hab die Sünde angestarrt - -
Zu mir kams wie Moderwehen -
Fühlte Hände feucht und hart.

Und die Hände wurden Tatzen,
Schwere Tatzen -
Wollten mir das Herz zerdrücken,
Langsam, folternd mich ersticken . . . . .

Wo die Sünde hat gestanden
Waren der Verwesung Fratzen -
Grauenhafte, breite Fratzen,
Deren Augen lodernd brannten . . . .

Und es welkten jetzt die Wiesen -
Keinen Bach sah ich mehr fliessen -
Immer blässer ward der Rosen Rot.
Und vorbei war nun der Reigen,
Von der Bäume dürren Zweigen
Blaue Vögel fielen tot . . . .

Dunkel wurds - - es kamen neue Fratzen -
Ihre Augen brannten durch die Nacht . . .
Immer schwerer fühlte ich die Tatzen -
Irgendwo ward grausam noch gelacht . . . .

Da begann mein Herz zu stocken - -
Um mich wars nun wüst und leer - -
Fernher klangen Totenglocken - -
Und der Garten war nicht mehr . . . . 

Aus: Stille und Sturm
Gedichte von Otto Sattler
New York 1910
Reltana Verlag (Isaac Goldmann Co)
New York Leipzig London Paris (S. 24-28)

_____



Waldschloss

Im vergessenen Wald am Berge droben
Ist ein lianenumsponnenes Schloss -
Von Aesten gebaut, vom Aetherduft umwoben
Und bewacht vom schwarzen Zederntross.

Ein uraltes Waldschloss mit knorrigen Mauern,
Heimlichen Höfen, Gängen, manchem Saal -
Ein Flüstern rings, erwartungsvolles Lauern,
Als käme seltsames vom weiten Tal . . . .

Lange schon ist es so und kehrt jeden Tag wieder,
Und bis zum Abend es flüstert und raunt -
Dann kommen Vögel mit schillerndem Gefieder,
Grün und golden, mit Augen erstaunt.

Kaum dass ins Schloss die Abendgluten dringen,
Da beginnen die Vögel mit einem Lied,
Das klingt, als ob hundert Silberglöckchen singen,
Und klingt, bis die Nacht zum Walde zieht.

Dann kommt vom Schloss ein junges Weib geschritten,
Mit schimmernden Augen geht sie durchs Land,
Geht lächelnd und langsam, mit leisen Tritten,
Wie Wunder suchend, die niemand noch fand. -


Aus: Stille und Sturm
Gedichte von Otto Sattler
New York 1910
Reltana Verlag (Isaac Goldmann Co)
New York Leipzig London Paris (S. 29-30)

_____



Könnt ich doch ziehn . . .

Könnt ich doch ziehn zu jenem Sonnenlande,
Wo immer Blumen blühn in Lüften lind,
Wohin das Elend keine Boten sandte,
Die Menschen gut, die Häuser Tempel sind,
Und wo die Frauen nicht verblühen,
Die Herzen nur für Liebe glühen . . . .

Dort ist dein Heim - habs träumend oft gesehen,
Und schaute dich, du heissbegehrte Frau,
Und sah dich sehnend mir entgegen gehen,
So blütenschön und rein wie Morgentau - -
Willst weihend mir die Liebe geben,
Die reich beglückt mein armes Leben. -

Aus: Stille und Sturm
Gedichte von Otto Sattler
New York 1910
Reltana Verlag (Isaac Goldmann Co)
New York Leipzig London Paris (S. 31)

_____



Ein schwarzhaarig Mädel . . .

Ein schwarzhaarig Mädel Rosen prägt -
Zehntausend blaue Rosen -
In die einst als Albumbüchlein trägt
Manch Mädel die Sprüche, die losen.
Mit Lick und Brack die Maschine geht,
Daran das  schwarzhaarig Mädel steht
Und prägt die blauen Rosen.

Und hat in seinem krausen Haar
Eine Rose, eine feurig rote,
Und hat ein schwarzfeurig Augenpaar,
Das längst mein Herz schon bedrohte.
Mit Lick und Brack gehts immerzu -
Mir nimmt eine Frage alle Ruh:
Wer gab ihr die Rose, die rote? . . . .

