Liebeslieder der Völker (Volkslieder)

 


Deutsche Liebeslieder (Volkslieder)


Sammlung Franz Ludwig Mittler (1865) (Teil 1)


Inhaltsverzeichnis der Lieder:
 

 



Lied 4.
Kerenstein
(Uhland, I, 1, 187)

1. Ich bin durch frawen willen
Geritten in fremden land,
Mich hat ein edler ritter
Zu poten her gesant,
Der enpeut euch . . . .
Sein vil werden gruß,
Nun enpiet im was ir wellet!
Von ew so hat er frewden genug.

2. Was sol ich im empieten?
Redt als das magedein.
Säch ich dem helt mit augen,
Des erfrewet sich das herze mein;
Und sichstu dört die linden
Wol vor der purge stan?
So haiß den deinen herren
Des aubends spat dar under gan.
Da wil ich mit im kosen
Und sagen meinen mut,
Ich pin von großen sorgen
Sicher wol behut!

3. Da der edel ritter
Da under die linden kom,
Was fand er under der linden?
Ein maget die was wol getan;
Ab zoch er den mantel sein,
Er warf in in das gras,
Da lagen die zwai die langen nacht
Piß an den liechten tag;
Er halst, er kusst, er druckt si
Lieblich an sein leib:
Du pist, auf mein trewe,
Das allerliebste weib.

4. Nun ist dir dein will ergangen,
Redt als das magedein,
So tust du wol dem geleiche
Sam du von mir welst sein,
Und kerst mir wol den rucken
Und reitst dahin von mir.
So tu ich als ein kleines kind
Und wain auch, edler her, nach dir.

5. So verpeut ich ewern augen,
Ir wunderschönes weib,
Daß si nach mir nit wainen,
Ich kum herwider in einer kurzen zeit;
Und sichst du dört den voln
An der hefte haben?
Der sol mich, mein allerliebstes lieb,
Auß großen nöten tragen.

6. Da hub sich in der purge
Wol wundergroßer schall,
Der wachter an der zinnen
Der sang: die purg ist auf geton!
Hat iemant hie verloren
Der sol sein nemen war.
Da sprach der edel von kerenstein:
Ich hab mein schöne tochter verlorn,
Dar umb so hast du wachter
Genomen das rote gold,
Dar umb so must du leiden
. . . . den pittern tod.

7. Nun waiß es Crist von himel wol
Daß ich unschuldig pin;
Und ist mein schön junkfraw
Mit ainem anderen dohin,
Das was ir baider wille
Si waren einander lieb.
Der wachter an der zinnen
Der sang so wol ein tagelied.
(S. 8-9)
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Lied 5.
Abendgang

1. Es wonet lieb bei liebe
Darzu groß herzeleid;
Ein edle herzoginne,
Ein ritter hochgemeit,
Sie hatten einander von herzen lieb,
Sie mochten vor großer hute
Zusamen kommen nie.

2. Die junkfraw die was edel,
Sie tet ein abentgang,
Sie gieng gar trauriklichen
Do sie den wechter fand:
O wechter, trit du her zu mir!
Sälig will ich dich machen,
Dörft ich vertrawen dir.

3. Ir sollent mir vertrawen,
Zart edle jungfraw fein.
So fürcht ich also sere
Den liebsten herren mein;
Ich fürcht so ser eurs vatters zorn,
Wo es uns misselünge
Mein leib het ich verlorn.

4. Ich hab mir außerwelet
So einen ritter stolz,
Zum brunnen hab ich zilet
Dört niden vor dem holz,
Der leit bei einem holen stein;
Dem ritter will ich bringen
Von rosen ein krenzelein.

5. Es sol uns nit misslingen,
Es sol uns wol ergon,
Ob ich entschlafen würde
So weck mich mit geton.
Ob ich entschlafen wär zu lang,
O wechter, traut geselle,
So weck mich mit gesang.

6. Sie gab ims gold zu bhalten,
Den mantel an sein arm.
Fart hin, mein schöne junkfraw,
Und daß euch got bewar.
Und daß er euch auch wol behüt!
Es krenkt demselben wechter
Sein leben und sein gemüt.

7. Die nacht die was so finster,
Der mon gar lützel schein,
Die junkfraw die was edel,
Sie kam zum holen stein,
Darauß do sprang ein brünnlin kalt,
Darüber ein grüne linde,
Fraw Nachtigal saß und sang.

8. Was singest du, fraw Nachtigal,
Du kleines waldvögelin?
Wöll mir in got behüten,
Ja des ich warten bin.
So spar mir in auch got gesund,
Er hat zwei braune augen
Darzu ein roten mund.

9. Das hort ein zwerglin kleine
Das in dem walde saß,
Es lief mit schneller eile
Und do die junkfraw was:
Ich bin ein bot zu euch gesant,
Mit mir sollent ir gahen
In meiner muter land.

10. Er nam sie bei der hende,
Bei ir schneweißen hand,
Er fürt sie an das ende
Do er sein muter fand:
O muter! die ist mein allein,
Ich fand sie nechten spate
Bei einem holen stein.

11. Und do des zwerglins muter
Die junkfraw ane sach:
Gang, für sie wider gschwinde
Do du sie gnommen hast!
Du schaffst groß jamer und groß not,
E morn der tag her brichet
So seind drei menschen tot.

12. Er nam sie bei der hende,
Bei ir schneweißen hand,
Er fürt sie an das ende
Do ers am abent fand;
Da lag der edel ritter tot,
Do stund die schöne junkfraw,
Ihr herz leit große not.

13. Sie zoch das schwert auß ime,
Sie stachs auch selb in sich:
Und hast du dich erstochen
So stich ichs auch in mich;
Es sol sich nimmer keins königs kind
Umb meinen willen sterben,
Ermörden mer umb mich.

14. Unddo es morndes taget
Der wechter hub an und sang:
So ward mir in keim jare
Kein nacht noch nie so lang
Dann dise nacht mir hat geton;
O reicher Christ von himmel
Wie wirt es mir ergon.

15. Und das erhort die köngin
Die an dem bette lag:
O höret, edler herre,
Was ist des wechters klag,
Wie im die nacht hab gfochten an?
Ich fürcht daß unser tochter
An ir hab übel getan.

16. Der könig sprach gar balde:
Zünt an ein kerzen liecht
Und lugt in aller bürge
Ob ir sie findet nicht.
Findet irs an dem bett nicht dran
So wirts demselben wechter
Wol an sein leben gan.

17. Die köngin was geschwinde,
Sie zünt ein kerzen liecht,
Sie lugt in aller bürge,
Sie fand ir tochter nicht.
Sie suchts mit fleiss am bette dran:
O reicher Christ von himmel,
Wie wirt es heut ergan.

18. Sie ließen den wechter fahen,
Sie legten in auf ein tisch,
Zu stucken tet man in schneiden
Gleich wie ein salmenvisch,
Und warumb teten sie im das?
Daß sich ein ander wechter
Solt hüten dester baß.
(S. 9-11)
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Lied 6.
Das wackre Mägdlein

1. Es war ein wacker megdlein wol gethan,
Sie gieng für jres vaters zinnen stahn.
Sie sah daraus,
Sie sah dahere reiten,
Ires hertzen ein trost.

2. Ach megdlein an der wonne,
Wie salbet euch die sonne,
Das ir seid worden bleich,
Hat euch ein ander vil lieber denn ich,
Das rewet mich.

3. Warumb solt ich nicht werden bleich,
Ich trag alle tag gros hertzeleid,
Liebe um dich,
Das du mich verkiesen wilt,
Das rewet mich.

4. Warumb solt ich dich verkiesen,
Ich hab dich noch vil lieber
Denn alle freunde mein,
Ach megdlein las dein sorgen,
Und folge du mir.

5. Worinne gieng sie jhm entgegen,
In einem seiden hembdlein,
Was wol genehet, das was so fein,
Darin gieng sie geschnieret,
Das wacker megdlein.

6. Er nahm sie bei jrer schneweißen hand,
Er fürt sie durch den grünen wald,
Da brach er jr ein zweig,
Sie küsset jhn auff seinen roten mund,
Das wacker megdlein.

7. Und da es kam zur halben mitternacht,
Der gute held wolt urlaub von der schönen magd han,
Der gute held,
Die trew die er dir gelobet,
Die hielte er nicht.

8. Und were ich weißer denn ein schwan,
Ich wolt mich schwingen über berg und tieffen thal,
Und faren über den Rhein,
Und wüsten das alle die freunde mein,
Sie singen ein liedlein.

Schönst lieb halt veste,
Wie der baum sein este,
Ich las von der liebe nicht abe,
Man trag mich denn hin zum grabe.
(S. 11-12)
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Lied 7.
Rosenkranz

1. Traut Henslein uber die heyden reit,
Es schos nach einer tauben,
Da strauchlet jhm sein apfelgraw ross,
Uber eine fenchelstauden.

2. Und strauchel nit mein grawes ross,
Ich wil dirs wol belohnen,
Du must mich über die heyden tragen
Zu Elselein meinem bulen.

3. Und da er auff die heyden kam,
Da begegnet ihm sein bule,
Kehr wieder, kehr wieder mein schönes lieb,
Der wind der wehet so küle.

4. Und das der wind so küle weht,
So hat mich noch nie gefroren,
Verloren hab ich mein rosenkrantz,
Den wil ich widerumb haben.

5. Hastu verloren deinen rosenkrantz
Wiltu jhn wiederumb holen,
Bis montag kompt uns der kremer ins land,
Kauff dir schöns lieb ein newen.

6. Am montag da der kremer kam,
Er bracht nicht mehr denn alte,
Setz schöns lieb einen schleyer auff,
Und las den lieben Gott walten.

7. Der uns dis new liedlien erstmals sang,
Er hats gar wol gesungen,
Er hats den megdlein auff der lauten gespielt,
Die seyten sein jm gesprungen.
(S. 12)
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Lied 8.
Abschiedsstunde

1. Ich stund an einem Morgen
Heimlich an einem Ort:
Da hätt ich mich verborgen.
Ich hört klägliche Wort
Von einem Fräulin hübsch und fein;
Das stund bei seinem Bulen:
Es muß gescheiden seyn.

2. Herzlieb, ich hab vernommen,
Du wollst von hinnen schier:
Wann thust du wieder kommen?
Das solt du sagen mir.
Merk, feines Lieb, was ich dir sag:
Mein Zukunft thust mich fragen:
Weiß weder Stund noch Tag.

3. Das Fräulin weinet sehre.
Sein Herz was Unmuths voll:
So gib mir Weis und Lehre
Wie ich mich halten soll.
Für dich so setz ich all mein Hab:
Und willt du hie beleiben,
Ich verzehr dich Jahr und Tag.

4. Der knab der sprach aus Mute:
Dein Willen ich wol spür.
So verzehrte mich dein Gute,
Ein Jahr wär bald hinfür.
Dennoch müst es gescheiden seyn.
Ich will dich fruntlich bitten:
Setz deinen Willen darein.

5. Das Fräulin das schrey Morde!
Mord über alles Leid!
Mich krenken deine Worte.
Herzlieb nicht von mir scheid:
Für dich so setz ich Gut und Ehr;
Und sollt ich mit dir ziehen,
Kein Weg wär mir zu ferr.

6. Der Knab der sprach mit Züchten:
Mein Schatz ob allem Gut,
Ich will dich freuntlich bitten,
Und schlags aus deinem Muth,
Und gedenk an die Freunde dein,
Die dir keins Argen trauen
Und täglich bei dir seyn.

7. Da kehrt er sich herumme;
Er sprach nicht mehr zu ihr.
Das Fräulin thät sich schmucken
In einem Winkel schier;
Es weinet dass es schier vergieng.
Das hat ein Schreiber gesungen,
Wie es einem Fräulin ergieng.
(S. 13)
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Lied 9.
Zwei Wasser

1. Ach Elselein, liebstes Elslein mein,
Wie gern wär ich bei dir!
So sind zwei tiefe waßer
Zwischen mir und auch dir.

2. Wiltu dich lan ab wenden drumb,
Weil der waßer sind zwei?
Da doch sonst mancher stolze knab
Leidt noch so mancherlei.

3. Ach lieb! das schrecket mich allein,
Daß ich nicht faren kan.
Und wenn denn bräch das schiffelein,
Müst ich bald untergan.

4. Ach nein das sol geschehen nicht,
Ich selb hilf rudern dir,
Damit du nur in kurzer zeit,
Herzlieb! her komst zu mir.

5. Weil dus, schöns lieb, denn meinst so gut,
Will ichs gleich wagen frei,
Allein das bitt ich fleißig dich:
Ste mir on falschheit bei!
(S. 13-14)
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Lied 10.
Liebe um Liebe

1. Ich weiß mir eine Jungfrau schön:
Wollt Gott sie wäre mein!
Von Perlen und von Golde
Trägt sie ein kränzelein.

2. Von Perlen und von Golde
Trägt sie ein Ehrenkranz.
Mit ihren schneeweißen Händen
Bracht sie mich an den Tanz.

3. Ich war in fremden Landen,
Da lag ich unde schlief:
Da träumet mir eigentlichen
Wie mir mein feins Lieb rief.

4. Und da ich nun erwachte,
Da war es Alles nichts:
Es war die Nachtigall,
Die sang so wonniglich.

5. Steh auf, du guter Geselle,
Und reit du durch den Wald:
Sonst wird deine Liebe sagen,
Sie führe ein andern Gesellen.

6. Ich thät mich fast nicht säumen,
Ich ritt durch den grünen Wald.
Die Vöglein hört ich singen.
Sie sungen beide jung und alt.

7. Ich ritt nun also lange,
Bis ich mein feins Lieb fand.
Wie hast du mein vergeßen
Und mich verlaßen ganz?

8. Wie soll ich dich vergeßen,
Du edler Amethist,
Der du in meinem Herzen
So tief versetzet bist?

9. Drauf gab sie mir zu Pfande
Vergißnichtmein ein Kranz;
Den gab sie mir zu Pfande
Mit ihrer schneeweißen Hand.

10. Drauf gab ich ihr herwieder
Von Gold ein Ringlein klein:
Den tragt von meinetwegen,
Ach Herzallerliebste mein.
(S. 14)
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Lied 13.
Abschied

1. So wünsche ich jr ein gute nacht,
Bey der ich war alleine,
Ein freundlich wort sie zu mir sprach,
Wir zwey müßen uns scheiden.
Ich scheide nit weit, Gott weiß die zeit,
Wider kommen bringt freude.

