Johann Christoph Friedrich Haug (1761-1829) - Liebesgedichte



Johann Christoph Friedrich Haug
(1761-1829)


Inhaltsverzeichnis der Gedichte: (Teil 1)
 

 




Kupidos Macht

Über Meereswellen,
Über Schwindelgrüfte,
Unter Erdequellen,
Unter Todesgrüfte,
Zu den tiefsten Wirbelseen,
In Neptuns geheimstes Bad,
Zu den schroffsten Alpenhöhen
Weiss Kupido Rath und Pfad.

Wo zum engen Schirmchen
Sich kein Räupchen windet,
Wo kein Feuerwürmchen
Raum zum Funkeln findet,
Wo kein Milbchen eine Ritze
Zu bequemen Schlummer hat,
Dorthin, wie zum Göttersitze
Weiss Kupido Rath und Pfad.

Huldigung dem Knäbchen!
Wuchs und Unschuld trügen:
Ohne Zauberstäbchen
Lächelnd kann er siegen.
Wenn auch zwischen Felsenmauern
Am unlandbarsten Gestad
Liebekranke Mädchen trauern,
Weiss Kupido Rath und Pfad.

Tiger mögt ihr zähmen,
Schlangen heisser Wüsten
Ihr Gezüchte nehmen,
Adler überlisten,
Und gefang'ne Löwenmütter
Wehrlos schleppen durch die Stadt;
Aber, trotz Gewalt und Gitter,
Weiss Kupido Rath und Pfad.
(S. 5-6)
______



Jemmy Dawson

Heran, wer fühlt! Wer liebt, heran!
Vernehmt mein Trauerlied!
Hegt keine Schaam, wenn eurer Brust
Ein stilles Ach entflieht!
Verbergt des Mitleids Thränen nicht;
Sie adeln das Gemüth.

Und, Engel Molly, lausche du
Der ernsten Melodie!
Du weinst ja gern mit Weinenden,
Und mehr als Sympathie
Durchzittert dich bei fremdem Weh,
Obwohl bei meinem nie.

Der Jüngling Jemmy Dawson war
Der schönste weit und breit,
Und seines Herzens Kaiserin
Die allerschönste Maid;
Auch hing an ihrem Holden sie
Mit frommer Zärtlichkeit.

Berührt war Kitty's edler Stamm,
Und Kitty's Ruf nicht klein.
Sie schmückten alle Tugenden
Im reizendsten Verein;
Neid und Verläumdung konnten sie
Nicht Eines Flecken zeih'n.

Fluch der Partheien Hass und Streit! -
Ihr Dawson, rasch und kühn,
Gesellt zu Hochverräthern sich;
Rebellen lockten ihn.
Wär'st du gestorben, eh der Tag
Des Strafgerichts erschien!

Er wird als mitverschwornes Glied,
Als Königsfeind erkannt
Am grünen Hut, am schwarzen Busch,
Am dunkelrothen Band.
Nun stirbt er schmälig frühen Tod,
Tod - unter Henkershand!

Noch hofft sie Rettung, milden Spruch.
Nein! - das Gesetz nur spricht;
Da steigt des Todes Bleiche schnell
In Kitty's Angesicht.
So bleich und eiskalt ist der Schnee
Auf Alpenhöhen nicht.

Sie weint und stammelt: "Holder Freund!
Mein Alles! Meine Welt!
Du sterben? - Nun erprobe sich,
Dass Liebchen Treue hält.
Mein Todesurtheil, Jemmy, ward
Mit deinem mir gefällt!

Ach! fänden Huld und Gnade doch
Zu Dawsons Heile Raum!
Georg! Ich küsste dankend dir
Des Purpurmantels Saum;
Ich dächte, priese, segnete
Dich wachend und im Traum!

Gebeut, mein König! Kröne neu
Der Liebe reinste Glut!
Mein Jemmy föchte froh für dich
Mit Sohnes-Heldenmuth;
Und lispeln lehrt' ich jedes Kind:
Wie ist Georg so gut!

Wenn aber ihn der Rache Schwert
Am Hochgericht ereilt -
Hier steht ein Weib, das sonder ihn
Auf Erden nicht mehr weilt,
Dem Jammer unterliegt, und gern
Sein herbes Schicksal theilt."

Sie folgt der Schleife, die gemach
Mit Dawson vorwärts rückt,
Trüg' auch ein Siegeswagen ihn
Mit Lorbeern ausgeschmückt,
Sie hätte liebevoller nicht,
Nicht trauter hingeblickt.

Sie folgt ihm, eine Märterin,
Nickt wehmtuhtsvoll ihm zu,
Empfäht den letzten Dank, und starrt
Im fürchterlichen Nun
Den reuevollen Dulder an
Mit beispielloser Ruh.

Verzerrung ward sein Maigesicht,
Ihr lieb und hold so lang!
Erstickt sein Odem, ewig stumm
Der Lippen Minnesang,
Der herrlich, o bezaubernd süss,
Zu Liebchens Preis erklang.

Zerschnitten war der schöne Hals,
Den Kitty gern umschloss,
Enthüllt, zerstückt die schöne Brust,
Die Brust empfindungslos,
An der ihr liebeskrankes Haupt
Oft süsser Ruh genoss.

Herausgerissen lag das Herz,
Was - einst ihr allgenug -
Zwar seines Königs schnöd vergass,
Doch ohne Gleiss und Trug
An Kitty hing, für Kitty noch
Im letzten Pulse schlug.

Sie drang, sein treues Herz zu seh'n,
Der Scheiterflamme nah,
Und als sie das erkohrne Herz
Zu Staub verlodert sah,
"O!" rief sie bittend, "zürne nicht,
Mein Freund! - Ich komme ja.

Wie heiss dich meine Seele liebt,
Verbürge dir mein Tod! -
Erbarmen, Gott, der Liebe lohnt!
Entnimm uns aller Noth,
Hinauf, wo keine Zähre fliesst,
Wo Trennung nimmer droht!" -

Die Todesscene war vollbracht,
Das Volk, die Schleife wich;
Doch sehnsuchtvoll blieb Kitty stehn,
Hin war ihr zweites Ich!
"O Jemmy, Jemmy!" stöhnte sie,
Sank nieder, und erblich.

Das Recht muss siegen! - Du beweinst
Mit Fug das treue Paar,
Liebmolly! denn die Muse stellt
Wohl manches Schauspiel dar,
Doch selten eins so schauerlich,
So rührend, und - so wahr.
(S. 13-19)
_____



Fernandos Klage

Ich grub den Nahmenszug der liebenden Olinde
Mit meinem schönverflochtnen in den Sand;
Bald aber stürmten Wirbelwinde,
Und mein Symbol der Harmonie verschwand.
O weh mir armen Sänger!
Wisst: die Verschlungenheit
Der Nahmen dau'rte länger,
Als Liebchens Zärtlichkeit.
(S. 23)
_____



Rosalyre an Koridon
Aus dem Roman der Klotilde de Sürville "le Chastel d'Amour"

Sind vergessen deine tausend Eide
Steter Lieb' und Treue, Koridon?
Sind im goldumsäumten Purpurkleide
Dir Erinn'rung und Gefühl entfloh'n?
Ist, wie jene Paradiesesstunden,
Aus der ersten Liebe Glut verschwunden?
Kannst du, taub für meine Klagen, schau'n,
Wie mein Antlitz Thränen überthaun?

Gnade, Gnade König dem Vergehen
Einer wahnsinnvollen Schäferin,
Die da wähnte, wieder den zu sehen,
Der ihr ewig lebt in Herz und Sinn!
Du bists nicht, wie deine Züge lehren -
Freude müsst urplötzlich sie verklären.
Schwören darf ich, wärst du Koridon,
Ach, du hiengst an meinen Lippen schon!

Gern umflogen Scherz' und Wonnen immer
Unser'n ländlichstillen Aufenthalt.
Rosalyrie war dein Hof und Schimmer,
Dir ein Thron mein Rasensitz im Wald.
Deine Winke schienen mir Befehle,
Und Gesetz das Wünschen deiner Seele.
Sprich, ob über Leben, über Tod
Je, ein Herrscher, wie du mir, gebot?

Deine Morgen krönte Lust und Seegen
Unter'm Himmel, der uns werden sah.
Trunken eilte dir mein Geist entgegen,
Berge wiederhallten: "Er ist da!"
Schon ein Blick, ein Wörtchen, dir entronnen,
Weihte mich zu Leiden oder Wonnen.
Noch warst du kein König, aber ich
Mehr als Königin, umschlangst du mich.

Komm denn, Freund! - Nicht länger widerstehen! -
Ach, verzeih, o Herr! - Ich bin verwirrt!
Schön'res hat kein Auge noch gesehen,
Zärteres noch keine Hand berührt.
Ha, wie müsst' Ein süsses Lippendrücken
Mich in diesem Goldpallast entzücken! -
Oder denkst du jener Küsse nicht
In der Rosenlaube Dämmerlicht?

Himmel! Muss ich Pein von dem erdulden,
Der mich angebetet? - Schmach und Pein?
Aber, trotz des Grausamen Verschulden,
Möcht' ich nie von ihm geschieden seyn.
Prägten doch die köstlichen Minuten,
Da wir seelig Arm in Arme ruhten,
Allzutief sich meinem Herzen ein. -
Ja, sie müssen dir auch heilig seyn.
(S. 25-27)
_____



Die Kreuzfahrt
Graf Otto von Bottenlaub und seine Gattin

Er
Wäre nicht des Christuslohnes Süsse,
Nimmermehr verlassen könnt' ich euch,
Die ich stets in meinem Herzen grüsse!
Holdes Weib, ihr seid mein Himmelreich!
Ferne muss ich einsam zieh'n, und trauern.
Heil ist, wo ihr wohnet, um den Rhein.
Gnade woll' euch Gott in diesen Mauern,
Gnade mir auf meiner Fahrt verleih'n!


