Julius Sturm (1816-1896)  - Liebesgedichte

Julius Sturm



Julius Sturm
(1816-1896)


Inhaltsverzeichnis der Gedichte:
 

 

 

Willkommne Ruhe

Das Meer ist still, die Stürme schlafen,
Der Himmel ist so sternenklar;
Am Anker ruht im sichern Hafen
Das Schiff geborgen vor Gefahr.

So laß auch mich nach Kampf und Schmerzen
An deiner Brust vor Anker gehn,
Und blick' ich auf von deinem Herzen,
Den Himmel dir im Auge sehn.
(S. 12)
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Am Abend

Der Blüthenbaum durchhaucht mit Duft
Die linde, weiche Abendluft,
Der ich die Brust erschlossen;
Mein Herz wie eine Knospe liegt
In Blüthenträume eingewiegt,
Von Blüthenduft umflossen.

Da blickt der Mond in's stille Thal
Und kaum hat sich sein milder Strahl
In meine Brust ergossen,
Als auch mein Herz, vom Traum erwacht,
In heiligstiller Mondscheinnacht
Als Blüthe sich erschlossen.
(S. 65)
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Die Liebe als Recensentin

Der Kuckuck hat ein einzig Lied
Auf seinen Schatz erdacht,
Das wird er nicht zu singen müd
Von früh bis in die Nacht.

Sein Schätzlein sitzt auf grünem Zweig,
Hört unermüdlich zu,
Und denkt, es singt im ganzen Reich
Doch Keiner wie mein Kucku.
(S. 57)
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Liebe

Die Liebe ist der stolzeste der Triebe,
Sie kehrt den Rücken dem, der Gold ihr bot;
Und aller Triebe freister ist die Liebe,
Sie lächelt nur, wenn ihr mit Ketten droht.

Die Liebe ist der treu'ste aller Triebe,
Sie harret aus in jeder Erdennoth;
Und aller Triebe stärkster ist die Liebe,
Denn Liebe überwindet selbst den Tod.
(S. 64)
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Lied

Die Quelle blinkt so klar und rein
Im Sonnenschein;
Doch tausendmal so hell und klar
Blinkt meiner Liebsten Augenpaar.

Ein frisch erblühtes Röslein steht
Im Gartenbeet;
Die Wange meiner Liebsten glüht
Noch schöner, als das Röslein blüht.

Die Sonne, die am Himmel rollt,
Spinnt klares Gold;
Doch was sie spinnt, ist nicht so klar,
Als meiner Liebsten goldnes Haar.

Im Busche schlägt die Nachtigall
Mit süßem Schall;
Doch tönt so süß ihr Flöten nicht,
Als wenn mein Lieb, ich liebe dich, spricht.
(S. 26)
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Metamorphose

Die Vöglein singen so lustig,
Es scheinet die Sonne so hell,
Es rauscht durch grünende Beete
Der mährchenerzählende Quell.

Zwei Röslein blühen im Garten,
Sind beide so weiß wie Schnee,
Sind beide traurig und tragen
Im Herzen ein nagendes Weh.

Sie lieben einander so innig
Und sagten's einander so gern;
Sie möchten kosen und küssen,
Und stehen einander so fern.

Und als der Abend gekommen,
Die Sonne geendet den Lauf,
Da ziehet am nächtlichen Himmel
Ein drohend Gewitter herauf.

Schon zucken leuchtende Blitze,
Die Wolken ziehen geschwind,
Schon tobt durch den friedlichen Garten
Der heulende, schnaubende Wind;

Er feget über die Beete
In wilder, jagender Hast,
Mit seinen mächtigen Armen
Hat er die Rosen erfaßt.

Doch beben sie nicht vor dem Wilden,
Sie haben ihn freundlich gegrüßt,
Er neigt sie ja mächtig zusammen,
Bis daß sie einander geküßt.