2. Und nechten da ich bei jr war,
Ir angesicht stund voller röten,
Sie sahe den knaben freundlich an,
Der liebe Gott thu dich beleiten.
Mein schimpf und schertz, scheiden bringt schmertz,
Das bin ich worden innen.

3. Das megdlein an dem laden stund,
Fieng kleglich an zu weinen,
Nun gesegen dich Gott mein reuter jung,
Las mich nicht lenger alleine,
Kehr wider bald,    mein auffenthalt,
Lös mich von schweren träumen.

4. Der reuter über die heiden reit,
Er warff sein rösslein herumber,
Nun gesegne dich Gott mein holder bul,
Und kehr dein rede ummher.
Beschert Gott glück    es geht nimmer zu rück,
Du bist meins hertzen ein krone.

5. Und der uns dieses liedlein sang,
Er hats gar wol gesungen,
Das hat gethan ein reuter jung,
Von der lieb ist er verdrungen,
Er singet uns das und noch wol mehr
Gott behüt allen jungfrawen jr ehr,
Und bewahr sie vor falschen zungen.
(S. 16-17)
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Lied 15.
Liebesstunde

1. Die sonne ist verblichen,
Die stern seind auffgangen,
Die nacht die kömpt geschlichen,
Fraw nachtigal mit jrem gesang.
Der mond ist auffgegangen,
Red sich ein wechter gut,
Und welcher hat verlangen
Und ist mit lieb umbfangen,
Der mach sich bald auff die fart.

2. Und das erhört ein geselle,
Er schrey dem wechter zu,
Ach wechter, traut geselle,
Gib deinen raht darzu.
Wie ich das sol angreifen,
Das ich kom für liebes thür.
Gar heimlich soltu schleichen,
Ehe der wechter hebt an zu pfeiffen,
Das man dich gar nit spür.

3. Der knabe trat unverborgen,
Für jhr schlaffkemmerlein,
Er sprach zu jhr mit sorgen,
Zart schönes jungfrewlein,
Newe mär wil ich euch sagen,
Da ist kein zweiffel an,
Es ligt sich einer im hage,
Der führt so schwere klage,
Es mag ewer bul wol sein.

4. Die jungfraw sprach mit sinnen,
Es hat dich sonst gedeucht,
Der mond hat mir geschienen,
Die stern mir geleucht.
O zartes jungfrewlein,
Er ligt in grüner awe,
Sein leib ist jm zerhawen
In großen trawren zwar.

5. Die jungfraw erschrack sehre,
Ir hertz war leidens vol,
Sie wolt keine freud mehr hören,
Die botschafft gefiel jr nit wol.
Ein hemd thut sie umbschnüren,
Ein hembdlein, das war weis,
Den knaben sie erblicket,
Ir hertz für freud erquicket,
Begert jr mit gantzen fleis.

6. Der knab der thet sich schmücken,
Gar freundlich an jr brust,
Sie thet den knaben trucken,
Mit jrem freundlichen kus.
Der knab fieng an zu ringen,
Mit der jungfrawen zart,
Der wechter auff der zinnen,
Fieng an ein lied zu singen,
Ein schöne tageweis.

7. Gesegen dich Gott im hertzen,
Zart edels frewlein,
Du bringst meinem hertzen schmertzen,
Es mag nicht anders sein.
Von dir mus ich mich scheiden,
Zart edels frewelein,
Ich schwing mich über die heiden,
In braun wil ich mich kleiden,
Durch feyel und grünen klee.
(S. 17-18)
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Lied 22.
Tagelied
(Uhland I, 1, 161)

1. Ich sach den liechten morgen
Darzu sein werden schein,
Ich weck si mit gesange
Die allerliebste mein.

2. Ja wer ist dann der singer
Der mir kain ru will lon?
Der soll sein singen laßen,
Das sei im undersait.

3. Das bin ich, zart schöne frawe,
Sprecht ain gut wort zu mir
Auß euren rosenvarben munde,
Ob ir wolt lonen mir.

4. So kom, du held, herwider
Wann der tag ain ende hat.
Ich will dir, held, schon lonen,
Ich lonen dir ob ich mag.

5. Der held der kam herwider,
Er kam ains tails zu fru:
Sagt mir, mein schöne frawe,
Wa ich mein pfert hin tu.

6. Dein pfert bind an ain linden,
Da stät es, helde, bei.
Leg dich an meinen arme,
Ru, held, ain klaine weil.

7. Nain ich, zart schöne frawe,
Ich mag nit haben ru,
Ich bin so ser verhawen,
Rat, schöne fraw, wie ich im tu.

8. Nun muß es gott erbarmen
Daß ich nit bin der schilte dein.
So wären dir held deine wunden
Nit so groß und nit so weit.

9. Nain ich, zart schöne frawe!
Das muest ich immer klagen;
Ich will si noch vil lieber
In meinem leib selbs tragen.

10. Was zoch si ab irem haubet?
Ain guldin umbehang;
Si band dem held seine wunden,
Wie pald er ru empfand.

11. Was zoch er ab seiner hende?
Von gold ain vingerlein:
Nemt hin, mein schöne frawe,
Tragts durch den willen mein.

12. Was soll mir das rote gold,
So ichs nit tragen soll
Vor rittern und vor knechten?
Mein herz ist traurens voll.

13. Er nam das selbig vingerlein,
Warfs in des möres grund:
Als wenig du wirst gefunden
So wenig wirt mein herz gesund.

14. Was zoch si auß irer schaide?
Ain meßer von gold so rot;
Si stach irs durch ir hertze,
Auß großer lieb tet si ir selbs den Tod.

15. Nun fleuß, nun fleuß, du plut so rot,
Fleuß in des möres grund!
Es leben nimmermere
Zwen rosenvarbe mund.

16. Gott tet sich ir erbarmen
In sölcher großen not,
Er tet die zwai erquicken,
Er weckt sie balde von dem tod.

17. Der uns die tageweis new gesang,
Von newem hat gemacht,
Das hat geton ain helde,
Schöne fraw, mit tausent guter nacht!
(S. 23-24)
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Lied 29.
Freundliche Erinnerung

1. Der sommer und der sonnenschein
Ganz lieblich mir das herze mein
Erquicken und erfrewen,
Daß ich mit lust im grünen gras
Mag springen an den reigen.

2. Das lacht die allerliebste mein,
Wolt gott ich solt heint bei ir sein
In züchten und in eren.
Das wär meins herzen gröste freud,
Darauf wolt ich wol schweren.

3. Demselben wacker meidelein
Schickt ich newlich ein krenzelein
Mit rotem golt bewunden,
Dabei sie mein gedenken soll
Zu hundert tausent stunden.

4. Ich ritt durch einen grünen walt
Da sungen die vöglein wol gestalt,
Fraw Nachtigal mit inen.
Nun singt, ir klein waldvögelein,
Umb meines bulen willen.
(S. 32)
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Lied 30.
Rosengarten

1. Jungfrewlein sol ich mit euch gan,
In ewern rosengarten,
Und da die roten röslein stan,
Die feinen und die zarten,
Und auch ein baum der blüet,
Von ästen ist er weit,
Und auch ein küler brunnen,
Der auch darunter leit.

2. In meinen garten kompstu nit,
Zu disem morgen früe,
Den gartenschlüßel findst du nit,
Er ist verborgen schon,
Er ligt so wol verborgen,
Er ligt in guter hut,
Der knab darff weiser lehre,
Der mir den garten auffthut.

3. Mein garten ist gezieret,
Mit manchem blümlein schon,
Darein da geht spacieren,
Ein jungfraw wolgethon,
Ich dorfft nicht umb sie werben
Es war allein mein schuld,
Vil lieber wolt ich sterben,
Wenn ich verlier jr huld.

4. In meines bulen garten,
Da ist der freuden vil,
Wolt Gott solt ich jr warten,
Es wer mein fug und wil,
Die roten röslein brechen,
Und es ist an der zeit,
Ich hoff ich wöls erwerben,
Die mir im hertzen leit.

5. Ich kam zu jhr in garten,
Wie manch gut gesell mehr thut,
Da stund dasselbig jungfrewlein,
So gar in guter hut,
Es sang von heller stimme,
Das in dem garten erschall,
Die vögel in den lüfften,
Gaben den widerschall.

6. Ich kam zu jr getretten,
Wie manch gut gesell mehr thut,
Ich wolt sie han gebeten,
Ich bot jr meinen gruß,
Ich ward zu einem stummen,
Vor scham da stund ich rot,
Bey allen meinen tagen
Leid ich nie größer not.

7. Gut gesell drumb du mich gebeten hast,
Das kan und mag nit sein,
Du woltest mir zertreten han,
Die liebsten blümlein mein,
So kehr dich widerumher
Und gang du widerumb heim,
Du brechtest doch mich zu schanden,
Fürwar es ist mir nit klein.

8. Man hat uns doch verlogen,
Das weistu herzlieb wol.
Das haben die falschen kleffer gethan,
Sind mir und dir nit hold,
Wir wöllen wider keren,
Merck auff mein höchster schatz,
Erst will ich dich nur haben,
Dem kleffer zu neid und haß.

9. Dort hoch auff jenem berge,
Da steht ein müllenrad,
Das malet nichts denn liebe,
Die nacht bis an den tag,
Die müle ist zerbrochen,
Die lieb hat ein end,
So gesegen dich Gott mein schönes lieb,
Itzt fahr ich in das elend.

10. Ich kehrt mich widerumbher,
Ich ging widerumb heim,
Da stund dasselbig jungfrewlein,
In seinem gärtlein allein,
Sie pflanzt jr gelbes haare,
Von gold hat es ein farb,
Mit jrem roten munde
Sie mir den segen gab.
(S. 32-33)
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Lied 31.
Tagelied
(Uhland I, 1, 164)

1. Er ist der Morgensterne,
Er leucht mit hellem schein,
Er weckt uns mit seinem gesange
Von dem allerliebsten mein.

2. Wer ist der da singet?
Er mag sein singen wol lan;
Ob im etwas widerfüre
Er must ims warlich han.

3. Ob mir etwas widerfüre,
Feinslieb, was hilft dich das?
Hab ich durch deinen willen
Gesungen ein lange nacht.

4. Hast du durch meinen willen
Gesungen ein lange nacht,
Ich will dirs wol verlonen,
Du edler jüngling zart.

5. Alde! ich sol mich scheiden
Von der allerliebsten mein,
Mein rösslein will nimmer leiden,
Wo sol ich mein ross hin tun?

6. So bind dus auch wol ane,
Wol an den grünen zweig!
So leg dich an mein bettlein!
Der knab was seuberleich.

7. Ich kan und mag nicht schlafen
Ich kan nicht frölich gsein,
Bin ichs verwundet sere
Wol durch den willen dein.

8. Bist du verwundet sere
Wol durch den willen mein,
Ich will dirs laßen heilen,
Du edler jüngling fein.

9. Alde! ich sol mich scheiden
Von der allerliebsten mein,
Mein rösslein will nimmer bleiben,
Alde! ich reit von dir.
(S. 33-34)
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Lied 36.
Tagelied
(Uhland I, 1, 169; Körner hist. Volkslieder, 199)

1. Es ist nit tag, es taget schier,
Der Tag der ist mit frewden hir.
Het ich den Tag in meinem schrein
So must er mein gefangner sein.

2. "Und dein gefangner will ich nit sein,
Ich far dahin und laß dich hie."
Ferst du dahin und last mich hie,
Was last du mir zur letze hie?

3. "Was sol ich dir zur letze lan?"
Es get mir laider nicht fast wol.
"Gets dir nit wol, es ist mir laid."
Mein feins lieb hat mir an gesait.

4. Er gab mir urlaub vor der zeit
Fürwar er bult ein anders weib;
Bult er ein weib, bul ich ein man,
Damit schaidt sich die lieb von dan.

5. "Ach fraw! ir hond ein stolzen leib,
Ich main ir seit eins grafen weib."
Und bin ich schon eins grafen weib
So zeucht er mir ein stolzen leib.
(S. 36-37)
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Lied 37.
Reiters Lieb

1. Der müller auff der nidermül,
Der hat ein töchterlein das ist hübsch und fein,
Sie war schön uber die maßen,
Sie hat ein reuter im hertzen lieb,
Es hat seinen bescheid,
Von jm wolt sie nit laßen.
Nit laßen.

2. Er nam sein schwert wol unter den arm,
Er thet für liebes schlaffkemmerlein stahn,
Schönes lieb bistu darinnen,
Wolt Gott das es möcht gesein,
Der wille mein,
So wer ich bey dir darinnen,
Darinnen.

3. Ach wiltu rein, du kömpst wol rein,
Mein schlaffkemmerlein sol dir offen sein,
Mein vater ist nicht daheime,
So sitzt mein mutter und wieget das kind,
So wehet der wind,
So schlaffen wir beyde alleine,
Alleine.

4. Das war der jüngste bruder gewar,
Der nam das megdlein bei dem haar,
Er schwang sie zu der erden,
Ist dir der teuffel in deinem haar,
Zu diesem jar,
Das dir kein reuter kan werden,
Ja werden.

5. Ach bruder liebster bruder mein,
Las dir die red befohlen sein,
Rot lündisch wil ich dich kleiden,
Ein hübsches kleid ist dir bereit,
Nach dieser freud,
Ein hembdlein von brauner seiden,
Ja seiden.

6. Wer ist der uns dis liedlein sang
Ein freyer hoffman ist er genandt,
Er hats frey wol gesungen,
Er hat ein feins brauns megdlein im hertzen lieb
Hat seinen bescheid,
Von jr wolt er nit laßen,
Nit laßen.
(S. 37)
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Lied 38.
Liebesjagd
(Mone, Anzeiger IV, 453)

1. Wol uf, mir wellind jagen,
Gon jagen für den wald;
Es loft ain tier im berge,
Es möcht gefangen werden,
Redt jener knab so bald.

2. Wol schier het ers gefunden,
Mit fröden jagt er daran:
Er lies den jagdhund springen,
Mit dem tierlein ringen,
Bis es an rucken kam.

3. Do er es do gefellet,
Gewiss wolt ers do hon.
Er dacht in sinem sinne:
Du schaidest wol von hinnen,
Du jagest wenn du wilt.

4. Zu derselben stunde
Schickt er den jäger dar,
Das er im sölt erfaren
Das tierlein in dem garne,
Villicht springt es davon.

5. Zu der selben stunde
Do kert er wider haim,
Er bracht im böse märe,
Sin lieb verstricket were,
Spurt er an sinem hund.

6. Ist mir mein lieb verstricket,
Es dut mim herzen we,
Ich sachs vor minem bette
Ain schürlitz ane legen,
Und sie trait ain grüns gewand.