Nun lächelt das Mädel so seltsam verträumt,
Und hat die Maschine vergessen -
Die hat die Sonne leuchtend umsäumt,
Will selbst goldene Röslein pressen . . . .
Lick und Brack - die Maschine geht leer - -
Das Mädel sinnt - und mir wird so schwer - -
Ich kann sie wohl nimmer vergessen . . . .

Aus: Stille und Sturm
Gedichte von Otto Sattler
New York 1910
Reltana Verlag (Isaac Goldmann Co)
New York Leipzig London Paris (S. 37)

_____



Die Finken

Es singt, es klingt, es schmettert laut -
Ein Finke singt um eine Braut - -
Kein Finklein lässt sich rühren . . . .

Er lockt, er stockt, er singt aufs neu,
Schwört einem Finklein ewige Treu
Mit tausendfachen Schwüren . . . . .

Da hüpft und schlüpft ins Laub hinein
Das Finklein wie ein Liebchen fein -
Wenns das nun wirklich bliebe? . . . . .

Es glüht und sprüht des Finken Blick,
Verheisst ein gar so grosses Glück -
Das Finklein träumt von Liebe . . . .

Da naht zur Tat der Finke schon,
Der keck verlangt der Liebe Lohn -
Möcht mal das Finklein küssen - -

Das tut so gut, doch wills noch nicht - -
Die Lieb ihm durch Gefieder bricht -
Das Finklein hat halt müssen. -


Aus: Stille und Sturm
Gedichte von Otto Sattler
New York 1910
Reltana Verlag (Isaac Goldmann Co)
New York Leipzig London Paris (S. 44-45)

_____



Es tönt ein Lied . . . .

Es tönt ein Lied in die Nacht hinaus -
Einer Harfe sehnend Singen - -
Die alte Frau im kleinen Haus
Lässt die Saiten wie Schluchzen klingen.

Es brennt die Lampe auf dem Tisch -
Im hellen Scheine spielt die Alte,
Ihr Auge ist noch klar und frisch,
Nur im Gesicht so manche Falte.

Ein Alter in dem Lehnstuhl sitzt
Und summt des Liedes Weise,
In seinen Augen die Träne blitzt -
Und es weint der Mann nun leise.

Und langsam sich der Greis erhebt,
Und sehnend blickt er zur Weite -
Die Frau wie ein junges Mädel bebt
Und stellt die Harfe zur Seite.

Kein Lied mehr in dem Zimmer klingt -
Doch beide weinen müssen -
Und der Greis wie jung sein Weib umschlingt
Und bedeckt ihr Gesicht mit Küssen . . . .

Aus: Stille und Sturm
Gedichte von Otto Sattler
New York 1910
Reltana Verlag (Isaac Goldmann Co)
New York Leipzig London Paris (S. 45-46)

_____



Leben

Es strahlt der Morgen in leuchtendem Glanz -
Die Täler zerreissen die Nebelgewänder -
In der Alpenfirnen frischweissen Kranz
Flicht nun die Sonne rotgoldne Bänder.

Es atmen die Wälder so wohlig und frei -
Es jubeln die Vögel die altneuen Lieder -
Von den Feldern schallt Burschen- und Mädchengeschrei -
Und jauchzendes Leben reckt die schwellenden Glieder.

Ich fühl seine Kraft, die mich heiss durchdringt,
In jähen Schauern spür ich sein seliges Weben - -
Ich sehn mich nach dir - wenn dein Arm mich umschlingt,
Dann umschlingt mich das blühende, jauchzende Leben! -

Aus: Stille und Sturm
Gedichte von Otto Sattler
New York 1910
Reltana Verlag (Isaac Goldmann Co)
New York Leipzig London Paris (S. 49-50)

_____



Schatz, freue dich doch . . . .

Schatz, freue dich doch -
Sonntag kam nicht nur Frommen,
Hat Maschinenjoch
Heut auch von uns genommen - -
Waldvöglein lockt - sollst kommen.