Und als das Wetter verzogen
Und lächelnd der Morgen kam,
Da grüßten einander die Rosen
Erglühend in purpurner Scham.
(S. 53-54)
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Lied

Du grollest und schmollest,
Und siehst mich nicht an,
Was hab' ich, mein Schätzel,
Zu Leid' dir gethan?

Ich hab' dich geküsset,
Ist das dein Verdruß,
So nimm, den ich raubte,
Nur wieder den Kuß.

Doch grollest du länger,
Dann Schätzel, ade!
Dann werd' ich Matrose
Und fahr' in die See.

Verschlingt mich der Wogen
Wild gähnender Schlund,
Ein prächtiges Schlössel
Liegt unten im Grund.

Das Schloß, das gehöret
Der Meerkönigin,
Und herzige Nymphen
Die wohnen darin.

Die sind nicht so schnöde,
So spröde wie du,
Die lassen sich küssen
Und lachen dazu.

Du lächelst, mein Liebchen?
Ihr Nixen, ade!
Ein Schiff ist zerbrechlich
Und kalt ist die See.
(S. 60-61)
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Der Liebsten Gruß

Ein goldnes Ringlein gabst du mir,
Das hat so hellen Schein,
Und sagt der Welt, daß nur bei dir
Soll meine Heimath sein.

Und wenn ich weinend lassen muß,
Was mir das Liebste war,
Wird doch nach bangem Abschiedsgruß
Mein Auge wieder klar,

Und ruht auf dir und spricht zu dir:
Herzliebster, du allein
Sollst Vater nun und Mutter mir
Und Freund und Bruder sein;

An deiner Seite will ich gehn,
Mein Führer und mein Stab,
Und wo am Wege Blumen stehn,
Pflück' ich dem Freund sie ab;

Und liegen Dornen dir im Weg,
Räum' ich sie weg für dich,
Und wandern wir auf schwankem Steg,
Dann, Liebster, hältst du mich.

Ein goldnes Ringlein gabst du mir,
Das hat so hellen Schein,
Und sagt der Welt, daß nur bei dir
Soll meine Heimath sein.
(S. 20-21)
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Zu Rückerts Liebesfrühling

Heimlich will ich in dein Lied versenken
Meines Liebesfrühlings Angedenken;
Jeden Gruß und jedes Liebeszeichen,
Süß Erröthen und noch süßres Schweigen;
Jeden Blick, womit sie mich beglückte,
Jeden Kuß, womit sie mich entzückte,
Jedes Lächeln, das sie hold umschwebte,
Wenn ihr Herz an meinem Herzen bebte;
Auch den Schmerz, den ich in ihre Augen
Sah als Taucher in die Tiefen tauchen,
Ihre Seele an das Licht zu tragen,
Wenn ich Lebewohl ihr mußte sagen:
All' die theuren Liebesangedenken,
Will ich heimlich in dein Lied versenken,
Daß es mir sie wahre, wie es deine
Treu bewahrt in seinem goldnen Schreine.
(S. 25)
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Entscheidung

Ich kann's nicht länger tragen
Dies zweifeln und dies Zagen,
Dies Bangen spät und früh;
Es gilt der Seele Frieden,
So sei es denn entschieden,
O sprich ein Wort, Marie!

Bist du mir hold geblieben,
Verbarg sich nur dein Lieben
Tief in der jungen Brust,
Wenn ich still aus der Ferne
Zu dir, gleich einem Sterne,
Geschaut in sel'ger Lust?

Du meidest meine Blicke,
Du weichst vor mir zurücke,
Du athmest tief und schwer, -
Ist's mädchenhafte Scheue,
Ach, oder ist es Reue
Und liebst du mich nicht mehr!