7. Der mir min lieb verwiset hat,
Von dem ich das nün hon,
Der müs sin lieb verliesen
Und nimer kains erkiesen
Daz wunsch im aber ich.

8. Er nam si bi der hende,
Bi ir schnewisen hand,
Er furt si über Rine
In ain klösterline:
Nun lerna töchterlin.

9. Ich wais nit was ich lernen
Und ich gelernet hon,
Ich find in minem buche,
Und gut gesellen wil ich suchen,
Den ich verloren hon.

10. Der das liet gemachet hat,
Ain jäger ist ers genant:
Er hat so lang gejaget,
Bis daz er hat gefangen
Das hübsche dirnelin.

11. Er hat ein dier gefangen,
Daz ist nach sinem sinn,
Si trait ain roten munde,
Si lachet zu aller stunde,
Si mag wol edel sin.
(S. 37-38)
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Lied 40.
Herzlieb

1. Ich habe so lange gestanden,
Ich stund in sorgen gros,
Ich meint du hest meiner vergeßen,
Und nicht an mich gedacht.

2. Wie sol ich deiner vergeßen,
Mein trost und zuversicht,
Dieweil ich hab das leben,
Wil ich gedencken an dich.

3. Dein diener wil ich bleiben,
Bis an das ende mein,
Für dich so wil ich sterben,
Und leiden schwere pein.

4. Da ich sie erst erkandte,
Truckt sie an meine brust,
Da empfieng ich vil freud und wonne,
Nach all meins hertzen lust.

5. Schöns lieb du wilst auffschließen,
Das junge hertze dein,
Du wöllest auch erkennen,
Hertz mut und sinne mein.

6. Mein hertz wil ich dir auffschließen,
Zu einem rosengertelein,
Darin soltu spacieren,
Nach all dem willen dein.

7. Sie kam daher geritten,
Nach aller jungfrewlein art,
Von gold tregt sie ein krone,
Nach adelicher art.

8. Venus du hast verwundet,
Das junge hertze mein,
Und sol ich darumb sterben,
Und leiden große pein.

9. Sie wandte sich zu mir herumme,
Bot mir ein freundlichen grus,
Adelich bistu gezieret,
Von der scheitel bis auff den fuß.

10. Sein rösslein wand er herumme,
Das rösslein thet ein sprung,
Wir zwey müßen uns scheiden,
Nu spar dich Gott gesund.

11. Und scheid ich mit dem leibe,
So bleibt das hertz bey dir,
Daran soltu gedencken,
Du adeliche zier.

12. Wenn ich an sie gedencke,
Mein hertz das thut mir weh,
Und krenckt all meine sinne,
Das ich sie nit mehr sehe.

13. Dis liedlein sey dir gesungen,
Zu tausent guter nacht,
Zu leid der kläffer zungen,
Sey dir dis lied gemacht.
(S. 39-40)
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Lied 45.
Lieb und Leid

1. Es get ein frischer summer daher
Und ein vil liechter schin;
Ich het mir ein bulen erworben,
Da schlug als ungelück drin.

2. Ich het mir ein bulen erworben,
Den must ich faren lan,
Das schafft ein kleine schulde:
Daß ich nit pfenning han.

3. Es machen die falschen zungen,
Die sint darbi gewesen,
Die schneident mir diefe wunden,
Der trüw ich wol genesen.

4. Sie schnident diefe wunden
In mines herzen grunt,
Die stent noch unverborgen,
Schafft, lieb, dein roter mund.

5. Wo zwei herzenliebe
An einem danze gan
Die laßen ir eigelin schießen,
Sie sehent einander an.

6. Sie laßen ir eigelin schießen
Recht als in nit darumb si,
Sie gedenken in iren sinnen:
Und läg ich nahe dir bi!

7. Jungfrauw! ir sint edele,
Ir sint ein weidelich wip
Und daß ich üch gerne näme,
Das gut stet ungelich.

8. Junker! ir sint edele
Und sint ein weidelich man,
Und nement ir mich gerne,
Kein gut sehent ir nit an.

9. Ich hör es die lüte sagen,
Ir sint ein findelin.
So wil ich ein magt beliben
Biß dach ich riche bin.

10. Da zog er von der hende
Von golt ein fingerlin:
So se dir, schöne jungfrauwe,
Dabi gedenk du min.

11. Nu mag ich numme singen
Und mag kein freude han,
Ich het mir ein bulen erworben,
Den muß ich faren lan.

12. Es sten dri rosen in jenem dal
Die rufent, junkfrauw, an!
Got gesegen üch, schöne junkfrauw!
Und nement kein andern man.
(S. 42-43)
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Lied 54.
Liebesprobe

1. Es hatt ein Mädchen einen Pferdsknecht lieb,
Viel lieber als sich selber.
Sie bestellten sich an die grüne Linde, ja Linde,
Wo die beiden sich wollten finden.

2. Als sie wol an den grünen Lindenbaum kam
Und den Knaben da nicht fand,
Sie setzt sich darnieder zu weinen:
Ach Gott, wär ich daheime.

3. Da kam ein stolz Reiter geritten daher,
Geritten und nicht gegangen:
Was stehst du hier alleine
Und zählst die hohen Bäume?

4. Die hohen Bäume die zähl ich nicht,
Die Laubern an grün Haide nicht,
Ich warte auf meinen Schlafbuben,
Ich hoffe, er wird bald kommen.

5. Und dein Schlafbube der kommt noch nicht,
Er geht auf freier Landstraßen nicht,
Der geht auf Irreland Auen
Spazieren mit andern Jungfrauen.

6. Was zog er von seinem Finger?
Von rothem Gold ein Ringel:
Das will ich dir Mädchen schenken,
Daß du sollst an mich gedenken.

7. Und wär das Ringlein noch eins so roth,
Gleichwie die Sonn am Himmelsthron,
So wollt ich ihn doch nicht haben,
Auf meinen Schlafbuben will ich warten.

8. Was zog er aus seiner Taschen?
Einen Schleier schneeweiß gewaschen:
Den will ich dir Mädchen schenken:
Daß du sollst an mich gedenken.

9. Und wär der Schleier noch eins so weiß
Und wenn er die ganze Welt bespreit,
So wollt ich ihn doch nicht haben,
Auf meinen Schlafbuben will ich warten.

10. Der Reiter setzt ab den silbernen Hut,
Daß ihn das Mädchen erkennen thut.
Ach Mädchen du bist fromme,
Drum bin ich auch wieder gekommen.

11. Wenn du nicht wieder gekommen wärst,
Wenn du im Meer ertrunken wärst,
Wer wollte mich Mädchen trösten
Als Gott der allerhöchste?

12. Die Tauben haben auch solchen Muth,
Ihnen schmeckt das klare Waßer nicht gut,
Sie thun sich das Waßer trüben
Mit ihren gelben Goldfüßen.
(S. 47-48)
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Lied 55.
Unter der Linde
(Uhland I, 1, 269; Ende des XVI. Jahrhunderts)

1. Es stet ein lind in jenem tal,
Ist oben breit und unden schmal,
Darauf da sitzt frau Nachtigal
Und andre vögelein vor dem wald.

2. Sing an, sing an, frau Nachtigal,
Du kleines vögelein vor dem wald!
Sing an, sing an, du schöns mein lieb!
Wir bede müßen uns scheiden hie.

3. Er nam sein rösslein bei dem zaum,
Er fürts wol under den lindenbaum,
Sie half im in den sattel so tief:
Wann komst herwider, du schöns mein lieb?

4. Wann es get gegen dem sommer,
Will ich herwider kommen,
Wann alle beumlein tragen laub
So schauw auf mich, du schöne jungfrau!

5. Wen setzst du mir zu einem bürgen?
Den heiligen ritter sant Jörgen.
So trauw ich meinem bürgen so wol
Daß ich bald wider kommen sol.

6. Es get wol gegen dem sommer,
Mein feins lieb will nicht kommen.
Sie gieng spacieren vor dem holz,
Begegnet ir ein ritterlin stolz.

7. Gott gruß euch, jungfrau reine,
Was macht ir hie alleine?
Ist euch eur vatter und muter so gram
Oder habt ir heimlich einen man?

8. Vatter und muter ist mir nicht gram,
Heimlich hab ich wol einen man,
Dört under der linden also breit,
Da schwur er mir ein hohen eid.

9. Hat er euch ein eid geschworen,
Wann habt ir in verloren?
So ist es heut ein ganzes jar
Daß ich mein lieb verloren hab.

10. Was wolt ir im entbieten?
Ich komm erst von im geritten,
So ist es doch heut der neunte tag
Daß man im ein jungfreulin gab.

11. Hat man im ein jungfreulin geben
So will ich beweinen mein junges leben.
Weil er mir nicht kan werden zu teil
So wünsch ich im vil glück und heil.

12. Und kan er mir nicht werden
Der liebst auf diser erden,
So will ich mir brechen meinen mut,
Gleich wie das turtelteublein tut.

13. Es setzt sich auf ein dürren ast,
Das irret weder laub noch gras,
Und meidet das brünnlin küle
Und trinket das waßer trübe.

14. Was zog er ab der hende sein?
Von rotem gold ein vingerlein:
Sehnd hin, schöne jungfrau, das solt ir haben,
Eur feins lieb solt ir nicht lenger klagen.

15. Sie warf den ring wol in ir schoß,
Mit heißen tränen sie in begoß,
Sie sprach: den ring will ich nicht haben,
Mein feins lieb will ich lenger klagen.

16. Da zog er ab sein seidenhut,
Erst kennet in die jungfrau gut:
Bis gott willkomm, du schöns mein lieb!
Wie lang ließt mich in trauren hie.

17. Da tet ich dich versuchen,
Ob du mir tätest fluchen,
Und hätest du mir ein fluch getan,
So wär ich geritten wider darvon.

18. Da du mir nicht tetst fluche
Da erfreut sich mein gemüte,
Du machst mein herz ganz freuden vol,
Du erfreust mich daß ich dich haben sol.
(S. 48-49)
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Lied 57.
Die Königskinder
(Süddeutschland)

1. Es waren zwei Edelkönigskinder,
Die beiden die hatten sich lieb,
Beisammen konnten sie dir nit kommen,
Das Waßer war viel zu tief.

2. Ach Liebchen könntest du schwimmen,
So schwimme doch her zu mir!
Drei Kerzlein wollt ich dir anstecken,
Die sollten auch leuchten dir.

3. Da saß ein loses Nönnechen,
Das that, als wenn es schlief.
Es that die Kerzlein ausblasen,
Der Jüngling ertrank so tief.

4. Ach Mutter, herzliebste Mutter,
Wie thut mir mein Häuptchen so weh!
Könnt ich eine kleine Weile
Spazieren gehn längst der See?

5. Ach Tochter, herzliebste Tochter,
Allein sollst du da nit gehn.
Weck auf deine jüngste Schwester
Und laß sie mit dir gehn.

6. Ach Mutter, herzliebste Mutter!
Meine Schwester ist noch ein Kind,
Sie pflückt ja all die Blumen,
Die in dem grünen Wald sind.

7. Ach Mutter, herzliebste Mutter,
Wie thut mir mein Häuptchen so weh!
Könnt ich eine kleine Weile
Spazieren gehn längst der See?

8. Ach Tochter, herzliebste Tochter!
Allein sollst du da nit gehn.
Weck auf deinen jüngsten Bruder
Und laß ihn mit dir gehn.

9. Ach Mutter, herzliebste Mutter!
Mein Bruder ist noch ein Kind,
Er fängt ja alle die Hasen,
Die in dem grünen Wald sind.

10. Die Mutter und die gieng schlafen,
Die Tochter gieng ihren Gang,
Sie gieng so lange spazieren,
Bis sie einen Fischer fand.

11. Den Fischer sah sie fischen:
Fisch dir ein verdientes roth Gold!
Fisch mir doch einen Todten;
Er ist ein Edelkönigskind.

12. Der Fischer fischte so lange,
Bis er den Todten fand.
Er griff ihn bei den Haaren
Und schleift ihn an das Land.

13. Sie nahm ihn in ihre Arme,
Und küsst ihm seinen Mund:
Ade, mein Vater und Mutter
Wir sehn uns nimmermehr.
(S. 50-51)
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Lied 59.
Die Königskinder
(Des Knaben Wunderhorn, I, 334)

1. Es warb ein schöner Jüngling
Ueber ein breiten See
Um eines Königs Tochter;
Nach Leid geschah ihm Weh.

2. Ach Buhle, holder Buhle,
Wie gern wär ich bei dir!
So fließen zwei tiefe Waßer
Wol zwischen mir und dir.

3. Das eine sind die Thränen,
Das andre ist der See;
Es wird von meinen Thränen
Wol tiefer noch der See.

4. Ja wie auf dem Pokale
Zum Spiel ein Lichtlein schwebt,
Wenn es beim hohen Mahle
Auf Königs Wohlsein geht,

5. So setzt sie auf das Waßer
Ein Licht auf leichtes Holz,
Das treibet Wind und Waßer
Zu ihrem Buhlen stolz.

6. Als der es aufgefangen,
Er rief aus voller Brust:
Mein Stern ist aufgegangen,
Ich schiff ihm nach mit Lust!

7. Das Lichtlein auf den Händen
Er schwamm zum Liebchen her;
Wo mag er hin sich wenden?
Ich seh sein Licht nicht mehr.

8. Liegt er in ihrem Schoose,
Sein Lichtlein wendet ab?
Liegt er im Waßerschlosse,
In einem naßen Grab?
(S. 52)
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Lied 92.
Vertraun
(Des Knaben Wunderhorn I, S. 147)

1. Es ist kein Jäger, er hat ein Schuß
Viel hundert Schrot auf einen Kuss:
Feins Liebchen, dich ruhig stelle,
Und willst du meinem Kuss nicht stehn,
So küsst dich mein Geselle.

2. Mein Kuss ist leicht, wiegt nur ein Loth,
Du wirst nicht bleich, du wirst nicht roth,
Du brauchst dich nicht zu schämen;
Ich will den schwarzen Vogel dir
Vom Haupt herunter nehmen.

3. Feins Liebchen, sitz still im grünen Moos,
Der Vogel fällt in deinen Schooß
Wol von des Baumes Spitzen.
In deinem Schooße stirbt sichs gut,
Feins Liebchen, bleib ruhig sitzen.

4. Sie wollt nicht trauen auf sein Wort,
Brauns Mädelein wollt springen fort,
Der Schuß schlug sie darnieder.
Der schwarze Vogel von dem Baum
Schwang weiter sein Gefieder.