Sie
Mann! du bist zur Wonne mir gebohren!
Wie du mich zu deinem Himmelreich,
Hab' ich mir zum Gotte dich erkohren!
Gott, der Herr, erlaube den Vergleich.
Kehre glücklich wieder, Mann der Liebe!
Säh' ich nimmer deiner Augen Licht,
Ach! der Freunde Trauerschaar begrübe
Bald dein Liebchen - seine Liebe nicht!
(S. 28)
_____



An Laura

Nur Einen deiner seelevollen Küsse!
Nur Einen, schöne Sträuberin!
Zwar ringe falsch, doch gern ermattet büsse
Ob deinem holden Eigensinn.

Warum, warum die Wollust mir verneinen,
Die tausendfach mein Geist erspürt,
Vom Schlummergotte zauberisch an deinen
Kusswerthen Purpurmund geführt.

O, dass die Wunderschatten ewig blieben!
Ich grolle dem Tyrannen Tag;
Hohnlächelnd mahnt er, dass ich meinem lieben -
Ach, nur Phantom' in Armen lag.

O, küsse mir den Tag zum Freund! O wisse:
Du schüfest mich zum Halbgott' um!
Lass opfern mich zehntausend Gegenküsse
Auf deiner Lippen Heiligthum.

Ja, sähst du, wie in meinen Traumgesichten
Kuss dich verschönert, Liebe dich
Verherrlich't - ja! sie würden heut Geschichten,
Und Laura küsste, liebte mich.

Doch, willst du nie des Klagens Sehnsucht enden,
Ach, nie! - so mag denn Morpheus mir,
Erfleht von Amor, ewig Schlummer senden,
Und ewig Träume - nur von dir!
(S. 30-31)
_____



Er und Sie

Er
Was frommt dein steter Kaltsinn dir,
Du schöne Feindin! - Sprich!

Sie
Er rettet meine Freiheit mir,
Und wahrt vor Truge mich.

Er
Dir, ewig dir zu glühen, ist
Mir Ehre, Glück und Ruh.

Sie
Ich ahne der Verführer List;
Sie schmeichelten, wie du.

Er
O deine Schönheit sichert dich
Vor Ariadnens Schmerz -

Sie
Und deine Jugend mahnte mich
An Theseus falsches Herz.

Er
Bezaubernde Vollkommenheit!
Dass du so grausam bist!

Sie
Du nennest thörig Grausamkeit,
Was ander'n Weisheit ist.

Er
Ist's weise, Molly, Quälerin
Des treusten Jünglings seyn?

Sie
Ist's grausam, wenn ich weise bin,
Und Schiffbruch meide? - Nein!
(S. 32-33)
_____



Hilas und Laide

"Hörst du den Donner rollen?
Horch! Wie der Sturmwind heult!
Komm in's Gebüsch, Laide!"
Laide bebt, und weilt.
Ein schönes schwaches Mädchen
Ist ach! zu sehr bedrangt,
Wenn ihr vor zwei Gefahren,
Dem Sturm und Schäfer bangt!

Doch lauter immer rollen
Die Donner über ihr,
Und liebevoller immer
Lockt Hilas: "Folge mir!"
Da Blitz und Knall und Sausen! -
Dort Hilas, jung und kühn!
Wie treiben Furcht und Liebe
Sie hin und her und hin!

Nun will am nahen Dickigt
Laide noch verzieh'n.
Ha! - Donnerschläge schmettern! -
Sie muss in's Wäldchen flieh'n! -
Fern zog das Hochgewitter;
Die Flüchtlingin entrann -
Doch nicht dem Gott der Liebe,
Der Götter fesseln kann.

Durch Wetterwolken schwebte
Sieglächelnd Venus Sohn.
Sie fühlen seinen Zauber,
Und huldigen ihm schon.
Laide schlich erröthend,
Verwirrt vom Wäldchen her;
Der Himmel war nun ruhig,
Allein ihr Herz nicht mehr.
(S. 34-35)
_____



Traum und Wirklichkeit

Mir scheint die Wirklichkeit ein Traum,
Wenn eines Blitzes Dauer kaum
Mein Mund auf ihrem Munde glüht,
Und sie den Kühnen ängstlich flieht.

Doch wenn durch Morpheus Zauberstab
Holdsträubend Molly sich ergab,
Und küssend mir im Arme ruht,
Dann ist der Traum ein wahres Gut.
(S. 39)
_____



Sie
Nach Heinrich von Morunge

Keine Hoffnung! - Keine! -
Meldet auf dem Steine,
Der mein Grab umfäht,
Wie Sie den betrübte,
Der sie herzlich liebte.
Wer vorübergeht,
Lese meine Noth,
Klage meinen Tod,
Zürne, und verkünde
Ihr die grosse Sünde,
Ob vielleicht vor Reue
Sie, der Gott verzeihe!
Um den armen Freund
Noch ein Thränchen weint.
(S. 40)
_____



Als er Louisen ein Veilchen bot

Ich schwöre nicht nach Dichtersitte,
Dass dieses Veilchen schöner blüht,
Wenn es in deines Busens Mitte
Vom Anhauch deines Lebens glüht.
Nah' ist des armen Blümchens Ende!
Es welkt dahin im Abendroth,
Und ach! - und findet da den Tod,
Wo ich das Leben fände.
(S. 41)
_____



Das Wort der Liebe

Du liebest mich? - O lass, Theone, dich beschwören,
Und wiederhole mir das grosse Wort!
Du Heilverkünderin! Nie kann ich satt mich hören.
Ach, wiederhol' es immerfort!

Wie lange litt mein Herz in hoffnungslosem Sehnen!
Das liebe Wort sey meiner Treue Sold.
Mich dünkt mein Wonneloos ein Traum, ein eitles Wähnen,
Wenn mir's dein Mund nicht wiederholt!

Doch fürchte Lästerung und Neid! - Bewahr' es weise,
Das heil'ge Wort! Nie wag' es öffentlich!
Verstohlen wiederhol's, und geisterartig leise,
Dass es kein Lauscher hört, als ich.

Geliebt, ein Erdengott im süssen stillen Bunde,
Geniess' ich schon der besser'n Welten Glück.
Auf ewig fesseln mich, seit jener Himmelsstunde,
Dein Zauberwort, dein Zauberblick.
(S. 46-47)
_____



Aug und Ohr

Die Nacht goss über die Naturen
Schon schwärz're Dämmerschatten aus.
Da ging ich Einsamer hinaus,
Und irrte harmlos durch die Fluren.

Noch, Brüder, hör' ich jene Stimme,
Die zaub'risch mir entgegen klang;
Ich stand entzückt. Mir pochte lang'
Das Herz mit süssem Ungestüme.

Ich nahte schmachtend der Sirene,
Frug ihren Namen, hielt ihr Knie,
Beschwur - "Komm morgen!" lallte sie,
Da stürzte mir die Freudenthräne!

Aurora winkt, und, trunknes Wahnes,
Ich auf, und schon dem Mädchen nah -
O Cypripor! O was ich sah!
O Wunder deines Talismanes!

Die Liebe schlich bei Nacht, o Brüder,
Durch meine Ohren mählich ein,
Die Liebe floh bei Sonnenschein
Durch meine Augen plötzlich wieder.
(S. 48-49)
_____



Amor und Bacchus

Der kleine Schäker Amor
Fand einst den Gott der Reben
Auf grüner kühler Thalflur
In tiefem Schlaf' - und Zecher
Mit Scharlachnasen traulich
Um ihren Herrn gelagert,
Die laut das lächerlichste
Concert gen Himmel schnarchten.
Nein! rief Cytherens Söhnchen,
Nein, Frevler, so geruhig
Sollt ihr nicht wieder schlafen!
Umflieg' ich darum rastlos
Den Menschenball, und zaub're
In Aller Herz geschäftig
Der Liebe süsse Qualen,
Der Liebe wache Sorgen,
Um hier, kein Gott, ein Knabe,
Vor Schläfern mich zu schämen? -
Gott Amor ist's! - Gehuldigt!
Im Rebensafte sollt ihr
Den Trank der Liebe schlürfen.
Er rief's, und mischte zürnend
In Becher, Krüge, Schläuche
Des süssen Giftes Tropfen,
Das sorgenfreie Zecher
Zur Liebe mählig anlockt,
Und den Verstand umnebelt. -
Seit diesem Augenblicke
Sind Wein und Liebe magisch
Verschwistert. - Dank auf ewig,
Dank deinem schönen Zorne,
Du kleiner Gott der Liebe!
Selbst Bacchus jauchzte froher
An Ariadnens Busen.
Du hast der Zecher Freuden
Vermehrt, erhöht, du Holder!
Sie trinken nun, und lieben.
Dank deinem schönen Zorne,
Du kleiner Gott der Liebe!
(S. 51-52)
_____



Lenore an Guido

Ich liebte dich.
Wenn schmachtend ich
In deinen Augstern blickte,
Dir stumm die Rechte drückte,
Mit einem Ach der Lust,
Aus unschuldvoller Brust
Mein stilles Glück bekannte,
Und dich mein Alles nannte -
O du verstandest mich.
Ich liebte dich.