Du weißt, ich bin dein eigen,
O brich das bange Schweigen,
Halt nicht das Wort zurück!
Wie du auch magst entscheiden,
Geduldig will ich's leiden
Und beten für dein Glück.
(S. 29-30)
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Mit einem Bunde geschnittner Federn

Ihr Federn, die ich schnitt
Der Liebsten, habet Acht,
Daß euer leichter Tritt
Dem Meister Ehre macht;

Bleibt lange feingespitzt,
Wie sich's für euch gebührt,
Und schreiet nicht und spritzt,
Wenn euch die Liebste führt;

Nehmt willig Tinte auf
Und sprecht gefälligst an,
Und fliegt im schnellen Lauf
Dahin die glatte Bahn;

Mag ein Gedanke noch
So schnell und flüchtig sein,
Seid um so schneller doch
Und holt den Flüchtling ein;

Und sträubt er sich, dann laßt
Ihn um so wen'ger fliehn,
Und greifet ihn und faßt
Und schnürt und bindet ihn.

So geht denn hin und zeigt
Des hohen Amts euch werth,
Mit dem mein Liebchen euch
Vertrauensvoll beehrt.
(S. 7-8)
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Bitte

Laß nicht dein Auge auf mir ruhn,
O wende deinen Blick von mir!
Mein armes Herz, es schlummert nun,
Es schlummert und es träumt von dir.

Und fiel aus deinem Aug' ein Strahl
In meines Busens nächt'gen Raum,
Es fühlte dann zu neuer Qual,
Daß seine Seligkeit nur Traum.
(S. 34)
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Leb' wohl!

Leb' wohl! es löscht das dunkle Wort
Den Stern der Hoffnung aus,
Und treibt mich aus der Heimath Port
Weit in die Welt hinaus.

Leb' wohl, leb' wohl und fühle nie
Getäuschter Liebe Pein,
Und werd' so glücklich einst, Marie,
Wie ich geträumt zu sein.
(S. 33)
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Lieb' im Glück und Lieb' im Leid

Lieb' im Glück, du bist die Rose,
Die, getragen von der Fluth
Duft'gen sonnenklaren Weines,
Auf dem goldnen Becher ruht;

Lieb' im Leide, du der Tropfen,
Der dem Balsamstrauch entquillt,
Und der, reich an milden Kräften,
Wunden kühlt und Schmerzen stillt.
(S. 69)
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An A.

Mit der Morgenröthe glühen,
Mit dem Sturm die Wolken jagen,
Mit den Wolken Blitze sprühen,
Mit gefallnen Eichen klagen,
Rinnen, rieseln mit den Quellen,
Tanzen über glatte Felsen,
Mit dem Strom die stolzen Wellen
Nach dem fernen Meere wälzen,
Mit dem Meer die Wogen bäumen
Himmelan in heil'gem Grimme,
Um die zack'gen Riffe schäumen
Grollend mit des Donners Stimme;
Und dann wieder Serenaden
Mit den Nachtigallen bringen,
Und in Rosendüften baden
Müde abendfeuchte Schwingen,
Mit der düfteschwangern Rose
Sich im Abendwinde wiegen,
Und ein Tropfen Thau im Schooße
Einer Rose träumend liegen,
Und nach Stunden, die die Wonne
Aller Himmel in sich schließen,
An dem Kuß der Morgensonne
Liebend in das All zerfließen,
Und an's All dahingegeben
Sich doch selber nicht verlassen,
Und das ganze reiche Leben
In Ein Wort zusammenfassen,
Und das Wort als leise Frage
An zwei liebe Augen richten,
Daß ein Herz uns Antwort sage,
Und auf Alles dann verzichten,
Weil das Höchste uns geblieben:
Sieh, mein Lieb, das nenn' ich lieben.
(S. 22-23)
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Letzter Wunsch

Nur einmal möcht' ich dir noch sagen,
Wie du unendlich lieb mir bist,
Wie dich, so lang mein Herz wird schlagen,
Auch meine Seele nie vergißt.

Kein Wörtlein solltest du erwidern,
Nur freundlich mir in's Auge sehn,
Ja, mit gesenkten Augenlidern
Nur stumm und schweigend vor mir stehn.