5. Mein Kuss ist leicht, wiegt nur ein Loth,
Du wirst nicht bleich, du wirst nicht roth,
Brauchst dich nicht mehr zu schämen.
In deinem Schooße stirbt sichs gut.
Er thät sichs Leben nehmen.
(S. 85)
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Lied 100.
Der eifersüchtige Knabe
(Von der schwäbischen Alb)

1. Es leuchten drei Stern am Himmel,
Die geben der Lieb einen Schein.
Gott grüß dich, schönes Jungfräulein,
Wo bind ich mein Rösslein hin?

2. Nimm du dein Rösslein am Zügel, am Zaum,
Binds an den Feigenbaum,
Setz dich ein kleine Weil nieder
Und mach mir ein kleine Kurzweil.

3. Ich kann und mag nicht sitzen,
Mag auch nicht lustig sein,
Mein Herz möcht mir zerspringen,
Feins Liebchen, von wegen dein.

4. Was zog er aus der Taschen?
Ein Messer, war scharf und spitz.
Er stachs seiner Lieben ins Herze,
Das rothe Blut gegen ihn spritzt.

5. Und da ers wieder heraußer zog,
Von Blut war es so roth.
Ach reicher Gott vom Himmel,
Wie bitter wird mir der Tod.

6. Was zog er ihr abe vom Finger?
Ein roth Goldringelein.
Er warf es in flüßig Waßer,
Es gab einen hellen Schein.

7. Schwimm hin, schwimm her Goldringelein,
Bis in die tiefe See.
Mein Feinslieb ist mir gestorben,
Nun hab ich kein Feinslieb mehr.
(S. 92)
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Lied 101.
Falsche Liebe
(Mündlich aus Hessen)

1. Nicht beßer thut mich es erfreuen,
Als wenn der Sommer kommt an:
Dann blühen ja alle die Bäume, ja die Bäume,
Dann wachsen die Lilien im Wald.

2. Ach Schätzchen, was hab ich erfahren,
Daß du willst scheiden von mir,
Und willst in das fremde Land reisen, ja reisen,
Wann kommst du wieder zu mir?

3. Und als ich in das fremde Land kam,
Gedacht ich gleich wieder nach Haus.
Ach wär ich zu Hause geblieben, ja geblieben,
Und hätte gehalten mein Wort.

4. Und als ich nun wieder nach Hause kam,
Mein Liebchen stand hinter der Thür:
Gott grüß dich, du hübsche, du feine, ja feine,
Von Herzen gefällst du mir.

5. Ich brauche dir nicht mehr zu gefallen,
Ich habe schon längst einen Mann,
Dazu einen braven Soldaten, ja Soldaten,
Der mich ernähren kann.

6. Was zog er aus der Scheide?
Ein Messer, war scharf und spitz,
Und stachs dem Liebchen durchs Herze, ja Herze,
Das rothe Blut gegen ihn spritzt.

7. Und als er das Messer heraus wieder zog,
Von Blut war es so roth:
Ach höchster Gott vom Himmel, ja Himmel,
Wie bitter ist mir der Tod!

8. So gehts, wenn ein Mädchen zwei Knaben lieb hat,
Das thut ja selten gut.
Wir haben es beide erfahren, ja erfahren,
Was falsche Liebe thut.

9. Ihr Jungfern und Junggesellen,
Nehmt euch ein Beispiel daran,
Thut euch nicht einander versprechen, ja versprechen,
Wenn ihr es nicht halten könnt.
(S. 92-93)
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Lied 147.
Die sterbende Geliebte
(Des Knaben Wunderhorn III, 36)

1. Es war einmal ein junger Knab,
Der liebt sein Schätzchen sieben Jahr,
Wol sieben Jahr und noch vielmehr,
Die Lieb die nahm kein Ende mehr.

2. Er liebte des Bauers Töchterlein,
Auf Erden konnte nichts Schönres sein;
Die Knaben giengen ihm um sein Haus:
Ach Bauer, geb uns dein Tochter heraus!

3. Ich geb die Tochter nicht heraus,
Ich geb ihr kein Geld, ich geb ihr kein Haus;
Ich kaufe ihr ein schwarzes Kleid,
Das soll sie tragen zur Kirch und zum Leid.

4. Da reist der Knabe ins Niederland,
Da ward ihm sein Herzallerliebste krank,
Die Botschaft ihm kam krank auf den Tod,
Drei Tag und drei Nacht redt sie kein Wort.

5. Und als der Knab die Botschaft hört,
Daß sein Herzliebste so krank da wär,
Da ließ er gleich sein Hab und Gut
Und schaut, was sein Herzallerliebste thut.

6. Und als er in die Stub hinein kam,
Sein Herzallerliebste auf den Tod war krank:
Seist du mir willkommen, getreuer Schatz,
Der Tod will jetzt wohnen an deinem Platz.

7. Grüß Gott, grüß Gott, liebs Schätzelein,
Was machst du hier im Bettelein?
Dank Gott, dank Gott, mein lieber Knab,
Mit mir wirds heißen fort ins Grab.

8. Nicht so, nicht so, mein Schätzelein,
Die Lieb und Treu muß länger sein;
Geht gschwind, geht gschwind und holt ein Licht,
Mein Schatz der stirbt, daß niemand sieht.

9. Was zog er aus seiner Tasche mit Fleiß?
Ein Aepfelein das war roth und weiß,
Er legts auf ihren rothen Mund:
Schön Schätzel, bist krank, werd wieder gesund.

10. Er wollt sie legen in seinen Arm,
Sie war nicht kalt, sie war nicht warm;
Sie thut ihm in seinem Arm verscheiden,
Sie thut eine reine Jungfrau bleiben.

11. Was zog er aus der Tasche sein?
Von Seide war es ein Tüchlein fein;
Er trocknet damit sein Auge und Händ:
Ach Gott, wann nimmt mein Trauern ein End?

12. Er ließ sich machen ein schwarzes Kleid,
Er trugs wegen seiner Traurigkeit,
Wol sieben Jahr und noch viel mehr,
Sein Trauern das nahm kein Ende mehr.
(S. 138-139)
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Lied 229.
Die verwandelte Blume
(Mündlich aus Hessen)

1. Da drunten im Gärtchen
Ist ein schön Paradies.
Ist so schöne anzusehen,
Daß man möcht darinnen gehen,
Daß man möcht darinnen, ja darinnen gehen.

2. Und als ich in das Gärtchen nein kam,
Stand eine schöne Blume vorn an.
Ich pflückte mir die Blume
Meinem Schatz zum Eigenthume,
Meinem Schatz zum Eigen, ja Eigenthume.

3. Ich pflückte mir das Blümlein so fein,
Trug sie in das Kämmerlein nein,
Stellte sie an einen Ort,
Daß sie ja nicht verdorrt,
Daß sie ja nicht, ja nicht verdorrt.

4. Ich wollt einmal spazieren gehn,
Wollt nach meinem Blümlein sehn.
Als ich kam an denselben Ort,
Da war das Blümlein fort,
Stand eine schöne Jungfrau da.

5. Sie sprach: Herr erschrick nur nicht,
Denn ich bin dir verpflicht,
Denn ich bin deine Braut,
Du sollst mir werden anvertraut,
Du sollst mir werden, ja werden anvertraut.

6. Ich nahm mir das Jungfräulein so fein,
Trug sie ins Kämmerlein,
Drückte sie an meine Brust,
Gab ihr so manchen Kuss,
Gab ihr so manchen, ja manchen Kuss.
(S. 202-203)
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Lied 235.
Die Lieb ist zersprungen
(Mündlich aus dem Fuldischen)

1. Ich thät mich umschauen
Nach Feder und Papier,
Meinem Schätzlein zu schreiben
Wol an die Thür,
Wol an die Thür,
Wol an das Haus:
Ach Herzchen, schön Schätzchen,
Unsere Liebe ist aus.

2. Wie soll ichs nur machen?
Sie liegt schon in Ruh.
Wie soll ichs anstellen,
Daß ich sie erwecken thu.
Ich schleich mich vor das Fenster,
Klopfe an mit meinem Ring:
Ei schläfst du oder wachst du,
Wen hast du bei dir?

3. Sie war ganz erschrocken,
Zu dem Bettchen sprang sie raus,
Ueber warf sie ihr Röckchen,
Zu dem Fenster schaut sie raus:
Was thust du vor dem Fenster?
Scher dich weg von meiner Thür,
Sonsten greif ich nach der Warfe
Und schlage nach dir.

4. Hier hab ich zwei Kerzelein,
Die geben keinen Glanz.
Unsre Lieb ist zersprungen,
Wird nimmermehr ganz.
Treu hab ich geliebet,
Was hab ich davon?
Meine Ehr hab ich verloren,
Das hab ich zum Lohn.
(S. 206)
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Lied 236.
Reif und Schnee
(XVI. Jahrhundert)

1. Nu fal du reiff, du kalter schne,
Fal mir auff meinen fuß!
Das megdlein ist nicht über hundert meil
Und das mir werden muß.

2. Ich kam für liebes kemmerlein,
Ich meint ich wer allein,
Da kam die herzallerliebste mein
Wol zu der thür hinein.

3. Gott grüße dich, mein feines lieb!
Wie stehet unser beider sach?
Ich sichs an deinen braun äuglein klar,
Du tregst groß ungemach.

4. Die sonnen ist verblichen,
Ist nimmer so klar als vor;
Es ist noch nicht ein halbes jar
Da ich dich erst lieb gewan.

5. Was sol mir denn mein feines lieb,
Wenn sie nicht tanzen kan?
Führ ich sie zu dem tanze,
So spott mein jederman.

6. Wer mir will helffen trawren
Der recke zwen finger auff,
Ich sehe vil finger und wenig trawren,
Alde ich fahr dahin,
Daß ich so elend bin!
(S. 207)
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Lied 247.
Treue Liebe
(Schlesisch)

1. Mein Schatz, ich hab es erfahren,
Daß du willst scheiden von mir;
Thu mir die Ursache sagen,
Was ich gethan habe dir?

2. Kann dir keine Ursache sagen,
Weiß weder Zeit noch Stund;
Komm ich in fremde Lande,
Gar bald vergeß ich dein.

3. Und als er in die Fremde kam,
Dacht er noch etliche Mal:
Muß wieder einmal nach Hause,
Muß halten mein ehrliches Wort.

4. Und als er wieder nach Hause kam,
Feins Liebchen stand an der Thür:
Gott grüße dich, mein Schätzchen!
Sehn wir einander hier?

5. Was that er bald ihr schenken?
Ein schön Goldringelein.
Was schenkt sie ihm bald wieder?
Ein schön Goldkränzelein.

6. Womit war er gebunden?
Mit lauter Liebesband;
Wol mit Je-länger-Je-lieber,
Mit lauter Liebesband.

7. Mein Schatz, wenn du über die Gaße gehst,
Sag mir nichts übles nach;
Es hat der falschen Leut so viel,
Die reden uns übles nach.

8. Durch ander Leut Geschwätze
Werden wir einander gram;
Gott kennt schon beide Herzen,
Daß wir einander lieb hab'n.
(S. 215)
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Lied 248.
Das Mädchen und der Reiter
(Umgegend von Halle)

1. Es trieb ein Mädchen die Lämmerchen aus dem Holze,
Da kam ein artiger Reiter geritten so stolze.
Was machest du artiges Mädchen, allhier?
Ich hüte die Lämmerchen und weide sie.
Tru rid di di di di di di!
Da lachte das Mädchen so sehre.

2. Komm artiges Mädchen, wir wollen ein wenig scherzen.
Ach artiger Reiter, das geht ja nicht von Herzen.
Laß uns beide den Weg naus gehn,
Damit uns die Leute nicht alle so sehn.
Tru rid di di di di di di!
Da lachte das Mädchen so sehre.

3. Als sie nun beide den Weg gegangen waren,
Da kam ihre liebe Frau Mutter daher gegangen:
Wo gewesen, wo gewesen, du faule Haut?
Bist du nicht gewesen dem Reiter seine Braut?
Tru rid di di di di di di!
Da weinte das Mädchen so sehre.

4. Ich bin gewesen im Rosengarten
Und hab mir einen Dorn in Fuß gestochen,
Ein harten Dorn in linken Fuß,
Womit ich dreiviertel Jahr hinken muß.
Tru rid di di di di di di!
Da weinte das Mädchen so sehre.

5. Wenn andre Mädchen auf'n Tanzboden gehn und springen,
Da mußt du vor der Wiege stehn, mußt singen:
Schlaf ein, mein liebes Täubelein!
Wo mag der Reiter, dein Vater, wohl sein?
Tru rid di di di di di di!
Da weinte das Mädchen so sehre.
(S. 215-216)
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Lied 252.
Für das bissel Lieben werden sie einen nicht aufhängen
(Schlesisch)

1. Es hat einen Schnee geschneiet;
Es war wol an der Zeit,
Ich wollte zu meiner Herzliebsten gehn,
Der Weg war mir verschneit.

2. Ist dir der Weg verschneiet,
So bade durch den Schnee!
Mich friert an Händen und Füßen,
Im Herzen thuts mir so weh.

3. Friert dich an Händen und Füßen,
Thuts dir im Herzen so weh;
Komm leg dich in mein Bette,
Das Frieren wird dir vergehn.

4. Und in dein Bette darf ich nicht;
Ich fürchte mich gar zu sehr,
Ich fürcht, ich möcht verschlafen
Meine Treu und auch dein Ehr.

5. Fürchtst du, du möchst verschlafen
Deine Treu und meine Ehr,
Ich werde dich schon aufwecken,
Wenns um die Zeit wird sein.

6. Und wie der Knabe nach Hause kam,
Die Mutter stund in der Thür:
Wo bist du hinte gewesen,
Ei du gottloses Kind?

7. Und wo ich hinte gewesen bin,
Das kann ich euch bald sagn.
Ich bin es heute gewesen
Bei einem Mädlein jung.

8. Bist du es heute gewesen
Bei einem Mädlein jung,
Im Galgen sollst du hängen,
Ei du gottloses Kind.

9. Soll ich im Galgen hängen,
Ich bin kein Schelm, kein Dieb,
Würds euch denn nicht erbarmen
Ueber euer eigenes Kind?

10. Die erste Stufe und die er stieg,
Die andere blieb er stehn:
Ach hört ach Ritter, ach Grafen!
Was ich euch erzählen werd.