Ich liebte dich.
Du liebtest mich.
Wenn du beim Scheiden weiltest,
Zu neuen Küssen eiltest,
Dein feierlicher Schwur
Beim Geiste der Natur
Mir in die Seele hallte,
Und ich nur "Guido!" lallte -
O du verstandest mich.
Ich liebte dich.

Ich liebte dich.
Herzinniglich.
Als du, mein Hochwillkomm'ner!
Nur seltner kamst, beklomm'ner,
Mich höfisch-kalt umfiengst,
Verwirrt von hinnen giengst,
Und ich, mein Unglück ahnend,
Dir nachrief weinend, mahnend -
O du verstandest mich.
Ich liebte dich.

Ich liebte dich.
Jüngst wandelt' ich
Heran, entstellt von Harme.
Traut hieng an deinem Arme
Die Nebenbuhlerin.
Mir schwanden Kraft und Sinn.
Wie sterbend sank ich nieder,
Zur Pein erwacht' ich wieder -
O du verstandest mich.
Ich liebte dich.

Ich liebte dich.
Du tödtest mich.
Du brachst den Schwur der Treue.
Sey glücklich! - Ich verzeihe -
Mein Leben ist vollbracht,
Und wenn um Mitternacht
Ich, jenseits noch die Deine,
Zuwinkend dir erscheine -
O du verstehest mich.
Ich liebe dich.
(S. 53-55)
_____



Adele

Mein vergass ich heute - ganz Gefühl -
Ueber ihres Saitenspieles Klange.
Ich vergass der Saiten Zauberspiel,
Ueber ihrem himmlischen Gesange.
Als des Engels Rede mich entzückte;
Aber mehr, als Rede, Sang und Klang,
Fasste mich der Wonnen Ueberschwang,
Als ihr Auge hold in meines blickte.
(S. 56)
_____



An Selima

Ach! wohin wir oft in Stille wallten -
Die uns oft in ihrem Schatten sah -
Donnerkeile haben sie gespalten,
Deine Lieblingseiche, Selima!

Dass den Schauplatz engelreiner Treue,
Uns'rer Liebe düstres Heiligthum
Einst kein liebeheuchelnd Paar entweihe,
Stürzten sie die Donner Gottes um.
(S. 57)
_____



Ein Minnelied
Nach Winli (II, 23)

Du hohe und du allerliebste Minne!
Dir muss ich immerfort auf Gnade singen,
Ich weiss ein Weib, - das wohnt in meinem Sinne!
Ach, wolltest du mir ihre Huld erringen,
Dass ohne Wank sie mein, mein eigen bliebe,
Und ihr gefällig thätest, was ich hiesse,
Aus treuem Muth und ungefälschter Liebe,
Bis ich es Beiden selbst erliesse,
Dann trüge freudenreichern Sinn
Kein König, keine Königinn.
Ich wähnte, hoch der Nachtigall zu gleichen.
Wer könnte mich an Seligkeit erreichen!
O, möchte Heil mir widerfahren!
Sie, deren Herz in solcher Süsse steht,
Dass nirgendwo der Neider Galle späht,
Ist keuscher, als ein Kind von sieben Jahren,
Ist weise, sittig, liebenswerth,
Ist allgeliebt, und allverehrt.

Sie lächelt, wie in stiller Lust
Der Säugling an der Mutter Brust.
Ihr Leib, - wie lockend schön geschaffen!
Da müsste sich ein Herz von Stein vergaffen.
Wer sie des Morgens freundlich sieht,
Den Tag ihm nimmer Leid geschieht.
Sie wächst an Tugenden zu aller Zeit.
Gefährlich waltet sie, wie Herrscher walten,
Bannt oder tilgt, was ihrer Ehre dräut
Und fleisset sich, den Vorpreis zu behalten.
Die Augen, gleich des edeln Falken, braun, -
Wie sie hervor aus weisser Rundung glühen,
Darinnen sich ein Lieber wohl ersähe!
Gezogen ist ringsher ein Zaun,
Worunter lichte Wängel blühen.
Glückselig, wem zur Wonne das geschähe!
Den weissen Händen ward an sich
Die beste Form, bedünket mich.
Und beide haben schwesterlich
Der Minne Paradies so wohl beschlossen, -
Ach, Niemand noch hat sein genossen!
Die kargen blanken Arme, - nie
Umschlangen einen Trauten sie.
Wenn hold zu lächeln ihr gefällt,
Verschönt ein Grübchen noch die Wängel.
Nichts giebt ihr Mündlein, zart gestellt,
Als süsse feine Rede. - Welt!
Sprich, wie gewannst du diesen Engel? -
Wo sie des Jahrs mit Willen ist,
Da mag man ohne Sorgen seyn,
Da schadet Reif den Bäumen nicht und Blüthen,
Und Niemand krankt in langer Frist.
Wem sie den Puls befühlet, nein!
Nein! der bedarf nicht mehr des Arztes Hüthen.
Wohin sie sich zur Kurzweil kehrt,
Da hat die Lust dem Leid gewehrt,
Da muss das Leid den Wahlplatz eilig räumen,
Und darf mehr keinen Menschen säumen.
Sie lenkt, und treibt des Glückes Rad,
Wem sie da will, den rechten Pfad.
Ach, Minne, möcht' ich dienen so,
Dass sie mir noch das Paradies entschlösse!
Es denken, macht schon herzlich froh;
Wohl weiss ich, dass mich nimmer da verdrösse.
Ach, reicher Gott! und würd' es wahr,
Und könnt' ich noch den süssen Schatz erstreben,
(Von ihr so würdig innbehalten,)
Ich wollt' in's dreimal zehnte Jahr
Bei Brod und Wasser fastend leben,
Und gern im tiefsten Kerker alten.
(S. 58-61)
_____



An Lina

Keine Göttin, wie des Schmeichlers Fürstin,
Keinen Engel, wie des Dichters Braut,
Reizevoll, und reich - an Herzens Güte
Schuf ich mir ein Mädchenideal.

Lange grüssten Schmetterling die Spötter
Mich, o der nur Eine suchte rings,
Die mit Einem sanften Blick mich lehrte,
Ewig nimmer Schmetterling zu seyn.

Ach! Ich fand sie - Namenlose Wonnen
Griffen mich, und namenloser Schmerz!
Ach, ich fand das sanfte gute Mädchen,
Und des Mädchens Gegenliebe nicht!

Liebe fänd' ich, wenn Sie meiner Klagen,
Meiner Selbstgespräche Hörerin
Auf Sekunden würde, meiner Wehmuth
Thränengüsse säh' um Mitternacht.

Klage, du mein Genius, mein Leiden
Ihrem Genius - Er ist dein Freund -
Dass in Traumgesichten sie des Jünglings
Thränen wegzuküssen zärtlich eilt;

Aber mit der Schatten Flucht entfliehe
O des Schlafs willkommne Täuschung nicht,
Dass, wenn leidend ich vorüber walle,
Ihre Wangen schleunig Röthe deckt.

Armes Herz! - Du suchst in gold'nen Bildern
Deines Jammers Linderung umsonst!
Lass die Phantasie, die Lügenmutter,
Und gestehe mir: Sie liebt mich nicht!

Ruhen unabwendbar meine Blicke
Nicht im Schauspielhause nur auf ihr?
Stürz' ich nicht auf lärmenden Redouten -
Mit Beginn des Walzers - nur zu ihr?

Tauml' ich nicht auf mädchenvoller Pläne
Freudig, sichtbar glühend, nur zu ihr?
Werd' ich kühner sorgenloser Plaud'rer
Nicht zum scheuen Stammler nur vor ihr?

Zittern nicht im Aug mir helle Tropfen,
Wann ihr Lächeln meinen Blick belohnt? -
Warlich! Ha, sie müsste - schlüg' ihr Busen
Keinem andern - müsste lieben - mich!

Aber kann denn ihr Gebenedeiter
Lieben? - bis zum Wahnsinn, so, wie ich,
Ach, so ganz die Liebenswerthe lieben? -
Nein! Ich schwörs beim Gott der Liebe! Nein.

Säng' ich auch begeisterter von Lina,
Als von deiner Laura du, Petrarch!
Ueberträf' ich alle Minnesänger -
Säng' ich's, wie ich liebe, doch nicht aus!

Lehrte selbst ein Seraph mich Gedanken,
Dass ertönte meiner Harfe Klang,
Wie der Engel, wann sie Liebe singen -
Säng' ich's, wie ich liebe, doch nicht aus!

Ja, fürwahr! Ich stolzer Jüngling wähnte:
"Ich nur schüfe Sie zur Glücklichsten"
Diesen Stolz gebar die Herzempfindung,
Dass kein and'rer so sie lieben kann.

Doch - gebeut's, nicht Schicksal, Menschenherrschaft,
Dass nach ihr ich ewig schmachten soll,
Führt sie dann zum Hochaltar ihr Schöner,
Segn' ich noch, und liebe - hoffnungslos!

Mein Triumph ist: In der Wonnen Fülle
Wird ihr Gatte nie so glücklich, nie,
Als ich Treuer im Moment der Täuschung,
Wenn ich wachend träume: Lina mein!

Trauriger Triumph! - O Lina, Lina!
Lies mein Klagelied - und Gott mit dir!
Fühle Mitleid, und dies Mitleid wachse,
Bis es Liebe, Liebe wird - für mich!
(S. 64-67)
_____



Geständniss

Drei Jahre schon möcht' ich drei Worte wagen;
Drei Jahre schon weiss niemand meine Qual.
Drei Jahre schon erstick' ich meine Klagen,
Drei Jahre schon verhehl' ich meine Wahl.
Drei Jahre schon flieh'n Heiterkeit und Frieden;
Drei Jahre schon wächst meiner Sehnsucht Pein.
Drei Jahre schon lieb' ich Adelaiden;
Drei Jahre schon könnt' ich beseligt seyn!
(S. 76)
_____



Drei Minnelieder

1.
Nach Hiltbolt von Swanegrei

Wie schön und gut sie wäre,
Hatt' ich so viel vernommen,
Dass nimmer mir die Mähre
Konnt' aus dem Sinne kommen.
Jüngst hab' ich endlich sie gesehn,
Und lieb', und singe nun die Hehre,
Und will und kann nicht widerstehn.