Aus: Stille und Sturm
Gedichte von Otto Sattler
New York 1910
Reltana Verlag (Isaac Goldmann Co)
New York Leipzig London Paris (S. 50)

_____



Lieb war der Wind . . . .

Lieb war der Wind, das muss ich sagen -
Als des Vollmonds glänzendes Gesicht
Mit kalt grinsendem Behagen
Nach Liebchens Fenster hingeblickt,
Da zog der schnelle Wind geschickt
Ein Wolkentuch, pechschwarz und dicht,
Dem Mond über sein breites Angesicht.

Und Liebchens Fenster war nicht mehr zu sehen -
Doch hört ich jetzt den Laden knarrend gehen -
Der wurde zugemacht - und wieder auf -
Mein Zeichen - -

Und am Staket, da war ich flugs hinauf -
Und konnte leicht das Fenster nun erreichen.
Mit einem Satz hab ich mich aufgeschwungen -
Und weiche Arme hielten mich umschlungen . . .


Aus: Stille und Sturm
Gedichte von Otto Sattler
New York 1910
Reltana Verlag (Isaac Goldmann Co)
New York Leipzig London Paris (S. 50-51)

_____



Es dengelte der Bauer . . . .

Es dengelte der Bauer die Sense fein,
Hell blitzte sie auf im Morgensonnenschein -
Und brachte den Tod zu Blumen -
Die Blumen,
Die starben mit Gras auf Krumen.

Es hatte der Bauer ein feuriges Kind,
Des Mädels Haar löste der lustige Wind -
Da kamen mir gute Ideen;
Die Ideen,
Die lassen sich leicht wohl verstehen.

Ich habe den Bauer um Arbeit gefragt,
Der aber hat höhnisch zu mir nur gesagt,
Er könne mir Arbeit nicht geben -
Nicht geben -
Ich sagte, ich möchte doch leben.

Da hat der Bauer mit den Schultern gezuckt,
Ich hab dem Mädel in die Augen geguckt -
Sie lachte so seltsam und leise,
So leise -
Ich kannte schon längst diese Weise.

Ich wusste, manch Mädel das ist nun mal so -
Und ich war Handwerksbursche und jung und froh,
Und sollte das Mädel nicht wollen?
Nicht wollen -?!
Sie würde mir ewig ja grollen.

Beim Himmel! die Sünde ich nicht auf mich nahm -
Und des Nachts das Mädel dann zu mir kam -
Es war der Wald ja verschwiegen -
So verschwiegen,
Wie Blumen, die tot bei Gräsern liegen.


Aus: Stille und Sturm
Gedichte von Otto Sattler
New York 1910
Reltana Verlag (Isaac Goldmann Co)
New York Leipzig London Paris (S. 53-54)

_____



Elisabeth

O du weisst nicht was Leidenschaften wollen,
Die grell wie Himmelsblitze sprühn,
Die wie der wilden Wetter Donner grollen
Und noch wie tausend Feuer glühn - -
Du - du weisst es nicht . . . .

Dich haben Götter für die Lieb erlesen,
Die rein ist wie der Sterne Glanz;
Nie ist die Leidenschaft in dir gewesen,
Und doch bist du die Liebe ganz -
Die reine Liebe . . . .

Ja du erstaunst vor meiner Sehnsucht Flammen,
Von denen jede dich begehrt;
Und alle lodern über dir zusammen -
Du lächelst - und bleibst unversehrt - -
Du bist heilig . . . .

Mir ist, als sollt ich vor dir nieder fallen
Und beten, wie ichs tat als Kind - -
Mir ist, als sollte ich zum Dome wallen -
Als fühlt ich Mutterhände lind -
Und nur die Reinheit . . . .

Doch nein! - es rast in mir das Verlangen,
Der Schrei nach dir - - Komm, werde mein!
Komm, sieh der Lust glührote Blüten prangen,
Und pflücke sie, die alle dein - -
Du weinst, Geliebte . . . .