11. Steig runter, steig runter, du Knäblein jung,
Das Leben sei dir geschenkt.
Das Mägdlein sollst du haben
Zu einem ehlichen Weib.
(S. 218)
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Lied 286.
Liebesstunde
(Aus dem Coburgischen)

1. Hoffnung, Hoffnung komm nur bald,
Meines Herzens Aufenthalt.
Mein Verlangen steht allein
Zu der herzallerliebsten mein.

2. Heut will ich nicht schlafen gehn,
Will zu der herzallerliebsten gehn;
Will gehn vor ihr Schlafkämmerlein,
Will schaun, ob sie zu Haus wird sein.

3. Wer steht denn draus, wer klopft denn an,
Der mich so leise wecken kann?
Es ist der herzallerliebste dein:
Steh auf mein Schatz und laß mich ein.

4. Rein darf ich dich nicht laßen,
Meine Mutter ist noch nicht schlafen;
Mein Vater ist beim rothen kühlen Wein:
Ich hoff, daß er bald da wird sein.

5. Ich darf nicht lang mehr außen stehn,
Ich seh die Morgenröth aufgehn,
Die Morgenröth, ein hellen, hellen Stern;
Bei meinem Schatz wär ich so gern.

6. Das Mägdlein stand auf und ließ ihn ein
In ihrem schneeweißen Hemdelein;
Und als sie ihm hat aufgethan,
Da fieng sie bald zu weinen an.

7. Ach weine nicht mein Schätzelein,
Uebers Jahr sollst du mein eigen sein.
Mein eigen sollst du werden
Allein auf dieser Erden.
(S. 240)
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Lied 287.
Nächtlicher Besuch
(Rheinisch)

1. Jetzt kommt die fröhliche Nacht heran,
Daß alle Leutchen schlafen gahn,
Daß alle Leutchen sich geben in die Ruh
Und schließen ihre Aeuglein zu.

2. Wer ist denn draußen, wer klopfet an,
Der mich so leis aufwecken kann?
Das ist der herzallerliebste dein;
Mein Schatz steh auf und laß mich ein.

3. Dich einlaßen darf ich nicht,
Denn meine Mutter schläft noch nicht;
Mein Vater sitzt beim rothen kühlen Wein,
Ich hoff, er wird nicht lang draußen sein.

4. Ich bin weiß und du bist schwarz,
So bleibst du doch fürwahr mein Schatz;
Und wenn du denn meiner ganz und gar nicht achtst,
So wünsch ich dir eine schöne gute Nacht.

5. Eine schöne gute Nacht, eine angenehme Zeit;
Ich möcht auch gern wißen, wer bei dir leit.
Wer bei mir leit, das weiß ich wohl,
Ich weiß auch wen ich lieben soll.
(S. 240-241)
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Lied 288.
Vor dem Fenster
(Gegend von Bonn)

1. Soll sich der Mond nicht heller scheinen,
Soll sich die Sonn nicht früh aufgahn,
So will ich diesen Abend gehn freien,
Wie ich zuvor auch hab gethan.

2. Als er wol auf die Gaße trat,
Da fieng er an ein Lied und sang,
Er sang aus schöner, aus heller Stimme,
Daß sein Herzlieb zum Bett aus sprang.

3. Steh still, steh still mein feines Lieb,
Steh still, steh still und rühr dich nicht,
Sonst weckst du Vater, sonst weckst du Mutter,
Das ist uns beiden nicht wolgethan.

4. Was frag ich nach Vater, was frag ich nach Mutter?
Vor deinem Schlaffenster muß ich stehn;
Ich will mein schönes Lieb anschauen,
Um das ich muß so ferne gehn.

5. Da standen die zwei wol bei einander
Mit ihren zarten Mündelein.
Der Wächter blies wol in sein Hörnlein:
Ade es muß geschieden sein.

6. Scheiden, Scheiden über Scheiden,
Scheiden thut einem jungen Herzen weh;
Daß ich mein schön Herzlieb muß meiden,
Das vergeß ich nimmermeh.
(S. 241)
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Lied 289.
Unbeschreibliche Freude
(Schlesisch)

1. Ich soll und mag nicht schlafen gehn,
Will vor zu meinem Schätzchen gehn,
Zu meinem Schätzchen unter die Wand,
Da klopf ich an mit leiser Hand.

2. Wer ist denn da? wer klopft denn an,
Der mich so leis aufwecken kann?
Das ist der Herzallerliebste dein,
Steh auf mein Kind und laß mich ein.

3. Bleib noch ein wenig haußen stehn,
Bis Vater und Mutter werden schlafen gehn.
Tritt nur ein wenig an die Wand,
Sie werdens nicht mehr machen lang.

4. Ich kann nicht länger haußen stehn,
Die Morgenröthe wird bald angehn,
Die Morgenröthe, zwei helle Stern:
Bei meiner Feinsliebsten wär ich gern.

5. Sie stand wol auf und ließ ihn ein,
Sie hieß ihn schön willkommen sein;
Sie reicht ihm ihre schneeweiße Hand,
Sie fieng auch bald zu weinen an.

6. Wein nicht, mein liebfeines Mädelein!
Uebers Jahr sollt du mein eigen sein.
Soll ich übers Jahr dein eigen sein,
So schleuß mich in dein Arme ein.

7. In die Arme kann ich dich nicht schließn,
Es möcht dein Vater und Mutter verdrießn.
Mein Vater und Mutter verdrießt es nicht,
Sie lieben dich, du weißt es nicht.
(S. 241-242)
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Lied 310.
Die Trauernde
(Aus dem Muldenthale. Walter, 139)

1. Weiße Seide, rothe Rosen die giengen mit dir,
Blauer Zwirn, schwarze Kappen die kamen mit mir.

2. O sag mir, o sag mir, was hast du gethan?
Wo hast du deine Seide, deine Rosen gelan?

3. Meine Seide, meine Rosen die hab ich gelan
Weit drüben über der Elbe in Großenhahn.

4. Die Seide zur Sargdeck der Mutter ich gab;
Die Rosen die pflanzt ich ihr weinend aufs Grab.

5. Ade nun rothe Rosen und weiße Seid,
Blauer Zwirn, schwarze Kappen ist mein Trauerkleid.

6. Ich hab einen Garten, der wird jetzt schon grün,
Auf den Sommer, auf den Sommer viel Rosen drin blühn.

7. Pflanztst du deine Rosen deiner Mutter aufs Grab,
Bei mir, liebes Mädchen, brich neue dir ab.

8. Ich mag nicht deine Rosen im Herzeleid,
Blauer Zwirn, schwarze Kappen ist mein Trauerkleid.

9. So nimm doch dies Glöckchen wie Schnee weiß und rein,
Zur schwarzen Kappe kleidet weiß Glöckchen gar fein.

10. Sie steckte das Glöckchen wol an ihr Kleid
Und weinte vor bitterem Herzeleid.

11. Die Glöcklein verblühten, schon naht sich der Main:
Lieb Mädchen, willst immer noch traurig sein?

12. Hier bring ich bunte Blümlein zum Schmucke für dich,
Ach sieh nur ein einzig Mal freundlich auf mich.

13. Ich mag nicht bunte Blümlein im Herzeleid,
Blauer Zwirn, schwarze Kappen sind mein Trauerkleid.

14. So nimm doch die Veilchen, die ich dir gepflückt,
Blauer Zwirn und blau Veilchen sich gut zusamm schickt.

15. Sie steckte die Veilchen vor ihrer Brust an
Und sah ihn mit sanftem Lächeln dazu an.

16. Der Sommer ist da, meine Rosen blühn schön:
Willst nicht du meine Rosen im Garten ansehn?

17. Die schönsten Rosen pflückte er ihr,
Einen Kuß, einen Kuß gab sie ihm dafür.

18. Juchheisa, 's ist Sommer und du bist mein,
Und Jahr ein und Jahr aus ist der ganze Garten dein!
(S. 254-255)
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Lied 321.
Andre Städtchen andre Mädchen
(Schlesisch)

1. Ich gieng wol nächten späte
In Gastwirths Gärtelein.
Das Gärtlein war gezieret
Mit lauter Röselein.

2. Ich pflückte mir eins abe,
Zum Fenster gab ichs nein:
Schatz, schläfest oder wachest,
Herzallerliebste mein?

3. Ich schlafe nicht, ich wache,
Vor dir hab ich kein Ruh.
Wenn ich mal mit dir reden könnt,
Von Herzen wollt ichs thun.

4. Die Thür die war verschloßen,
Der Knabe drang sich rein.
In ihrem schneeweißen Hembdelein
Hieß sie ihn willkommen sein.

5. Sie setzten sich beide beisammen,
Beisammen auf eine Bank,
Sie saßen beisammen die liebe lange Nacht;
Die Zeit war ihnen nicht lang.

6. Feinsliebchen, nun muß ich scheiden,
Der helle Tag bricht an.
Das Mädel fieng an zu weinen,
Daß Feinsliebster scheiden sollt.

7. Was zog er aus seiner Taschen?
Ein Tüchlein von Seiden so roth:
Trockne ab, trockne ab die Thränelein,
Die du um mich geweint.

8. In meines Vaters Garten
Da stehn zwei Bäumelein,
Der eine der trägt Muskaten,
Der andre braun Nägelein.

9. Muskaten die sind süße,
Braun Näglein die sind gut:
Ei so wünsch ich meinem Schätzelein
Ein frisch und fröhlichen Muth.

10. Ein frisch und fröhliches Leben
Und viel Gelück dazu;
Denn heuer bin ich hier
Und zu Jahr anderswo.
(S. 262-263)
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Lied 587.
Waldvögelein
(Frankfurter Liederbuch, 201)

1. Es fleugt ein kleines waldvögelein,
Der lieben zum fenster ein,
Es klopfet also leise,
Mit seinem schnebelein,
Steh auff hertzlieb und las mich ein,
Ich bin so lang geflogen,
Wol durch den willen dein.

2. Bistu so lang geflogen
Wol durch den willen mein,
Kom heint umb halber mitternacht,
So wil ich dich laßen ein,
Ich will dich decken also warm,
Ich wil dich freundlich schließen
An meine schneeweiße arm.

3. Und das erhört ein wechter,
Der an der zinnen stund,
Ich meint du werst ein jungfraw rein,
So hastu gelaßen ein,
So hastu dir eingelaßen
Den reuter auff freyer straßen,
Den allerliebsten dein.

4. So schweig gut wechter stille,
Es gilt dir ein newes gewandt,
Von rotem gold ein fingerlein
An dein schneeweiße hand,
Von silber auch ein halßband,
Hilff reicher Christ vom himmel,
Wie ist mir der tag so lang.

5. So ist kein tag so lange nit,
Es wird wol wider nacht,
Hat mir ein braunes megdelein
Ein schlaffen zugesagt,
Das megdelein das ist hübsch und fein,
Solt ich heint bey jr schlaffen,
Das wer der wille mein.

6. Solt ich heint bey jr schlaffen,
Hertzlieb möcht es gesein,
Mein trawren wolt ich laßen,
Wolt frisch und fröhlich sein,
Wolt haben einen guten mut,
Durch meines bulen willen,
Verzehret ich all mein gut.

7. Und der uns dieses liedlein sang,
Von newem gesungen hat,
Das hat gethan ein reuters knab,
Gott geb jhm ein selig jahr,
Er hats so frey gesungen,
Er hat gar gros verlangen
Nach der allerliebsten sein.
(S. 455)
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Lied 588.
Waldvögelein
(Frankfurter Liederbuch, 214)

1. Es ist mir ein kleines waldvögelein
Geflogen aus meiner hand,
Es ist mir also fern entflogen,
Ach Gott wem sol ichs klagen,
Es fleuget dahin,
Es fleuget dahin,
Steht jm sein sinn,
In grünen wald nach speise.

2. Und da es ein klein wenig fürbas kam,
Wol auff ein dürren ast,
Da saßen der kleine waldvögelein viel,
Sie trugen groß neid und haß,
Je lenger je baß,
Je lenger je mehr,
Trawr nit so sehr,
Von grund aus meinem hertzen.

3. Und da es ein wenig fürbas kam,
Wol auff ein grünen wald,
Da hört es sein feins lieb lauten schlagen,
Die seiten waren jr zersprungen,
Es trawret so sehr,
Es trawret so sehr,
Je lenger je mehr,
Von grund aus jrem hertzen.

4. Und da es ein wenig fürbas kam,
Wol für jhr schlaffkämmerlein,
Es klopffet also leise daran,
Mit seinem goldschnebelein,
Es klopffet daran,
Es klopffet daran,
Ihm ward nit auffgethan,
Es ward nit eingelaßen.

5. Und wenn ich dich eingelaßen hett,
Das wer mir jmmer ein schand,
Wenn ander jungfrewlein kräntzlein tragen,
Ein schleyerlein müst ich haben,
Ich schemet mich sehr,
Je lenger je mehr,
Von grund aus meinem hertzen.

6. Was zeicht sich denn ein junger gesell
Mit seinem geraden leib,
Das er wil verzehren sein junge tag
Mit einem alten weib,
Das alte weib ist alt,
Das alte weib ist alt,
Ist ubel gestalt,
Tregt neid und haß im hertzen.

7. Was zeicht sich denn ein junge magd
Mit einem alten man,
Das sie wil verzehren jhr junge tag
Mit einem alten greiß,
Der alt greiß ist alt,
Der alt greiß ist alt,
Ist ubel gestalt,
Kann nimmer freundlich schertzen.

8. Wer ist nun der uns das liedlein sang,
So frey gesungen hat,
Das hat gethan ein junger gesell
Zu Pamberg in der stadt,
So frey gesungen hat,
Er hats gemacht,
Gantz wohl betracht,
So frey hat ers gesungen,
Er hats gemacht.
(S. 455-456)
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Lied 589.
Nachtigall
(XVI. Jahrhundert; Uhland I, 1, 47)

1. Es stet ein lind in jenem tal,
Ist oben breit und unden schmal.

2. Ist oben breit und unden schmal,
Darauf da sitzt fraw Nachtigal.

3. Du bist ein kleines waldvögelein,
Du fleugst den grünen wald auß und ein.

4. Fraw Nachtigal, du kleines waldvögelein!
Ich wolt, du solst mein botte sein.

5. Ich wolt, du solst mein botte sein
Und faren zu der herzallerliebsten mein.

6. Fraw Nachtigal schwang ir gefider auß,
Sie schwang sich für eins goldschmids haus.

7. Da sie kam für des goldschmids haus,
Da bot man ir zu trinken herauß.

8. Ich trink kein bier und auch kein wein,
Dann bei guten gesellen frisch und frölich sein.

9. Ach, goldschmid, lieber goldschmid mein,
Mach mir von gold ein ringelein!

10. Mach mir von gold ein ringelein!
Es gehört der herzallerliebsten mein.

11. Und da das ringlein war bereit,
Groß arbeit war daran geleit.

12. Fraw Nachtigal schwang ir gefider auß,
Sie schwang sich für ein burgers haus.

13. Da sie kam für des burgers haus,
Da lugt das braun meidlein zum fenster auß.

14. Gott grüß euch, jungfraw hüpsch und fein!
Da schenk ich euch ein ringelein.

15. Was schenkt sie dem knaben wider?
Ein busch mit kranichfedern.

16. Die federn waren wol bereit,
Es sol sie tragen ein stolzer leib.
(S. 456-457)
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Lied 630.
Winterleid
(Aus der Clara Hätzlerin Liederbuch XVI. Jahrhundert)

1. Der winter hat mit seiner kelt
Vns fräden vil zerstöret;
Alles das, was wol gestelt,
Das hat er vns erfröret.
Die plümlen vnd den grönen clee,
Röslein, Veyol vnd die giligen,
Die machet val der kalte schnee,
Er will sy gantz vertiligen.