Ja! Wisst es, Engelgleiche!
Ich bin nach eurem Willen
Der Arme, oder Reiche,
Jauchz' oder klag' im Stillen.
Ihr waltet überschwenglich mein!
Ist's aber, dass ihr sprächt: Entweiche!
Dess sollt ihr ungewaltig seyn.
(S. 86)


2.
Nach Chanzler

Lasst mich rügen, lasst mich preisen
Mein erkohrnes süsses Lieb.
Rügen, ach! in Klageweisen,
Dass sie kalt für Minne blieb,
Dass mir Treue, Dienst, Gesang
Nie der Holden Gunst errang;
Aber preisen, mir zum Leid,
Ihres Herzens Stetigkeit.

Kaum, o Minne, kann ich glauben;
Allgewaltig herrschest du.
Dir den schönsten Sieg zu rauben,
Reicht ihr Eigenwille zu.
Minne! Schämen magst du dich,
Dass ein Weib so lange sich
Fristen soll mit Weibeskraft
Gegen deine Meisterschaft.
(S. 87)


3.
Nach Heinrich von Morunge

Erhört sie wohl endlich mein bestes Verlangen?
Ach! oder gefällt ihr mein tägliches Weh?
Der lustige Sommer ist mählich zergangen;
Wo Blumen wir lasen, da liegt nun der Schnee.
Doch ich klage nicht den Klee,
Wenn ich gedenke der kusslichen Wangen,
Die ich so gerne beaugte von je.

O prüfet die Blicke, das Grübchen im Kinne,
Den blendenden Hals, den bezaubernden Mund!
Ihr himmlisches Wesen - wie gleicht es der Minne!
Nie wurde von Frauen so Liebes mir kund.
Ja! mein Herz ist tödtlich wund.
Königinn! Helft! Mich verlassen die Sinne!
Lächelt mir Gnade, so bin ich gesund!
(S. 88)
_____



Lidas Hoffnung

Wer bist du, Liebesgott!
Den Mutter, wie den Tod,
Zu fliehen mir gebot? -
Der junge schöne Hirt,
Dess Sprache sich verwirrt,
Wenn er die Hand mir drückt,
Dess Auge zärtlich blickt,
Der niemals von mir weicht,
Bis uns die Nacht beschleicht -
Erklärt es mir vielleicht.
(S. 89)
_____



Mariens Lied

Ich sass im Frühroth, sass im Abendschimmer
Vor meiner Thür', und spann.
Stillgrüssend nahte Rudolph immer,
Und sah mich lächelnd, bittend an.
Der stummbescheid'ne Mann! -
Er wollte reden, und ich;
Doch keines begann:
"Ich liebe dich."

Jüngst bot er mir Vergissmeinnicht, und Veilchen,
Der Deutung frohbewusst.
Ich Thörin sträubte mich ein Weilchen,
Und nahm sie freundlich vor die Brust.
Der hochentzückte Mann! -
Er weilte länger, und ich;
Doch keines begann:
"Ich liebe dich."

Ach, gestern kniete der Holde nieder,
Und rief herzinniglich:
"Dein ewig!" - Ewig! rief ich wieder.
Er sprang empor, und küsste mich.
O längstersehnter Mann! -
Du warst im Himmel, und ich,
Und jedes begann:
"Ich liebe dich!"
(S. 92-93)
_____



An Serena

"Bewundrung dir, nicht Liebe nur!"
Weissagte Bildnerinn Natur,
Nach langem stolz-zufriednen Blick,
Und küsste dich, ihr Meisterstück.

Mich lehrte, traun! Ovids Gedicht
Die liebe Kunst zu lieben nicht.
Sie lernt' ich wetterschnell und wahr
Aus deinem schwarzen Augenpaar.

All seines Thatendrangs vergäss'
Ob dir ein zweiter Herkules,
Bät' um ein Band zum Schäferstab',
Und spönne zahm den Rocken ab.

Ein Halblaut deines Mundes kann
Mehr als Armidens Talisman.
Dein Lächeln, deine Neckerey'n
Sind fährlicher, als tausend Fey'n.

Vergieb! - O Wonne des Gestehn's! -
Die weise Schützerinn Athens,
Die Herzerobernde zu Gnid
Ist sangbar - dich ersingt kein Lied.
(S. 94-95)
_____



Minnelied
Nach Heinrich von Veldig

Kalter Winter, der du Wald und Heide
Ueberwandst in ihrem grünen Kleide,
Manchem Liebchen herrschest du zu Leide!
Scheide, dass mit dir mein Trauern scheide!

Wann im Maien Gras und Laub entspriesset,
Thau die Blumen silberhell begiesset,
Und der Vögel Lied die Waller grüsset,
Welcher Wonne dann mein Herz geniesset!

O, mein Lieber mag sich gern bedingen,
In der Linde Schatten mich zu bringen.
Dort, wo Blumen wir in Blumen schlingen,
Will ich um ein neues Kränzlein ringen.

Seinem Munde will ich küssend nahen,
Will mit blanken Armen ihn umfahen;
Meine Augen sollen's ihm bejahen,
Dass sie nirgend so was Liebes sahen.
(S. 102)
_____



Minnelied
Nach Reinmar'n

Will den Sorgen ich entrinnen,
So gedenk' ich dein, o Weib!
Segen wirkt es, dich zu minnen,
Weil dein tugendlicher Leib
Den gesunknen Muth erhebt,
Wie den edeln Falken sein Gefieder,
Wann er in die Lüfte schwebt.

Schon dein Anblick, Ohnegleiche!
Schuf mir innre süsse Ruh'.
Wähnend, aus dem Himmelsreiche
Lächle mir ein Engel zu,
Hatt' ich aller Lust Geniess,
Wie des frommen Auserwählten Seele
Auf dem Flug in's Paradies.
(S. 111)
_____



Macht der Liebe

Ha! Wer löst, wer trümmert diese Ketten!
Meine Selbstheit will und muss ich retten.
Agnes! Theure Feindin! Mein Idol!
Anmuth! Liebe! Schönheit! - Lebet wohl!
Eurer süssen Qualen Reiz und Neuheit
Ueberwägen nicht die gold'ne Freiheit.

"Rebenblut ist aller Fesseln Lösung!"
Rief der Weingott. "Trinke die Genesung!" -
Aber nicht der Pein Vergessenheit,
Sehnsucht trank ich, höh're Zärtlichkeit.
Ach die Liebesgötter überwanden;
Bacchus ist mit Amorn einverstanden.

"Singe!" rief der Sanggott, "und ich lohne
Mit der Götter Beifall meinem Sohne" -
Ruhmgesättigt, selig ist mein Geist,
Wenn nur Agnes ihren Sänger preist.
Ich gelüste nur nach Minnesolde.
Meine Götter sind allein die Holde.

"Sey zum Welterob'rer umgeschaffen!"
Rief der Schlachtengott und bot mir Waffen.
"Locken Herrschaft und Triumphzug dich?" -
Mehr, als Siegstrophäen, locken mich
Dort an Agnes Busen Veil und Rose,
Und ihr Lächeln wirkt Apotheose.

"Lerne: Mich bezwingen keine Mächte
Doch entsag' ich heute meinem Rechte"
Sprach der Liebesgott. "Der Tirannei
Hast du mich beschuldet - Wandle frei!" - -
Nein! - Für Agnes will ich leben, leiden!
Meine Qualen sind auch meine Freuden!
(S. 112-113)
_____



Klagen

Warum, Natur!
Stiefmütterliche! gabst du nur
Der Jugend den Genuss der Liebe,
Und ach! dem Alter hoffnungslose Triebe? -
Die Liebe sollt', als Thatenlohn,
Dem Greise noch ihr Füllhorn spenden
Und seine Lust nur mit dem Leben enden!
Bricht nun der Jahre Winter ein,
Dann ist die Flucht in's Grab zu gönnen.
Oh! Nicht mehr lieben können,
Heisst ja gestorben seyn.
(S. 114)
_____



Adelaiden

Hold lächelten die Maienhoren,
Rings lag idyllisch die Natur;
Jedoch in kalten Spleen verloren
Empfand ich Langeweile nur. -
Nun gängeln Heiterkeit und Friede
Durch Jännereis und Flocken mich.
Du bist mein Arzt. - Geliebt bin ich,
Von dir geliebt, Adelaide!

Ich gieng im dunkeln Eichenhaine
Stolz meinen Eremitengang.
Der Graziengestalten keine
Beflammte mich zu Lieb' und Sang.
Nun lieb' ich. Keine Pieride,
Cythere selbst begeistert mich.
Ich singe froh: Geliebt bin ich,
Von dir geliebt, Adelaide!