Ich aber legte meine Hände
Dir betend auf das schöne Haupt,
Damit dir Gott den Frieden sende,
Den meine Seele dir geraubt.
(S. 32)
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O Liebe, deine Gedanken

O Liebe, deine Gedanken
Sind höher als Himmelshöh'!
O Liebe, deine Gedanken
Sind tiefer als die See!

O Liebe, deine Gedanken
Sind schneller als der Wind,
Und leuchtender viel tausendmal
Als Sonnenstrahlen sind.
(S. 15)
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Sie liebt dich nicht

"Sie liebt dich nicht, - so sprachen sie zu mir -
Wir hörten's jüngst aus ihrem eignen Munde."
Sie liebt dich nicht, du täuschtest dich in ihr!
So klang es nach in meines Herzens Grunde.

Ich träumte süß, ich sah die Loreley,
Vernahm das Zauberlied von ihren Lippen,
Ich bin erwacht, - verschwunden ist die Fey,
Wild braust die Brandung um die schroffen Klippen.

Nun treibt ein todtes Herz im lecken Kahn,
Was kümmert's mich, mag er am Fels zerschellen!
Die Woge schäumt, es braust der Sturm heran,
Ich schleudre kalt das Steuer in die Wellen.
(S. 31)
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Sie sprach

Sie sprach zu mir mein Liebchen klagend:
"Setz' ich mich zu schreiben hin,
Liebster, ach! dann fühl' ich zagend,
Wie so ungelehrt ich bin.

Schreib' ich dir in schlichter Rede,
Was die Tage mir gebracht,
Wie ich liebend im Gebete
Früh und Abend dein gedacht;

Wie ich dir so herzlich danke
Für den Brief, den du mir schriebst,
Wie's mein seligster Gedanke,
Daß du mich so innig liebst:

Liebster, ach! dann muß ich klagen,
Daß ich keine Worte fand,
Um recht schön dir auch zu sagen,
Was mein Herz so tief empfand."

Und ich sprach: Die schlichte Rede
Ist's, mein Liebchen, die dich quält?
Hast du ja wohl im Gebete
Unter Worten lang gewählt?

Und so schreibe mir, o Liebe,
Nur recht fleißig fort und fort;
Worte schmücken nicht die Liebe,
Aber Liebe schmückt das Wort.
(S. 9-10)
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Vergebliche Mühe

Still wollt' ich meine Schmerzen tragen,
Nicht ahnen solltest du mein Leid,
Es sollten keine düstern Klagen
Verscheuchen deine Heiterkeit.

Der Lippe Thor hielt ich verschlossen,
Den Schmerz bezwingen konnt' ich nicht,
Er hat durch's Auge sich ergossen
Und tritt als Thräne an das Licht.
(S. 35)
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Im Garten

Tritt mein Liebchen in den Garten,
Werden alle Blumen laut;
Grüßend neigen sich die Rosen:
"Sei willkommen, Schwester-Braut!"

Und Maaßliebchen streckt das Köpfchen
Aus dem frischbethauten Gras:
"Seine Liebe wollt' ich messen, -
Treue Liebe hat kein Maaß."

Und die Myrthe heimlich flüsternd
Spricht: "Ich wachse Tag für Tag,
Daß man bald aus meinen Zweigen
Dir ein Kränzlein flechten mag."

Und es mahnt die Epheuranke:
"Flüchtig ist der Rose Blühn,
Schnell verwelkt das Laub der Myrthe,
Treue Lieb' ist immer grün."
(S. 19)
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Lied

Und ob der holde Tag vergangen
Mit seiner frühlingshellen Pracht,
Der Blume wird es doch nicht bangen
Vor trüber, sternenloser Nacht.

Denn was von Strahlen sich ergossen,
Das webt in ihr den schönsten Traum;
Des Frühlingswonne ruht verschlossen
In ihres Kelches duft'gem Raum.

So öffne dich, o Herz, der Liebe,
Schließ' ihre Strahlen in dich ein,
Dann wird's in Nächten bang und trübe
In deinem Innern Frühling sein.
(S. 41)
_____

 

Ruhe

Von des Mooses weichem Pfühle
Blick' ich träumend himmelan,
Und es schifft die freie Seele
Durch der Lüfte Ocean.