2. Er zwinget vns die vögelein,
Die in dem wald erclingen,
Das sy nit mügen fro gesein,
Man hört sy selten singen.
Wie wol der winter machet val
Die plümlin all gemaine
Vnd verstört der vogel schal,
Daruff acht ich gar claine.

3. Das ich mit der verainet wär,
Die ich in hertzen trage,
Der winter macht mir claine schwär,
Fürwar ich eüch das sage.
Mein trauren, das solt urlaub han,
Mein fräd solt sich wol meren,
Wann die rain, die wolgetan
Ir huld tet zu mir keren.

4. Mein sach, die wurd noch alle gut,
Nem mich die rain ze synne,
Mein hertz müst tragen frischen mut
Vnd müst in fräden prynnen.
Yedoch hoff ich ze irer gütt,
Sy laß mich huld erwerben,
Vnd tröst mir senenden mein gemüt
Vnd laß mich nit verderben.

5. Des ich ir ymmer dancken sol
Fürwar zu aller stunde,
Die schön, die zart die hilfft mir wol
Mit irem roten munde.
Doch hatt sy mir gegeben
Ain trost in sölischer masse:
Die weil sy hab das leben,
So wöll sy mich nit lassen.
Tut sy das, so ist für war
Mein unmut gantz verschwunden
Vnd wurd zu disem newen Jar
Von laid gentzlich entpunden.
(S. 488)
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Lied 631.
Lob der Liebsten
(Aus der Clara Hätzlerin Liederbuch XVI. Jahrhundert)

1. Mich fräet ynneclichen
In meines hertzen grunt
Ain fräwlin tugentlichen,
Ir lieb hat mich verwundt.
Dörft ich irs machen kunt,
Vnd nem sy vf in güte,
So wurd mein hertz gesundt.

2. Uff erd waiß ich kain schöner pild,
Das bas geschaffen sey,
Mit aller tugent ist sy milt
Vnd alles wandels frey.
Gen ir vmb hilff ich schrey,
Ob mich ir gnad erhöret
Vmb mer dann ainerlay.

3. On alles arges dencken
Hab ich sy in dem won,
Von ir will ich nit wencken,
Wann sy ist wolgetan.
Der ich vil gutes gan,
Sy ist mir eingefalle
Vnd mag nit abelan.

4. Wie mag ich des volldancken,
So sy mich grüssen tut,
Des fräet sich in hertzen begir
Mein hart versenter mut.
Die rain vnd auch die gut
Sy hat mein hertz entzündet
In haisser minne glut.

5. Das mich hart zwingt der gelange,
Das schaft ir stoltzer leib,
Vnd mich nye liebers bezwunge,
Denn das selb raine weib,
Meins hertzen laid vertreib.
Chomm, aller glück gelücke,
Vnd mir gelück zu scheid.
(S. 488-489)

gelange = Sehnsucht, Verlangen

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Lied 632.
Grüss dich Gott, Feinslieb
(Aus der Clara Hätzlerin Liederbuch XVI. Jahrhundert)

1. Nun grüß dich got, du schöns mein lieb,
Wie süß ist mir dein sehen;
Mein hertz das ist haimlich by dir,
Das muß ich dir veriehen.
Möcht ich mein hertz gestellen dir,
Das prächt mir grosse fräde,
Vnd du nemst in dein begir,
Wann ich dich doch nit meide.
Allain an dir ligt aller mein trost,
Ich glü auch in der mynne rost,
In senen ich dick leide.

2. Ain vmbefang, ain naigen
Nymm vff von mir, du vil werde,
Vnd auch ain lieplichs erzaigen,
Du bist das liebst uff erde,
Das ich mir hab erwelet,
In lieb mit gantzen triuen
Uß aller welt erzelet.
In fräden will ich vff dich pawen,
Du hast mein hertz entzündet,
In lieber fräd durch gründet,
Das sey dir, lieb, verkündet.

3. Nun bewar dich got, ich schaid von dir,
Zu letz laß ich dir senen,
Vnd ich dein nit vergessen kan;
Dein lieb tut mich verwenen.
Vergiß mein nit, als ich dir getraw
Wol durch des Mayen güte,
Du plüest für röslein in der Aw
Vnd fräest mir mein gemüte.
Der liebsten fräd bist du ain prunn
Vnd auch des liechten Mayen wunn,
Nach deiner lieb ich wütte.
(S. 489)
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Lied 633.
Die Ungetreue
(Aus der Clara Hätzlerin Liederbuch XVI. Jahrhundert)

1. Ich hett mir ain pulen usserkoren,
An der sind all mein dienst verloren,
Sy wolt sich mein ye massen.
Hett sy gebitten nun bis morgen,
Ich hett sy selbs gelassen.

2. Hewt lieb vnd morgen laid,
Fürwar das ist ir stättikait,
Des bin ich ynnen worden.
Wär ich vor nit in schwartz geklaidt,
Ich müst noch in den orden.

3. Sy maint, mir süll geschehen laid.
Ich main es vff mein rechten aid:
Ich bin sein nye erschrocken.
Sy hatt gesucht ain Newe waid
Vnd hatt auch werck am rocken.

4. Zu ainem hett sy sich geselt
Der ist ir yetzunt vsserwelt,
Für mich; das ist chain wunder.
So pald er in iren strick geuelt,
So spricht sy: nun gang von der.

5. Also hatt sy mir auch getan,
Am pesten must ich daruon lan,
Sy hatt mir vrlaub geben.
Da liebers kam, must ich daruon,
Die schuch, die sind mir eben.
(S. 489-490)

massen = entledigen; gebiten = gewartet

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Lied 634.
Scheiden
(Aus der Clara Hätzlerin Liederbuch XVI. Jahrhundert)

1. Ach schaiden, du vil senende not,
Das mir dein gwalt ye gepott,
Du machst mich plaich, rott,
Bis in den tot,
Das mir nit würser mag gesein.

2. Das hertz ist allzeit traurens vol,
Wann sich lieb von lieb schaiden sol;
Es tut nit wol!
Darumb ich dol
Gar senlich in dem hertzen mein.

3. Mit manigem seüftzen ynneclich
Stand zwar mein gedenck hinder sich;
Wie wol ich
Gen nyemantz sprich,
Dest geringer ist das hertz nicht.
(S. 490)

dol = leide Schmerz

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Lied 636.
Tagweis
(Aus der Clara Hätzlerin Liederbuch XVI. Jahrhundert)

1. Ich ward durch lieb vmbfangen
Mit ärmlin planck vnd weiß,
Darnach tet mich verlangen;
Der tag der kam so leys
Her durch die wolcken getrungen,
Das pracht meinem hertzen pein;
Wie süß die vogel sungen,
Mich trübt des tages schein.

2. Das ich von dannen muß gachen,
Wie wee mir da geschah!
Mich tett die schön vmb fahen,
Gütlich sy zu mir sprach:
Gesell, bis mein in triuen,
Laß dir das wenden nicht!
Ich sprach: mein fraw, on rewen,
Du bist mein zuuersicht.

3. Daruff stat mein begeren,
Fraw nach den gnaden dein
Allzeitt vff diser erden,
Das du seyest ainig mein,
Als dir von mir versprochen ist,
Des geleich ich auch beger,
Wann du mein gantz gewaltig bist,
Des ich dir nit vercher.

4. Ich halt mich des on ende
Vnd chomt ze fräden mir;
Du wöllest von mir nit wennden,
Gesell, ist mein begir.
Bis stätt nach meinem gedencken,
Weil dich das leben wert,
Vnd tu von mir nit wencken,
Ich beleib dein vnuerchert.

5. Du solt on zweifel wesen
Der eren ain kaiserin;
Ich wolt nit sein genesen,
Solt ich nit haben den syn,
Dir nach deinem gefallen
Gentzlich sein vndertan,
Ich wills in triuen halten
Mit tun vnd auch mit lan.

6. Mein fraw sprach: mit gewalte,
Als das wol pillich was,
Ich will dich mir behalten,
Laß dich erfräen das,
Sunst nichtz by deinem leben,
Wann es wär wider mich.
Du hast dich mir ergeben,
Fraw, ichs nit widersprich.

7. Ich will nach deinem begeren
Dir wesen vndertan;
Wann sich mein fräd tut meren,
So ich gedenck daran,
Das du bist ain mein höchstes hail,
Das mir vff erd geuelt.
Mein triu sol ye nit werden fail,
Du hasts allain bestelt.

8. Die lieb tett sich beschliessen,
Das als on übel was,
Dabey was chain verdriessen,
Dem tag dem trug ich haß,
Da er sein schein ließ mercken,
Ich chunt daruor nit sein,
Mein senen sich stercken,
Mich trübt das hertze mein.

9. Mein Fraw, bis stätt in triuen,
Halt dich deß gleich von mir;
Laß dich dein lieb nit rewen,
Ich schaid dahin von dir.
Der tag der tut her streichen,
Ich fürcht der welte ruff;
Er will vns über schleichen,
Pfleg dein, der vns beschuff.
(S. 491-492)
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Lied 639.
Liebeslied

1. Gros lieb hat mich umbfangen
Zu dienen einem frewlein fein,
Nach jr steht mein verlangen,
Ihr diener wil ich sein,
Sie kan mit freuden schertzen
Wol nach dem willen mein,
Ich bin jhr hold von hertzen,
Umb sie so leid ich schmertzen,
Es kan anders nicht gesein.

2. Das red ich bey meinem eyde,
Sie soll mir die liebste sein,
Ein blümlein auff der heyden,
Das heist vergis nit mein,
Ein krantz sol sie mir machen
Aus rechtem wolgemut;
Den soltu machen eben,
Der liebe Gott wöl dein pflegen,
So bistu fein wol behut.

3. Mein höchster thron, mein höchstes heil,
Ich dein nit vergeßen kan,
Scheiden du bist ein schweres seil,
Ich bin gestrickt daran.
Niemand kan mich auffbinden,
Denn schöns lieb dein werde gut,
Ich hoff du lest dich finden,
Wenn ich dich uberwinde,
So bistu fein wol behut.

4. Das wil ich dir zu gut gedencken,
Ir mündlein und das ist rot,
Von mir soltu nicht wencken,
Umb dich so leid ich not.
Die kleffer soltu meiden,
Frembde lieb soltu verneinen,
Das rath ich dir mit trewen,
Es wird dich nit gerewen,
Hertzallerliebste mein.

5. Damit will ich beschließen
Gros lieb ohn alles gefehr,
Frembde lieb laß dich verdrießen,
Das du nit gelestert werst,
Du bleibst wol unverdrungen,
Hertz allerliebste mein,
Der reye sey dir gesungen,
Hüt dich vor falschen zungen,
Darbey vergis nit mein.
(S. 493-494)
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Lied 643.
Brennende Liebe
(Ambraser Liederbuch, 110)

1. Brinnende lieb du heißer flam,
Wie gar hastu mich umgeben,
Als durch ein weib mild heist jr stamm,
Ohn dich mag ich nit leben.
Das edel weib,    mein seel und leib,
Gib ich dir gantz zu eigen,
Als sie denn wol    noch sehen sol,
Das es die werck anzeigen.

2. Alle welt müst ehe zu scheitern gehn,
Ehe denn ich sie solt meiden,
In nöten wil ich für sie ston,
Und solt ich darumb leiden,
Den grimmen todt,    wenns jr thut not,
Dieweil ich leb auff erden,
Geschicht jr not in solcher zeit,
Es sol gerochen werden.

3. Fein zarte fraw daran gedenck,
Und las dichs nit gerewen,
Dein lieb und trew kein andern schenck,
Den ich dir thu vertrawen,
Du haltest an mir,   als ich an dir,
Stet ewiglich wil ich halten,
So lebt kein man,    der mag noch kan,
Solche lieb von einander spalten.

4. Betrachte hertzlieb den ersten kuß,
Den ich thet frölich wagen,
Hat als geschafft Cupiden schus,
Die göttin thet mich plagen,
Durch jren pfeil,    in schneller eil,
Thet sie mich fast verwunden,
Das klage ich dir,    zu helffen mir,
Damit ich würd überwunden.

5. An mir möcht helffen sonst kein kunst,
Die alle artze geben,
Mir brist allein dein lieb und gunst,
Damit hast mir mein leben,
Wider erquickt,    und mich verstrickt,
Als durch dein gros zusagen,
Solchs band las zu,    so hab ich ruh,
Und wil kein schmertzen klagen.

6. Reis nimmer ab das thuch der lieb,
Damit ich bin verbunden,
In steter trew dich ewig yb,
Du machst sonst frisch die wunden,
Das thet erst weh,    je meh so meh,
Und würdst fast ubel beissen,
Verbachen ding,    so schnell und ring,
Auffs letzt von einander reissen.

7. Alles was ich hie gedichtet han,
Dasselb gantz wol betrachte,
Hab dismal ein benügen dran,
Der nam ist wider gemacht,
Denn ich zerreis,    dein leib wol weis,
Wie fast du drumb thetst bochen,
Darumb ich dir,   schenck dis dafür,
Wie ich dirs hab versprochen.
(S. 495-496)
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Lied 644.
Wach auf!

1. Wach auff meins hertzen ein schöne,
Zart allerliebste mein,
Ich hör ein süß gethöne
Von klainen waldvögelein,
Die hör ich so lieblich singen,
Ich main ich sehe des tages schein
Von Orient her dringen.