Geschäh' Unmögliches, und träte
Siegahnend eine Königin
Dir gegenüber - ich verschmähte
Die hohe Nebenbuhlerin.
Mein Herz, mein treues Herz entschiede.
Ein Hüttchen berge dich und mich
Mein ist die Welt! - Geliebt bin ich,
Von dir geliebt, Adelaide!
(S. 115-116)
_____



Wunsch

Frische Quellen dort im Schattenthale!
Und du Pinien-bekränzter Hain,
Ach, wo küssend mir zum erstenmale
Laura zugelispelt: "Ewig dein!" -
Euren Ufern, euren Blüthenlauben
Soll den mailichgrünen Schmuck kein Frost,
Soll kein Donnerkeil die Labekost
Matter Pilger, süsse Früchte rauben!
Jagd soll nimmer dies Asyl entwei'h,
Nimmer Wild die klaren Wasser trüben,
Fremd euch Bäumen Axt und Scheere seyn,
Wölfe fremd den Lämmchen meiner Lieben!
Doch zum Bade, zu Gesang und Spiel,
Quellen! Schatten! lockt die Nymphen alle,
Dass dem Pan mein Lusthain mehr gefalle,
Als Arkadien ihm je gefiel!
(S. 117)
_____



Minnelied
Nach Rudolf von Rothenburg

Mir hat ein Pilger ungefragt
Von meinem Liebchen angesagt,
Wie tugendreich sie wäre,
Wie schön, und wohlgemuth.
O das ist eine Mähre,
Die sanft dem kranken Herzen thut.

"Gott! Gieb der Lieben guten Tag,
Der ich nicht ander'n Gruss vermag!" -
So sprech' ich betend immer,
Wenn kaum der Tag erwacht.
Ihr Bild entschwebt mir nimmer.
Sie ist mein Traum in jeder Nacht.

Jüngst nahm ich Urlaub, und vergass
Halb meiner Sinne - Glorreich sass,
Bezaubernd sass die Holde,
Schön, wie das Abendroth,
Und sprach von Minnesolde;
Doch Lohn ist untermengt mit Noth.

Sie bat, als ich mit Thränen schied:
"Freund! Sende mir ein Minnelied!"
Ach! gerne wollt' ich's senden;
Wo aber, der's vollbringt,
Der's ihren weissen Händen
Mit Anstand reicht, und lieblich singt?

Doch - täusche mich ein Bote dort!
Ich sende mehr denn tausend fort.
Ihr sollen alle bringen
Den süssen Minnesang,
Und, wie ich lehrte, singen.
Mir wird vielleicht ein "Habe Dank!"
(S. 119-120)
_____



Guido's Klage

Mich? - Du fliehest mich, Adelaide? -
Darf mein Herz nicht, wie Petrarkas, glüh'n,
Darf sein Geist nicht weh'n in meinem Liede,
Ach, so musst du wohl mich immer flieh'n!

Wer dich sah, ist ewig dir verpflichtet -
Grolle, hasse - Lieben muss er dich.
Wenn dein Zürnen mich verbannt, vernichtet,
Deine Schönheit lockt, beseeligt mich.

Willst du Thränen, Schwüren nicht mehr glauben,
Und, zu Trotz dem Zartgefühl' in dir,
Deines Anblicks süssen Trost mir rauben,
Raube dann auch die Erinn'rung mir.

Meine Hingegebenheit, mein Schmachten
Lohnest du mit nahmenlosen Weh'n;
Aber meine Treue stolz verachten
Heisst nur ihren stillen Werth erhöh'n.

Meine Fesseln kann ich nimmer lösen;
Quäle fort, und lass mich untergeh'n!
Ach, warm bin ich kein Flatterwesen,
Oder du warum nicht minder schön!
(S. 121-122)
_____



An Selima

O der Maimond! - Des Genusses dünken
Seine Tage mich vor allen werth!
Schwärmerin! und Grabgedanken nährt
Dein beklomm'ner Geist, und Thränen blinken? -
Traue der Natur geheimern Winken!
Wunderlieblich ist, was sie bescheert.
Lass uns ihren Freudenbecher trinken,
Und vergiss, dass er sich mählig leert.
Wonne lächelt heut - Wir sollten säumen?
Wir? - und athmen Augenblicke kaum?
Wonne schwindet flugs, wie Blitz und Schaum.
Nein! Geneuss der Lust in frühen Keimen!
Selima! Das Leben ist ein Traum.
Lass uns weise seyn, und lustig träumen!
(S. 123)
_____



Adelen

Nein! Ich kann's nicht singen, kann's nicht sagen,
Wie mir ward, was ich empfand,
Als vor dir, o schönste schöner Frauen!
Ich zum erstenmale stand,
Und in deiner Augen Licht zu schauen,
Doch verstohlen nur, mich unterwand.

Aber auf den Alabasterhänden
Ruhten meine Blicke lang,
Länger auf dem blendendweissen Busen,
So der Hülle sich entrang,
Und ich sprach im Herzen, ohne Musen,
Hohe Ding', erhab'ner, als Gesang.

Wie ich glüht', erstarrte, bangte, hoffte,
Weh - und Wonnespenderin!
Den vereinten Schatz des Erdenballes
Gäb' ich um dein Lächeln hin.
Wie verachtet', und vergass ich alles,
Was mir gross zuvor und würdig schien.

Alle Geister meines Ich - sie streben
Liebend ihrer Göttin zu.
Sey den Sklaven hold! - Gebeut, Adele!
Nur dein Heil ist meine Ruh.
Du nur bist mein Herz und meine Seele!
Ich bin nicht mehr ich - bin dein - bin du!
(S. 125-126)
_____



Der Streit
Nach Friedrich von Husen

Mein Herz! Mein Leib! Ihr wollt euch scheiden,
Die ihr so lange Brüder seyd?
Du, Leib, befehdest gern die Heiden!
Du, Herz, der schönsten Frau geweiht,
Hängst innig an der Liebe Freuden!
Ihr Augen schuft zu meinem Leiden
Den regen Zwiespalt unter beiden!
Nur Gott mag diesen Streit entscheiden.
(S. 127)
_____



Molly's Klage

Der schönste von den Schäfern allen,
Mein William ist todt!
Und ihr, o Bäche, könnt noch wallen?
Und du noch lächeln, Abendroth?
Und ihr noch singen, Nachtigallen? -
O haltet ein, ihr Zeugen meiner Noth!
Der schönste von den Schäfern allen,
Mein William ist todt!
(S. 131)
____



An Betty

Liebevolle Seelen
Kaltverspottend quälen,
Der Triumph entehrt.
Schande, dass ihn Mode lehrt!
O wer Liebe gern entzündet,
Ihre Flammen künstlich nährt,
Siege rühmt, und nichts empfindet,
Ist beklagenswerth!

Deinen Hochbetrübten,
Die in der Geliebten
Nur den Quälgeist seh'n,
Wünsch' ich, statt der Herzensweh'n,
Deinen Kaltsinn, dir, o Schöne,
Neigungslos zu widersteh'n,
Oder deine Zaubertöne,
Liebe zu erfleh'n.
(S. 134)
_____



Er an Sie

Ist's möglich? Amande!
Zerrissest du sie,
Die himmlischen Bande
Der Sympathie? -
Verzweifelnd sank ich nieder,
Bat, weint', umschlang dein Knie,
Da riefst du mit Schmerzen
"Nie seh'n wir uns wieder!
Noch hallt mir im Herzen
Das schreckliche: Nie!

Verkannte Getreue! -
Ich schlumm're nicht mehr.
Ich schweife voll Reue,
Wie fremd, umher.
Mich dünken alle Räume
Der Schöpfung todt und leer.
Du strafst die Verkennung,
Der Eifersucht Träume,
Mit ewiger Trennung
Zu plötzlich, zu schwer!

Ach, milderst du nimmer
Dies ernste Gericht,
Und wendest auf immer
Dein Angesicht,
Ja, dämmert mir vergebens
Der Hoffnung fernes Licht;
So lass von den Freuden
Der Lieb' und des Lebens,
Vergessen, mich scheiden! -
Nur hasse mich nicht!
(S. 136-137)
_____



Sie an Ihn

Dich, den ich sonst mit holder'n Grüssen nannte,
Dich hassen? Guido! Nein! -
Als immer feindlicher dein Argwohn jüngst entbrannte,
Erlag ich der Verkennung Pein,
Bis sich mein Genius ermannte.
Der Liebe täuschenden Verein'
Entsagt' ich - aber die Verkannte
Will deine Freundin seyn.

War deines kalten Hohns, der stillen Leiden
Amandens Treue werth?
Wie hing mein Herz an dir! - Ich spiele nicht mit Eiden.
Nur Eifersucht hat dich bethört,
Verläumdung nur bei'm letzten Scheiden
Den ungerechten Trotz genährt,
Nur Wahn die Paradieses-Freuden
Der Liebenden zerstört.

Doch - lebe wohl! - Sey glücklich! - Ich verzeihe.
Die schwarze Wolke fleucht.
Ein goldner Tag umstrahlt die Dulderin, die Freie. -
Dir meinen Segen, wenn erweicht
Urania zum Lohn der Reue
Dir frische Myrtenkränze reicht,
Und mir die Braut an Lieb' und Treue,
Nicht an Geschicke gleicht!
(S. 138-139)
_____



An Olympia

Mich blendet Ahnenschimmer nicht;
Nie werd' ich Höhern sklavisch fröhnen.
Mich lockt kein Graziengesicht;
Nie fesselt mich ein Zauberblick der Schönen. -
Von ihrer Despotie zeugt warnendes Gerücht.
Doch wie? - Sind's Reize nicht,
Die meine Freiheit unterjochten? -
O deinem Herzen nur gelang,
Nur deinem Geiste, was dein Rang
Und deine Schönheit nicht vermochten.
(S. 142)
_____



Fanny

Ihr entschwebtet ach! zu eilig,
Süsse Wonnestunden, mir!
Eurem Angedenken heilig
Fliesst mein Thränenopfer hier.
Göttin Freude will vergebens
Lüften die beklomm'ne Brust.
Ach! Es blüht kein Glück des Lebens
Fern vom Liebchen, keine Lust.