Aus: Stille und Sturm
Gedichte von Otto Sattler
New York 1910
Reltana Verlag (Isaac Goldmann Co)
New York Leipzig London Paris (S. 64-65)

_____



Endlich

Ich schrei es hinaus in die Sturmesnacht:
Endlich hab ich mich frei gemacht -
Frei von Lüsten und Sünden!

Und mit dem Sturm, der von Schwüle befreit,
Und jauchzend hin über die Wälder schreit -
So muss ichs allen verkünden:
Frei bin ich von Lust und Sünden!

Hörst du, Weib, wie der Sturmwind braust?!
Siehst du, wie es den Wäldern graust?
Wie flammende Blitze zünden!

Die Wolken spaltet der blendende Strahl,
Der Donner brüllt wie in rasender Qual -
Und aus des Himmels schwarzen Gründen
Rauschende Ströme zur Erde münden.

Als ob der Sturm ein Lustweib zerschellt -
Ein Schrei noch in das Tosen gellt -
Und mein Jauchzen: Frei bin ich von Lust und Sünden! -

Aus: Stille und Sturm
Gedichte von Otto Sattler
New York 1910
Reltana Verlag (Isaac Goldmann Co)
New York Leipzig London Paris (S. 77)

_____



Sarada

Ueber den Hütten die Palmen sich neigen,
Als lauschten sie dem leisen Gesang
Und der Mridanga sanftem Klang . . . .

Das Lied verstummt - und rings ein heimlich Schweigen - -
Und jetzt des ersten Sternleins traulich Blinken,
Als wollt es Liebende zum Glücke winken. -

Ein bläulicher Rauch zieht über die Reisstrohdächer,
Dahinter die Kokosnusspalmen stehen
Und bewegen die Wipfel wie kühlende Fächer,
Die dem Abend in die glühende Stirne wehen.
Und ein Hindumädchen blickt zum himmlischen Licht -
Und fernher blick ich sehnend in ihr leuchtend Angesicht. -

Als ich wartend am Teiche stand,
Da sah ich durch Büsche ihr weisses Gewand.
Sie schöpfte Wasser in den schwarzen Krug,
Den sie wiegenden Ganges zur Hütte trug -
Und hat sich einmal noch umgeblickt
Und lächelnd mir zweimal zugenickt.

Es war der Abend so düftereich -
Nachtvögel schossen über den Teich,
Im grossen Walde versank der Schwarm - -
Dort hielt ich das braune Mädel im Arm -
Und küssend ich ihre Schönheit pries -
Und zitternd sies geschehen liess.

Ihre Augen waren wie glimmende Glut,
Und waren wie eine stille, schwarze Flut -
Und es war in den Augen wie unbewusst
Des blühenden Weibes begehrende Lust,
Und es war darin des Kindes Blick,
Das betend sich wünscht ein Märchenglück.

Leuchtkäferchen haben in den Büschen geglüht,
Und haben wie tausend Funken gesprüht -
Doch dunkel wars im Banianenhain -
Dort sassen wir am blumigen Rain
Und lauschten dem drängenden Raunen der Nacht -
Bis mein Lieb lustjauchzend aufgelacht.

Es war mein Lieb gazellenschlank,
Und wenn ich ihre Küsse trank
Von ihren Lippen leicht erhellt,
An ihrem Busen kraftgeschwellt -
Dann fiel gar oft ihr Tuch - ihr einzig Kleid -
Und was ich sah, bracht mir der Götter Neid.

Der Belbaum schimmerte im Mondesglanz -
Da begann mein Lieb einen seltsamen Tanz -
Sie hat sich langsam um den Stamm gedreht
Und hob ihre Hände wie zum Gebet,
Und sang dazu ein feierlich Lied -
Und ihre Seele fremd von meiner schied. -

Noch tranken die Blumen glitzernden Tau,
Noch strahlte der Himmel im Morgenblau -
Da kam mein Mädel vom Hüttchen her -
Es war ihr Gang so eigen schwer,
Ihre Augen schwül, ihr Atem heiss -
Sie zog mich zum Pfühl von Bambusreis . . . .

