Das Liebes-Poetische Manuskript N° 24

 Und meine Seele flammt und liebt aufs neue ...

Liebesgedichte von Alexander Puschkin - Frauen-Porträts des 19. Jh.s
 


Karoly Lotz (1833-1904)
Porträt von Ilona Lippich
 

Alexander Puschkin
(1799-1837)


An A. P. Kern


O Stunde seliger Vereinung,
Wo du erschienst mit holdem Gruß,
Gleich einer flüchtigen Erscheinung,
Der reinsten Schönheit Genius!

In hoffnungslosen Sehnsuchtqualen,
In dieses Lebens Wogenprall,
Sah ich dein Engelsauge strahlen
Und hörte deiner Stimme Schall.

Es schwanden Jahre. Meine Qualen
Begrub des Lebens Wogenschwall,
Und deiner Engelsaugen Strahlen
Vergaß ich, deiner Stimme Schall!

Verbannt, in düstrem, dumpfem Sehnen
Floß träg und kalt dahin mein Blut -
Ach, ohne Gottheit, Leben, Thränen,
Begeisterung und Liebesglut!

Da schlug die Stunde der Vereinung
Und du erschienst mit holdem Gruß,
Gleich einer flüchtigen Erscheinung,
Der reinsten Schönheit Genius.

Nun schlägt mein Herz in trunknem Sehnen
Und feurig schießt dahin mein Blut -
Mich rufen Gottheit, Leben, Thränen,
Begeisterung und Liebesglut!



Übersetzt von Friedrich Fiedler (1859-1917)
 

 

 

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Übersicht


Gedicht aus: Gedichte von Alexander Puschkin
Im Versmaß der Urschrift von Friedrich Fiedler
Philipp Reclam jun. Verlag Leipzig 1907

weitere Liebesgedichte von Alexander Puschkin:
www.deutsche-liebeslyrik.de/europaische_liebeslyrik/puschkin.htm


 


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