Doch der gute Himmel flösste
Sorgsam in der Trennung Pein
Seiner Gaben wohl die beste,
Hoffnung und Erinn'rung, ein.
Im Geleit von tausend Scherzen
Lächeln Zukunft und Verfluss.
Hoffnung ist Genuss dem Herzen
Und Erinnerung Genuss.

Gern entfloh der Sattgeneckte
Musen, euch, und, Minne, dir.
Doch ein Lichtstrahl Fannys weckte
Neuen Liedergeist in mir.
Dieser Muse Silbertönen
Ja, gehorcht' ich, trotz dem Schwur.
Glücklich wär' ich ob der Schönen
Treulos Einem Eide nur.

Amor gab ihr mit Entzücken
Sein Geschoss zum Eigenthum.
Sie gebietet uns mit Blicken,
Und verherrlicht Amors Ruhm.
Weisen ziemt es, Lust verschmähen;
Aber keine Klugheit schirmt,
Ach! kein Herz kann widerstehen,
Wann der Liebesgott bestürmt.
(S. 143-144)
_____



An Miras Gürtel

Ja, du liebes blaues Band,
Was den schlanken Leib umwand,
Sollst um meine Schläfe prangen!
Kein Monarch, und böt' er schon
Zum Gewinne Herz und Thron,
Darf, wie du, die Zauberin umfangen!

Meines Lebens Pein und Lust,
Alle Wünsche meiner Brust,
Was ich holdes, ohnegleiches,
Lohnendes, und bestes weiss,
Lag in deinem engen Kreis,
Dieser Gränze meines Himmelsreiches!

Bald umfang' ich, die du jüngst,
Neidenswerthes Band! umfiengst,
O Unendlichkeit des Glückes!
Was der Erdenball vereint,
Was die Sonne rund bescheint,
Würdigt dann Ihr Halbgott keines Blickes!
(S. 145)
_____



Amors Klage

Ihrem kleinen Sohne
Reichte jüngst Dione
Neuer Pfeilchen viel.
"Treibe nun dein Spiel!"

Lass mich! - Diese Gabe
Hält dein armer Knabe
Nicht mehr werth und lieb.
Mütterchen! Vergieb!

Sonst, wenn mir vom Bogen
Gold'ne Pfeile flogen,
Ach! wie heiss und wahr
Liebte sich ein Paar!

Noch sind alle Herzen
Rasch zu Minnescherzen;
Aber laulich - kalt -
Treulos - o wie bald!

Mich ergreift Entsetzen!
Menschen! Euch ergötzen,
Unstät von Natur,
Meine Flügel nur!
(S. 146-147)
_____



Laura
Nach Michelangelo Buonarotti

Mich spornt die Macht des schönen Angesichts
So himmelauf, dass sonst auf Erden nichts
Je mich ergötzt, und ich (was Staubgebohr'nen
Die Gnade seltner widerfahren liess)
Lebendig schwebe zu den Auserkohr'nen
Und Heiligen im Paradies.
Mit seinem Bildner stimmt so das Gebild zusammen,
Dass ich, erhöht zu ihm durch göttlichen Beschluss,
Voll seiner Herrlichkeit, aus Lieb' und Flammen
Gedanken erst und Worte schöpfen muss.
Selbst, wenn am schönsten Augenpaar die Blicke
Unwendbar haften, in des Anschaun's Glücke
Erkenn' im Herzen ich ein wunderbares Licht,
Was Bahn mir zu der Gottheit bricht.
Ja, wenn in ihrem Glanz ich meinen Geist verzücke,
So strahlt im edeln Brennpunkt alle Pracht
Und Wonne, die im Himmel ewig lacht.
(S. 151)
_____



Seligkeit der Liebe
Nach Kristan von Hamle

Mit küsslichen Wangen
Hold angelächelt - o das entzückt!
Zwei Herzen sind's, und ein einziger Leib,
Nur noch in Worten Mann und Weib.
Da muss die Traurigkeit schwinden!
Da lässt der Liebe seligster Bund
Sie lange kein Wort verkünden.
Da küsst der Geliebte den süssesten Mund.
Kein Sang thut würdig die Wonne kund.

Die Neigung der Frauen
Schafft männlichen Herzen
Bisweilen Kummer, bisweilen Trost.
Sie heimlich zu schauen,
Vergütet die Schmerzen.
Da wird gelispelt, geküsst, gekost.
Ja, wo vier Arme sich schliessen in Eins,
Dem Wunderheile gleichet kein's.
So engvertraut mit der Lieben,
Begünstigt durch ihr freundliches Ja
Wird Zweifel und Sorge vertrieben.
Da drücken zwei Busen sich also nah -
Raum fände kein dünnes Blättchen da.

Wenn gerne betrachtend
Vier Augen sich weiden,
Dann pochen und lohen der Herzen zwei.
Sie grüssen sich schmachtend.
Ob Leiden, ob Freuden
Ihr Gott verhänge, sie theilen's treu
Im Stillen nimmt das glückliche Paar
Der hohen Minne Zauber wahr.
Ach, Mund an Munde vergessen
Sie rings, was ist. Die Erde zerstiebt.
Ihr Himmel ist nicht zu ermessen. -
Den herrlichsten Sieg doch gewinnt, wer liebt.
Wohl dem, der Minne mit Züchten übt.
(S. 152-153)
_____



Madrigal nach Girolamo Parabosco

Deine Winke, deinen strengsten Willen,
Colma! brenn' ich zu erfüllen;
Darum ahn' ich furchtlos meinen Tod.
Er ist dein Gebot.
Doch nur Eines wird mich schmerzen:
In mein frühes Grab
Steig' ich nicht so schmerzenreich hinab,
Dass es vollgenügte deinem Herzen,
Grausame, die noch mein Abgott ist!
Wenn dein Hass dann ungesättigt bliebe,
Zürne mir nicht, zürne nur der Liebe,
Die für dich mir allen Schmerz versüsst.
(S. 159)
_____



Wilhelms Klage

Schon nannten Freunde laut
Mich Bräutigam, sie Braut.
Ich war in süssen Träumen
Mit Julchen schon getraut.

Mein Aug' und Herz war Gluth!
Sie schien so sanft, so gut,
Als flöss' in ihren Adern
Kein Tröpfchen falsches Blut!

Ha, bitt're Täuschung! - Sie,
Sie log mir Sympathie. -
Vergib ihr, Gott der Liebe!
Und strafe Julchen nie!

Mir aber sende du
Die langentbehrte Ruh',
Und bald ein gutes Mädchen
Mit Julchens Reizen zu!
(S. 160)
_____



Das Geheimniss
Nach Walter von der Vogelweide

Unter den Linden
An der Heide,
Wo beim Ritter ich mein vergass,
Möget ihr finden
Für uns beide
Hingebettet Blumen und Gras.
Vor dem Wäldchen im stillen Thal -
Tandaradei!
Flötete die Nachtigall.

Glühend die Wangen,
Sanft gedrungen,
Naht' ich jenem Bezirk der Lust.
Küssend empfangen,
Froh umschlungen
Sank ich an des Liebenden Brust,
Und wir küssten die Lippen wund,
Tandaradei!
Noch ist brennendroth der Mund.

Siehe! Mein Lieber
Schaffte sinnig
Uns von Blumen ein Lager dort.
Geht wer vorüber
Lacht er innig
Ob dem kunstbereiteten Ort!
An den Rosen er merken mag,
Tandaradei!
Wo mein Haupt umduftet lag.

Kennte nun jemand,
Die da lagen,
Und ihr Buhlen - ich schämte mich.
Doch es weiss niemand,
Wess wir pflagen,
Als mein Vielgetreuer und ich,
Und ein singendes Vögelein.
Tandaradei!
Das wir kein Verräther seyn.
(S. 163-164)
_____



Röschens Kummer
1793

Von Liebe sprach er nicht;
Doch glühte sein Gesicht,
Sein Auge schien zu fragen:
"Willst du mit mir es wagen?
Gib freundlichen Bericht!"

Von Liebe sprach er nicht;
Allein im Dämmerlicht'
An Lenz- und Wintertagen
Mir holdes vorzusagen,
Galt ihm für heil'ge Pflicht.

Von Liebe sprach er nicht,
Doch Worte voll Gewicht,
Und wusste süss zu klagen,
Erschien ich mit dem Schlagen
Der Abendstunde nicht.

Von Liebe sprach er nicht.
Weh meiner Zuversicht!
Seit fünfzig Thränentagen
Erscheint er mit dem Schlagen
Der Abendstunde nicht!

Von Liebe sprach er nicht.
Ich dulde. Kein Gericht
Würd' ihn zu tadeln wagen;
Doch muss sein Herz ihm sagen:
Du bist ein Bösewicht!
(S. 165-166)
_____



Minneglück

Solch ein göttliches Vergnügen
Füllte meinen Busen nie.
Ich umschweb', als könnt' ich fliegen,
Ewig in Gedanken Sie,
Seit, wie Harfenmelodie
Der Geliebten süsse Stimme
Meinem Herzen Trost verlieh.

Was ich wonnigliches schaue,
Ist nur meiner Wonne Schein.
Luft und Erde! Wald und Aue!
Ihr sollt meine Zeugen seyn!
Ja! die gold'ne Zeit ist mein,
Und zu Paradiesesfreuden
Weihte mich die Göttin ein.