Tiefe Ruhe, sel'ges Schweigen,
Fernab liegt die laute Welt; -
Nur der Liebe heil'ger Odem
Weht durch's stille Himmelszelt.
(S. 66)
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An A.

Was dir mit Zagen
Erfüllt die Brust,
Warum du klagen
Und weinen mußt?

Es wird von Schmerzen
Die Brust bewegt,
Wenn sich im Herzen
Die Liebe regt.

Laß ruhig fließen,
Der Thränen Lauf,
Die Blumen sprießen
Im Regen auf.
(S. 40)
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Die Verlassene

Was hab' ich armes Kind gethan,
Was sehen mich so spöttisch an
Die Leute auf den Gassen?
Und wenn er treulos mich verließ,
Und wenn sein Schwur sich falsch erwies, -
Ich hab' ihn nicht verlassen.

Verzeih' es ihnen, lieber Gott,
Sie wissen nicht, wie tief ihr Spott
Mir in die Seele schneidet;
Sie ahnen nicht den bittern Schmerz,
Den dieses arme, arme Herz
Um Lieb' und Treue leidet.
(S. 28)
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Lied

Wenn dein Auge freundlich
In das meine blickt,
Fühlt sich meine Seele
Allem Leid entrückt;

Und es lacht das Leben
Mich so freundlich an,
Und des Himmels Pforten
Sind mir aufgethan;

Und mir ist, als zög' ich
Jubelnd mit dir ein,
Und als könnt' ich nimmer
Wieder traurig sein.

Doch kaum daß du scheidest,
Schwindet auch der Traum,
Düsteren Gedanken
Giebt die Seele Raum;

Und mir ist, als stünd' ich
Auf der Welt allein,
Und als könnt' ich nimmer
Wieder fröhlich sein.
(S. 11)
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Im Frühlinge

Wer mag in diesen schönen Tagen
Im dumpfen Zimmer sitzen bleiben?
Drum sollst du auch, mein Herz, nicht klagen,
Wenn dir die Liebste nicht will schreiben.

Sie wandert durch die grünen Fluren
Und freut sich mit geheimen Beben
Der tausend abertausend Spuren
Von sel'gem Füreinanderleben;

Und sieht die nahe Zukunft offen
Vor ihrem klaren Auge liegen,
Und läßt, beseelt von stillem Hoffen,
Viel tausend Grüße nach dir fliegen.

Drum auf! Hinaus! Aus jedem Liede
Will dir ein Gruß entgegenklingen,
Und jedes Blatt und jede Blüthe
Will dir ein Wort der Liebsten bringen.
(S. 24)
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Auf dem Inselsberge

Zu meinen Füßen liegt das Land
Vom Sonnenschein erhellt,
Und drüber weithin ausgespannt
Das blaue Himmelszelt.

Die Blicke schweifen fessellos
In's weite Land hinein:
O Gott, wie ist die Welt so groß
Und wie das Herz so klein!

Und dennoch füllte mir die Welt
Das kleine Herz nicht aus,
Umschlösse nicht das Himmelszelt
Auch meiner Liebsten Haus.
(S. 14)
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Die ungehorsamen Diener

Zum Auge sprach ich,
Sein Bildniß trag' ich
Im Herzen immer,
Doch willst du zeigen
Dich treu mein eigen,
Verrath' es nimmer.

Und zu den Wangen
Sprach ich, nicht prangen
Sollt ihr mit Rosen,
Mag euch so linde
Wie Frühlingswinde
Sein Hauch umkosen.

Schon hör' ich Tritte;
Gedenkt der Bitte!
Er kam gegangen; -
Die Augen glühten
Und Rosen blühten
Auf meinen Wangen.
(S. 27)
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Alle Gedichte aus: Gedichte von Julius Sturm
Leipzig F. A. Brockhaus 1850


Biographie:

http://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Sturm



 


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