2. Ich hör die hanen kreen,
Ich spür den tag darbey,
Die külen windlein ween,
Die sternlein leuchten frey,
Singt vns fraw Nachtigale,
Singt vns ein süße melodey,
Sie melt den tag mit schalle.

3. Der himel thut sich ferben
Auß weißer farb in plaw,
Die wolcken thun sich ferben
Auß schwartzer farb in graw.
Die morgenröt thut her schleichen,
Wach auff mein lieb vnd mach mich frey,
Die nacht wil mir entweichen.

4. Ich solt dir ein potten senden
Der mir ein potschafft würb,
Ich forcht er thu sich wenden,
Das vnser lieb verdurb.
Schick dich zu mir alleine,
Feins lieb biß vnuerzagt,
In trewen ich dich maine.

5. So darff ich niemants vertrawen
Hertz lieb in disem fall,
Die klaffer machen vns ein grawen,
Der ist so ein grosse zal.
Wann vnser lieb sich sol meiden,
Der klaffer findt man vber all,
Noch wil ich mich nit scheiden.

6. Du hast mein hertz vmbfangen
Mit aller inprünstigen gir,
Ich bin so offt gegangen
Feins lieb nach deiner zir,
Ob ich dich möcht ersehen,
So wurd erfrewt das hertz in mir,
Die warhait thun ich jehen.

7. Mein hertz das leidet schmertzen
Darzu klegliche pein,
Wo zwey hertzen lieb thun schertzen
Die on einander nit künnen sein,
Kains thuts dem andern versagen,
So wirt erfrewt das hertz in mir,
Die warhait muß ich sagen.

8. Selig sey der tag vnd stunde
Darin du bist geborn.
Gott grüß mir dein roten munde,
Den ich mir hab außerkorn.
Kan mir kain liebere nit werden;
Feins lieb schaw das mein lieb nit sey verlorn,
Du bist mein trost auff erden.

9. Feins lieb merck auff mein singen,
Es geschicht in kainem schertz,
Der klaffer wil mich verdringen
Mit seinem falschen hertz,
Das bringt mir groß leiden.
Gott geb dir tausent guter nacht,
Von hinnen wil ich scheiden.
(S. 496-497)
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Lied 645.
Die Liebste

1. Kein größer freud auff erden ist,
Denn der bey seiner allerliebsten ist,
Bey seiner allerliebsten alleine,
Der mag wol reden was jm gebrist
Vnd was jm in seinem hertzen gelüst,
Freundlich thun sie ausschawen.

2. Ich hatte ein bulen das ist war
Drey viertel lenger denn ein jar,
Ich dorffts niemand sagen.
Ich hatte sie lieb von gantzen hertzen,
Ich dorfft jr kein freundliches wort zusprechen,
Ich förcht sie möcht mirs für vbel haben.

3. Ich gieng wol vber ein grünen plan,
Da sah ich vil hübscher jungfrewlein stan,
Mein feins lieb war darunter.
Mein lieb daucht mir die schönste sein
Die hertzallerliebste mein
Für andern außerkoren.

4. Mein feines lieb tregt ein schwartzes kleid,
Darunter tregt sie gros hertzenleid,
Das kan jr niemands wenden,
Denn du allein du höchster hort,
Tröst sie mit einem freundlichen wort,
Tröst sie in jhrem elende.

5. Ich hab jr ring an meiner hand,
Den geb ich nicht vm das teutsche land,
Er kompt von jren henden.
Der ring der ist von rotem gold,
Drumb bin ich dem feinen megdlein hold,
Wolt Gott ich möcht jr dienen.

6. Eh ich mein bulen wolt faren lan,
Eh wolt ich mit jr ins elend gan,
Wolt auch meiden weltliche freude,
Hab jr vertrawt, auff gut erbawt
Der hertzallerliebsten mein,
Ich wil sie noch wol finden.

7. Der vns dieses liedlein new gesang,
Ein freier knab ist er genant,
Hats so wol gesungen,
Er geht zu Lünenburg auß vnd ein
Bey der hertzallerliebsten sein,
Er bleibt wol vnverdrungen.
(S. 497-498)
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Lied 646.
Der Liebende

1. Man singt von schönen jungfrawen vil,
Jr lob ich alzeit preisen wil,
Der ich so lang gedienet han.
Jr ehr vnd gut
Vnd stoltzer mut
Hat mir mein hertz beseßen.

2. Ich lag eins mals in großer not,
Als wer mir vatter vnd mutter tod,
Mein hertz schreit immer waffen:
Ellend bin ich,
Ellend krenckt mich,
Ellend läst mich nicht schlafen.

3. Da ich erwacht was alles vmbsunst,
Ich was entzünt in liebes brunst
Vnd leid darzu gros schmertzen.
Inr selben nacht
Lag ich vnd tracht
Als leg sie mir an meim hertzen.

4. Wie möcht ich nur frölicher sein
Dann sehen die allerliebste mein,
Die liebst auff diser erden.
Die ich jtzt han
Die ist mein kron,
Kein liebre sol mir nit werden.

5. Wie möcht ich nur ellender sein
Dann so ich scheid von der liebsten mein
Jetzund auff diser erden.
Das sol nicht sein,
Ich hoff die rein
Sol mir dennoch wol werden.
(S. 498)
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Lied 647.
Täuschung

1. Wol auff wir wöllens wecken
Wann es ist an der zeit,
Daß wir sie nit erschrecken
Wo lieb vnd lieb bei einander leit.

2. Ich hort ein waßer fließen,
Ich meint es wer der Rhein;
Zwei braune euglein schießen
Der lieben zum fenster ein.

3. Ich brach drei gilgenbletlein,
Warff jrs zum fenster ein:
Schlaffestu oder wachest,
Steh auff feins lieb vnd laß mich ein.

4. Wie wers wann ich nit schlieffe
Vnd ließ dich doch nicht ein?
Dann ich lig jetz so tieffe
In liebes ermelein.

5. Ligst du in liebes arme,
In liebes ermelein,
So muß es Gott erbarmen,
Daß ichs nit selbs sol sein.

6. Vnd der vns dises liedlein sang,
Er hats gar wol bedacht,
Hat ers so frei gesungen
Der lieben zur guten nacht.
(S. 499)
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Lied 648.
Untreue

1. Wol hewr zu disem meyen
In grün wil ich mich kleiden,
Den liebsten bulen den ich hab
Der wil sich von mir scheiden;
Das schafft allein jr vntrew
Wanckelmütig sin:
Hab vrlaub far dahin!

2. Het mir ein samen außgeseet
Den mir ein ander abgemeet,
Das schafft das weter vnstet,
Ein leichter wind der mirs hin wet,
Auch kam ein groß güße,
Fürt mirs alles dahin,
Schafft daß ich trawrig bin.

3. Mein lieb thut sich verkeren,
Hat mir vrlaub gegeben,
Was einer nit gehabn mag
Sol er sich leicht verwegen.
Mit jren falschen worten
Hat sie es an mich bracht,
Het sonst nit an sie dacht.
(S. 499)
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Lied 649.
Liebesfreude
(Frankfurter Liederbuch Nr. 40)

1. Die grosse liebe zwinget mich,
Das ich kein wort kan sprechen,
Ja sprechen,
Wenn ich gedenck an jr mündlein rot,
Das sie mir bot,
Mein hertz wil mir zubrechen.

2. Ich kam für liebes schlaffkemmerlein,
Die thür war zugeschlossen,
Geschlossen,
Ich klopffet also leise daran,
Bald sie das vernam,
Ich ward bald eingelassen.

3. Die liebe tregt ein schleyer weis,
Mit brauner seiden umbwunden,
Umbwunden,
Sie empfing den knaben mit allem fleis,
In jr ermelein weis,
Sie küst jn auff beide wangen,
Ja wangen.

4. Schwartz braun, schwartz braun ist jr gewandt,
Das tregt sie an jrem leibe,
Ja leibe,
In rechter lieb und trew hab ich sie erkandt,
Da ich sie fandt,
Sie ist mir die liebste auff erden,
Ja erden.

5. Alde, alde, zu guter nacht,
Sey dir schöns lieb gesungen
Gesungen,
Dis lidlein ist dir und mir gemacht,
Zu tausent guter nacht,
Gott straffe alle falschen zungen,
Ja zungen.
(S. 499-500)
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Lied 650.
An Sie

All mein gedanken die ich hab,
Die seind bei dir.
Du auserwählter innig trost
Bleib stäts bei mir.
Du solt an mich gedenken;
Hett ich aller wunsch gewalt,
Von dir wolt ich nit wenken.
(S. 500)
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Lied 651.
Die Feine im grünen röcklein

1. Die mich erfreut ist lobes wert
Für alle so ich je gesach.
Kein stund verget    jr wirt begert
Zu meinem lust in aller sach.
Wann sie ist schon, getrewer art,
So lieplich, lustig vnd so zart,
Freundlichers nie geboren wart.
Ich grüß die fein    von wegen mein
In jrem grünen rockelein.

2. Red selber hertz, was duncket dich,
Ist sie nit hoch zu rümen mir?
Ja warlichen es duncket mich,
Sie ist begabt mit aller zir.
Jr glatter leib weis als der schne,
Vmbgreiflich rein vnd lustig ser,
Jr lieb ich aller trew gesteh,
Von berd vnd schein,    Got grüß die fein
In jrem grünen rockelein.

3. Ich schlaff ich wach so ist sie die
Zu nechst mir an meim hertzen leit.
Wie offt im traum vmbfach ich sie,
Schmuck sie vnd druck zu jeder zeit.
So wen ich dan ich schweb enbor,
Will sie so ist mein glück hieuor;
Als ich verhoff in dissem jar
Frew ich mich dein    du schöns docklein
In deinem grünen rocklein.
(S. 500)
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Lied 652.
In Treuen

1. Nach allem wunsch hab ich erkant
Dich wertes bild von zuchten.
Für alle welt bistu genant,
Zu dien wil ich mich richten
Dir werte kron,    dein vnderton
Wil vest vnd stet beleiben ich,
Wan ich nu mein    hertzlieb! allein
Mit trewen dich.

2. Nim hin mein dienst vnd willen gar,
Wan sie dir sein beschaffen.
Du hast mich wie du wilt fürwar,
Glaub mir es hilfft kein klaffen,
Das mich abwent,    mein hertz erkent
Zu geben gantz für eigen mich,
Wan ich nu mein    hertzlieb! allein
Mit trewen dich.

3. Nun bit ich dich hertzliebste mein,
Du wolst nit von mir keren,
Wan ich gedenck in trewen dein,
Du bist die schön der eren,
Der ich mich hab    gel rot weis grab
Verpflicht zu tragen stettiglich,
Wan ich nu mein    hertzlieb! allein
Mit trewen dich.
(S. 500-501)
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Lied 653.
Klage

1. Vergangen ist mir glück vnd heil
Vnd alle freud auff erden.
Ellend bin ich, verlaßen gar,
Mir mag nit beßer werden.
Biß in den tod    leid ich groß not,
So ich dich lieb muß meiden,
Geschicht mir ach,    o we der sach!
Muß ich mich dein veriehen,
Groß leid wird mir geschehen.

2. Erbarmen thu ich mich so hart,
Das kompt auß bulers hulde,
Die mich in angst vnd not gebracht
Vnd williglich das dulde.
Vmb dich allein    hertzliebste mein
Ist mir kein bürd so schwere.
Wers noch so vil,    ich dennoch will
In deinem dienst ersterben,
Nach frembder lieb nit werben.

3. Vmb hilff ich ruff mein höchster hort,
Erhör mein sentlich klagen.
Schaff mir hertzlieb   dein botschafft schier,
Ich muß sonst vor leid verzagen.
Mein trawrigs hertz    leid großen schmertz,
Wie soll ichs vberwinden,
Ich sorg das schier    der tod mit mir
Will ringen vmb mein leben,
Thu mir dein troste geben.
(S. 501)
_____



Lied 654.
Liebeslied

1. Zart schöne fraw    gedenck vnd schaw,
Wie mich dein lieb    in steter üb
Hertzlichen thut krencken.
Kein ruh hab ich    so lang biß sich
Dein euglein fein    mit klarem schein
Freuntlichen gegen mir wencken.
Sie hat mich    gantz krefftiglich,
Dein lieb hat mich beseßen.
Hertz lieb schaw an    was ich dir gan,
Deiner kan ich nimmer vergeßen.

2. Dein roter mund    zu aller stund
Mir ser anficht,    mein hertz das dicht,
Teglich mit dir zu schertzen.
Fürwar glaub mir    freuntliche zier,
Daß du für all    in disem thal
Liebest mir in dem hertzen.
Herwiderwerts    begert mein hertz
In freud vnd schertz dergleichen,
Als ich vertraw    hertzliebste fraw,
Von dir wil ich nit weichen.

3. Hertz lieb ich sprich,    dein trew nit brich
Von mir mit gwalt,    in solcher gstalt
Hastu gewalt zu schaffen,
Schön fraw auff erd    mit weis vnd geberd
Hastu das lob,    in solcher prob
An dir ist nichts zu straffen.
Dadurch du hast    on alle rast
Mich hart vnd fast gefangen.
Zu aller stund    auß hertzen grund
Thut mich nach dir verlangen.
(S. 501-502)
_____



Lied 655.
Feinslieb

1. Ich weiß ein hübsches frewelein,
Das ligt mir in dem hertzen mein.
Ach das ich solt,    Wie gern ich wolt,
Nach lust meines hertzen
Freuntlich mit jr schertzen.

2. Mein lieb gegn jhr wird teglich new
In stettigkeit herztlicher trew.
Zart schönes bild    Gantz wie du wilt
Bin dir mit dienst bereit,
Das glaub mir in der warheit.

3. Freuntliche tugentliche fraw
Gedenck dieweil ich dir vertraw.
Mag es gesein   Schick dich darein
Vnd laß dein trawren faren,
Ich will vns wol bewaren.
(S. 502)
_____



Lied 657.
Lieb und Leid

1. Ach lieb mit leid    wie hast dein bscheid
Kleglich in kurtz gespilt auff mich!
Ich hett gemeint,    wer stät vereint,
Das lieb nit solt verwandlen sich.
Nun hat vnglück    gebraucht sein tück,
Genommen hin,    mein sin
Darumb betrübt ist hart.
Mich rewt die zart    weiblicher art
Die fast schön jung lieblich vnd fromb.

2. Ellend du hast    mich streng gefaßt
In senen vnd verlangen gros,
Das all mein freud    zurücke leit
Vnd stan on allen trost gantz bloß.
Was fang ich an    verweister man,
Weiß nicht wol end    ellend!
Ich komm jetzt wo ich wöl
Ist vngefel    stets mein gesell,
Schafft die schön jung lieblich vnd fromb.