O des Zaubertons voll Güte,
Der so himmlisch mir erklang,
Und im staunenden Gemüthe
Flugs den alten Kummer zwang,
Dass mir Wonne draus entsprang,
Und, wie Thau, vor zarter Liebe
Hell aus beiden Augen drang.

Selig sey die Minnestunde,
Selig sey der erste Tag,
Als ein Ja von ihrem Munde
Schloss den lieblichsten Vertrag!
Heil mir, der ich froh erschrack,
Und noch immer mein Entzücken
Auszusprechen nicht vermag!
(S. 169-170)
_____



Liebe

Nichts rundum erforschen des Endlichen Blicke,
Was höher, als Liebe, beglück' und entzücke,
Was näher, als Liebe, dem Himmel uns rücke.
Denn Liebe vereiniget bald
Die Herzen mit Zaubergewalt,
Als trügen je zwei nur Eine Gestalt.
Drum ist die Sage nicht wahr:
"Recht lieben bringe Gefahr."
Recht lieben bringt keine Gefahr
Für ein getreues Paar.

Die Seele, dem Hauche des Schöpfers entronnen,
Ist mehr, als die Erden, die Monde, die Sonnen
Mit ihren vergänglichen Prachten und Wonnen.
Doch hat es die Liebe vermocht,
Und schmeichelnd sie unterjocht.
Das fühlt, wem ein Herz im Busen pocht.
Drum ist die Sage nur Scherz:
"Recht lieben bringe Schmerz."
Recht lieben bringt keinen Schmerz -
Erfreut ein treues Herz.

O liebet, und lasst den Bethörten sich weiden
An lockenden, sinneberauschenden Freuden.
Sie täuschen, enteilen, und schmerzen im Scheiden.
Doch Freuden der Liebe sind treu,
Beseligen immer neu,
Geleiten hinüber, die Grüfte vorbei!
Drum ist die Sage nur Spott:
"Recht lieben bringt Noth."
Recht lieben bringt keine Noth -
Erfreut bis in den Tod.
(S. 173-174)
_____



An Sie

Angelika!
Mein Auge sah
Viel hochgepries'ne Schönen
Mit stiller Lust.
In meiner Brust
Schlug's friedlich, ohne Sehnen.

Doch schwebte bald,
Hehr von Gestalt,
In silberweissem Schleier,
Das Wiesengrün
Ein Mädchen hin -
O süsses Abentheuer!

Ich staunte nach
Mit leisem Ach,
Verwirrt an Geist und Sinnen.
Du warst es, du
Nahmst Herz und Ruh
Mir zauberisch von hinnen.

Mir wallte mild
Dein Engelbild
In Träumen oft vorüber.
Der Schleier wich.
Es winkt', und ich
Gewann's erwachend lieber.

Als ich gestand,
Was ich empfand,
Was mich zum Halbgott hübe,
Errang - o Glück! -
Mein Wagestück
Mir deine Gegenliebe.

Ein Schmeichellaut
Der holden Braut,
Ein Wink, ein Händedrücken,
Ein Augengruss,
Ein schneller Kuss
Ist wucherndes Entzücken.

Mein zarter Freund!
O wann erscheint
Der Anvermählung Stunde? -
Dann ewig dein
Dann ewig mein,
Und Gott mit uns'rem Bunde!
(S. 186-188)
_____



Frauenlob
Nach Kristan vom Hamle (I, 47)

Da kommt der Mai mit Schalle!
Die Vögel singen alle.
In farbenreichem Kleide
Strahlt zauberisch die Heide;
Doch scheint ihr Glanz verblichen,
O Frau'n mit euch verglichen;
Ihr seyd so himmlischgut,
So frei von falschem Muth;
Ihr süssen Minniglichen!
Ein Kuss von eurem Munde
Labt in des Herzens Grunde,
Mehr noch von Armen schön und blank,
Ein williger Umfang.

Wer Tugend liebt und Ehre,
Der merke sich die Lehre:
"Er soll zu allen Zeiten
Der Frauen Lob verbreiten" -
Manch wonniglicher Segen
Beginnt wohl sein zu pflegen,
Wenn er sie fröhlich grüsst,
Und fein die Rede süsst,
Nie kalt, und nie verwegen.
Wenn rothe Lippen lachen,
Muss alle Trauer schwachen.
Des holden Augenspieles Fund
Macht Herzen lieblich wund.

O Jubel, euch zu dienen!
Zwei Lippen, wie Rubinen,
Zwei zarte Rosenwängel,
Und Blicke, wie der Engel
Muss jeder gern beschauen,
Und eurer Huld vertrauen.
Von Allem, was da lebt,
Und höchsten Ruhm erstrebt,
Ziemt euch der Rang, o Frauen!
Mit hunderttausend Munden
Kann niemand würdig kunden
Und singen, was mein Lied erhob -
Der Frauen Werth und Lob.
(S. 189-190)
_____



Liebt

Brüder, liebt!
Liebereich,
Kussgeübt
Ist, was euch
Rings umgiebt.
Heil, wer liebt!

Thoren nur
Widerstehn
Der Natur,
Die so schön
Lehre giebt.
Heil, wer liebt!

Höchlich fehlt,
Wer die Brust
Mühsam stählt,
Und die Lust
Lang' verschiebt.
Heil, wer liebt!

Liebet heut!
Liebet jung,
Weil die Zeit
Zögerung
Nie vergiebt.
Heil, wer liebt!
(S. 191-192)
_____



An Louisen im Mai

Sieh den Wunderthäter,
Deinen holden Mai!
Schuf er nicht den Aether
Und die Erde neu?
Milde Lüfte
Wehen Balsamdüfte
Ueber Thal und Höh'n.
Blumen rings in bunten Chören!
Rings melodisches Getön!
Lust und Lieder, was wir hören!
Lieb' und Schönheit, was wir sehn! -
Liebchen! Inbegriff des Schönen!
Quelle meiner Seligkeit!
Lohn' auch meiner Liebe Sehnen
In der schönsten Zeit!
Unser Leben
Ist ein kurzer Tag,
Dess Entschweben
Aufzuhalten
Keine Kraft vermag!

Lass die Liebe walten!
Ich beschwöre dich:
O beglücke mich,
Nun die Sonne weilt,
Und die Schöpfung lacht!
Nur zu bald ereilt
Uns die lange Nacht!
(S. 195-196)
_____



Lauras Tod

Entfärbt ihr schönstes Angesicht!
Vertilgt der Augen schönstes Licht!
Dem schönsten Geist, wo Tugenden sich küssen,
Den schönsten Schleier abgerissen!
In einem Hui, wie Blitzes-Blick,
Mir weggestohlen all mein Glück!
Des süssesten Gespräches Silbernoten,
Ein ewiges Verstumm! geboten,
Und mich verdammt zum Jammermann! -
Das, Würger Tod, hast du gethan!
Nacht überall um mich! Ich höre nimmer
Der Freuden Ruf! - Ich bin Gewimmer!
Ach! - Stiege Laura nicht (Dank Laura, Dir!)
Mitleidig oft herab zu mir,
Und göss' in meine Seele Himmelfrieden,
Nie, nie gewänn' ich Trost hienieden!
Könnt' ich's ersingen im Gedicht,
O wie sie schimmert, wie sie spricht;
Entzückt von meiner Feuerliebe wären,
Nicht Menschen nur! - Nein! Tiger, Bären!
(S. 197)
_____



Letztes Wort

Lebe wohl! - Kein zweites Liebchen
Koste mich hinweg von dir.
Ach, mein Eden hat ein Sturm entblütet,
Und was ich verlor, vergütet
Keiner Circe Lockung mir.

Deine Schönheit, Adonide!
Lehrte mich getreu zu seyn.
Deine Falschheit lehrt mich, Liebe fliehen.
Nur für Freundschaft will ich glühen,
Ihr nur meine Lieder weih'n!
(S. 198)
_____



An Laura

Vom schönsten, langen Ringelhaar,
Das blendender, als Gold und Sonne , flimmert,
Vom schönsten Antlitz, wo Verklärtheit schimmert,
Vom schönsten Mädchenaugenpaar,
Von kleinen, weichen Lilienhänden,
Die ruhig hängend, doch, wer Amorn lang'
Entgegenstritt, durch Zauber überwänden,
Vom anmuthreichsten Schwebegang,
Vom holden Lächeln, süsser Wörtchen Milde,
Vom ganzen Paradiesgebilde -
Von dir, o Laura, nur von dir
Gewannen meine Geister Leben.
Nun wandelst du im himmlischen Revier,
Wo Gott, dein Bildner, Freude hat an dir,
Und seine Flügelboten dich umschweben;
Und ich - verlassen - klage hier.
O lies in deines Sängers Herzen!
Dann wirst du Linderung der Schmerzen
Von Gott, - von Gott die Gnade mir erfleh'n,
Bald ihn und dich zu seh'n.
(S. 212)
_____



Der Lenz ohne Sie

Ach, der Lenz erscheint!
Berg und Ebne blüh'n,
Philomele weint,
Progne schwatzt im Grün;
Die Natur entzückt,
Und der Himmel blickt,
Lächelnder Geberde,
Auf die Tochter Erde.

Wohlgeruch entschwebt,
Lüfte wehen kühl,
Ringsum lebt und webt
Seliges Gefühl!
Vogel, Fisch und Thier
Fesselt Liebesgier;
Mensch, und deine Triebe?
Liebe, Liebe, Liebe!