Mein Lieb Goldspangen und Goldringe trug,
Doch war ihr dieser Schmuck noch nicht genug.
Sie hatte, ziseliert als Tigerschweif,
Noch an den Zehen manch silbernen Reif,
Und über den Knöcheln, da lagen gerollt
Noch kleine Schlangen aus Silber und Gold.

Die Sonne hoch im Mittag stand,
Es glühte grell ihr weisser Brand,
Da badete Sarada im heiligen Strom,
Und betete im ewigen Weltendom,
Und hob die Hände zum ewigen Licht,
Und sah mich am Ufer - und kannte mich nicht . . . .

Beim Schiwatempel am Waldessaum
Stand ein breitästiger Mangobaum -
Mein Liebchen dort in den Armen mir lag -
Wir haben verträumt so manchen Tag -
Und wenn die Sonne sank zum Dschungelland,
Sich dort die Seele auch zur Seele fand. -

Aus: Stille und Sturm
Gedichte von Otto Sattler
New York 1910
Reltana Verlag (Isaac Goldmann Co)
New York Leipzig London Paris (S. 80-83)

_____



Pago-Pago

Es weht der Abend Himmelsgluten
Weit übers Meer zum düstern Wald,
Der Pago-Pagos Bucht verdunkelt.
Von einem Hügel rauscht zur Flut
Ein weisser Bach.

Und durch das warme Rot des Meeres,
Darin der Dampfer still nun ruht,
Ein Nachen zieht mit Samoanern,
Die sich mit Blumen reich geschmückt,
Und winken uns.

Doch draussen rasen noch die Wogen,
Die hatten unser Schiff umtost,
Das keuchend seinen Weg gefunden
In die geschützte, sichre Bucht
In Abendruh.

Und junge Samoanerinnen,
Die kommen nun an Bord des Schiffs,
Und bieten Matten zum Verkaufe,
Die schwarzen Augen lächeln leicht,
Anmut im Gang.

Zu mir ist eine hergekommen,
Die braunen Brüste rund und fest,
Die Sehnsucht in den samten Augen,
Und leise Trauer in dem Blick,
Und noch den Stolz.

Mir ist, als müsst ich zu ihr sagen:
Nimm mich in deine Hütte mit,
Will, Mädchen, dich mit Blumen schmücken,
Und mit dir leben manches Jahr - -
Ein Abendtraum . . . . 

Aus: Stille und Sturm
Gedichte von Otto Sattler
New York 1910
Reltana Verlag (Isaac Goldmann Co)
New York Leipzig London Paris (S. 86-87)

_____



Von fernher hör ich . . . .

Von fernher hör ich ein Glöcklein schallen.
Das klingt wie aus heimischen Klosterhallen -
Ein Ave Maria zu brennenden Kerzen,
Zur brennenden Sehnsucht in Nonnenherzen . . .

Es tönt das Läuten über rauschende Wälder,
Ueber blühende Täler und Aehrenfelder -
Manch Vöglein verstummt, die Blumen sich neigen,
In ihren Augen Tränen sich zeigen . . . .
Es weinen die Blumen des Himmels Tränen,
Und weinen, als fühlten sie brennendes Sehnen . . . .

Und weiter, weiter das Läuten klingt
Und meinem Herzen die Sehnsucht bringt - -
Ich sehn mich nach dir im Heideland,
Wo einst ich Ginster zum Strauss dir band,
Wo der Himmel so trüb, so sehnsuchtsschwer -
Ich sehn mich - und sehe dich nimmermehr . . .


Aus: Stille und Sturm
Gedichte von Otto Sattler
New York 1910
Reltana Verlag (Isaac Goldmann Co)
New York Leipzig London Paris (S. 99-100)

_____



Tote Liebe

Gar so schwer die Weiden niederhängen,
Singen leis ein traurig Lied -
Klingt mir wie von fernen Grabgesängen
Wehe Weise dumpf und müd.