3. Senliches leid    ist jetzt mein weid,
Entfrembt mir meins hertzen lust,
Was hilfft mir das    ich bey jr was
Vnd sol nun sein all freud vmbsunst.
Gar schmertziglich    muß leiden ich
Betrübter man,    ich kan
Nit vmbwenden zur freud,
Kein trost mir geit    seit das ich meid
Die hoch schön jung lieblich vnd fromb.
(S. 502-503)
_____



Lied 658.
Murr nur nicht!

1. Ein megdlein sagt mir freuntlich zu,
Wie sie mich liebt im hertzen,
Ich sich sie nit der gleichen thun;
Allein mit mir zu schertzen,
Hat wol sein fug
Brauns megdlein klug,
Merk was ich dich bit.
Ju ju ju ju ju ju
Feins megdlein mur nur nit.

2. Nim auff zu gut was ich dir sag,
Thu dich von mir nicht keren.
Sich lieb vnd trew, vernim mein klag,
Thu diser bit geweren.
Als ich denn traw,
Liebs megdlein schaw,
Merck was ich dich bit.
Ju ju ju ju ju ju
Feins megdlein mur nur nit.

3. Ja was man redt vnd halten thut
Das kompt zu gutem gelten.
Laß du nicht ab, sei wolgemut,
Ob ich bey dir bin selten.
Ist nit mein schuld,
Ger gnad vnd huld.
Merck was ich dich bit:
Ju ju ju ju ju ju
Feins megdlein mur nur nit.
(S. 503)
_____



Lied 660.
Getrennt sein

1. Ich sing und spring und was ich thu,
Niemand kan mich machen froh,
Wenn ich gedenck der hinnefart;
Ach scheiden wie fellst mir so hart!
Ich kan dein nit vergeßen.

2. Daß ich jr nit vergeßen kan,
Das gibt mich ja kein wunder;
Es ist vergangen jar und tag
Daß ich in bulens arme lag,
Wol an jr brust gedrungen.

3. Man sicht so manch frölich gebärd
Wol auß betrübtem hertzen,
Und der seinen bulen meiden muß
Der leidt all solchen schmertzen,
Ich trag in meinem hertzen.

4. So will ich greiffen ein freien mut,
Ich hoff es soll noch werden gut,
Und springen mit freuden an disen tanz,
Glück das kommt gegen dem andern mei,
Das gebe uns Gott zu gute!

5. Der allzeit mit den heilgen gat
Der hat gut frölich singen,
Wer seinen bulen zu freunde hat
Der mag wol tanzen und springen,
Ach Gott, hett ich den meinen!
(S. 504)
_____


 

Anmerkungen:

Lied 5:
Heidelberger Handschrift 343. Fl. Bl. Nürnberg, Kinegund Hergotin, Val. Newber; Augpurg, Hans Zimmermann; "T. B. S." (Thiebolt Berger Strassburg); Basel, Sam. Apiarius, Joh. Schröter 1613; Straubing, Andre Sommer. Frankfurter Liederbuch Nr. 123. P. v. d. Aelste S. 113. Uhland I, 1 Nr. 90. Aelterer lückenhafter Text bei Uhland I, 1, Nr. 90B.

Lied 6:
Fl. Bl. Nürnberg, Val. Newber; Basel, Sam. Apiarius 1573, s l. & a. Frankfurter Liederbuch Nr. 89. Erfurter Liederbuch Nr. 89. Uhland I, 1 Nr. 88.

Lied 7:
Lieder Büchlin 1582 Nr. 43. Frankfurter Liederbuch Nr. 103. Erfurter Liederbuch Nr. 103. Uhland I, 1 Nr. 114. Wunderhorn IV S. 43.

Lied 8:
Heidelberger Handschrift 109. Off. Bl. gr. Fl. Bl. "T. B. S." Basel, Sam. Apiarius 1573, Joh. Schröter 1613. Bergkreyen Nr. 25. 121 newe Lieder 1534, Nr. 25. (Joh. Ott) 115 - Liedlein 1544 Nr. 73. Frankfurter Liederbuch Nr. 176. Erfurter Liederbuch Nr. 129. Nicolai I Nr. 23. W. Wackernagel, deutsches Lesebuch II Sp 119. Ph. Wackernagel, Kirchenlied S. 850. Uhland I, 1 Nr. 70. Vielfach geistlich ungedichtet, s. z. B. Nr. 1246.

Lied 9:
30 Newer Galliardt v. Nicol. Rosthio 1593, Nr. 16. Uhland I, 1 Nr. 46. Hoffmann v. F., Gesellschaftslieder Nr. 16.

Lied 10:
Handschrift zu Breslau. Hoffmann, Monatsschrift von und für Schlesien II S. 550. Uhland I, 1 Nr. 20.

Lied 13:
Fl. Bl. Basel, Joh. Schröter 1608; Nürnberg, Joh. Lantzenberger. Heidelberger Handschrift 343. Georg Forster III, Nr. 16, V, Nr. 19. Lieder Büchlin 1582 Nr. 65. Frankfurter Liederbuch Nr. 13. Erfurter Liederbuch Nr. 13. Gesang mit dreyen Stimmen - durch M. M. Schaererum 1602 III Nr. 16. Neue Lieder durch Valent. Haussmann 1592 Nr. 22. Hoffmann v. F., Gesellschaftslieder Nr. 38. (n. A. Nr. 39). Uhland I, 1 Nr. 73.

Lied 15:
Heidelberger Handschrift 343. Georg Forster III Nr. 43. Frankfurter Liederbuch Nr. 58. Erfurter Liederbuch Nr. 58. Lieder Büchlin 1582 Nr. 167.

Lied 29:
30 Newer Galliardt von Nic. Rosthio 1593 Nr. 20. Hoffmann v. F., Gesellschaftslieder Nr. 51. Uhland I, 1 Nr. 39.

Lied 30:
Fl. Bl. Ausgsburg, Agatha Geglerin; Basel, Sam. Apiarius. Bergkreyen Nr. 54. Frankfurter Liederbuch Nr. 76 u. 111. Erfurter Liederbuch Nr. 76 u. 112. Lieder Büchlin 1582 Nr. 181. Jac. Meiland Nr. 1. P. v. d. Aelste S. 69. Dan. Lagkhner 1606 I Nr. 3. Nicolai I Nr. 9. Uhland I, 1 Nr. 52.

Lied 37:
Lieder Büchlin 1582 Nr. 6. Frankfurter Liederbuch Nr. 115. Erfurter Liederbuch Nr. 116. Uhland I, 1 Nr. 155.

Lied 40:
Frankfurter Liederbuch Nr. 90. Erfurter Liederbuch Nr. 90.

Lied 45:
Handschrift des XV. Jahrhunderts. v. Fichard, Frankfurter Archiv III S. 270. Uhland I, 1 Nr. 36.

Lied 54.
Simrock Nr. 85

Lied 57:
Büsching und v. d. Hagen S. 180. Bothe, F. H.., Frühlingsalmanach 1804, S. 225. Schlegel, deutsch. Museum IV S. 136. Wunderhorn II S. 252. (n. A. I S 336), IV S. 308. Mone, Anzeiger VI S. 164. Uhland I, 1 Nr. 91. Erk u. Irmer I, 1 Nr. 28 u. 29. Erk II, 4 u. 5 Nr. 100-103. Meinert S. 137. Simrock Nr. 3. Kretzschmer I Nr. 23, II Nr. 11. Altrheinländ. Mährlein S. 3. Schade im Weimar. Jahrbuch III S. 269. Erk, Liederhort Nr. 21-21b. Firmenich I S. 15. Rochholtz, Schweizersagen aus dem Aargau I S. 33. Scherer Nr. 20.

Lied 59:
Büsching und v. d. Hagen S. 180. Bothe, F. H.., Frühlingsalmanach 1804, S. 225. Schlegel, deutsch. Museum IV S. 136. Wunderhorn II S. 252. (n. A. I S 336), IV S. 308. Mone, Anzeiger VI S. 164. Uhland I, 1 Nr. 91. Erk u. Irmer I, 1 Nr. 28 u. 29. Erk II, 4 u. 5 Nr. 100-103. Meinert S. 137. Simrock Nr. 3. Kretzschmer I Nr. 23, II Nr. 11. Altrheinländ. Mährlein S. 3. Schade im Weimar. Jahrbuch III S. 269. Erk, Liederhort Nr. 21-21b. Firmenich I S. 15. Rochholtz, Schweizersagen aus dem Aargau I S. 33. Scherer Nr. 20.

Lied 100:
J. J. Jacobi, Iris 1776 S. 134. Herder I S. 38. Kretzschmer I Nr. 16. Erlach I S. 150. Uhland I, 1 Nr. 76D. Wunderhorn I S. 282 (n. A. S. 327). Meier S. 289. Erk, Liederhort Nr. 11a.

Lied 101:
Wunderhorn II S. 17 (n. A. I S. 328). Weyden S. 257. Münster. Geschichten S. 203. Erk u. Irmer I, 1 Nr. 27. Kretzschmer I Nr. 108. Fiedler S. 157. Simrock Nr. 81. Pröhle Nr. 4. v. Ditfurth II Nr. 26. Wolff, Halle der Völker II S. 192. Erk, Liederhort Nr. 11. Hoffmann u. Richter Nr. 229.

Lied 147:
Büsching, Wöchentl. Nachrichten II S. 292. Wunderhorn I S. 317. (n. A. III S. 36), III S. 34, IV S. 307. Münster. Geschichten S. 218. Kretzschmer I Nr. 100. Erk u. Irmer I, 1 Nr. 64, 3 Nr. 56. Pröhle Nr. 44. Fiedler S. 178. Simrock Nr. 142. Meier Nr. 162. v. Ditfurth II Nr. 10. Hoffmann u. Richter Nr. 239. Altrheinländ. Mährlein S. 6. Erk, Liederhort Nr. 20-29b.

Lied 229:
Wunderhorn II S. 11 (n. A. S 13).

Lied 236:
Fl. Bl. Nürnberg, Valent. Newber. Lieder Büchlin 1582 Nr. 180. Frankfurter Liederbuch Nr. 62. Uhland I, 1 Nr. 47A.

Lied 247:
Erk II, 4 u. 5 Nr. 60.

Lied 248:
Wunderhorn IV S. 366. Simrock Nr. 102. Kretzschmer I Nr. 17, II Nr. 71. Fiedler S. 181. Erk u. Irmer I, 2 Nr. 32, 4 Nr. 62. Meier S. 343. v. Ditfurth II Nr. 12.

Lied 252:
Hoffmann u. Richter Nr. 125.

Lied 287-289:
Erk u. Irmer I, 4 Nr. 22. Simrock Nr. 181, 182 u. 193. Kretzschmer I Nr. 232 u. 250, II Nr. 154. Wunderhorn III S. 81. Hoffmann u. Richter Nr. 76. v. Ditfurth II Nr. 133. Meinert S. 46. Wolff, Halle der Völker II S. 197. Meier S. 8. Weimar. Jahrbuch III S. 307.

Lied 321:
Erk u. Irmer I, 6 Nr. 46.

Lied 639:
Bergkreyen Nr. 15. Lieder Büchlin 1582 Nr. 157. Frankfurter Liederbuch Nr. 200.

Lied 644:
Offen. Bl. s. l. & a. (Ph. Wackernagel, Kirchenlied S. 841). Fl. Bl. Magdeburg, Wilh. Ross.

Lied 645:
Lieder Büchlin 1582 Nr. 176. Frankfurter Liederbuch Nr. 42. Erfurter Liederbuch Nr. 42. Uhland I, 1 Nr. 60.

Lied 646:
Heidelberger Handschrift 343. Georg Forster III Nr. 52. Bergkreyen II Nr. 18. Frankfurter Liederbuch Nr. 75. Erfurter Liederbuch Nr. 75. Nicolai II Nr. 43.

Lied 647:
Fl. Bl. Nürnberg, Kunegund Hergotin. Geschichtklitterung C. 8. Uhland I, 1 Nr. 85.

Lied 648:
Fl. Bl. s. l. & a., Augspurg, Matth. Francke. Georg Forster III Nr. 33. Uhland I, 1 Nr. 66.

Lied 650:
Handschriftlich aus dem XVI. Jahrhundert.

Lied 651:
Arnt von Aich Nr. 57. Georg Forster I Nr. 2. Hoffmann v. F., Gesellschaftslieder Nr. 34. (n. A. Nr. 35).

Lied 652:
Arnt von Aich Nr. 6.

Lied 653:
Georg Forster I Nr. 15. Newe Liedlein Durch Ant. Scandellum 1570 Nr. 13. Hoffmann v. F., Gesellschaftslieder Nr. 24 (n. A. Nr. 25).

Lied 654:
P. Schöffer's Liederbuch 1513. Offen. Bl. s. l. & a. Fl. Bl. Nürnberg, Kunegund Hergotin. Heidelberger Handschrift 343. Lieder Büchlin 1582 Nr. 54. Frankfurter Liederbuch Nr. 2. Erfurter Liederbuch Nr. 2. P. v. d. Aelste S. 27. (P. v. d. Aelste) De arte amandi S. 112.

Lied 655:
Georg Forster I Nr. 10. Gregor. Langius II Nr. 21.

Lied 657:
Heidelberger Handschrift 343. Erhart Öglin's Liederbuch 1512. Fl. Bl. 12. Georg Forster I Nr. 97. Sebast. Ochsenkun's Tabulaturbuch Nr. 20. Lieder Büchlin 1582 Nr. 58. Frankfurter Liederbuch Nr. 6. Erfurter Liederbuch Nr. 6. P. v. d. Aelste S. 180.

Lied 658:
Fl. Bl. Hans Guldenmundt. P. Schöffer's Liederbuch 1513. Georg Forster I Nr. 25. Lieder Büchlin 1582 Nr. 98. Frankfurter Liederbuch Nr. 46. Erfurter Liederbuch Nr. 46.

Lied 660:
Lieder Büchlin 1582 Nr. 45. Frankfurter Liederbuch Nr. 106. Erfurter Liederbuch Nr. 106. Otth Siegfrieden Harnisch Newe Lieder 1588 Nr. 8. Uhland I, 1 Nr. 40.
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Aus: Deutsche Volkslieder
Sammlung von Franz Ludwig Mittler
Zweite, mit einem Quellenverzeichnis vermehrte wohlfeile Ausgabe
Frankfurt am Main Verlag von Karl Theodor Völcker 1865


Teil 2 Teil 3 Teil 4



 


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