Aber mir gefällt,
Abgetrennt von euch,
Wonnen dieser Welt!
Nur des Todes Reich.
Laura starb! - Mit ihr
Alles, alles mir!
Meinen Frühling habe
Ich nur über'm Grabe.
(S. 213-214)
_____



Lied
Nach dem von Kürenberg (I, 38)

Ich zog mir einen Falken,
Wohl länger, als ein Jahr.
Ihr wisst, wie zahm und sittig
Der schöne Vogel war.
Als ich ihm sein Gefieder
Mit Golde reich umwand,
Hub er sich in die Wolken,
Und flog in fernes Land.

Mein Falk! Ich sah dich wieder.
Stolz war dein Flug und hoch.
Du führst an deinem Fusse
Den seid'nen Riemen noch,
Und Gold um dein Gefieder;
Doch mich vermeidest du.
Gott sende jedem Herzen
Sein holdes Liebes zu!

Bewegt ist meine Seele,
Mein Auge thränenvoll,
Dass ich von meiner Schönen
Und Guten scheiden soll.
Verläumder, die mich trennten,
Euch stürze Gott in Leid!
Gott lohne, wer mich aussöhnt,
Mit Lieb' und Seligkeit!
(S. 215-216)
_____



Die Küsse

Endlich den Rosenmund der Angebeteten küssen -
O der unnennbaren Lust!
Möge die Wonne des Himmels den Hochverdienten belohnen,
Der uns das Küssen erfand!
Dankbar preise der Mensch den unübertrefflichen Meister!
Adam - kein And'rer - erfand's!
Seliges Lippenspiel! - Wohlan! du begannst mit der Schöpfung!
Daure denn, bis sie vergeht!
(S. 217)
_____



Laura

Wie kräuselten ihr blondes Haar
Die Winde wohl in tausend weichen Knoten!
Wie leuchteten der Liebe süsse Boten,
Die Taubenaugen überklar!
Wie sprachen Mitleid, Freundschaft, Güte
Aus ihrem Antlitz! O der Lust!
Und Seufzer hoben ihre Brust!
Ich nährte still im trunkenen Gemüthe
Den Strahl der Liebe mondenlang;
Was Wunder, dass ich plötzlich glühte!
Ihr Gang war keines Mädchens Gang,
Ein Schweben; - Ihrer Stimme Klang
Ein fremder Wohllaut, Zaubersang!
Sie stand, ein Geist des Himmels, eine Sonne!
Sie lächelte bescheiden meiner Wonne!
Sie fühlte ha! der Gegenliebe Drang! - -
Wenn aber ihre Blicke logen?
Wenn Phantasien den Ungeliebten trogen?
Ach! mein Gefühl ist kein Gedicht!
Mit Amors abgespanntem Bogen
Heilt ach! die tiefe Wunde nicht!
(S. 225-226)
_____



Minnelied
Nach Walther von der Vogelweide (I, 125)

"Nehmt diesen bunten Kranz,
Holdselige!" begann ich halbverzagt.
"Euch ziert es, und den Maientanz,
Wenn ihr die schönen Blumen tragt.
Besäss ich Perlen, Edelsteine,
Sie müssten all um euer Haupt!
Und wenn ihr nicht dem Minnesange glaubt -
Les't nur in meinen Augen, wie ich's meine.

Ihr seyd voll Lieblichkeit,
So göttlich, dass ich opfern muss und will,
Das Beste, was mein Gärtchen beut.
Noch weiss ich zarter Blumen viel,
Die heimlich neben Murmelbächen
Im fernen Pappelhaine blüh'n.
Lasst unter Nachtigallenmelodie'n
Sie dort im Abendwest' uns beide brechen!"

Sie nahm, was ich ihr bot,
Wie ein vom heil'gen Christ beschenktes Kind,
Und ihre Wangen wurden roth,
Wie Rosen unter Lilgen sind.
O der verschämten lichten Blicke!
Ihr schönes Neigen dankte mir.
Welch süsser Lohn! - Erring' ich mehr von ihr,
Schweig' ich geheimnissvoll von meinem Glücke.
(S. 231-232)
_____



Erotische Skolie

Laut will ich, entflammt von Lyäen,
Mein zweites geliebteres Ich,
Mein liebendes Bräutchen erhöhen,
Der keine der irdischen Feen
An Reizen je gleichet, und glich.

Ja! mehr, als den Sieger Tropäen,
Beglückt schon ihr Schattenbild mich!
Mein wartet die frohste der Ehen!
O, könnte nur Amor sie sehen,
Er tränk', ihr zu Lobe, wie ich.

Sie gattet der Künstler Ideen
Von Geist und von Schönheit in sich;
O könnte nur Bacchus sie sehen!
Er würd' Ariadne'n verschmähen,
Und liebte Rosette'n, wie ich.

Selbst Winkelmann würd' in Museen
Kein Wesen der Fabel, wie dich,
So göttlich gestaltet erspähen.
Komm, Liebchen! - Erscheint, Hymenäen! -
Heil, Apotheose für mich!
(S. 235-236)
_____



Ständchen
An Feodoren

Rings walten Todesstille,
Und Schlaf und Mitternacht.
Der Wolken Nebelhülle
Verbirgt des Mondes Pracht.
Kein Sternchen flimmert heute;
Doch lieb' ich meinen Pfad.
Holdseligste der Bräute!
Dein Vielgetreuer naht.

Sanft, unter Harfentönen
Erwache, Zauberin!
Ich schlummre nicht vor Sehnen;
Du hast mich ganz dahin.
Mehr, als des Herzens Traute,
Welt, Himmel bist mir du.
O lisple Liebeslaute
Mir vom Balkone zu!

"Ich liebe Feodoren;
Ich lieb' und wanke nie.
Sie ward für mich gebohren,
Gebohren ich für Sie."
Das ist mein bestes Wissen,
Mein seligster Gewinn.
Sie kann ich nimmer missen. -
Erscheine, Zauberin!
(S. 238-239)
_____



Die wahnsinnige Liebende

Wie glüht mein Hirn, zu Asche bald verzehrt!
Wie meinen Augen Blitz auf Blitz entfährt!
Ich fühle Flammen mir im Busen brennen,
Die in Jahrtausenden nicht löschen können.

Gott Aeolus! Lass deine Stürme sausen!
Lass mir des Po, des Ganges Fluth
Das flackernde Herz durchbrausen!
Aufzischen wird's, wie Kohlengluth,
Jedoch nicht Linderung der Pein,
Nicht Kühlung seyn!

Mit satanischem Stolze, mit Scherzen
Verwarf ich die liebenden Herzen.
O wehe, was hab' ich gethan!
Seht! Mich verworfenen Engel
Stiess eitler, unseliger Wahn
Von der Liebe heiligem Throne!
Monarch des Höllenreiches! Schone,
Wenn Reue dich versöhnen kann!
Ab, lass ab mit deinen Pfeilen!
Betty klagt sich ja mit Heulen
Selbsterschaff'nen Jammers an!

Fahrt wohl, ihr stolzen Träume!
Ihr, meines Elends Keime!
Weg, Gold, aus den Lockengewirren!
Hinweg, du Flittertand,
Den, Jünglinge zu kirren,
Kokettenlist erfand!
Bringt Dolche, Gifte, Flammen! -
Warum ach! musstet ihr
Zu heisser Liebesgier,
Strafgötter, mich verdammen?
Nun lieb' ich hoffnungslos!
Mein Inn'res ist zerrissen! -
Der Hölle Qual ist gross;
Doch quälender mein Wissen:
Ich liebe - - hoffnungslos!
(S. 240-241)
_____



An Fanny

Du, reizender, als Griechenlands Cythere,
Verständiger, als Roms Tritonia!
Du, meine Braut! - Uns trennen Länder, Meere -
Doch immer bliebst du meinem Herzen nah.
Mir ist's in wachen Träumen oft, (ich schwöre)
Als ob ich deiner Stimme Wohllaut höre.

Aus breit' ich dann die Arme sehnsuchtvoll,
Und jauchze laut, und will mein Glück umfangen -
Bethörendes, unseliges Verlangen!
In Luft zerfliesst mein geistiges Idol.
Ach, dann erneut sich jene Trauerscene,
So wahr, so glühend quillt die Thräne,
Als sie beim letzten Kusse quoll.
"Mein Eines, Alles! - Fanny! - Lebe wohl!" -
Doch im Tumult' erschütternder Gefühle
Ermann' ich mich. - Wir sind des Schicksals Spiele.
Nothwendigkeit zertrümmert auch Asyle.

Der Verfolger Neid entrennen
Wählt' ich dies verborg'ne Thal,
Wo wir uns'rer Liebe Wonnen
Zählten nach der Tage Zahl.

In Elisium zu wallen,
Wähnten wir in jenem Hain,
Keiner Trübsal heimzufallen,
Freien Göttern gleich zu seyn.

O ihr Lusterinnerungen,
Tröstend, heilig seyd ihr mir!
Auf zu neuen Huldigungen!
Fanny denk' und sing' ich hier.

Ewig, Fanny! bin ich dein Getreuer -
Doch keiner, schlüg' ein Gott die Leier,
Kann würdig mit Gesang und Saiten
Des Wiedersehn's Triumph begleiten.

Ihr süssen Unaussprechlichkeiten!
O wann beglückt ihr mich? - -

Zu lange harr' ich schon vergebens.
Erscheine, Leben meines Lebens!
Kein Liebchen, oder - dich!
(S. 246-248)
_____


Aus: Epigrammen und vermischte Gedichte
von Johann Christoph Friedrich Haug
Zweiter Band
Berlin Bei Johann Friedrich Unger 1805

siehe auch Teil 2

 


Biographie:

https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Haug_(Dichter)



 

 


zurück zum Dichter-Verzeichnis

zurück zur Startseite