Dumpf und müd die wehen Weisen klingen
Mir im Herzen leidvoll nach - -
Meiner Lieb das Totenlied sie singen -
Liebe, die aus Sehnsucht brach. -

Aus: Stille und Sturm
Gedichte von Otto Sattler
New York 1910
Reltana Verlag (Isaac Goldmann Co)
New York Leipzig London Paris (S. 110)

_____



Erinnern

Herrgott, was war das doch für eine Zeit,
Als wir zusammen an der Werkbank standen,
Die Lippen sich zum flüchtgen Kusse fanden -
Als unser Stübchen war die Welt so weit . . . .

Bis dann zu mir die alte Sehnsucht kam -
Da bin ich wiederum davon gezogen -
Und bald schon trugen mich des Meeres Wogen,
Und bald auch schon ein fremdes Land mich nahm . . . .

Und heute nun, nach manchem schweren Jahr,
Da ruhe ich an kleinen, stillen Seen
Und frage sehnend jetzt - wie wirds dir gehen?
Und träum, wie schön doch unsre Liebe war. -

Aus: Stille und Sturm
Gedichte von Otto Sattler
New York 1910
Reltana Verlag (Isaac Goldmann Co)
New York Leipzig London Paris (S. 140)

_____



Feierabend

Wenn Feierabend war gekommen,
Hab ich dich an der Hand genommen
Und ging mit dir zum stillen Teich;
Dort, wo die schwarzen Schwäne waren,
Und wo mit deinen blonden Haaren
Die Abendwinde kosten weich.

Es wich der Abend müde Schwere,
Vorbei des Werktags dumpfe Leere -
Du teiltest unser Abendbrot.
Die Drossel hat dazu gesungen,
Und durch das Laubwerk war gedrungen
Des Abendhimmels friedlich Rot. -

Aus: Stille und Sturm
Gedichte von Otto Sattler
New York 1910
Reltana Verlag (Isaac Goldmann Co)
New York Leipzig London Paris (S. 141)

_____



Einst . . . .

Einst gab das Glück den Becher mir, den übervollen -
Das war, als von dir fiel die letzte Hülle,
Und deiner keuschen Glieder weisse Fülle
Mir in erschauernder Pracht entgegen quollen . . .

Und mit mir war die Sonne wie geblendet, trunken -
Mit scheuen Fingern, ihren Glutenstrahlen,
So fühlte sie dich tastend, wie in Qualen,
Und streute zitternd in dein Haar viel goldne Funken . . . .

Geliebte - selbst der Himmel musste dich mir neiden!
Und du warst mein! Das Glück war mir zu Willen,
Und wollte einmal doch mein Sehnen stillen -
Es gab mir deine Lieb zum Trost für tausend Leiden! -

Aus: Stille und Sturm
Gedichte von Otto Sattler
New York 1910
Reltana Verlag (Isaac Goldmann Co)
New York Leipzig London Paris (S. 141-142)

_____



Ich denk . . . . .

Ich denk an leuchtende Sommertage -
Und denke an dich -
Und hör deine Stimme wie leise Klage,
Und leise fragst du mich:
"Warum nur bist du von mir gegangen - warum - - ?"
Qualvolle Frage, vor der ich schuldig verstumm . . . . 

Aus: Stille und Sturm
Gedichte von Otto Sattler
New York 1910
Reltana Verlag (Isaac Goldmann Co)
New York Leipzig London Paris (S. 142)

_____



Eines Banjos harter Klang . . . .

Eines Banjos harter Klang
Aus der schiefen Hütte dringt,
Und dazu ein Negersang
In die Sternennacht nun singt -
Uebern Zuckerfeld verklingt . . . .

In der Hütte brennt ein Licht,
Seh den Schein am Waldesrand;
Hinter mir das Buschwerk dicht,
Ist wie eine schwarze Wand,
Reicht hinüber bis zum Strand.

Von der Stadt der Lichter Schein
Fern dort über Palmen glimmt;
Sternlein blickt ins Meer hinein,
Wo ein Segler einsam schwimmt,
Seinen Weg zum Hafen nimmt.

Einsam fühl ich heute mich,
Wie nicht mehr seit manchem Jahr - -
Niemand sagt: "Ich liebe dich - - "
Lang her das geschehen war -
Nur die Nacht streichelt mein Haar. -

Aus: Stille und Sturm
Gedichte von Otto Sattler
New York 1910
Reltana Verlag (Isaac Goldmann Co)
New York Leipzig London Paris (S. 145)

_____



Martha

Oft plötzlich, in der Grossstadt dicht Gewühle,
Ist mir, als ob ich deine Hände fühle,
Seh deine Augen sonnenrein.

Und seh uns beide auf der Frühlingshalde,
Hoch oben bei dem dunklen Tannenwalde -
Und wieder bist du, Liebste, mein.

Vom kleinen Waldsee möcht ich mit dir plaudern,
Vom ersten Abend, als ich voller Zaudern,
Fast scheu zu dir, du Schönste, ging.

In herber Keuschheit kamst du mir entgegen -
Mir war, als ob ich aller Götter Segen
Von deinem Händedruck empfing.

Ich denke oft ans alte Schloss am Strome,
Und sinne oft von jenem alten Dome,
Und noch vom Wald, der uns so lieb.

Ich wüsste hundert Plätze noch zu finden,
Für die Erinnerung will Sträusse binden -
Dort unsre schönste Jugend blieb.

Vielleicht, dass noch vom Wald die Bächlein fliessen,
Und ziehn hinaus zu weiten Blumenwiesen,
Zu der Allee mit kleiner Bank.

Dort haben unsre Zukunft wir ersonnen,
Und Wünsche zu den Sternen auf gesponnen -
Luftgewebe - doch, mein Lieb, hab Dank. -

Die Strasse glänzt in weissen, goldnen Lichtern,
Ich geh vorbei an vielen Frohgesichtern -
Ein wirrer Lärm mich schrill umtost.

Doch geh ich wie im tiefsten Waldesschweigen,
Und seh mich sehnend über dich nun neigen -
Es hat ein selig Paar gekost.

Die Liebe schritt durch glühe Rosengänge,
Und Hymnen tönten ihr, und Lustgesänge,
Und alle Lieder galten dir.

Und alle wurden sie von mir gesungen,
Ich hielt mit Rosenranken dich umschlungen -
Und deine glühe Lieb war mir.

Hoch über den Feldern Glutwolken schwammen,
Die Aehren steckten die Köpfchen zusammen
Und lauschten dem Lerchengesang.

Höhenwärts tönten der Lichtvögel Lieder,
Und tönten in unsern Herzen wieder -
Aufwärts unsre Seele sich schwang.

Inmitten Blumenduft und Vogelsingen,
Der alten Eichen rauschend Klingen,
Ein neuer, schwerer Abschied kam.

Am Waldsaum hab ich dich zuletzt gesehen,
Ich sah den Schmerz die Scheidegrüsse wehen -
Kein neues Glück uns wieder nahm. -


Aus: Stille und Sturm
Gedichte von Otto Sattler
New York 1910
Reltana Verlag (Isaac Goldmann Co)
New York Leipzig London Paris (S. 147-149)

_____



In meinem Herzen

In meinem Herzen ist ein Klingen,
Weiss selbst kaum wie,
Nur muss ich wieder singen
Die alte Sehnsuchtsmelodie.

Ich singe Weisen von den schönen Frauen,
Die selig ihre Arme breiten
Und über sommergrüne Auen
Zum Glücke schreiten.

Und singen des Glückes ewige Lieder -
Zehntausend Jahre wissen von der Weise,
Vergessne Herzen klingen wieder,
Und tönen in mir leise . . . .

Ich lausche dem wunderlichen Klingen,
Weiss selbst kaum wie,
Nur muss ich wieder singen
Die alte Sehnsuchtsmelodie . . . .

Aus: New York und die Welt
Gedichte von Otto Sattler
Verlag der Modern Library
8 East 85th Street New York 1913 (S. 49)

 


Biographie:

https://www.leo-bw.de/web/guest/detail/-/Detail/details/PERSON/kgl_biographien/1012408191/Sattler+Otto


 

 

 


zurück zum Dichter-Verzeichnis

zurück zur Startseite